Inhaltsverzeichnis
- 1 Archäologische Wanderung zu den Kuppelgräbern um Mykene
- 2 Die Entwicklung der Gräberkultur in Mykene
- 3 Anfahrt zum Panagitsa-Hügel bei Mykene
- 4 Orientierungsbilder und GPS-Koordinaten der Nekropole
- 5 Vom Panagitsa-Hügel zur Nordseite von Mykene
- 6 Fazit – Peloponnes: Mykene – Die Kuppelgräber am Panagitsa-Hügel
- 7 Pinne unsere Tipps für Mykene auf Pinterest
- 8 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Das Gebiet um die bronzezeitliche Burg von Mykene bietet weitere Sehenswürdigkeiten, die allerdings erst entdeckt werden wollen. Fünf erforschte Tholosgräber von Mykene liegen außerhalb des kostenpflichtigen Ausgrabungsgeländes, an der Westflanke des Panagitsa-Hügels. Sie sind meist nur Spezialisten, Forschern oder Hobby-Archäologen bekannt.
Für einen Besuch solltet ihr euch unbedingt einen zweiten Besichtigungstag reservieren. Denn dies ist eher eine Wanderung durch einsame Olivenhaine und Weinberge, westlich der Zitadelle von Mykene. Perfekt wird der Ausflug mit reichlich Getränken, Verpflegung und idealerweise einer Taschenlampe.
Vielleicht schlägt beim Lesen schon euer Forscherherz höher? Denn zum Aufstöbern der Anlagen ist durchaus Pioniergeist gefragt. Die Grabanlagen sind nicht ganz einfach zu entdecken. Belohnt wird der Suchende mit einem einzigartigen Erlebnis der stillen Gräber und natürlich einer wunderschönen Natur.
Wir haben auf unserem Streifzug Vögel, Eidechsen und Insekten vor die Kamera bekommen (siehe Bilderstrecke unten), wunderschön sind natürlich auch die gepflegten Wein-, Oliven- und Zitrusplantagen. Gefreut hat uns die Begegnung mit einer Singzikade – immerhin ist sie der Namensgeber unserer Website – und verdient daher unsere besondere Verehrung.
Archäologische Wanderung zu den Kuppelgräbern um Mykene
Wir möchten unsere beiden Besichtigungstage beim Königspalast von Mykene vorstellen. Idealerweise sollte zuerst das Ausgrabungsareal mit Archäologischem Museum besichtigt werden.
Am Folgetag könnt ihr euch bei einer archäologischen Wanderung mit der Landschaft und Natur um den Herrschersitz vertraut machen, sowie eure Eindrücke zur Architektur der Kuppelgräber perfekt vertiefen.
- Burg von Mykene: Rundgang durch die kostenpflichtigen Ausgrabungen, mit vier Kuppelgräbern und Archäologischen Museum.
- Archäologische Wanderung am Panagitsa-Hügel: Westlich der Burg von Mykene, warten fünf einsam gelegen Tholosgräber von Mykene auf Besucher. Der Weg führt durch Feldterrassen mit Olivenhainen und Weingärten.
Ideale Ergänzung dazu ist unsere ausführliche Reportage:
Peloponnes: Mykene – Die sagenhafte Königsfestung von Agamemnon. Wir berichten über die bronzezeitliche Festung, die von einer der wichtigsten Städte dieser Epoche umgeben war. Am Landweg zwischen dem Süden des Peloponnes und dem Isthmus von Korinth, einer Landenge die das Gebiet mit Athen und Nordgriechenland verbindet.
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Die Entwicklung der Gräberkultur in Mykene
Das symbolische Potential der Kuppelgräber lässt sich besonders im Gebiet um Mykene sehr konkret erfassen. Seit dem Auftreten Mykenes als überregionales Zentrum erfuhren seine repräsentativen Grabanlagen drastische Veränderungen in Lage, Form und Gestaltung.
Diese wurden von einer herrschenden Klasse diktiert. Die Stadtgemeinschaft entwickelte im Lauf der Jahrhunderte ein ambivalentes Verhältnis zu den Gräbern ihrer ehrbaren Ahnen, die Nekropolen wurden zu Erinnerungsorten stilisiert.
