Inhaltsverzeichnis
- 1 Ulm: Tipps für einen Tag in der Donaustadt
- 2 Blautal – Blaubeuren: Der Blautopf – Karstquelle der Blau
- 3 Blautal – Blaubeuren: URMU – Urgeschichtliches Museum
- 4 Blautal – Blaubeuren: Rusenschloss mit Großer Grotte
- 5 Blautal – Kleines Lautertal: Wanderung bei Herrlingen-Blaustein
- 6 Achtal – Blaubeuren-Weiler: Brillenhöhle und Küssende Sau
- 7 Achtal – Blaubeuren-Weiler: UNESCO-Höhle Sirgensteinhöhle
- 8 Achtal – Blaubeuren-Weiler: UNESCO-Höhle Geisenklösterle
- 9 Achtal – Schelklingen: UNESCO-Höhle Hohle Fels
- 10 Achtal – Schelklingen-Schmiechen: Um den Schmiechener See
- 11 Achtal – Schelklingen: Kloster Urspring mit Karstquellen
- 12 Lonetal: UNESCO-Höhle Vogelherdhöhle bei Niederstotzingen
- 13 Lonetal: UNESCO-Höhle Hohlenstein bei Rammingen
- 14 Ermstal – Bad Urach: Altstadt und Residenzschloss
- 15 Remstal – Heubach: Burgruine Rosenstein und Kleine Scheuer
- 16 Donautal: Freilichtmuseum der Keltenstadt Heuneburg – Pyrene
- 17 Unser Quartier-Tipp: FeWo Reimann in Blaubeuren-Seißen
- 18 Website-Tipps & Quellen
- 19 Buch-Tipps: Schwäbische Alb – Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren
- 20 Pinne Schwäbische Alb: Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren
Im Reisebericht Schwäbische Alb: Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren beschreiben wir fabelhafte Streifzüge durch das süddeutsche Mittelgebirge im Osten von Baden-Württemberg.
Unterwegs waren wir im Alb-Donau-Kreis bei Blaubeuren, im Lonetal bei Heidenheim, in Ulm an der Donau, in Heubach im Ostalbkreis, in Bad Urach bei Reutlingen und der Heuneburg bei Sigmaringen.
Was bietet die Schwäbische Alb? Höhlen & Felsgrotten, Trockentäler & Wacholderheiden, Karstquellen & Thermalquellen, Flüsse & Bäche, Streuobstwiesen & Kalkmagerwiesen, Burgen & Schlösser, Kirchen & Klöster. Die Schwäbische Alb ist für Familien ein perfektes Reiseziel – ideal für schönste Ferientage.
Alle unsere sechzehn Ausflüge bieten jeweils einen Einkehr-Tipp. Zu elf Touren präsentieren wir zusätzlich eine Attraktion im Extra-Tipp. Zu fünf Ausflugszielen stellen wir jeweils Fünf Sehenswürdigkeiten vor.
Unsere Herbstreise 2021 führte in die Flusstäler Blau, Ach, Lone, Erms, Rems und Donau. Eine behagliche Ferienwohnung in Steigziegelhütte bei Blaubeuren-Seißen war für zwei Wochen unser Ausgangspunkt.
Die Schwäbische Alb ist eines der größten Kalkgebirge Deutschlands. Das Mittelgebirge besteht aus Jurakalk das vor etwa 200 bis 150 Millionen Jahren entstand. Am Albtrauf liegen die höchsten Berggipfel.
Felsformationen, Höhlen und Trockentäler bildeten sich im Gestein. Heute ist die Schwäbische Alb ein Paradies für Wanderer, Radfahrer. Kletterer und Kanuten. Schwerpunkt unserer Reise war jedoch die Urgeschichte.
Die Menschen während der Eiszeit im Jungpaläolithikum vor 40.000 Jahren waren phantasievoll und klug, trotz der harten Lebensbedingungen. Wie war ihr Alltag, wie verlief die Jagd? Was erfüllte das kulturelle und spirituelle Leben in der Altsteinzeit?
Denn die weltweit älteste figürliche Darstellung eines Menschen entstand in der Altsteinzeit und stammt aus der Schwäbischen Alb!
Wie klangen die ältesten Musikinstrumente der Welt, die ebenfalls in der Region gefunden wurden? Wer das erfahren möchte sollte das URMU-Museum in Blaubeuren besuchen.
Die UNESCO listete 2017 unter dem Titel Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb die einzigartige archäologische Fundlandschaft im Ach- und Lonetal als Weltkulturerbe.
Alle sechs Karsthöhlen haben wir während unserer Reise erkundet: Hohle Fels, Sirgensteinhöhle und Geißenklösterle im Achtal. Bockstein, Hohlenstein-Stadel und Vogelherdhöhle im Lonetal.
Ein Besuch im Urgeschichtlichen Museum – URMU in Blaubeuren ist eine perfekte Ergänzung nach den Höhlenbesuchen. Dort werden weltweit bedeutende altsteinzeitliche Funde aus den UNESCO-Höhlen ausgestellt.
Genüssliche Städtetouren ins malerische Ulm an der Donau oder in die Fachwerkstadt Bad Urach im Talkessel der Erms durften bei unseren Ausflügen in der Region nicht fehlen.
Naturfreunde könnte eine Wanderung im Kleinen Lautertal mit Karstquelle bei Blaustein, eine Rundtour im Vogelschutzgebiet Schmiechener See, oder ein Besuch von Kloster Urspring mit zwei Quelltöpfen begeistern.
Einziger Ausflug außerhalb der Schwäbischen Alb war unser Tagesausflug zur Heuneburg, einem keltischen Fürstensitz aus der Hallstattzeit. Die eisenzeitliche Stadt lag an der Oberen Donau bei Hundersingen in Oberschwaben.
Das Freilichtmuseum Heuneburg in schöner Lage über der Donau hat uns begeistert. Spannend sind die begehbaren rekonstruierten Gebäude und Stadtmauern der Keltenstadt aus dem 6. Jhd. v. Chr.
Tipp für Sparfüchse: Jeder Übernachtungsgast der Schwäbischen Alb erhält eine AlbCard. Inklusive kostenloser Eintritte in über 150 Sehenswürdigkeiten, Freizeitangeboten und gratis Nutzung des ÖPNV.
Ulm: Tipps für einen Tag in der Donaustadt
Die bekannteste Sehenswürdigkeit und historisches Wahrzeichen von Ulm an der Donau ist ohne Frage das ehrwürdige Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161,53 Meter).
Wusstet ihr, dass Ulm eine Zweilandstadt ist? Im Norden der Donau im Bundesland Baden-Württemberg liegt Ulm. Die Schwesterstadt Neu-Ulm liegt am Südufer der Donau im Bundesland Bayern.
Zauberhaft ist die Ulmer Altstadt und das romantische Fischer- und Gerberviertel mit kleinen Brücken und schmalen Gässchen. Hier könnt ihr das „Schiefste Hotel der Welt“ aus dem 14. Jhd. bestaunen.
„In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.“
Bekannter Ulmer Zungenbrecher
Danach empfehlen wir einen Spaziergang entlang der Donau auf der Stadtmauer. Dabei kommt ihr am Stadttor Metzgerturm von 1340 vorbei, der um über zwei Meter nach Nordwesten geneigt ist.
Neben dem bemalten gotischen Rathaus mit Fischkastenbrunnen liegt das Museum Ulm. Dort wird das 40.000 Jahre alte Mischwesen Löwenmensch gezeigt, die älteste Mensch-Tier-Skulptur der Welt.
Einmalig in Deutschland sind die mittelalterlichen Grabenhäusle aus dem 17. Jhd. In den einfachen Reihenhäusern auf der breiten Stadtmauer am Seelengraben wohnten einst die Stadtsoldaten.
Fünf Sehenswürdigkeiten in Ulm an der Donau
- Ulmer Münster: Höchster Kirchturm der Welt (161,53 Meter). Größte evangelische Kirche Deutschlands. Bauzeiten: 1377 bis 1543, 1844 bis 1890. Turmbesteigung: 768 Stufen bis 143 Meter.
- Fischer- und Gerberviertel: Fachwerkhäuser am Fluss Blau aus dem 15. bis 17. Jhd. Das Schiefe Haus in der Schwörhausgasse ist um 10 Grad geneigt und als „Schiefstes Hotel der Welt“ gelistet.
- Gotisches Rathaus: Erbaut 14. – 16. Jhd., Astronomische Uhr 1520. Fischkastenbrunnen 1482. Im Treppenhaus Flugapparat-Nachbau des „Schneiders von Ulm“, Albrecht L. Berblinger (1770 – 1829).
- Museum Ulm: Archäologische Sammlung mit altsteinzeitlicher Skulptur „Löwenmensch“ aus Mammutelfenbein. Plus Sammlung Alter Kunst, Wunderkammer, Grafischer Sammlung, Stiftung Sammlung Kurt Fried mit moderner Kunst. Mehr Info: www.museumulm.de
- Donau-Spaziergang: Entlang der Stadtmauer aus dem 15. Jhd. zur Herdbrücke über die Donauinsel auf die Neu-Ulmer Seite mit dem schönsten Blick auf die Altstadt von Ulm.
Parkplatz Ulm: Parkhaus am Rathaus, Neue Straße, 89073 Ulm. Info: www.parken-in-ulm.de
Tipp: Wir sind von Blaubeuren mit der Albcard gratis in 20 Minuten mit dem Zug nach Ulm gefahren.
Einkehr-Tipps in Ulm
Drei Kannen – Historisches Brauhaus
Im historischen Brauhaus „Drei Kannen“ in der Altstadt von Ulm wird schwäbisch-bayerische Küche serviert. Außerdem wird hauseigenes Bier „Drei Kannen Spezial“ vom Fass angeboten. Im Innenhof schöner Biergarten mit historischer Laube von 1912. Unser Tipp: Schwabentafel, ab zwei Personen. Adresse: Drei Kannen Brauhaus, Hafenbad 31/1, 89073 Ulm. Website: dreikannen.de
Allgäuer Hof – Erstes Ulmer Pfannenkuchenhaus
Der Allgäuer Hof im Fischerviertel von Ulm bietet süße und pikante Pfannkuchen in vierundvierzig Variationen. Angeboten werden auch Schnitzel, Rostbraten, Käsespätzle. Durchgehend warme Küche. Unser Tipp: Pfannenkuchen mit Apfelmus und Sahne. Adresse: Allgäuer Hof, Erstes Ulmer Pfannenkuchenhaus, Fischergasse 12, 89073 Ulm. Website: www.erstes-ulmer-pfannkuchenhaus.de
Blautal – Blaubeuren: Der Blautopf – Karstquelle der Blau
Der Blautopf von Blaubeuren ist eine große Karstquelle und eines der bekanntesten Naturphänomene der Schwäbischen Alb. Je nach Lichteinfall schimmert das Wasser in Blau-, Türkis- und Grüntönen.
