Inhaltsverzeichnis
- 1 Artimino: Etruskische Ausgrabungen und edle Rotweine
- 2 Die Villa Medici „La Ferdinanda“ in Artimino bei Prato
- 3 Artimino und die Kirche Pieve di San Leonardo
- 4 Carmignano Weine: Eine spannende toskanische Alternative
- 5 Einkaufs-Tipp: Olivenöl & Wein von der Fattoria di Artimino
- 6 Restaurant-Tipp in Artemino: Ristorante Da Delfina
- 7 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Die Villa Medici La Ferdinanda nahe dem Dorf Artimino liegt in der lieblichen Schönheit der toskanischen Landschaft. Die Lage der Villa, inmitten des Weinanbaugebietes der Carmignano-Weine, macht sie zu einem perfekten Ausflugsziel in der Nähe von Florenz und Prato.
Umgeben von malerischen Hügeln auf denen Wein und Oliven wächst werden, weitet sich der Blick auf das Arno- und Ombronetal. La Ferdinanda und die Villa Ambra in Poggio a Caiano liegen nur knapp zehn Kilometer voneinander entfernt, eine Besichtigung an einem Tag ist mit dem eigenen Fahrzeug durchaus möglich.
Artimino: Etruskische Ausgrabungen und edle Rotweine
Wen Archäologie genauso fasziniert wie uns, dem bietet Artimino intensive Einblicke in versunkene Welten. Der Ort und die Region am Monte Albano wurde bereits von den Etruskern besiedelt. Im Archäologischen Museum von Artimino werden Funde gezeigt und Ausgrabungen dokumentiert.
Für Liebhaber von toskanischem Rotwein bietet die Region um Carmigano, Poggio a Caiano und Artimino ein kleines aber feines Weinanbaugebiet mit DOCG-Weinauswahl. Der Ausbau hat eine lange Tradition, die Medici ließen Sangiovese und Cabernettrauben schon im 16. Jahrhundert hier anpflanzen.
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Die Villa Medici „La Ferdinanda“ in Artimino bei Prato
Im 14. Jahrhundert fiel der Ort Artimino mit seiner Burg unter die Herrschaft von Florenz. Der Großherzog der Toskana Cosimo I. de‘ Medici kaufte Mitte des 16. Jahrhunderts das ganze Hügelgebiet und die Wälder um Artimino. Hier schuf er für sich und seinem Hofstaat ein riesiges Jagdrevier, die Barco Reale di Caccia, das von den Hügeln um Artimino bis nach Vinci reichte.
Auch Cosimos Sohn Ferdinando war gerne in Artimino, nicht nur wegen der Jagd, sondern auch wegen der guten Luft und dem milden Klima.
In einem Brief an seine Frau Christina von Lothringen schrieb er im Winter 1596: „Heute war ich in Artimino und glaubt mir, ich habe dort schon den Frühling gefunden.“
Um das Jagdrevier seines Vaters noch aufzuwerten ließ Ferdinando I. de Medici Jahrzehnte später auf einem Hügelrücken bei Artimino die Villa Medici anlegen.
Ab dem Jahr 1594 begannen die Bauarbeiten unter dem Architekten Bernardo Buontalenti. Die elegante Villa wurde als Jagdschloss konzipiert, sollte aber trotzdem groß genug sein um den Hofstaat der Medici aufnehmen zu können. Sie war ab dem Jahr 1600 fertiggestellt.
Sie erinnert uns ein bisschen an die Villa in Poggio a Caiano, ist aber wesentlich größer angelegt und mit ihren wuchtigen Bastionen hinterlässt sie einen eher wehrhaften Eindruck.
Der junge Cosimo II. (1590 – 1621), ein Sohn Ferdinandos, verbrachte im Sommer 1608 mit seinem Mathematiklehrer Galileo Galilei einige Wochen in La Ferdinanda. Zwei Jahre später, ernannte er seinen ehemaligen Lehrer Galilei zum Hofmathematiker und -philosophen und zum Ersten Mathematikprofessor in Pisa. Cosimo II. wirkte später als Beschützer Galileis gegen die Inquisition.
Immerhin 56 Räume zählt die Villa. Dutzende Kamine auf dem Dach brachten ihr den Namen Villa dei cento camini (Villa der hundert Kamine) ein. Wo gejagt und getafelt wurde, da durfte auch der Wein nicht fehlen.
