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Bayern wie aus dem Bilderbuch: Der Schlierseer Winkl ist einer der schönsten Landschaften in Oberbayern, hier wird Tradition und Brauchtum noch groß geschrieben. Pure Erholung verspricht ein Familien-Ausflug in das idyllische Bauernhofmuseum von Markus Wasmeier in Schliersee.
Als Extrazuckerl gibts den Blick auf den Hausberg der Schlierseer, die Brecherspitz. Das Freilichtmuseum im Ortsteil Neuhaus bietet von April bis November ein buntes Programm. Für Kinder ist ein Ausflug hierher ein besonderes Erlebnis. Wir waren am Feiertag Mariä Himmelfahrt, im Sommer 2016, im Museumsdorf.
Jeder Besucher kann hier ein Stück authentische altbayerische Heimat genießen, natürlich mit einem urigem Wirtshaus und Alpenpanorama. Wer nicht mit dem Auto kommt, kann mit der BOB bequem von München nach Neuhaus, einem Ortsteil von Schliersee, fahren. Vom Bahnhof Neuhaus ist man in wenigen Minuten zu Fuß beim Museum.
Vom Parkplatz kommt man zum Eingangsgebäude und folgt einem Feldweg, der sich durch sanfte Hügel windet. Dieser führt zum versteckt liegenden Museumsdorf, das aus mehreren Bauernhöfen und einem Wirtshaus mit Maibaum besteht.
Die Höfe sind mit Schindeldächern gedeckt, komplett möbliert und mit vielen Kleinteilen liebevoll ausgestattet. Ganz so als wären seine Bewohner gerade eben aus dem Haus gegangen. Dazu kommen noch verschiedene Stall- und Handwerksgebäude in denen man alte Fuhrwerke, Schlitten und Werkzeug ansehen kann. Sogar ein bunt bemaltes und bewohntes Bienenhaus konnten wir entdecken.
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Gebäude im Bauernhofmuseum
- Riederhof – Bauernhof aus Geitau, Erhaltungszustand etwa 1730
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- Wirthaus „Wofen“ – Großbauernhof von 1734, einst Gefängnis, Wirtshaus und Schmiede.
- Behamhof – Bauernhof aus Agatharied, Erhaltungszustand etwa 1665
- Handwerkerhaus – mit Schnapsbrennerei, Schmiede, Schreinerei und Schuster.
- Heilig-Kreuz-Kapelle – Neubau, Weihe 2015
- Wahlkaser – Käsealm von der Gotzenalm, Berchtesgadener Land.
Neuzugang ist der Wahlkaser von der Gotzenalm aus dem Berchtesgadener Land. Im Sommer 2015 wurde die historische Alm vor dem Abriss bewahrt und in das altbayrische Dorf von Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier transportiert.
Rundgang durch das Museumsgelände
Das private Freilichtmuseum ist klein, aber fein. Markus Wasmeier hat es sich seit den 90er-Jahren zur Lebensaufgabe gemacht, alte Bauernhäuser der Region zu erhalten. Die Gebäude mussten aufwändig umgesetzt werden – das heißt sie wurden dokumentiert, demontiert, transportiert und im Museumsareal wieder aufgebaut. Wir können sagen, das ist hervorragend gelungen.
Wie einfach, teilweise auch hart, das Leben auf dem Bauernhof im 18. Jahrhundert war, können große und kleine Besucher hier erfahren. Im Dorf werden die unterschiedlichsten bäuerlichen und handwerklichen Arbeiten gezeigt. Es wurde Wolle gesponnen, Brot gebacken, Wollstoff gefilzt und Kräuter gesammelt.
Natürlich leben auch Tiere im Dorf: Bergschafe, Wollschweine, Hühner, Hausgänse, Laufenten und Katzen bevölkern die Plätze, Gassen und Teiche. Besonders gefallen hat uns das Gänsepaar. Sie pflegen nicht im Dorfweiher zu baden, sondern nutzen eine große Emaille-Schüssel zur Gefiederreinigung. Obendrein mögen sie Schmalznudln und vielleicht auch Semmelknödl – aber das ist nicht überliefert.
Im Lukashof brannte ein Feuer in der offenen Rauchkuchl. Dazu schilderte eine Mitarbeiterin spannende Details über die Wichtigkeit der Feuerstelle für jede Bäuerin.
Jeder kennt die Redewendung: „Etwas verbreitet sich wie ein Lauffeuer“ was sich auf die schnelle Verbreitung von Neuigkeiten bezieht. Das „Lauffeuer“ trat ein, wenn versehentlich das Feuer erloschen war und beim Nachbarn um Glut gebeten werden musste. „Der Ofen ist aus“ bedeutet: Das „Feuer“ einer Beziehung ist erloschen – die Eheleute wollen nichts mehr miteinander zu tun haben.
Das Kasperltheater im Museum ist bei allen beliebt. Der Kaperl und seine Helden sind Kulturgut aus alten Zeiten. Zum Standardpersonal gehören: Kasperl, Sepperl, Großmutter, Krokodil, Zauberer und König. Im Bauernhofmuseum gibt es regelmäßig Auftritte von Kasperls Spuikastl, einem Kasperltheater aus München. Ein unvergessliches Vergnügen!
Das Wirthaus „Beim Wofen“ liegt wie ein Gemälde inmitten des Areals. Im Sommer, kann man im Biergarten sitzen, die Bergwiesen betrachten und einfach ausspannen. Ein perfekter Platz, Steigerungen sind nicht möglich. Das Gebäude wurde um 1734 erbaut, durch die liebevolle Restauration sieht es wie neu aus. Das Ambiente im Wofen ist gediegen und rustikal, was sehr stimmig ist.