Unter dem runden Quelltopf öffnet sich eine unterirdische Höhlenwelt mit kilometerweiten verschlungenen Tunneln. Im Mittelwert fließen 2.300 Liter Wasser in der Sekunde aus der Quelle.
Nach dem Aachtopf bei Radolfzell ist der Blautopf die zweit-wasserreichste Karstquelle in Deutschland. Im Blautopf entspringt der Fluss Blau, der nach etwa zwanzig Kilometern bei Ulm in die Donau fließt.
Am Blautopf steht eine alte Hammerschmiede von 1803, sie war bis 1948 in Betrieb. Die Lage direkt am Quelltopf war dafür ideal, denn der ständige Wasserfluss ist eine unerschöpfliche Energiequelle.
Neben der Karstquelle liegt das ehemalige Benediktinerkloster von Blaubeuren aus dem Jahr 1085. Besichtigt werden können Kreuzgang, Kapitelsaal, Badehaus und Kräutergarten des Klosters.
Anschließend empfehlen wir einen gemütlichen Rundgang durch die historische Altstadt von Blaubeuren mit schönen Fachwerkhäusern, kleinem Gerberviertel, Stadtkirche und Heilig-Geist-Spital.
Parkplatz Blaubeuren: Großer Parkplatz beim Stadtpark und Hallenbad, Dodelweg, Blaubeuren.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.415515, 9.787583
Fünf Sehenswürdigkeiten in Blaubeuren
- Kloster Blaubeuren: Benediktinerkloster von 1085. Spätgotischer Umbau 14./15. Jhd. Rundgang mit Kreuzgang, Kapitelsaal, Sakristei, Chorraum, Hochaltar. Badhaus der Mönche mit Heimatmuseum.
- Blaubeurer Hammerschmiede am Blautopf: Erbaut 1804, heute renoviert. Besichtigungen, Schauschmieden oder auch Schmiedekurse möglich. Mehr Info: blautopf.de
- Historische Altstadt: Fachwerkhäuser und kleines Gerberviertel mit Gebäuden des 15./16. Jhds.
- Stadtkirche St. Peter und Paul: Gotik, 14./15. Jhd. Heilig-Geist-Spital: Erbaut 1424 mit freskierter Kapelle, heute Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (URMU).
- „Klötzle Blei“ Naturdenkmal und Geotop: Markanter vierzig Meter hoher Kalksteinfelsen südwestlich der Altstadt, ein Umlaufberg der Urdonau. GPS-Koordinaten: 48.407650, 9.792973
Einkehr-Tipp: Restaurant Ochsen, Blaubeuren
Hinter der historischen Fachwerksfassade des 17. Jhds. liegt das Hotel-Restaurant Ochsen in der Altstadt von Blaubeuren. Serviert wird gehobene regionale und internationale Küche in schönem Ambiente. Unser Tipp: Gefüllte Kalbsbrust mit Riesling-Rahmsoße und Spätzle. Adresse: Hotel-Restaurant Ochsen, Marktstraße 4, 89143 Blaubeuren. Website: www.ochsen-blaubeuren.de
Lest dazu im Blog: Der Blautopf in Blaubeuren und die Höhlen der Neandertaler
Blautal – Blaubeuren: URMU – Urgeschichtliches Museum
Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren – URMU zeigt altsteinzeitliche Funde aus der Region Ach- und Lonetal. Hier werden weltweit bedeutende altsteinzeitliche Funde aus den Höhlen ausgestellt.
Im Erdgeschoss wird die materielle Welt von Neandertalern und frühen modernen Menschen (Homo sapiens) abgebildet. Das Obergeschoss widmet sich der geistigen Lebenswelt vor 40.000 Jahren.
Die Kunstwerke und Musikinstrumente stammen aus der Eiszeit und wurden in Höhlen der Schwäbischen Alb gefunden. Thematisch geordnet werden sie in einzelnen Räumen vorgestellt.
Die Höhlen der Schwäbischen Alb zählen zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Fundorten der Welt. Seit 2017 gehören sechs Höhlen zum UNESCO-Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“.
Die Statuette „Venus vom Hohle Fels“ ist mit 40.000 Jahren die weltweit älteste Darstellung eines Menschen. Dazu geschnitzte Tierfiguren aus Mammutelfenbein und die ältesten Flöten der Welt.
Das URMU in Blaubeuren ist das zentrale Museum für Altsteinzeit in Baden-Württemberg und Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums in Konstanz.
Parkplatz: „Auf dem Graben“ östlich URMU-Museum. Museumseingang am südlichen Kirchplatz.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.411969, 9.785829
URMU: Öffnungszeiten, Adresse, Eintritt
Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober – Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. 1. November bis 31. März – Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr. Montag Ruhetag. Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder 7 bis 17 Jahre 3 Euro. Familienkarte 15 Euro. Adresse: Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, Kirchplatz 10, 89143 Blaubeuren. Website: www.urmu.de
Einkehr-Tipp: Café-Confiserie Kuhn, Blaubeuren
Das Café Kuhn in schöner Lage am Brunnen beim Kirchplatz in der Altstadt von Blaubeuren serviert Frühstück, warme Gerichte, Suppen, Salate, hausgemachte Kuchen, Torten, Eis und Pralinen. Unsere Tipps: Schwarzwälder Kirschtorte, Himbeer-Quark-Sahnetorte. Adresse: Café-Confiserie Kuhn, Kirchplatz 1, 89143 Blaubeuren. Website: www.cafe-kuhn.de
Blautal – Blaubeuren: Rusenschloss mit Großer Grotte
Eine Wanderung führt vom Parkplatz in Gerhausen, östlich von Blaubeuren, hinauf zur Burgruine Hohengerhausen. Meist wird die Höhenburg über dem Fluss Blau Rusenschloss genannt.
Düster und von weitem sichtbar thront das Rusenschloss auf einem mächtigen Karstfelsen über dem Blautal von Blaubeuren. Errichtet wurde eine erste Burg um 1090 und im 12./13. Jhd. ausgebaut.
Im 18. Jhd. wurde Burg Hohengerhausen abgebrochen. Von der Burganlage haben sich ein Torturm mit Mauern im Süden und ein mächtiger Wohnturm mit tonnengewölbtem Keller erhalten.
Vom Wohnturm bietet sich ein Rundblick ins Blau- und Achtal. Erste Renovierungen Mitte der 1970er-Jahre. Restaurierungen begannen 2017 und dauern bis 2022. Die Burg ist in Teilen zugänglich.
Der Forstknecht Ruess, der um 1590 in der Burg lebte, war Ursprung für die Bezeichnung „Rusenschloss“. Unterhalb der Ruine liegt eine spektakuläre Höhle: Die Große Grotte.
Schon der Höhleneingang zur Großen Grotte mit 17 x 15 Meter ist beeindruckend. Insgesamt ist sie 28 Meter tief. Funde wie Faustkeile und Blattspitzen datieren auf 100.000 – 50.000 Jahre.
Die Höhle nutzten in der Altsteinzeit Neandertaler. Knochenfunde: Höhlenbär, Mammut, Wollnashorn, Höhlenhyäne. Wegen Bauarbeiten war die Große Grotte im Oktober 2021 leider nicht zugänglich.
Parkplatz Rusenschloss: Gerhausen, Am Ried 9, gegenüber Sportplatz und Freizeitanlagen.
Entfernung bis Rusenschloss: 2 Kilometer.
Rundweg gesamt (Parkplatz, Kleine Grotte, Rusenschloss, Knoblauchfelsen, Parkplatz): 4,6 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.401950, 9.797447
Extra-Tipps: Kleine Grotte und Biotop Knoblauch-Felsen
Die Höhle Kleine Grotte liegt nahe dem Wanderweg von Gerhausen zum Rusenschloss an einer steilen Felswand. Ein mächtiger Felsbogen am Höhleneingang öffnet sich in Richtung Blautal.
Die Kleine Grotte ist etwa zwanzig Meter lang und verfügt über drei Hallen mit einer Höhe von etwa sieben Metern. Bei Ausgrabungen wurden ebenfalls altsteinzeitliche Werkzeuge gefunden.
GPS-Koordinaten, Kleine Grotte: 48.404666, 9.801157
Das Biotop Knoblauchfelsen ist eine typische Felsformation bei Blaubeuren und etwa liegt 300 Meter nördlich der Burgruine. Von hier bietet sich die schönste Aussicht über das Blautal und hinüber zur Burgruine.
In der Felsspaltenvegetation des Knoblauchfelsens mit Trockenrasen leben viele geschützte Tiere und Pflanzen. Dies ist zum Beispiel der stark bedrohte Apollofalter. Bei den Pflanzen sind es Weiße Fetthenne, Immergrünes Felsenblümchen oder die Pfingstnelke.
GPS-Koordinaten, Knoblauchfelsen:
48.407727, 9.802944
Einkehr-Tipp: Waldgaststätte „Zum Schillerstein“, Blaubeuren
Die Waldgaststätte „Zum Schillerstein“ liegt ruhig am Waldrand des Hochsträß-Plateaus. Serviert werden regionale Spezialitäten. Günstige Preise und durchgehend warme Küche. Unser Tipp: Schwabenteller: Sauerkraut, Spätzle, Maultasche, Schweinebraten, Bratwurst und Soße. Adresse: Waldgaststätte „Zum Schillerstein“, Gleißenburg 15, 89143 Blaubeuren. Website: www.schillerstein-blaubeuren.de
Blautal – Kleines Lautertal: Wanderung bei Herrlingen-Blaustein
Im Kleinen Lautertal bei Herrlingen-Blaustein bietet sich eine schöne Rundtour an. Wir parken an der Dorfkirche und folgen der schmalen Straße neben der Lauter zum Karstquelltopf an der Felswand.
Die Lauterquelle liegt hinter der Gaststätte „Zum Lamm“ mit historischem Wasserwerk. Danach gehen wir zurück zur Dorfkirche und folgen gegenüber dem Lauterner Weg ohne Steigung talauswärts.
Das Kleine Lautertal steht unter Naturschutz und ist im Netzwerk Natura 2000. Die Steilhänge mit hoher Standortvielfalt erhalten Biotope für seltene Tier- und Pflanzenarten. Fernglas mitnehmen!