Während zu Beginn des Aufstiegs von Mykenes die Friedhöfe noch innerhalb der Stadt angelegt wurden, änderte sich in den folgenden Jahrhunderten diese Sichtweise.
Die Nekropolen wurden ab dem Späthelladikum (1500 bis 1400 v. Chr.) außerhalb des dicht bebauten Stadtgebietes errichtet, bevorzugt auf dem Panagitsa-Hügel, westlich der Königsfestung.
Dahinter lässt sich sicherlich eine politische Strategie zur Selbstdarstellung und Legimitation der Eliten und Könige von Mykene vermuten. Alle neun erforschten Tholosgräber um Mykene sind stumme Zeugen einer Weiterentwicklung der Grabarchitektur der mykenischer Königshäuser, über einen Zeitraum von rund 400 Jahren.
Jedes der Kuppelgräber gehörte zu einer Sippe oder Clan. Im Zentrum einer solchen Nekropole lag das aufwändig gebaute Tholosgrab, für die Oberhäupter der Familie. Die untergeordneten, kleineren Kammergräber gruppierten sich um das große Kuppelgrab herum.
Auffällig ist auch, dass manche Tholosgräber auf einer weithin sichtbaren Anhöhe erbaut wurden. Daraus erschließt sich, dass die gesamte Anlage eine territoriale Markierung darstellte und zwar in dem sie umgebenden Ackerland, das der Sippe gehörte und auch von ihr bebaut wurde. Man kann also hier von „Feldmausoleen“ sprechen.
Die interessantesten Kuppelgräber sind das Grab der Genien und das Panagia-Grab, die auch am besten erhalten sind. Unser persönlicher Favorit ist das Grab der Genien, das eigentlich den beiden Highlights im Ausgrabungsareal, dem Atreus- und dem Klytaimnestra-Grab in nichts nachsteht.
Die versteckt liegenden Tholosgräber von Mykene am Panagitsa-Hügel (auch Panagia-Hügel, Panagia Hill oder Panagia Ridge genannt) möchten vom motivierten Besucher erst gefunden werden. Jedes der fünf fast vergessenen Kuppelgräber strahlt eine ganz besondere Magie aus. Die Magie dieser uralten Plätze wird sicherlich jeden beflügeln.
Die Tholosgräber am Panagitsa-Hügel verdienen eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit. Natürlich sind sie nicht ganz so überwältigend wie ihre noch raffinierteren und ausgereifteren Nachfolger, aber für die Archäologen sind sie nicht weniger wichtig.
Die Datierung der Gräber ist mit Vorsicht zu genießen, da sie ausschließlich auf bautechnischen Merkmalen der Mausoleen basiert. Es ist möglich, dass die Unterschiede in Größe, Ausführung und Ausstattung keine zeitliche Differenz, sondern Unterschiede im sozialen Status des Verstorbenen reflektieren.
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Info: Lesestoff, Rekonstruktionszeichnungen und Karten liefert der archäologische Aufsatz „Semata – Zur Lage und Semantik monumentaler Grabbauten in Mykene“ von Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos von der Universität Heidelberg. Link: archiv.ub.uni-heidelberg.de
In den 90er-Jahren wurden von der Athens Archaeological Society und der British School at Athens während einer Oberflächen-Survey festgestellt, dass um die Burg von Mykene 32 Hektar Fläche Stadtgebiet waren. Etwa 750 Fundstellen wie Wohnhäuser, Wachtürme, Straßen, Brücken, Gebäudestrukturen konnten nachgewiesen werden. Außerdem umgab Mykene ein umfangreiches Netzwerk an befestigten Verbindungs- und Handelsstraßen.