So wurde der hier angebaute Carmignano gewissermaßen der Hauswein der Medici. Trotz der vielen Zimmer wurde etwas abseits der Villa die Paggeria errichtet, der zur Unterbringung des Dienstpersonals diente. Heute befindet sich darin das Hotel Paggeria Medicea.
Nach Renovierungsarbeiten ist die Villa heute im Privatbesitz, die Räumlichkeiten werden für Kulturveranstaltungen, Hochzeiten und Kongresse vermietet.
La Ferdinanda wurde 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe erkärt und kann kostenlos nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden.
Adresse: Villa Medicea La Ferdinanda, Viale Papa Giovanni XXIII. 1, Artimino, Carmignano bei Prato
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Artimino und die Kirche Pieve di San Leonardo
Artimino liegt an den Ausläufern des Monte Albano und wurde bereits von den Etruskern besiedelt, die es Artumena nannten. Die einst bedeutende etruskische Siedlung ist vom 7. bis 1. Jhd. v. Chr. nachweisbar. Reich wurde der etruskische Ort durch die Kontrolle der Handelswege in der Region.
Im empfehlenswerten Etrusker-Museum, im Borgo von Artimino (Museo Archeologico Artimino, Piazza San Carlo 3), können auf zwei Etagen importierte Luxusartikel aus Griechenland und der etruskischen Großstadt Volterra bestaunt werden. Auch die nahegelegene Nekropole Comeana und die Nekropole in Poggio alla Malva lieferten wertvolle Fundstücke.
Heute ist Artimino ein kleines Dorf mit mittelalterlichem Flair, inmitten von alten Mauern und Türmen. Das Castello von Artimino stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Unsere besondere Empfehlung ist ein Besuch der frühromanischen Landkirche Pieve di San Leonardo (Via della Chiesa 19a). San Leonardo liegt nur ein paar Gehminuten außerhalb von Artimino.
Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert unter der Markgräfin Mathilde von Canossa (1046 – 1115) errichtet, im 12. Jahrhundert teilweise umgebaut und restauriert.
Eine Kirche an dieser Stelle ist bereits in Urkunden von Kaiser Otto III. im Jahr 998 erwähnt. Damals gehörte die Gemeinde zum Gebiet des Bischofs von Pistoia.
San Leonardo in Artimino ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke frühromanischer Kirchenarchitektur in im gesamten Gebiet der Toskana.
Die ursprünglichen Strukturen sind über die Jahrhunderte intakt geblieben. Erbaut wurde San Leonardo aus lokalem ockerfarbenen Sandstein, mit dicken Mörtelfugen.
Die eindrucksvollsten Teile sind die drei externen Apsiden, die mittlere Apsis gliedert sich in tiefe Nischen, was auf den Einfluss langobardischer Baumeister schließen lässt.
In der Wand unter der Veranda, sind Bruchstücke von etruskischen Urnen vermauert (heute Kopien). Vermutlich stand an der Stelle der Kirche früher eine etruskische Nekropole.
Im Inneren ist das Kreuzgewölbe aus dem 14. Jahrhundert gut erhalten geblieben, dazu ein Holztafelbild aus der Werkstatt des Malers Franciabigio (1482-1525).
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Carmignano Weine: Eine spannende toskanische Alternative
Das Weinbaugebiet Carmignano DOCG bei Prato, zählt zu den kleinsten Italiens und wird als Geheimtipp gehandelt. Die Trauben dürfen nur auf dem Gebiet der beiden Gemeinden Carmignano und Poggio a Caiano angebaut werden.
Caterina de‘ Medici (1519 – 1589) führte den Anbau von Sangiovese und Cabernettrauben in der Region ein. Das Profil des Carmignano-Wein ist sehr eigenständig und bietet eine spannende Alternative zu Chianti & Co., sowohl in der Qualität wie auch in den Preisen.
Unter Cosimo III. de‘ Medici wurde das Anbaugebiet im Jahr 1716 genau festgelegt. Gemeinsam mit Pomino, Chianti und Val d’Arno ist Carmignano das älteste gesetzlich festgelegte Weinbaugebiet. Trotz der langen Tradition ist der Carmignano nur in Italien besser bekannt.