Im idyllischen Tal brütet der Uhu (Bubo bubo), die weltweit größte Eule. So zeigt das Kleine Lautertal mit seinen abwechslungsreichen Landschaftsformen die Schwäbische Alb mit Miniaturformat.
Die Strecke führt an alten Mühlen und Stauwehren vorbei. Auf der gegenüberliegenden Talseite sichten wir Felsen, Höhlen, Trockenrasen und Wacholderheide. Dort verläuft auch die Hauptstraße.
Am Waldrand verläuft der leicht erhöhte Wanderweg, bis er nach einer Jagdhütte links zu einer Brücke über die Lauter abzweigt. Hier legen wir eine Rast ein und kehren auf dem gleichen Weg zurück.
Parkplatz, Kleines Lautertal, Kirche: Lautern 10, 89134 Blaustein
Entfernung Kirche bis Lauterquelle: 250 Meter.
Rundweg gesamt (Kirche, Lauterquelle, Mühle, Brücke, Kirche): 4,4 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Kirche: 48.446777, 9.861945
Extra-Tipp: Gotische Kirche „Unsere Liebe Frau“ in Lautern
Die Kirche „Unsere Liebe Frau“ in Lautern war eine der ersten Kirchen der Schwäbischen Alb und stammt aus der Karolingerzeit des 8./9. Jhds. Ein romanischer Folgebau entstand im 13. Jhd.
Im Inneren der mit Fresken bemalten Kirche befindet sich ein spätgotischer Flügelaltar des 16. Jhds. aus der Ulmer Schule. Schmiedeeiserne Grabkreuze und Einfassungen schmücken den Friedhof.
Einkehr-Tipp: Gaststätte „Zum Lamm“, Lautern
Die Gaststätte „Zum Lamm“ liegt idyllisch an der Lauterquelle am Dorfrand. Serviert wird traditionelle schwäbische Küche und Kuchen. Schöner Biergarten. Unser Tipp: Flädlesuppe, Rindergulasch mit Spätzle, als Getränk Most. Adresse: Gaststätte „Zum Lamm“, Inhaber: Sabine Mall, Lautern 1, 89134 Blaustein. Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag, 11 – 19 Uhr. Ruhetage Montag bis Donnerstag.
Achtal – Blaubeuren-Weiler: Brillenhöhle und Küssende Sau
Ein bedeutender altsteinzeitlicher Fundplatz im Achtal ist die Brillenhöhle zu der eine Wanderung führt. Die Kuppelhöhle liegt bei Weiler etwa sechzig Meter über dem Tal, westlich von Blaubeuren.
Der Name Brillenhöhle stammt von zwei Deckendurchbrüchen die vor rund 30.000 Jahren entstanden. Älteste Nachweise menschlicher Nutzung datieren in das Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre).
Im Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre) sind mehrere Feuerstellen belegbar. In dieser Epoche wurden gleichzeitig Brillenhöhle, Geißenklösterle, Hohle Fels und Sirgensteinhöhle von Menschen bewohnt.
Aus dem Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) stammen Stein- und Knochengeräte, Harpunen, Geschoßspitzen, Lochstäbe, Nähnadeln, Trommelschlegel, Schmuck-Anhänger.
An einer Feuerstelle des Madaléniens wurden menschliche Knochen von einer Sekundärbestattung von drei Individuen (älterer Mann, erwachsene Frau, Kind 8 -10 Jahre) geborgen.
Höhlenbären nutzten die Höhle als Winterquartier und Wurfplatz. Menschliche Jagdbeute: Mammut, Wildpferd, Wildrind, Rentier, Rothirsch, Wolf, Eis- und Rotfuchs, Schneehasen, Schneehühner, Enten.
Der Eingang ist vergittert. Mit einer Führung (URMU) ist ein Besuch der Brillenhöhle möglich. Im Oktober 2021 fanden dort Nachgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg statt.
GPS-Koordinaten, Brillenhöhle: 48.405381, 9.777686
Die Felsenformation „Küssende Sau“ ist ein entzückendes Geotop sowie Naturdenkmal, das die Form von zwei sich küssenden Schweinen zeigt. Der Felsen liegt nur 200 Meter von der Brillenhöhle entfernt.
GPS-Koordinaten, Küssende Sau: 48.405835, 9.775982
Parkplatz Brillenhöhle: Blaubeuren, B 492, Richtung Ehingen, Parkplatz an einer Felswand.
Entfernung bis Brillenhöhle: 500 Meter.
Rundweg gesamt (Parkplatz, Brillenhöhle, Küssende Sau, Günzelsburg, Parkplatz): 3,2 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.403430, 9.782408
Extra-Tipp: Burgruine Günzelsburg
Durch ein Felsentor im Felslabyrinth wandern wir an der „Küssenden Sau“ nach Westen weiter. Nach 900 Metern erreichen wir Ruine Günzelsburg aus dem 13. Jhd. Die Burg war ab dem 15. Jhd. baufällig.
Von der Höhenburg in Bergrandlage mit hakenförmiger Schildmauer sind noch Reste der Ringmauer aus Bruchsteinen erhalten. Die Kernburg war etwa quadratisch mit einer Fläche von rund 420 qm.
Von der Burgruine mit Pausenbankerl genießen wir das schöne Panorama auf das Achtal mit dem Ort Weiler unterhalb. Zurück zum Wanderparkplatz geht es auf den gleichen Wegen.
Einkehr-Tipp: Trattoria „Doline“, Blaubeuren-Seißen
In der Trattoria „Doline“ am Ortsrand von Seißen bei Blaubeuren werden italienische Vorspeisen, große Pizza-Auswahl, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte serviert. Durchgehend warme Küche. Gemütliche überdachte Terrasse. Unsere Tipps: Pizza Ortolana, Pizza Frutti di Mare. Adresse: Trattoria „Doline“, Flurstraße 55, 89143 Blaubeuren.Website: www.trattoriadoline.de
Achtal – Blaubeuren-Weiler: UNESCO-Höhle Sirgensteinhöhle
Zwischen Blaubeuren und Schelklingen im Achtal liegt die Sirgensteinhöhle. In der Nähe befindet sich ein kleiner Abri (Halbhöhle). Beide Höhlen liegen etwa fünfunddreißig Meter über dem Tal.
Seit 2017 ist die Sirgensteinhöhle Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Die Höhle ist unvergittert und jederzeit begehbar. Lampen mitnehmen!
Beeindruckend ist der große Höhlenvorplatz (14 x 7 Meter). Der Eingang ist geräumig und öffnet sich nach Südwesten. Die Haupthalle steigt leicht an. Kleine Öffnungen spenden am Ende Tageslicht.
Feuerstellen unterhielten Eiszeitjäger stets im Eingangsbereich der Sirgensteinhöhle. Der hintere Höhlenbereich wurde kaum und erst im Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) genutzt.
Funde des Moustérien (160.000 – 40.000 Jahre): Schaber, Klingen, Blattspitzen. In dieser Epoche nutzten die Höhle Neandertaler und Höhlenbär. Jagdfauna: Wildpferd, Ren, Mammut, Bison, Wollnashorn.
Reichliche Fundstücke lieferte das Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre): Klingen, Sticheln, Spitzen, Kratzer, Geschoßspitzen, Glätter (Lederbearbeitung), Pfrieme und doppelt gelochte Elfenbeinperlen.
Menschliche Fossilien aus dieser Epoche: Zwei Eckzähne und ein Backenzahn (Homo sapiens). Knochenfunde von Tieren aus dem Aurignacien waren Wollnashorn, Höhlenlöwe, Rothirsch und Wolf.
Aus der Epoche des Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre) fanden sich Fragmente von Knochen- und Elfenbeingeräten, sowie Steinwerkzeuge. Reste der Jagdbeute: Rentier, Pferd, Schneehase.
Funde des Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre): Stichel, Bohrer, Kratzer, Rückenspitze, Geschoßspitze. Jagdbeute: Ren, Pferd, Schneehase, Moor- und Schneehuhn, Höhlenbär, Mammut, Steinbock.
Parkplatz: Parkbucht an der B 492 Richtung Ehingen, 5 km nach Blaubeuren, Pfad nach Hütte rechts.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.387922, 9.763910
Rundweg gesamt (Parkplatz, Sirgensteinhöhle, Parkplatz): 600 Meter.
GPS-Koordinaten, Sirgenstein: 48.387061, 9.761114
Extra-Tipp: Burgruine Hohenschelklingen
Über Schelklingen liegt die Burgruine Hohenschelklingen. Die Anlage wurde Ende des 11. Jhds erbaut. Der zwanzig Meter hohe romanische Bergfried der Spornburg entstand im 13. Jhd.
Die Burganlage bestand aus Kernburg mit Vorburg und westlichem Zwinger. Hohenschelklingen ist seit dem 16. Jhd. unbewohnt. Die Anlage wurde im 17. Jhd. beschädigt und dann abgetragen.
Der Bergfried kann jeden 1. Sonntagnachmittag im Monat (Mai – September) bestiegen werden. Der quadratische Turm besteht aus Buckelquadern mit einem erhöht liegenden Rundbogeneingang.
Der obere Turmabschluss wurde mit Konsolensteinen versehen und zeigt Rest von Wehrerkern. Die Mauern des Turms sind zwei Meter stark. Der Bergfried hat eine Grundfläche von 6,90 x 6,60 Metern.
Erste Sanierungen mit Treppeneinbau in den Bergfried fanden Ende des 19. Jhds. statt. Weitere Untersuchungen und Renovierungen auf Hohenschelklingen seit den 1990er-Jahren.
Parkplatz: Sportplatz, Vereinsgaststätte und Vereinsheim. Aufstieg gegenüber der Turnhalle.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.377881, 9.734525
Rundweg gesamt (Parkplatz, Bergfried, Burggelände, Parkplatz): 1 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Hohenschelklingen: 48.379302, 9.731972
Einkehr-Tipp: Metzgerei Boos, Schelklingen
Die Metzgerei Boos liegt in der Altstadt von Schelklingen und bietet schmackhafte Brotzeiten und günstige Tagesgerichte zum Mitnehmen. Unsere Tipps: Semmeln mit warmen Schweinebraten, Fleischküchle oder Fleischkäse. Adresse: Metzgerei Kurt Boos, Marktstraße 3, 89601 Schelklingen.
Achtal – Blaubeuren-Weiler: UNESCO-Höhle Geisenklösterle
Vom Parkplatz bei Weiler führt ein beschilderter Pfad zur Halbhöhle Geißenklösterle hinauf. Seit 2017 trägt sie die Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“.