Mehr Info: www.mycenae-excavations.org
Anfahrt zum Panagitsa-Hügel bei Mykene
Wir kommen mit dem Wagen auf gleichem Weg in das Dorf Mykines, wie schon bei der Anfahrt zur Burg von Mykene. Kurz nach dem Dorf Mykines erreichen wir in einer Linkskurve einen modernen Friedhof, hier biegen wir nach links ab und folgen dem schmalen aber befestigten Sträßlein. Kurz danach kommt eine Kreuzung, hier fahren wir geradeaus.
Die Straße führt über eine steile Kuppe, an deren Ende wir nach rechts abbiegen. Wir sind nach dem Besuch der Kuppelgräber der Straße weitergefolgt und konnten die Burg von Mykene an der Nordseite bis zum Osten mit dem Wagen umfahren. Mit einmaliger Panoramasicht auf die Zitadelle und in völlig unfrequentierter Lage.Die Straße verläuft auf der Trasse der mykenischen Handelsstraße, die einst von Mykene um den Berg Profitis Ilias bis ins Tal von Nemea führte.
Unser Tipp: Beim Aufstöbern der Tholosgräber von Mykene hat uns die Handy-App MAPS.ME, mit GPS-Ortung sehr geholfen. Die kostenlose App funktioniert offline und wird für iPhone und Android angeboten.
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Orientierungsbilder und GPS-Koordinaten der Nekropole
Um das Auffinden der fünf Tholosgräber am Panagitsa-Hügel zu erleichtern, haben wir die GPS-Koordinaten und dazu eine entsprechende Bilderstrecke zusammengetragen. Hier die Reihenfolge der Tholosgräber während der Wanderung (die Nummern beziehen sich auf die Karte, oben):
- Epano Phournos-Grab (Nr. 8)
- Panagia-Grab (Nr. 9)
- Grab der Genien (Nr. 5)
- Kyklopen-Grab (Nr. 6)
- Kato Phournos-Grab (Nr. 7)
Kuppelgräber Epano Phournos und Panagia
Wegbeginn zu den beiden Gräbern Epano Phournos und Panagia-Grab bei GPS-Position:
Nord 37.726208, Ost 022.750189
Von diesem Punkt etwa 500 Meter zu Fuß bergauf auf diesem Feldweg, der von der geteerten Straße nach Nordosten abzweigt.
Epano Phournos-Grab, Lage: Nord 37.728455, Ost 022.751907
Der Tholos Epano Phournos liegt direkt links des Feldweges.
Auf dem Feldweg eine kleine Strecke hangabwärts wieder zurück, bis zu einem Kabelmasten auf der linken Seite. Vom Feldweg zweigt hier ein kaum sichtbarer schmaler Pfad nach Osten ab, der durch eine Oliventerrasse zum Panagia-Grab führt.
Position der Abzweigung zum Panagia-Grab: Nord 37.727815, Ost 022.75134
Panagia-Grab, Lage: Nord 37.727672, Ost 022.752446
Kuppelgräber Kyklopen, Genien und Kato Phournos
Genien-Grab, Lage: Nord 37.729102, Ost 022.749957
Kyklopen-Grab, Lage: Nord 37.728705, Ost 022.749436
Diese beiden Gräber Genien- und Klyklopen-Grab liegen der Nähe der geteerten Straße, Entfernung 50 Meter Fußweg hangaufwärts. Ein auf der Teerstraße handgemalter grüner farbiger Pfeil, mit Bezifferung 5/6, weist auf die Abzweigung des Feldweges hin. Das Kyklopen-Grab liegt 100 Meter südwestlich des Genien-Grabes, erreichbar über einen sichtbaren Pfad. Zurückgehen auf die Teerstraße und 300 Meter weiter in Richtung Norden zum Kato Phournou-Grab.
Kato Phournos-Grab, Lage: Nord 37.731312, Ost 022.749651
Das Grab Kato Phournos liegt 40 Meter westlich hangabwärts der geteerten Straße entfernt, mitten in einem Olivenhain und ist von der Straße aus nicht direkt zu sehen.