Im Wirtshaus ist der Service locker und routiniert, die Speisekarte ist zwar überschaubar, bietet aber alles was zur altbayerischen Küche gehört. Wir haben alle den Schweinsbraten mit Semmelknödel gegessen, der vorzüglich war. Auf alle Fälle muss man noch das Bier erwähnen, wenn man ein Helles bestellt gibt es Museumsbier aus der eigenen Bierschöpf-Brauerei. Die Kinder können sich, gleich daneben, mit einer betagten Kegelbahn vergnügen.
Markus Wasmeier war persönlich im Museumsdorf, mit Lederhosen und barfuß ging er durch die Gassen, und wer mochte konnte auch ein Foto machen. Am Nachmittag saß er im Biergarten mit zwei bayerischen Urgesteinen am Tisch: Gerhard Polt und Walter Röhrl. Eine interessante Mischung!
Ein Museumsladen fehlt auch nicht: Fachbücher, Karten, kulinarische Spezialitäten, Kunsthandwerk usw. Für jeden ist etwas dabei und alles zu normalen Preisen. Nicht nur im Sommer ist ein Besuch lohnend, auch jedes Jahr zur Adventszeit – wenn der Christkindlmarkt ruft und alles gemütlich beleuchtet ist. Über vierzig Aussteller präsentieren ihr Kunsthandwerk und machen den historischen Weihnachtsmarkt zu einem besonderen Besuch.
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Markus Wasmeier: Seine Liebe zu historischen Gebäuden
Seine Liebe zu alten Häusern hat Markus Wasmeier von seinen Vater Günther, einem Restaurator und Kunstmaler. „Wir haben in einer Mietwohnung in Schliersee gewohnt.“ erzählt er. „Bis mein Vater in den 70er-Jahren ein abbruchreifes, historisches Bauernhaus in der Nähe gekauft hat. Wir haben es abgetragen und in Neuhaus wieder original aufgebaut.“
Günther Wasmeier ist für seinen Sohn der wichtigste Ratgeber. Wir sind uns sicher, dass wir Günther im Riederhof beim Ausschank von Obstler und beim Schmalznudl-Backen gesehen haben. Übrigens, wer nach dem Mittagessen noch Hunger hat, sollte sich unbedingt eine frisch gebackene Schmalznudl gönnen. Für die Großen bietet sich ein Stamperl Schnaps an. Unsere Empfehlung: Himbeergeist.
Das privat geführte Bauernhofmuseum von Markus Wasmeier in Schliersee eröffnete im Frühling 2007 und besteht heute aus etwa zehn Gebäuden. Mit dem deutlich älteren und umfangreicheren Freilichtmuseum Glentleiten, mit etwa sechzig Gebäuden, kann es nicht mithalten – das soll es auch nicht. Dazu ist zu beachten, dass die Glentleiten eine Einrichtung des Bezirks Oberbayern ist und bereits seit den 1970er-Jahren besteht.
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PRO
- Authentisches, gepflegtes Museumsdorf
- Gestaltung mit viel Liebe zum Detail
- Museumsmannschaft motiviert und familiär
- Bahnhofsnähe zur BOB
- Wirtshaus mit ausgezeichneter Küche und günstigen Preisen
- Hervorragende Führungen
- Eigenes Museumsbier aus der Schöpfbrauerei
- Kräuter- und Bauerngärten
KONTRA
- Eintrittspreise etwas hoch
- Infotafeln zur Geschichte der Bauernhöfe und ihrer Bewohner fehlen
- Führungen durch das Museumsdorf kosten extra
- Beengter Parkplatz
Fazit: Das Versprechen „Raus aus dem Alltag – rein in das Landleben wie es einst war“ wird vom Bauernhofmuseum von Markus Wasmeier in Schliersee voll erfüllt. Wir werden wiederkommen!
Öffnungszeiten & Eintritt
- Adresse: Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee, Brunnbichl 5, 83727 Schliersee/Neuhaus.
- Öffnungzeiten: 30. März bis 3. November 2019, Montag Ruhetag (außer an Feiertagen), Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr.
- Eintritt: 8,90 Euro, Jugendliche von 8 bis 15 Jahre: 4,90 Euro. Kinder bis 7 Jahre: frei. Familienkarte: 18,90 Euro (2 Erwachsene und 3 Kinder bis 15 Jahre).
- Website: www.wasmeier.de
Bin seid Jahren Mitglied vom Museum,einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich im Dorf.Do find i nämlich alles was i brauch,will i mein Ruah,gibt’s vui Blatzerl wo i mi zruckziang ko…mog i aber under d’Leit,ja dann setz i mi in Biergart’n oder ins Wirtshaus..Do is oiwei wos los.Zünftig is a immer am erstn Sonndog im Monat der Weißwurschtstammtisch,frisch aus’m Kessl und natürlich de Museumsbierspezialitätn vom Olaf persönlich gebraut.Oafach wia im Paradies.
Servus aus München,
wir stimmen Dir in allen Punkten zu. Hier ist ein kleines Paradies!
Beste Grüße von Monika und Hans
servus.
absolut klasse bilder und viel info. ich hatte bereits das vergnügen, das dorf zu sehen und kann den bericht nur voll zustimmen
gruss, bertl,bayerischer weißwurstbotschafter
Herzlichen Dank für den netten Kommentar und das dicke Lob für unsere Arbeit.
Sommerliche Grüße aus München von Monika & Hans