Geißenklösterle zählt zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Fundstellen der Welt. Funde aus dem Mittelalter, Eisenzeit, Mesolithikum, Magdalénien, Gravettien, Aurignacien, Mittelpaläolithikum.
An der Basis der stratigraphischen Grabungsschichten fanden sich Hinterlassenschaften des Neandertalers, der in der mittleren Altsteinzeit den Abri (Halbhöhle) als Lagerplatz nutzte.
In das Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) datiert Knochenasche aus der gesamten Halbhöhle. Funde: Schädelfragmente von Mammutkalb, Schmuck, Steinwerkzeuge, Nasenkratzer aus Gagat.
Weitere Funde dieser Epoche: Teile einer Elfenbein-Flöte. Bruchstücke von zwei Schwanenknochen-Flöten. Mammutelfenbein-Figuren von Höhlenbär, Wisent, Mammut und Mischwesen „Adorant“.
Mit 40.000 Jahren gehören diese Funde zu den ältesten figürlichen Kunstwerken der Menschheit. Die drei Flöten von Geißenklösterle gehören zu den ältesten Belegen für Musikinstrumente weltweit.
Zwei Feuerstellen im Abri stammen aus dem Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre). Funde: Stein- und Knochenwerkzeuge, Stichel, Speerspitzen, Elfenbeinanhänger, durchbohrte Fuchseckzähne.
Aus dem Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) konnte eine Feuerstelle mit Klingen, Rückenmessern sowie Vogel- und Fischknochen freigelegt werden. Fettanalysen belegen Verzehr von Pferdefleisch.
Wie klangen die Flöten von Geißenklösterle? www.windkanal.de/die-aeltesten-floeten-der-welt
Parkplatz: Südlich von Weiler, Abzweig von B 492 in Bruckfelsstraße, Brücke über die Ach.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.398191, 9.770000
Rundweg gesamt (Parkplatz, Höhle, Bischof-Felsen, Parkplatz): 1 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Geisenklösterle: 48.398121, 9.771432
Extra-Tipp: Kleine Rundtour zum Bischof-Felsen
Der Aussichtspunkt Bischof-Felsen mit wunderschönem Blick auf das Achtal ist eine Verlängerung zum Besuch des Geißenklösterle bei Weiler. Der Karstfelsen liegt nur 260 Meter vom Abri entfernt.
Einkehr-Tipp: Eiscafé Oase Cult, Schelklingen
Das italienische Eiscafé Oase Cult in der Altstadt von Schelklingen bietet ausgezeichnetes Eis, Eisbecher, Kuchen, Kaffee, kleine Speisen und Getränke. Außensitzplätze am Marktplatz vorhanden. Unsere Tipps: Eissorten Joghurt-Himbeere oder Schokolade-Vanille. Adresse: Eiscafé Oase Cult, Marktstraße 14, 89601 Schelklingen. Website: eiscaffee-oase-cult.metro.bar
Achtal – Schelklingen: UNESCO-Höhle Hohle Fels
Bei Schelklingen im Achtal liegt der Hohle Fels. Hier wurde die weltweit älteste figürliche Abbildung eines Menschen gefunden. Die Karsthöhle trägt die Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Hohle Fels ist eine der größten Höhlen der Schwäbischen Alb. Ein rund 20 Meter langer Felstunnel führt zur 500 Quadratmeter großen Haupthalle mit einem Rauminhalt von 6.000 Kubikmetern.
Im Mittelpaläolithikum nutzten Neandertaler den Hohle Fels. Funde: Steinwerkzeug in Levallois-Technik. Tierfunde: Höhlenbär, Pferd, Steinbock. Im Juli 2020 wurde eine 65.000 Jahre alten Blattspitze aus Feuerstein gefunden, die von Neandertalern als Stoßlanze zur Großwildjagd benutzt wurde.
Aus der Epoche des Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) stammen rund 35.000 Steinartefakte, wie Kratzer und Stichel. Werkzeuge aus Geweih und Mammutelfenbein, wie Meißel, Rundstäbe, Spitzen.
Aus dieser Zeitspanne konnten einzigartige figürliche Kunstwerke gesichert werden: Die Venus vom Hohle Fels, eine sechs Zentimeter große Frauenfigur, sowie Pferdeköpfchen, Kleiner Löwenmensch.
Die Venus vom Hohle Fels ist das älteste figürliche Kunstwerk der Welt. Die Frauenstatuette aus Mammutelfenbein ist das erste Abbild eines Menschen weltweit und wurde als Anhänger getragen.
Nahe bei der Venusfigur lag eine Flöte aus Gänsegeierknochen. Weitere Mammutelfenbein-Funde: Venusfragment, Lochstein zur Seilherstellung. Tierfunde: Mammut, Wildpferd, Rentier, Höhlenbär, Fuchs, Fisch.
Steinwerkzeuge aus dem Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre) waren Stichel, Kratzer, Spitzen, Messer, Klingen. Werkzeuge aus Geweih und Knochen: Hacke mit Rinderabbildung, Glätter, Spitzen, Lochstab.
Aus der gleichen obengenannten Epoche stammt Schmuck: Tropfenförmige Elfenbeinanhänger, durchbohrte Zähne von Hirsch, Fuchs und Pferd, Schnecken und Ammoniten von einstigen Schmuckketten.
Menschliche Funde: Rechter unterer Milchbackenzahn eines Kindes. Tierfunde: Höhlenbär, Mammut, Wildpferd, Rentier, Wolf, Vielfraß. Im Halswirbel eines Höhlenbären steckten Reste einer Silexspitze.
Rund 10.000 Feuerstein-Artefakte datieren in das Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre): Klingen, Bohrer, Stichel, Kratzer, Messer. Geweih- und Knochenwerkzeug: Nähnadel, Speerspitze, Harpune, Querangel.
Kunst und Schmuck des Magdaléliens: Acht bemalte Steine mit roten Punktreihen begründeten die abstrakte Malerei in Mitteleuropa. Tierfunde: Wildpferd, Rentier, Hase, Fuchs, Vögel, Fische.
Parkplatz: Der Hohle Fels-Parkplatz am Ortseingang von Schelklingen ist beschildert. Zur Höhle 160 Meter Fußweg mit Brücke über die Ach. Rast- und Grillplatz unterhalb der gebührenpflichtigen Höhle.
Unser Tipp: Lampen mitnehmen!
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.379704, 9.752405
Hohle Fels: Öffnungszeiten, Adresse, Eintritt
Öffnungszeiten: 1. Mai bis 31. Oktober. Mittwoch – Freitag 14 – 17 Uhr, Samstag 12 – 17 Uhr, Sonntag 11 – 17 Uhr. Eintritt: 4,50 Euro, Ermäßigt 3 Euro, Kinder/Jugendliche 7 – 17 Jahre 1 Euro. Auch Führungen. Adresse: Hohle Fels, Hohler-Felsen-Weg, 89601 Schelklingen. Website: www.museum-schelklingen.de
Extra-Tipp: Stadtmuseum Schelklingen
Das Stadtmuseum Schelklingen ist im Spital zum Heiligen Geist, einem Fachwerkbau aus dem 14. Jhd. untergebracht. Museumsschwerpunkte sind die Stadtgeschichte, sowie Geotope und Geologie.
In Vitrinen wird die Entwicklung des Keramikhandwerks (Häfner) von der Jungsteinzeit bis heute gezeigt. Außerdem geologische und urgeschichtliche Funde von der Eiszeit bis zum Mittelalter.
Parkplatz: Hinter dem Stadtmuseum in der Schulstraße von Schelklingen.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.375617, 9.733994
GPS-Koordinaten, Museum: 48.375853, 9.733597
Stadtmuseum Schelklingen: Öffnungszeiten, Adresse, Eintritt
Öffnungszeiten: Nur Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr. Eintritt: 2 Euro, Kinder 1 Euro. Adresse: Stadtmuseum Schelklingen, Spitalgasse 6, 89601 Schelklingen. Website: www.museum-schelklingen.de
Einkehr-Tipp: Ristorante Pizzeria „Zur Sonne“, Schelklingen
Das Ristorante Pizzeria zur Sonne in Schelklingen bietet italienische Küche mit Holzofen-Pizza, Fisch-, Fleisch- und Pasta-Gerichten. Gemütliche schattige Terrasse. Unser Tipp: Weiße Pizza „Parmigiana“ mit gegrillten Knoblauch-Auberginen, Kirschtomaten und Parmesan. Adresse: Ristorante Pizzeria zur Sonne, Hauptstraße 50, 89601 Schelklingen. Website: www.pizzeria-zur-sonne.de
Achtal – Schelklingen-Schmiechen: Um den Schmiechener See
Der Schmiechener See ist ein einzigartiger Flachwassersee in Schmiechen bei Schelklingen. Der See liegt in einer Flussschlinge der Urdonau, den Wasserabfluss verhindert eine mächtige Tonschicht.
Ausgedehnte Großseggen-Gesellschaften umgeben den See um den ein markierter Wanderweg führt. Beste Zeit für Vogelbeobachtungen ist Mitte April bis Anfang Juni. Fernglas mitnehmen!
Die artenreiche Natur im Feuchtbiotop erinnert uns ein wenig an das Okavango-Delta in Afrika. Die Feuchtwiesen am Schmiechener See sind durch vordrängendes Buschwerk gefährdet.
Seit einigen Jahren halten Wasserbüffel die Vegetation kurz und halten die Verbuschung zurück. Das Naturschutzgebiet Schmiechener See ist Europäisches Vogelschutzgebiet im Natura 2000-Netzwerk.
International bedeutend macht den Schmiechener See sein astatisches (temporäres) Auftreten. Daher ist der Flachwassersee ein ausgesprochen seltener Gewässertyp in Mitteleuropa.
Der See wird nicht durch Karstwasser gespeist, sondern durch Niederschläge und Wasser aus dem Siegental. Bei Hochwasser bedeckt er eine Fläche von fünfzig Hektar mit maximal zwei Meter Tiefe.
Ein oberirdischer Abfluss existiert nicht. In regenarmen Jahren trocknet das Areal bis auf einige Wasserstellen aus. Die meiste Zeit im Jahr gleicht der Schmiechener See mehr einem Moor.
Im Schutzgebiet wurden rund zweihundert Vogelarten gezählt, über fünfzig davon nutzen den Schmiechener See zum Brüten. Außergewöhnlich sind zahlreiche Amphibien- und Insektenarten.