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Das Grab von Epano Phournos
Das Grab von Epano Phournos (Nr. 8 im Plan) bekam seinen Namen von den Bauern der Umgebung, die das riesige runde Gebäude „oberer Ofen“ (Phournos = Ofen) nannten. Das Tholosgrab liegt am westlichen Abhang des Panagitsa-Hügels, etwa 450 Meter westlich der Burg von Mykene. Es wird in die Zeit um 1500 v. Chr. datiert und zählt mit dem Kyklopengrab zu den beiden ältesten Gräbern Mykenes. Da es einsturzgefährdet ist kann man leider nicht mehr hineingehen.
Der Dromos hatte eine Länge von 6 bis 7 Meter, eine Breite von 5 Metern und war in den weichen Fels gehauen worden. Tor und Torweg wurden aus größeren, grob behauenen Steinen errichtet. Das Portal hat eine Höhe von etwa 4,60 m. Als Überdachung des 5 Meter langen Torweges dienten fünf große Decksteine, von denen sich heute noch zwei an ihrer urspünglichen Position befinden.
Die Kuppel, die vermutlich schon am Ende der Bronzezeit einstürzte, hatte einen Durchmesser von 11 Metern und eine Höhe von 10 Metern. Sie wurde aus kleinen, unbehauenen Steinen und Ton errichtet. Die Tholosmauer hat eine imposante Dicke von 1,50 Meter.
Wahrscheinlich wurde das Grab schon um 1200 v. Chr. von Grabräubern ausgeraubt. 1892 wurde eine erste Grabung durchgeführt, 1922 folgte eine weitere Kampagne, hierbei kamen eine Palaststil-Amphore, Amethyst– und Bernstein-Perlen, Elfenbeinbruchstücke und Blattgoldreste zum Vorschein. Vermutlich hatten die Grabräuber die Schmuckstücke verloren.
Weitere Keramikscherben datieren aus späterer Zeit (geometrische- klassische- und hellenistische Zeit). Dies ist ein Hinweis, dass die hier bestatteten Personen vermutlich später von Einwohnern Mykenes als Heroen verehrt wurden. 1952 folgte eine weitere Grabungskampagne, neben mykenischen Tonscherben entdeckten die Forscher Goldreste und eine bronzene Speerspitze.
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Das Panagia-Grab
Das Panagia-Grab (Nr. 9 im Plan) wurde nach der Kapelle der Panagia benannt, die sich nur 100 Meter östlich befindet. Das Tholosgrab liegt am westlichen Abhang des Panagitsa-Hügels etwa 500 Meter südwestlich der Zitadelle von Mykene und wurde zwischen 1460 und 1400 v. Chr. errichtet.
Der Dromos ist heute teilweise eingestürzt und wird von zwei Mauern aus exakt behauenen Steinquadern flankiert. Über dem Torbalken sind noch Reste des Entlastungsdreiecks und der Verkleidung erkennbar. Alle Bauteile sind sehr genau gearbeitet. Es weist eine ähnliche Bauweise wie das Löwen-Grab im Ausgrabungsareal bei der Burg auf.
Auch die Kuppel ist zusammengebrochen, sie hatte einen Durchmesser von etwa 8 Metern und ist aus unterschiedlich großen Steinen errichtet. Das Grab wurde bereits 1878 in Karten der frühen Forscher erfaßt. Südlich des Panagia-Grabes befinden sich auch noch mehrere Kammergräber.
Das Tholosgrab wurde 1887 wiederentdeckt und 1922 ausgegraben. Im Dromos wurden Keramikscherben aus geometrischer und klassischer Zeit geborgen.
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Das Kyklopen-Grab
Das Kyklopen-Grab (Nr. 6 im Plan) wurde nach seiner kyklopischen Bauweise des Torweges und der Kuppel so benannt. Das Tholosgrab liegt ebenfalls am westlichen Abhang des Panagitsa-Hügels etwa 650 Meter westlich der Akropolis von Mykene und 60 m südlich des Grabes der Genien. Es ist das älteste Tholosgrab von Mykene und wurde um 1500 v. Chr. errichtet.
Der Dromos wurde in den Fels geschlagen die Seitenmauern dazu fehlen. Die eingestürzte Kuppel hatte einen Durchmesser von 8 Meter und die Höhe wird auf 8 Meter geschätzt.
