Bezüglich der Anzahl von Individuen, gehören Zikaden zu den am häufigsten vorkommenden Insekten Griechenlands. Nun ja, sie sind sehr oft zu hören, aber nur selten zu sehen. Als wir Griechenland das erste Mal bereisten, war unser Kenntnisstand über die einheimische Fauna, vor allem aus der Welt der Insekten, äußerst lückenhaft.
Zu unserem Schutz muss gesagt werden, dass dies alles sich im Jahr 1987 zugetragen hat. Also zu einer Zeit, als wir unsere ersten eigenen Reiseerfahrungen im mediterranen Süden machten. Der Auftakt war die griechische Insel Skiathos, die zu den nördlichen Sporaden, seiner Inselgruppe in der Ägäis gehört.
Schon der Landeanflug auf die Insel, mit einem Flugzeug das den exotischen Namen Caravelle trug (der Bau der Maschinen wurde 1972 eingestellt), am eher kleinen Flughafen, sorgte bei uns für höchste Anspannung.
Beide Enden der Landebahn auf Skiathos werden vom Meer begrenzt. Die Kürze der Landebahn zwingt den Piloten die Maschine kräftig abzubremsen. Wir, als Neulinge in der Flugwelt, konnten beim Landeanflug nur das Meer erspähen – bis wir aufsetzten. Während einer „gefühlten“ Vollbremsung wurden wir ordentlich in die Sicherheitsgurte gezogen.
Schon beim Öffnen der Flugzeugtüren, hörten wir ein lautes, krächzendes und undefinierbares Geräusch, das uns völlig neu war. Außerdem verspürten wir nach der Landung ein Gefühl der trockenen Kehle, das bestimmt jeder kennt, der seinen allerersten Flug hinter sich gebracht hat.
Wer konnte im Jahr 1987 schon ahnen, dass die Verursacher dieser Reisestory
fast dreißig Jahre später, unserem Reiseblog seinen Namen geben würden
So landeten wir umgehend in einem netten Kafenion am Hafen von Skiathos, um gegen unsere „trockene Kehlen“ anzugehen. Aber wie eigenartig, das „Geräusch“ krächzend, schrill, neu und fremd, war auch hier wieder überall anwesend. Was konnte das nur sein? Die zündende Idee: „Es kommt bestimmt aus den Musikboxen“. „Also so etwas, und dazu noch so laut und unangenehm, kaum auszuhalten“.
Nach einer Weile des Nachdenkens beschlossen wir uns doch an einen der Kellner zu wenden „Ob er denn nicht die krächzenden Lautsprecher etwas leiser stellen könne?“ Dazu muss noch gesagt werden, die Musikboxen waren in den Bäumen neben dem Kafenion befestigt.
Der Kellner fand die Musik eigentlich nicht zu laut, wusste irgendwie nicht was wir denn eigentlich wollten. Er murmelte etwas Unverständliches, von zuviel Bier und Ouzo, und ließ uns kopfschüttelnd mit unserem Problem alleine.
Wir aber ließen nicht locker. Nach ein paar Minuten und kurzer Lagebesprechung, kletterte einer von uns mutig in einen der Bäume (bewußt nennen wir hier keine Namen …), um die Quelle des Geräuschpegels zu erkunden. Das Ergebnis – das Krächzen wurde sofort noch lauter!
WERBUNG
Abends an der Hotelbar erkundigten wir uns noch einmal nach dem möglichen Grund der „Geräusche“. Ein aufmerksamer Barkeeper erklärte uns die Angelegenheit. Grund des Spektakels sind völlig harmlose Singzikaden. Insekten die in der warmen Jahreszeit tagsüber immer singen würden. Es wären auch nur die Männchen, die einen derartigen Radau erzeugen, denn sie riefen nach ihren Weibchen.
Wir besuchten während unseres dreiwöchigen Aufenthalts in Griechenland die Inseln Skiathos, Skopelos und Alonissos, die Orakelstätte von Delphi und die Felsenklöster in Meteora. Natürlich haben wir uns an die „neuen Geräusche“ längst gewöhnt – ja, sie sind uns ein sicheres Zeichen: Der Sommer im Süden ist da! Seit dieser Reise lieben wir Griechenland und leiden am unheilbaren Griechenlandvirus.
Wer mehr über Zikaden und unsere Ideensuche lesen möchte, hier entlang:
Gesucht: Ein Blogname – Zikaden sollen uns ihren Namen leihen
Zikaden in Action! Video von der Insel Kefalonia, Griechenland
Unser Beitrag Insel Skiathos: Der Klang des Südens – Fremd und schrill, jedoch betörend nimmt an der Blogparade Mein unvergesslicher Reisemoment von choices-of-life teil.