Brutvögel sind z. B. Purpurreiher, Zwergtaucher, Krickente, Knäkente, Tüpfelsumpfhuhn, Rohrdommel. Hier leben Frösche, Kröten, Lurche, Wasserschnecken und Libellen wie z. B. die gefleckte Heidelibelle.
Parkplatz und Wegbeschreibung: Parken am Fußball- und Tennisplatz östlich von Schmiechen. Nach 350 Metern an der Gabelung links halten. Nach 850 Metern ist der See erreicht. Auf einem Hügel ist nach 650 Metern eine Infotafel mit Sitzbank und Aussicht unter Bäumen erreicht. Nach 900 Metern folgt der Beobachtungsturm. Die Strecke vom Turm um die Westseite des Sees bis zum Parkplatz sind 3 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.361753, 9.720921
GPS-Koordinaten, Hügel mit Bank: 48.353416, 9.740457
GPS-Koordinaten, Beobachtungsturm: 48.347536, 9.739731
Rundweg gesamt (Parkplatz, Gabelung, Hügel, Beobachtungsturm, Parkplatz): 5,8 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Schmiechener See: 48.350532, 9.734725
Extra-Tipp: Schmiechtal bei Hütten mit Bärentalhöhle
Unser Ausflugstipp führt ins idylische Schmiechtal mit der Ortschaft Hütten, westlich von Schelklingen. Das Flüsschen Schmiech schlängelt sich unterhalb von Wacholderheiden und Hängen mit Mischwald.
Die Wanderung führt zur Burgruine Justingen mit Rastplatz und in die schmale Bärentalschlucht mit der Bärentalhöhle. Vom Wanderparkplatz erreichen wir nach 400 Metern die Schlossruine Justingen.
Burg Hohenjustingen wurde im dem 11. Jhd. erbaut. Erhalten blieben nur seine Wehrmauern und eindrucksvolle Kellergewölbe. In Burgareal liegt ein hübscher Rastplatz mit Infotafel.
Die Tour führt durch den Wald auf markierten Wanderweg in einer Schleife zur Bärentalschlucht. Das Bärental ist nur 650 Meter lang. Treppen führen hinunter zum niedrigen Eingang der Bärentalhöhle.
Der Zugang zur Höhle zeigt nach Süden, insgesamt ist sie etwa dreißig Meter lang. Gefunden wurden Knochen von Höhlenbären. Bewohnt war sie im Magdalénien im Zeitraum von 13.000 bis 11.000 Jahren.
Der vordere Bereich der Bärentalhöhle (auch Eulenloch) ist frei zugänglich. Lampen mitnehmen. Die Bärentalhöhle wurde erstmals von Höhlenforschern des Höhlenverein-Blaubeuren erkundet.
Der enge horizontale Durchgang erschwert Begehungen und ist auf über 400 Metern Länge vermessen. Von der Höhle zum Wanderparkplatz entlang der Bärentalstraße in Hütten sind es noch 400 Meter.
Parkplatz: Wanderparkplatz Hütten beim Friedhof.
GPS-Koordinaten, Wanderparkplatz Hütten: 48.374405, 9.640193
GPS-Koordinaten, Schloss Juistingen: 48.375850, 9.639425
GPS-Koordinaten, Bärentalhöhle: 48.375761, 9.637379
Rundweg gesamt (Parkplatz, Burgruine, Bärentalhöhle, Parkplatz): 1,5 Kilometer.
Einkehr-Tipp: Austermanns Landgaststube, Schmiechen
Austermanns Landgaststube bietet gute schwäbisch-bürgerliche Hausmannskost zu angemessenen Preisen. Kleiner gemütlicher Biergarten. Unsere Tipps: Flädlesuppe, Forellenfilets in Butter gebraten mit Cocktail-Tomaten, Champignons, Kräutern, Kartoffeln. Adresse: Austermanns Landgaststube, Beim Kogelstein 2, 89601 Schelklingen-Schmiechen. Website: austermanns-landgaststube.de
Achtal – Schelklingen: Kloster Urspring mit Karstquellen
Nordwestlich von Schelklingen liegt das ehemalige Benediktinerinnen-Kloster Urspring. Seine Lage in einer Talschleife der Urdonau ist idyllisch. Im Areal liegt auch der große Quelltopf der Urspring.
Die blauschimmernde Urspringquelle ähnelt dem Blautopf in Blaubeuren. Die von Natursteinmauern eingefasse Karstquelle ist etwa fünf Meter tief. Durchschnittliche Schüttung: 500 Liter pro Sekunde.
Nach der Klosterchronik entstand im 8. Jhd. in Urspring eine erste Kirche. Diese wurde von Bischof Ulrich von Augsburg (890 – 973) geweiht. Bereits 993 wurde Bischof Ulrich heilig gesprochen.
Eine Urkunde von 1127 überliefert eine Stifterfamilie. Diese übergab Urspring mit seiner Kirche St. Ulrich an das Kloster St. Georgen im Schwarzwald. Ein Benediktinerinnenpriorat wurde vor 1179 errichtet.
Mitte des 13. Jhds. wurden Kirche und Kloster zerstört, jedoch wieder aufgebaut. Die Klosterkirche wurde zum Wallfahrtsziel und die Herren von Hohenschelklingen nutzten sie als Grablege.
Ende des 15. Jhds. wurden Teile der baufälligen Kirche mit Konvent abgetragen und neugebaut. Brände zerstörten alles zu Beginn des 17. Jhds. Vom Kirchturm erhielten sich nur die Untergeschosse.
Vom Vorgängerbau von 1481 blieb an der Westseite der Kirche ein schöner Narthex erhalten. In der Vorhalle können spätgotische Kreuzrippengewölbe und Arkaden mit Spitzbogen bestaunt werden.
Ein Neubau der Kirche entstand in einfachen Formen des Barock und wurde 1627 eingeweiht. Das Kloster wurde 1806 wurde aufgehoben. Danach wurden Gebäudeteile und Kreuzgang abgerissen.
In den ehemaligen Klostergebäuden wurde 1930 die Urspringschule eingerichtet, die als evangelisches Internat bis heute existiert. Der Schlüssel zur Kirche ist im Schulsekretariat erhältlich.
Parkplatz: Wanderparkplatz Urspring, Urspring 7, 89601 Schelklingen.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.382731, 9.719746
Rundweg gesamt (Parkplatz, Kloster, Achtopf, Kloster, Parkplatz): 1,8 Kilometer.
GPS-Koordinaten, ehemalige Klosterkirche Urspring: 48.381938, 9.718856
Extra-Tipp: Zur Karstquelle Achtopf bei Urspring
Wer von der Klosterkirche in Urspring das Gelände nach Süden durchquert, erreicht nach 700 Metern eine zweite große blauschimmernde Quelle: Den Achtopf an der ehemaligen Dreikönigsmühle.
Der Achtopf ist eine Karstquelle mit einer durchschnittlichen Schüttung von 440 Litern pro Sekunde.
Die Dreikönigsmühle mit Mühlrad stammt von 1820 und gehörte zum Weiler Urspring.
Das Urspringtal wurde bis zum Höhepunkt der Riss-Kaltzeit von der Urdonau durchflossen. In der Talschlinge baute der Fluss den Lützelberg auf und grub sich in die Kalkfelsen des Oberjura.
Als das verkarstete Gebirge in Richtung Talschlinge entwässerte, bildeten sich die beiden großen Quelltöpfe von Urspring und Ach. Die Urspring mündet in die Ach, letztere in den Oberlauf der Blau.
Einkehr-Tipp: Hotel-Restaurant Hirsch, Schmiechen
Im Restaurant Hirsch in Schmiechen bei Schelklingen wird gehobene saisonale Küche aus der Region serviert. Unser Tipp: Geschmortes- und gebratenes Lamm mit mediterranen Gemüsen, Selleriepüree und tomatisierten Kartoffelgnocchi. Adresse: Hotel Restaurant Hirsch, Familie Kneer, Hauptstraße 40, 89601 Schelklingen. Website: gasthof-hirsch-schmiechen.metro.bar
Lonetal: UNESCO-Höhle Vogelherdhöhle bei Niederstotzingen
Die Vogelherdhöhle liegt im Lonetal bei Niederstotzingen. Die Karsthöhle mit drei Eingängen, aus der einzigartige Artefakte eiszeitlicher Kunst stammen, trägt die Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Tierfiguren aus Mammutelfenbein datieren ins Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) und sind von weltweiter Bedeutung. Abgebildet wurden Wildpferd, Mammut, Rentier, Bison, Höhlenbär, Höhlenlöwe.
Zugänglich ist die Höhle mit 170 qm Fläche über den Archäopark Vogelherd, einem Freigelände mit Rundweg und Ausstellung. Dort sind die kleinen Tierskulpturen von Mammut und Höhlenlöwe zu sehen.
Auf einem Felssporn mit Rundblick, zwanzig Meter über dem Lonetal, liegt die Vogelherdhöhle. Über 100.000 Jahre bewohnten die Höhle zeitweise Neandertaler und moderner Mensch (Homo sapiens).
Eiszeitliche Jagdtrupps beobachteten von der erhöhten Position der Vogelherdhöhle Tierherden um sie zu verfolgen. Schicht für Schicht hinterließen die Höhlenbewohner ihre Spuren der Nachwelt.
Die tiefste Grabungsschicht stammt aus dem Mittelpaläolithikum, mit Stoßzähnen von Waldelefanten (Palaeoloxodon antiquus), die auf die Eem-Warmzeit (126.000 – 115.000 Jahre) datieren.
Knochenspitzen und Schaber des Moustérien (160.000 – 40.000 Jahre) stammen vom Neandertaler. Im Micoquien (130.000 – 60.000 Jahre) hinterließen Neandertaler Faustkeil und Keilmesser.
Eine Knochenspitze stammt aus der ältesten Aurignacien-Schicht (40.000 – 31.000 Jahre). Vor 39.000 Jahren starben Neandertaler aus. Die meisten Funde stammen aus Folgeschichten des Aurignacien.
Dies waren mehrere Feuerstellen moderner Menschen mit Plätzen zur Werkzeugherstellung mit Depots. Außerdem eine Anhäufung von Mammutknochen und Stoßzähnen am Südwest-Eingang.
Aurignacien-Artefakte: Kratzer, Stichel, Spitzen. Werkzeuge aus Knochen-, Geweih- und Elfenbein: Geschoßspitzen, Glätter, Prieme, Lochstäbe. Schmuck: Doppelt durchlochte Elfenbeinperlen.
