Nicht nur in der Heimat Griechenland sondern auch in München werden traditionelle Feiertage von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie zelebriert. Eine der eindrucksvollsten Zeremonien im gesamten griechisch-orthodoxen Kirchenjahr wird am 6. Januar mit dem Fest der Epiphanie (ἐπιφάνεια, Erscheinung) gefeiert. Der Feiertag wird auch Theophanie (Θεοφάνεια, Erscheinen Gottes) genannt.
Epiphanias ist nach Ostern das älteste christliche Fest und geht auf die Tradition der Ostkirche im 2. Jahrhundert zurück, die an diesem Tag auch die Geburt Christi feiert. Der Begriff Epiphanias stammt aus dem Altgriechischen und meint die Erscheinung des Göttlichen in der menschlichen Person Christi.
Am Epiphaniastag 2018 erfolgte die große Wasserweihe auf der Münchner Ludwigsbrücke, übrigens bereits zum siebzehnten Mal. Bei der Segnung des Wassers wird ein Holzkreuz dreimal der Isar übergeben. Traditionell holen Schwimmer das Kreuz wieder aus dem Fluss, dadurch erhalten sie einen besonderen Segen. Jedoch musste die Zeremonie für dieses Jahr etwas anders abgehalten werden.
Durch den hohen Wasserstand der Isar, der auf das milde Tauwetter in den bayerischen Alpen zurückgeht, musste dieser Brauch für 2018 aus Sicherheitsgründen ausfallen. Um die Wasserweihe zu vollziehen wurde das geschmückte Holzkreuz an einem dünnen Seil befestigt und dreimal in die Isar geworfen – um danach wieder aus dem Wasser gehoben zu werden.
Auf der Münchner Ludwigsbrücke versammeln sich seit dem Jahr 2002 am 6. Januar die griechisch-orthodoxen Christen. Der auf der Brücke abgehaltene Gottesdienst ist Teil des traditionellen Feiertages. Zum Fest der Epiphanie 2018 kamen zahlreiche griechische Familien, die bei fast schon frühlingshaften zehn Grad der Zeremonie beiwohnten. Auch Münchner Griechenland-Freunde, so wie wir, waren dabei.
Durch das eindrucksvolle Ritual der Isar-Segnung soll jeder daran erinnert werden, die Natur zu achten und zu schützen. Nach der Andacht löste sich die Zusammenkunft nicht sofort auf. Archimandrit Georgios Siomos segnete, mit einem in Weihwasser getauchten Kräuter-Büschel, die Gläubigen auf der Ludwigsbrücke. Das geschmückte Holzkreuz wurde von den Menschen geküsst. Diese nehmen am Ende der Feierlichkeiten das Weihwasser aus einem verzierten Silberkessel in Fläschchen mit nach Hause.
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Der griechisch-orthodoxe Bischof von Aristi, Vasilios Tsiopanas (Bischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland) vollzog die Segnung der Isar. Womit nicht nur das Wasser, sondern dadurch die gesamte Schöpfung gesegnet wurde. Den Gottesdienst gestaltete Bischof von Lefka, Evmenios Tamiolakis, Erzpriester Apostolos Malamoussis, Archimandrit Georgios Siomos, Archimandrit Peter Klitsch und Priester-Ökonom Ploutarchos Kostantinidis.
An der Zeremonie nahmen Vertreter von der römisch-katholischen Kirche, der Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München, Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg, sowie von der evangelischen Kirche, die Stadtdekanin Barbara Kittelberger teil, und sprachen Grußworte. Die Generalkonsulin der Republik Griechenland Panagiota Constantinopoulou begrüßte die griechische Gemeinde in München. Mit dabei war diesmal auch ein Vertreter der arabisch-sprachigen Christen in München.
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