Es erscheint bereits 1878 auf Plänen der frühen Forscher, 1891 wurde es ausgegraben. Im Jahr 1922 wurden Nachgrabungen durchgeführt. Die Funde aus dem Kyklopen-Grab befinden sich im Archäologischen Nationalmuseum in Athen: Ein mit Gold verkleideter Elfenbeinstab, ein Bronzering und ein Bronzemesser.
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Das Grab der Genien
Das sogenannte Grab der Genien (Nr. 5 im Plan) wird auch Grab der Dämonen, oder Grab des Orestes genannt. Es liegt etwa 600 Meter westlich der Oberburg von Mykene.
Es ist wie das Schatzhaus des Atreus komplett erhalten und wird auf 1300 v. Chr. datiert. Benannt wurde das Grab nach Verzierungen aus Glaspaste in Form von Genien (Schutzgeistern) die hier gefunden wurden.
Die Rekonstruktionszeichnungen zeigen löwenköpfige Schutzgeister oder Dämonen, die offenbar ein Trankopfer darbringen. Sie Darstellung erinnert uns an das Wappen der Atriden, den steinernen Löwen über dem Löwentor.
Glaspaste, auch Glasfluss genannt, ist eine breiige Masse aus Feldspat, Quarz, Borax und Ton. Es wird mit Metalloxiden gefärbt, dies ergibt undurchsichtiges Glas.
Der Dromos ist aus kleinen, unbearbeiteten Feldsteinen errichtet und wird von zwei großen Decksteinen abgedeckt. Darüber befindet sich das Entlastungsdreieck, das das Hauptgewicht der Kuppel auf die Seitenwände ablenkt. Die Verkleidung des Entlastungsdreiecks ist gut erhalten geblieben, sowohl innen als auch außen.
Die Kuppel hat einen Durchmesser von 8,40 Meter und eine Höhe von etwa 8 Meter. Im Innern erkennt man noch mehrere Grabstellen, die in den Boden gegraben wurden und mit dicken Decksteinen abgedeckt waren. Die Gräber wurden bereits in der Antike ausgeraubt. Es wurde 1896 erforscht und ist gut erhalten. Etwa siebzig Meter östlich liegen einige Schachtgräber, eines davon haben wir entdeckt.
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Das Grab von Kato Phournos
Grab von Kato Phournos (Nr. 7 im Plan) bekam seinen Namen von den Bauern der Umgebung, die das riesige runde Gebäude „unterer Ofen“ (Phournos = Ofen) nannten. Das Tholosgrab liegt am westlichen Abhang des Panagitsa-Hügels etwa 600 Meter westlich der Oberstadt und wurde zwischen 1460 und 1400 v. Chr. errichtet.
Der zum Teil noch erhaltene Dromos wurde von Mauern aus behauenen Quadern flankiert. Auch das Tor wurde aus großen, sorgfältig gearbeiteten Steinquadern errichtet. Als Überdachung des Torweges dienten sehr große, behauene Decksteine. Die Ähnlichkeit zur Panagia-Tholos lässt darauf schließen, dass es über den Deckbalken auch ein Entlastungsdreieck gab das inzwischen verschwunden ist.
Die eingestürzte Kuppel hatte einen Durchmesser von etwa 10 Metern und war aus flachen Steinen errichtet. Der Dromos ist einsturzgefährdet und durch Querstreben gestützt, daher kann das Grab nicht betreten werden. 1892 fanden erste Grabungen statt und im Jahr 1922 wurde eine weitere Grabungskampagne gestartet.
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Kammergrab nahe des Kuppelgrabs der Genien
Die Kammergräber um Mykene wurden im Zeitraum von 1600 bis 1050 v. Chr. angelegt und verwendet. Sie verfügen wie die Kuppelgräber ebenfalls über einen Dromos, der von Westen oder Südwesten zur unterirdischen Grabkammer führt. Sowohl der schmale Dromos als auch die runde Grabkammern sind, das ist der Unterschied zu den Kuppelgräbern, direkt in den Fels gehauen.