Sensationelle Funde der Grabungen 1931 waren zehn Figuren aus Mammutelfenbein. Sie stellen Tiere und eine menschliche Gestalt dar. Nachgrabungen lieferten eine Mammutfigur und Fragmente.
Bei weiteren Grabungen fanden sich Flötenreste aus Vogelknochen und Elfenbein. Spuren auf einer Knolle Pyrit belegen, dass zum Entfachen von Feuer mit Silex davon Splitter abgeschlagen wurden.
Tierfunde: Rentier, Wildpferd, Bison, Rothirsch, Gämse, Wildschwein. Eine Radiokohlenstoffdatierung belegt menschliche Aufenthalte in der Höhle im Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre).
Die Epoche des Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) lieferte nur wenige Werkzeuge aus Stein. Organische Werkzeuge waren Harpunen, Geschoßspitzen und bearbeitetes Geweih vom Rentier.
Die jüngste Grabungsschicht in der Vogelherdhöhle stammt aus dem Neolithikum (12.000 – 4.500 v. Chr.). Die jungsteinzeitlichen Bestattungen enthielten Schädel und Schädelfragmente.
Parkplatz: Parkplatz Archäopark Vogelherd, Bissinger Str. 7, 89168 Niederstotzingen.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.554948, 10.201594
Rundweg gesamt (Parkplatz, Rundweg im Archäopark, Parkplatz): 1,8 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Archäopark Vogelherd: 48.557879, 10.196805
Archäopark Vogelherd: Öffnungszeiten, Adresse, Eintritt
Öffnungszeiten: 1. 4. bis 7. 11. täglich außer Montag, 10 bis 18 Uhr. Die Vogelherdhöhle ist vom 1.11. 2021 bis 31. 3. 2022 geschlossen. Einzelbesuche im Winter nur Archäopark: Sonntag, 12 bis 17 Uhr. Adresse: Archäopark Vogelherd, Am Vogelherd 1, 89168 Niederstotzingen. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder bis 5 Jahre frei. Familienkarte 8 Euro für 2 Erwachsene plus 1 Kind (6 – 14 Jahre), jedes weitere Kind 1,50 Euro. Website: www.archaeopark-vogelherd.de
Hinweis: Der größte Teil der eiszeitlichen Vogelherd-Figuren werden auf Schloss Hohentübingen im Museum Alte Kulturen der Universität Tübingen ausgestellt.
Extra-Tipp: Burg Kaltenburg bei Hürben-Giengen
Die Ruine von Burg Kaltenburg von 1150/1180 ist frei zugänglich. Sie liegt auf einem Mündungssporn über dem Zusammenfluss von Lone und Hürbe, zwischen den Orten Hürben und Burgberg.
Von der Höhenburg aus der Zeit der Staufer bietet sich ein Blick auf zwei Flusstäler. Die imposanteste Ansicht auf Kaltenburg eröffnet sich an der Straße von Burgberg oder vom Kagberg-Felsen.
Zu Anfang bestand Kaltenburg aus einem Wohnturm mit Anbau, Schildmauer, Palas, Tor und ummauertem Burghof. Im Lauf der Zeit wurde die Anlage zu einer Doppelburg erweitert.
Kaltenburgs Schildmauern sind beachtlich. Die Mauern sind im Norden vier Meter tief bei einer Höhe von etwa dreizehn Metern und im Süden über zwei Meter bei einer Höhe von etwa zehn Metern.
Im Dreißigjährigen Krieg 1632/34 wurde Kaltenburg zerstört. Danach erfolgte ein Wiederaufbau und Neubau der beiden Vierecktürme. Im 19. Jhd. war die Burg teilweise verfallen, aber noch bewohnt.
Anfang des 20. Jhds. begannen Sanierungen die in den 1980ern fortgesetzt wurden. 2015 wurde die Burg von der Interessengemeinschaft Kaltenburg e.V. erworben. Website: www.ig-kaltenburg.de
In der Nähe von Kaltenburg öffnet sich der Eingang in die Charlottenhöhle. Mit fast 600 Metern ist sie einer der längsten Schauhöhlen der Schwäbischen Alb mit allen Formen von Tropfsteinen.
Parkplatz: Vom Wanderparkplatz 300 Meter Aufstieg auf Fußweg zur Burgruine.
GPS-Koordinaten, Wanderparkplatz Kaltenburg: 48.578726, 10.211136
GPS-Koordinaten, Kaltenburg: 48.581507, 10.211590
GPS-Koordinaten, Aussichtspunkt Kagberg-Felsen: 48.584014, 10.214103
Einkehr-Tipp: Lonetalhotel & Restaurant Zum Mohren,
Das Restaurant Zum Mohren im Lonetalhotel liegt im Ortsteil Stetten bei Niederstotzingen, nahe der Vogelherdhöhle. Geboten wird gehobene regionale Küche. Unsere Tipps: Schwäbisches Dreierlei, Zanderfilet an Limettensoße mit Butterreis, glasierte Karotten. Adresse: Lonetalhotel & Restaurant Zum Mohren, Oberdorfstraße 31, 89168 Niederstotzingen-Stetten. Website: www.lonetalhotel.de
Lonetal: UNESCO-Höhle Hohlenstein bei Rammingen
Wir empfehlen eine Wanderung im Lonetal bei Rammingen zum Felsmassiv Hohlenstein mit Bärenhöhle, Stadel, Kleine Scheuer. Danach geht es weiter durch den Wald zur Bocksteinhöhle.
In allen Karsthöhlen unserer Tour wurden einzigartige Artefakte eiszeitlicher Kunst entdeckt. Daher wurden sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“.
Wir starten am Wanderparkplatz nach Osten und folgen auf 1,8 Kilometern dem beschilderten Wanderweg Lonetal bis zum Felsen der drei Hohlensteinhöhlen am rechten Rand des Lonetals.
Danach steigen wir bei einer Gabelung westlich der Höhlen den bewaldeten Berghang hinauf. Kurz danach biegen wir nach Westen ab und erreichen nach 1,5 km den Bocksteinhöhlen-Felsen.
Auf dem Bockstein-Felsplateau liegt ein aussichtsreicher Rastplatz mit Hütte und Bank. Der Rückweg von 700 Metern führt entlang des Waldrands von der Bocksteinhöhle zurück zum Wanderparkplatz.
Der Hohlenstein gliedert sich in Bärenhöhle, Stadel und Kleine Scheuer. Im Westen liegt die Bärenhöhle. Etwa 10.000 Höhlenbärenknochen belegen, dass sie diese Höhle als Winterquartier nutzten.
Funde der Bärenhöhle datieren auf Mittelpaläolithikum, Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) und Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre). Jagdbeuten: Wildpferd, Mammut, Bison, Elch, Hirsch und Rentier.
Die Schichtenfolgen in der Kleinen Scheuer datieren auf die Epochen des Magdalénien, Spätpaläolithikum, Neolithikum. Funde: Klingen, Rückenmesser, bemalter Kiesel mit drei Doppellinien.
Im Hohlenstein-Stadel mit Vorplatz im Osten wurden Funde aus drei Epochen des Mittelpaläolithikums gesichert. Die älteste Schicht erbrachte wenige Steinwerkzeuge von Neandertalern in Levallois-Technik.
Aus dem Moustérien (160.000 – 40.000 Jahre) stammt der Oberschenkelknochen eines männlichen Neandertalers, der auf etwa 120.000 Jahre datiert. Das einzige Neandertalerfossil Süddeutschlands!
Steinwerkzeuge aus der Epoche der Neandertaler waren Kratzer, Schaber, gezähnt-gebuchtete Stücke. Jagdbeute: Mammut, Wollnashorn, Höhlenbär, Hyäne, Wildpferd, Wildrind, Hirsch, Riesenhirsch.
Steinwerkzeuge des Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre): Kratzer, Stichel, Spitzen, Rückenmesser. Knochen-, Geweih-, Elfenbeinfunde: Glätter, Spitzen, Schmuck. Tierarten: Wolf, Fuchs, Nagetiere, Vögel.
Bedeutendster Fund im Hohlenstein-Stadel war die Skulptur des „Löwenmenschen“, ein Mischwesen aus Mammutelfenbein. Mit 40.000 Jahren ist er die weltweit älteste Darstellung eines Mischwesen.
Vom Höhlenlöwen stammen Kopf, Oberkörper und Pranken. Menschlich sind Unterkörper, Beine und aufrechte Haltung der über 30 cm hohen Figur. Der „Löwenmensch“ wird im Museum Ulm ausgestellt.
Steinwerkzeug des Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre): Kratzer, Stichel, Rückenmesser, Spitzen. Dazu Geschoßspitzen aus Geweih und Schmuck aus Gagat (fossiles Holz). Tierarten: Mammut, Hase.
Parkplatz: Wanderparkplatz Lonetal. Die Hohlensteinhöhlen sind frei zugänglich, die direkten Einstiege sind jedoch vergittert. Die Bocksteinhöhlen sind entlang steiler Pfade frei und unvergittert zugänglich.
GPS-Koordinaten, Parkplatz Lonetal: 48.557292, 10.155186
Rundweg gesamt (Parkplatz, Hohlenstein, Bocksteinhöhle, Parkplatz): 4 Kilometer.
GPS-Koordinaten, Hohlenstein: 48.549584, 10.172740
Extra-Tipp: UNESCO-Höhle Bocksteinhöhle
Die Bockstein-Fundstellen liegen nördlich von Öllingen in einer steilen, nach Westen ausgerichteten Felsformation über dem Lonetal. Wir erreichen sie während der Rundtour zum Hohlenstein (siehe dort).
Der Bockstein ist einer der bedeutendsten Neandertaler-Fundplätze Süddeutschlands. Am auffälligsten ist die Bocksteinhöhle mit ihrer 16 x 9 Meter großen Halle, etwa 50 Meter über dem Tal.
Funde des Mittelpaläolithikums: Steinwerkzeuge des Neandertalers datieren auf 70.000 – 50.000 Jahre. Tierfunde: Höhlenbär, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Mammut, Wollnashorn, Wildpferd, Hirsch, Rentier.
Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) und Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) belegen vereinzelte Funde. Aus dem Neolithikum stammen ein Frauenskelett mit Säugling, die etwa 8.200 Jahre alt sind.
Rechts unterhalb der Höhle liegt das Bocksteinloch mit Vorplatz und Bocksteinschmiede. Hier fanden sich die meisten Funde aus der Epoche der Neandertaler im Micoquien (130.000 – 60.000 Jahre).