Ein Carmignano muss mindestens zu 50 % aus Sangiovese bestehen, meist sind es 70 %. Dazu kommen 10 – 20 % Cabernet, der Rest verteilt sich auf Canaiolo Nero, Trebbiano, Canaiolo Bianco, Malvasia aber auch Merlot oder Syrah. Diese Rezeptur gilt auch für den Barco Reale DOC, den jungen, duftigen Rotwein. Ebenfalls für den Vin Ruspo Rosato di Carmignano DOC, einem süffigen Rosé.
Eine Spezialität ist der Vin Santo, für den die Trauben bis ins neue Jahr hinein angetrocknet werden. Die Weine aus Carmignano sind nicht leicht im Handel zu finden, aber die Suche lohnt sich. Am besten ist sicherlich ein Einkauf vor Ort.
Der Mindest-Alkoholgehalt für den Carmignano DOCG beträgt 12,5%, als Mindest-Alterung sind 20 Monate vorgeschrieben, davon acht Monate im Holzfass. Mit drei Jahren Lagerung (davon eines im Holzfass) darf er sich Riserva nennen. Das Merkmal des granatroten, samtigen Weines ist ein intensives Mandelaroma. Dieser Wein entfaltet sich erst nach Jahren und ist bis 20 Jahre lagerfähig.
Auf ingesamt 732 Hektar Fläche führt die Fattoria di Artimino von La Ferdinanda den Weinbau der Medici fort. Die Weinkeller produzieren auf 2 500 Quadratmetern Weine mit modernster Technologie. Eine umsichtige Pflege des Weingartens, fortschrittliche Keltertechniken haben das Weingut zu Spitzenleistungen geführt.
Die Tenuta di Capezzana in Carmignano ist ebenfalls eines der traditionsreichsten Weingüter Italiens. Ein nicht nur in der Region bekannter Erzeuger, der als repräsentativ für das Anbaugebiet Carmignano zu verstehen ist. Die Capezzana-Weine sind beim Online-Versandhändler Superiore erhältlich.
Website: www.superiore.de
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Einkaufs-Tipp: Olivenöl & Wein von der Fattoria di Artimino
In der Fattoria von La Ferdinanda werden Carmignano-DOCG-Weine, Grappa und Olivenöl produziert. Die Produkte der Fattoria di Artimino werden im Bacco Goloso Shop im Borgo verkauft.
Angeboten werden natives Olivenöl extra, Grappa, Schaumweine und eine umfangreiche Weinauswahl: Artumes Bianco IGT, Rosato di Carmignano DOC, Chianti DOCG, Barco Reale di Carmignano DOC, Carmignano DOCG Riserva Medicea, Carmignano Riserva Vigna Grumarello DOCG, Vin santo di Carmignano DOC, Vin santo Occhio di Pernice DOC.
Wir hatten uns für den Barco Reale di Carmignano DOC entschieden (8 Euro/Flasche).
Adresse: Bacco Goloso Shop, Via 5 Martiri 3, Artemino (Montag Ruhetag)
Restaurant-Tipp in Artemino: Ristorante Da Delfina
Eines der besten Landrestaurants der Toskana ist das Ristorante Da Delfina in Artemino, mit großer Terrasse und prächtigem Blick auf die Medicivilla. Mitten im Dorf wird in schönster Panoramalage klassische toskanische Küche höchster Güte angeboten.
Hausgemachte Pasta, Kürbis-Ravioli, Kräuter-Hähnchen vom Grill, Schmorfleisch aus dem Ofen, Kaninchen mit Pinienkernen, Gebratenes Ziegenfleisch mit Fenchel. Eine perfekte Weinkarte und der aufmerksame Service runden das Erlebnis ab.
In den 50er-Jahren eröffnete Delfina Cioni hier eine einfache Trattoria, die überwiegend von Bauern und Jägern der Umgebung besucht wurde. Später wurden Delfinas Kochkünste von Besuchern aus Prato, Florenz und Besuchern der Medicivilla entdeckt.
Heute führt Delfinas Sohn Carlo Cioni das renommierte Restaurant weiter. Menü etwa 40 Euro, Einzelbestellungen von der Karte möglich, gehobenere Preisklasse. Reservierung empfohlen.
Adresse: Ristorante Da Delfina, Via della Chiesa 1, 59015 Artimino
Montag Ruhetag, Sonntag 12.30 bis 17 Uhr, Dienstag bis Samstag 12.30 bis 23.30 Uhr
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