Manche Kammergräber verfügen über eine Seitenkammer, die meist südlich der Hauptkammer liegt. In den Boden der Grabkammern grub man ein oder mehrere Schächte in denen man die Toten beisetzte, danach verschloss man die Gräber. Für weitere Begräbnisse und zu kultischen Zeremonien öffneten man die Gräber wieder. Es wurden bei einer Beerdigung auch eine Art Leichenschmaus vor den Gräber abgehalten, wie entsprechende Keramikfunde nachweisen.
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Vom Panagitsa-Hügel zur Nordseite von Mykene
Zum Abschluss folgen wir der schmalen Straße an der Westflanke des Panagitsa-Hügels weiter und erreichen, in weitem Bogen, die Burg von Mykene. Wir sind nur bis zum Ende des geteerten Straßenstücks gefahren und zu Fuß das kurze Stück bis zu Höhe der Ost-Bastion gelaufen.
Wer den Feldweg weiterfährt und nach dem Passieren eines Ziegengatters, in einer weiten Linkskurve eine Gabelung erreicht, dort wieder links weiterfährt – befindet sich schon längst auf der alten Trasse der mykenischen Straße.
Diese führte über das Dorf Agios Vasileios bis nach Kleonai, im Tal von Nemea. In der Nähe von Agios Vasileios haben Archäologen den Ort Zygouries ausgegraben, ein großes mykenisches Dorf, das auf 1300 bis 1320 v. Chr. datiert wird.
Doch zurück zur Burg von Mykene. Wer hier steht sieht eines ganz deutlich – alleine schon durch die gewählte Lage war die Festung bereits sehr gut geschützt. Im Süden des Burgberges schneidet eine Schlucht tief das Gelände ein, danach fällt der Hügel steil zur Ebene von Argos ab, so dass nur im Nordwesten ein bequemer Zugang vorhanden war.
Die Burgmauer von etwa neunhundert Metern Umfang umschließt den gesamten, annähernd dreieckigen Hügel. Die sechs bis sieben Meter starke Mauer wurde aus großen, wenig bearbeiteten Steinblöcken erbaut, zwischen die kleineres Steinmaterial und Erde eingefüllt wurde.
Im östlichen Bereich von Mykene findet sich der Ost-Annex, der zu den Meisterwerken mykenischer Architektur- und Ingenieurskunst zählt. Hier wurde ein (noch immer begehbarer) Brunnengang angelegt, der als Treppenweg die Mauer durchbricht und fast vierzig Meter tief in den Fels hinein zu einer Quelle führt. Dadurch konnte die Burg, auch bei Belagerungen, problemlos mit Trinkwasser versorgt werden.
Mykene besitzt neben dem Löwentor als Hauptzugang noch ein zweites kleineres Nebentor – das Nordtor. Es ist von ähnlicher Konstruktion, aber schlichter Fassadengestaltung.
Fazit – Peloponnes: Mykene – Die Kuppelgräber am Panagitsa-Hügel
Ein Besuch der Tholosgräber von Mykene auf dem Panagitsa-Hügel können wir jedem empfehlen, der tiefer in die Geschichte um Mykene eintauchen möchte. Belohnt wird der Suchende mit einem einzigartigen Erlebnis der stillen Gräber und zusätzlich wunderschöner Natur. Wir waren schon einmal in Mykene, aber diese Gräber hatten wir aus Zeitmangel vorher noch nicht besucht.
Was man sucht – es läßt sich finden, was man unbeachtet läßt – entflieht“
Sophokles, 497 bis 406 v. Chr., griechischer Dichter
Erst durch das Suchen und Finden haben wir unseren Besuch in Mykene ernsthaft vertiefen können. Es enstand ein gewisser Nachhall der Vergangenheit, eine Ahnung wie die Stadt Mykene einmal ausgesehen haben könnte. Vielleicht haben wir mit diesem Tag einen kleinen Einblick bekommen, wie die Mykener vor über dreitausend Jahren gedacht und gefühlt haben.
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