Die untersten beiden Schichten des Mittelpaläolithikums erbrachte wenige Steinwerkzeuge. In der dritten Schicht konnten fast 3.000 Artefakte gesichert werden: Messer, Spitzen, Blattspitzen, Schaber.
In zwei Folgeschichten wenige Steinwerkzeuge. Tiere: Höhlenbär, Höhlenlöwe, Hyäne, Bär, Wolf, Dachs, Eisfuchs, Mammut, Wollnashorn, Moschusochse, Wildrind, Rentier, Riesenhirsch, Hirsch, Gämse, Wildpferd.
In der Schicht des Gravettien (32.000 – 24.000 Jahre) hielten sich Jagdtrupps wohl stets nur kurz am Vorplatz des Bocksteinlochs auf. Archäologen fanden Klingen, Rückenmesser, Kratzer, Stichel.
In der obersten Fundschicht aus dem Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) blieben nur wenige Fundstücke zurück. Alle Bockstein-Fundplätze sind frei zugänglich, liegen jedoch in steilem Gelände.
GPS-Koordinaten, Bocksteinhöhle: 48.554294, 10.15479
GPS-Koordinaten, Bocksteinloch mit Vorplatz: 48.554089, 10.154998
GPS-Koordinaten, Pausenplatz mit Hütte und Sitzbank: 48.554428, 10.155104
Einkehr-Tipp: Gasthaus zum Schlössle, Lindenau
Im Gasthaus zum Schlössle im Ortsteil Lindenau bei Rammingen wird bodenständige schwäbische Küche geboten. Beliebtes Ausflugsziel mit Biergarten. Unsere Tipps: Hefeknöpfla überbacken mit Tomaten, Lauchzwiebel, Käse. Sauerbraten mit Blaukraut, Spätzla und Hefeknöpfla. Adresse: Gasthaus zum Schlößle, Lindenau 1, 89192 Rammingen-Lindenau. Website: www.ausflug-lindenau.de
Ermstal – Bad Urach: Altstadt und Residenzschloss
Im Talkessel der Erms am Rand der Schwäbischen Alb liegt der Luftkurort Bad Urach mit Heilbad. Mit über 60 Grad verfügt Bad Urach über die heißeste Thermalquelle von Baden-Württemberg.
Wir empfehlen einen Rundgang durch die Altstadt mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern um den historischen Marktplatz mit Rathaus und gotischem Brunnen aus dem 15./16. Jhd.
Sehenswert ist das Uracher Schloss mit Residenzmuseum, die gotische Stiftskirche St. Amadus mit Klostermühle, die Webervorstadt und der Zeughausturm von der einstigen Stadtbefestigung.
Kurze Wandertouren führen zu den Burgruinen von Hohenurach und Hohenwittlingen, oder zum Uracher Wasserfall im Maisental. Er ist mit fast 40 Metern der größte in der Schwäbischen Alb.
Ein schönes Wanderziel ist das Geotop Falkensteiner Höhle, einer aktiven Schichtfugen-Wasserhöhle. Der Höhleneingang liegt trocken, daher ist von außen vom gefluteten Höhlensystem wenig erkennbar.
Wer Entspannung sucht ist im Mineral- und Thermalbad AlbThermen im Kurzentrum gut aufgehoben. Die Heilquellen speisen sechs Innen- und Außenbecken mit 32 und 38 Grad warmen Thermalwasser.
Parkplatz: Gebührenpflichtiger Parkplatz Willhelmplatz. Adresse: Im Greuth 15, 72574 Bad Urach. Der Parkplatz liegt an der historischen Webervorstadt (Weberbleiche 1 bis 36), siehe Sehenswürdigkeiten.
GPS-Koordinaten, Parkplatz Wilhelmplatz: 48.491750, 9.400988
Fünf Sehenswürdigkeiten in Bad Urach
- Spätmittelalterlicher Marktplatz mit Rathaus, Fachwerkhäusern und Brunnen des 15. und 16. Jhds.
- Stiftskirche St. Amadus: Spätgotik, 15. Jhd. Drei Vorgängerkirchen, die älteste aus dem 11. Jhd.
- Webervorstadt (Weberbleiche 1 – 36): Vier herzogliche Häuserzeilen zur Flachsspinnerei und Leinenweberei des 16. Jhds. Die Vorstadt war einst durch Tor, Graben und Rundtürme gesichert.
- Schloss Urach mit Residenzmuseum: Residenz und Geburtshaus der Grafen von Württemberg, 15. Jhd. mit spätgotischem Gewölbe, Palmensaal, sowie Renaissance-Prunkraum Goldener Saal.
- Burgruinen Hohenurach, Hohenwittlingen und Uracher Wasserfall.
Einkehr-Tipp: Restaurant im Hotel Vier Jahreszeiten, Bad Urach
Das Restaurant im Flair-Hotel Vier Jahreszeiten in Bad Urach bietet regionale Spezialitäten des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Unsere Tipps: Maultaschen-Trilogie. Buttermilch-Mousse, Beerenragout & Amaretti-Crumble. Adresse: Flair-Hotel Vier Jahreszeiten, Restaurant Karl’s Esszimmer, Stuttgarter Str. 5, 72574 Bad Urach. Website: www.flairhotel-vierjahreszeiten.de
Remstal – Heubach: Burgruine Rosenstein und Kleine Scheuer
Die Stadt Heubach liegt im Ostalbkreis am Rand des Remstals zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd. Über der Stadt liegt der markante Rosenstein (736 m) im Mittelgebirge der Schwäbischen Alb.
Ein Rundgang durch die historische Altstadt führt zum Heubacher Schloss aus dem 16. Jhd. Etwas unterhalb liegt die Pfarrkirche St. Ulrich mit gut erhaltenem Jergenturm der einstigen Wehrkirche.
Wir empfehlen in Heubach eine Rundwanderung auf den Rosenstein mit einem Besuch der mittelalterlichen Burgruine Rosenstein, sowie der Höhle Kleine Scheuer unterhalb der Burg.
Der Rosenstein verfügt durch seine strategisch ideale Lage am Vorspung des Albtrauf, einem nach Nordwesten ausgerichteten Steilabfall der Alb, über eine sehr lange Siedlungsgeschichte.
Ältester Fundplatz ist die Höhle Kleine Scheuer. Dort wurden bei Grabungen Steinwerkzeuge aus dem Aurignacien (40.000 – 31.000 Jahre) und Magdalénien (17.000 – 12.000 Jahre) entdeckt.
Knochenfunde eiszeitlicher Tiere in der Kleinen Scheuer: Zahlreiche Knochen und Zähne von Höhlenbären, Rentier, Wildpferd, Höhlenhyäne, Eisfuchs, Schneehase, Lemming, Schneehuhn.
Die Kleine Scheuer war vor etwa 70.000 Jahren ein Bärenschlupf den Höhlenbären im Winter nutzten. Im hinteren Höhlenbereich liegt an einer Engstelle eine vom Bärenfell glattgescheuerte Stelle.
In der Eisenzeit sicherte die keltische Bevölkerung ab dem 5. Jhd. v. Chr. ihre Siedlungen auf Rosenstein und Mittelberg mit Befestigungen. Die Wallanlagen bestanden aus Holz, Tuffstein und Erde.
Wer die keltischen Wälle erkunden möchte, sollte sich den Rundweg Archäopfad Rosenstein vornehmen. Auf einer Länge von 6 Kilometern führt der beschilderte Wanderpfad zu elf Stationen.
Auf einer Felsformation im Westen steht die Burgruine Rosenstein aus dem 13. Jhd. Die Höhenburg in Spornlage verfügte über Vor- und Hauptburg und war durch einen tiefen Halsgraben geschützt.
Nahe dem Burgfelsen liegt der Aussichtspunkt „Kompass-Scheibe“ auf dem Lärmfels. Von dort bietet sich eine wunderbare Rundumsicht auf Albtrauf und die Umgebung von Heubach.
Beliebt ist der Rosenstein ist nicht nur als Naherholungsgebiet und zum Wandern, sondern auch bei Mountainbikern. Jährlich finden Bergrennen und das Mountainbike-Festival „Bike the Rock“ statt.
Parkplatz: Wanderparkplatz Rosenstein. Die Waldschenke Rosenstein ist 900 Meter entfernt.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.789102, 9.956609
GPS-Koordinaten, Burgruine: 48.788962, 9.944129
GPS-Koordinaten, Kleine Scheuer: 48.788848, 9.944142
GPS-Koordinaten, Kompass-Scheibe auf dem Lärmfels: 48.789798, 9.945298
Rundweg gesamt (Parkplatz, Burgruine, Kleine Scheuer, Kompass-Scheibe, Parkplatz): 2,8 Kilometer.
Fünf Sehenswürdigkeiten in Heubach
- Rosenstein: Highlights auf dem Berg sind die mittelalterliche Burgruine Rosenstein, sowie die Höhle Kleine Scheuer unterhalb der Burg mit altsteinzeitlichen Funden.
- Schloss Heubach: Erbaut von den Freiherren von Woellwarth, dreistöckiger Fachwerkbau von 1524. Seit 1724 im Besitz der Heubacher Bürger. Heute Stadtbibliothek, Trauzimmer, Heimatmuseum.
- Pfarrkirche St. Ulrich: zweischiffige romanische Wehrkirche des 12. Jhds., gotischer Neubau 1441.
- Blockturm (auch Jergenturm) von 1473, einzig erhaltener Torturm der ummauerten Wehrkirche.
- Historisches Rathaus: Fachwerkbau von 1501 auf älteren Fundamenten, Obergeschosse 1581.
- EXTRA Ausflugstipp: Felsenmeer im Wental, südlich von St. Bartolomä. Parken: Landhotel Wental.
Einkehr-Tipp: Restaurant Jägerhaus, Heubach
Der Landgasthof Jägerhaus mit bester schwäbischer Küche liegt bei Heubach oberhalb der Straße nach Bartholomä. Die Terrasse bietet eine schöne Aussicht auf die bewaldeten Berghänge der Alb. Unser Tipp: Rostbraten mit Butterzwiebeln, hausgemachten Spätzle und Salat. Adresse: Restaurant Jägerhaus, Bartholomäer Str. 41, 73540 Heubach. Website: www.xn--jgerhaus-heubach-vnb.de
Donautal: Freilichtmuseum der Keltenstadt Heuneburg – Pyrene
Unser Ausflug zur Heuneburg am Oberlauf der Donau führt nach Hundersingen in Oberschwaben. Die Heuneburg war eine befestige keltische Höhensiedlung der späten Hallstattzeit (Hallstatt D1 – D3).
Die Heuneburg ist eine der bekanntesten Fundstellen der Kelten in Mitteleuropa. Die Stadt war im 6. Jhd. v. Chr. Sitz eines Fürsten. Zu dieser Zeit erreichte sie ihre Blütezeit mit fünftausend Einwohnern.
Im 5. Jhd. v. Chr. erwähnte der griechische Historiker Herodot (um 484 – 425 v. Chr.) die Heuneburg als Polis Pyrene (Πυρήνη). Dadurch ist sie wohl die älteste literarisch überlieferte Stadt nördlich der Alpen.
Pyrene lag strategisch günstig auf einem Bergsporn über der Donau. Die Stadt war ein frühkeltisches Siedlungs-, Wirtschafts- und Machtzentrum, das sich in reichen Grabfunden widerspiegelt.
Vom drei Hektar großen Siedlungsplateau öffnet sich ein Fernblick über die Ebene zum Bussen bei Uttenweiler. Auf dem Bergkegel befand sich bis etwa 620 v. Chr. die Vorgängersiedlung von Pryene.
Heute begeistert Besucher das Freilichtmuseum Heuneburg in traumhafter Lage mit seinen vielen begehbaren rekonstruierten Gebäuden und Stadtmauern im Kernbereich der befestigten Keltenstadt.
Für die Stadtmauern wurden Lehmziegelmauern auf Kalksteinsockel aufgemauert. Diese Bautechnik des Mittelmeerraums war im Norden der Alpen einzigartig. Ein Mauerabschnitt wurde rekonstruiert.
Neuere Forschungen um die Heuneburg belegen eine Ausdehnung der Siedlungsfläche auf etwa hundert Hektar, diese erstreckte sich einst auf der Hochebene hinter dem Fürstensitz.
Imposante Nekropolen um die Keltenstadt Heuneburg sind z. B. die großen Grabhügel mit reichen Grabbeigaben in Gießübel-Talhau, Hohmichele (Durchmesser 85 Meter), Baumburg und Bettelbühl.
Parkplatz: Parkplatz Heuneburg, 88518 Herbertingen.
GPS-Koordinaten, Parkplatz Heuneburg: 48.095148, 9.408258
GPS-Koordinaten, Aussichtshügel von der Donau zur Heuneburg: 48.091535, 9.418156
Heuneburg: Öffnungszeiten, Eintritt, Adresse
Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober, Dienstag bis Sonn- und Feiertag von 10 bis 17 Uhr. Montag geschlossen. Adresse: Freilichtmuseum Heuneburg, Heuneburg 1 – 2, 88518 Herbertingen-Hundersingen. Eintritt: 4 Euro. Ermäßigt 2 Euro. Familienkarte 10 Euro. Smartphone-App: Heuneburg-Stadt Pyrene mit offline Audioguide, für Android und Apple. Website: www.heuneburg-pyrene.de
Fünf Sehenswürdigkeiten um die Heuneburg
- Gießübel-Talhau-Nekropole: Vier keltische Grabhügel, 48 x 7 Meter, Ende 6. Jhd. v. Chr.
- Speckhau-Nekropole: Keltischer Grabhügel „Hohmichele“, 85 x 13,5 Meter, Ende 7. Jhd. v. Chr.
- Baumburg: Mittelalterliche Turmhügelburg aus dem 12. Jhd. auf eisenzeitlichem Großgrabhügel.
- Bettelbühl-Nekropole: Sieben keltische Grabhügel, Größter Hügel: 65 x 4 Meter. Wertvoller Gold- und Bernsteinschmuck aus der Grabkammer der „Keltenfürstin von Herbertingen“, 6. Jhd. v. Chr.
- Aussichtshügel an der renaturierten Donau mit Blick vom Fluss auf die Heuneburg.
- Extra-Tipp: Bussen (767 Meter): Aussichtsberg und Wallfahrtsort bei Uttenweiler, „Heiliger Berg von Oberschwaben“. Keltischer Fürstensitz der Urnenfelder- und Hallstattzeit.
GPS-Koordinaten, Grabhügel Giesübel-Talhau: 48.097537, 9.405849
GPS-Koordinaten, Grabhügel Hohmichele, Speckhau: 48.093698, 9.383693
GPS-Koordinaten, Turmhügel Baumburg: 48.084590, 9.408674
GPS-Koordinaten, Grabhügel Bettelbühl: 48.073953, 9.426590
GPS-Koordinaten, Aussichtshügel Donau: 48.091535, 9.418156
GPS-Koordinaten, Bussen bei Uttenweiler: 48.162042, 9.555629
Hinweis: Um alle beschriebenen Fundplätze, Nekropolen, Aussichtspunkte inkl. Museum um die Heuneburg in Ruhe zu besichtigen, solltet ihr mindestens einen ganzen Tag einplanen.
Extra-Tipp: Keltenmuseum Heuneburg, Hundersingen
Das Keltenmuseum Heuneburg liegt in Hundersingen. Die Ausstellung über zwei Etagen ist in der barocken Zehntscheuer der ehemaligen Zisterzienserinnenabtei Heiligenkreuztal untergebracht.
Gezeigt werden Original-Funde der archäologischen Ausgrabungen um die Heuneburg. Einblicke in Alltag, Kunst- und Handelsbeziehungen der keltischen Welt bieten Modelle und Texttafeln.
Öffnungszeiten: Ende Mai bis Ende Oktober, Dienstag bis Sonn- und Feiertag von 10 bis 16 Uhr. Montag geschlossen. Eintritt: 3 Euro. Ermäßigt 2 Euro. Kinder bis 6 Jahre frei. Familienkarte 6,50 Euro. Adresse: Keltenmuseum Heuneburg, Binzwanger Straße 14, 88518 Herbertingen-Hundersingen. Parkplatz am Museum. Website: www.heuneburg.de
Einkehr-Tipp: Restaurant „Heimatküche“, Riedlingen
Das gemütliche Restaurant Heimatküche im Ortsteil Bechingen bei Riedlingen bietet feine regionale Küche in Bio-Qualität. Sehr schöner Biergarten. Durchgehend warme Küche, Montag Ruhetag. Unser Tipp: Balsamico-Alblinsen mit Spätzle und gerauchten Saitenwürstle. Zwetschgenröster mit Vanilleeis. Adresse: Heimatküche, Ehinger Str. 12, 88499 Riedlingen. Website: www.xn--heimatkche-geb.de
Unser Quartier-Tipp: FeWo Reimann in Blaubeuren-Seißen
FeWo Reimann bietet vier moderne, komfortabel ausgestattete Ferienwohnungen in Seißen, sowie in Steigziegelhütte nahe Blaubeuren. Inklusive ist die Albcard für gratis Eintritte und frei nutzbaren ÖPNV.
Das neu erbaute Ferienhaus in Steigziegelhütte liegt in einer ruhigen Wohngegend. Wir wohnten abseits großer Straßen in schönster Natur, auf der Albhochfläche über dem Talkessel von Blaubeuren.
Der herzliche Kontakt mit der Vermieterin Gabi Reimann bescherte uns liebenswerte Plauderstunden mit Informationen zu Region und Urlaubsort. Die großen Wohnungen sind Ideal für Familien mit Kindern.
Vermietet werden Wohnungen mit Garten/Balkon von 55 bis 120 qm, für zwei bis sechs Personen ab 60 Euro. Wirklich komplett ausgestattete Küche, Fußbodenheizung. Website: www.fewo-seissen.de
Wir haben uns in der Souterrain-Wohnung „Klötzle Blei“ für 2 Personen mit Terrasse sehr wohlgefühlt.
Website-Tipps & Quellen
- Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren – URMU zeigt weltweit einzigartige altsteinzeitliche Funde aus den Höhlen in der Region des Ach- und Lonetals in der Schwäbischen Alb.
- Ulm an der Donau bietet viele Sehenswürdigkeiten: Vom Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt bis zum historischen Fischer- und Gerberviertel mit seinen Brücken und Gassen.
- Der Archäopark Vogelherd im Lonetal mit Rundweg und Ausstellung an der Vogelherdhöhle mit Funden aus 100.000 Jahren Siedlungsgeschichte von Neandertaler und Homo sapiens.
- Die Heuneburg an der Donau war eine befestige keltische Höhensiedlung der Hallstattzeit. Heute begeistern begehbare rekonstruierte Stadtmauern, Herren- und Wohnhäuser, Handwerkerviertel.
- Bad Urach mit Heilbad verfügt über die heißeste Thermalquelle Württembergs. Sehenswürdigkeiten sind der Marktplatz mit Fachwerkhäusern, Stiftskirche, Schloss, Burgruinen und der Wasserfall.
- Eine Albcard erhält jeder Gast der Schwäbischen Alb. Inklusive sind kostenlose Eintritte in über 150 Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote. Kostenfreie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.
Buch-Tipps: Schwäbische Alb – Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren
- Urgeschichtliches Museum Blaubeuren, Wo der Mensch wurde – Das Begleitbuch zur Ausstellung im URMU, von Stefanie Kölbl, Nicholas J. Conard, Georg Hiller (Herausgeber), Softcover, farbige Abbildungen, 244 Seiten, ISSN 1617-2655, 2019. Über URMU-Museumshop erhältlich.
- Bergverlag Rother, Wanderführer: Schwäbische Alb – Ost. 50 Touren mit GPS-Tracks, von 144 Seiten, 7. Auflage, 2020.
- Reise Know-How Verlag, City Trip Ulm: Reiseführer mit Stadtplan und kostenloser App, von Markus Bingel. 144 Seites, 2. Auflage, 2019.
- Gmeiner-Verlag, Wo die Alb am schönsten ist: 10 x 10 sehenswerte Orte auf der Schwäbischen Alb, von Thomas Faltin. Bildband mit 224 Seiten, 100 Farbbilder, 1. Auflage, 2021.
- wbg Theiss-Verlag, Als der Mensch die Kunst erfand – Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb, von Nicholas J. Conard, Claus-Joachim Kind. 192 Seiten, 110 Illustrationen, 5 Karten, 3. Auflage, 2021.
- Emons-Verlag, 111 Orte auf der Schwäbischen Alb, die man gesehen haben muss, von Barbara Goerlich. 240 Seiten, 10. Auflage, 2021.
- Theiss Verlag, Die Heuneburg – keltischer Fürstensitz an der oberen Donau (Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, Band 28), von
Pinne Schwäbische Alb: Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren
Schwäbische Alb: Unsere 16 schönsten Ausflüge um Blaubeuren