
Die Gletschermühlen „Marmitte dei Giganti“ bei Nago-Torbole entstanden während der Eiszeit durch Schmelzwasser. Durch Strudel sind Auswaschungen im weicheren Gestein entstanden.
Inhaltsverzeichnis
Die Marmitte dei Giganti sind ein eindruckvolles Naturphänomen aus der Eiszeit und werden auch Gletschermühlen genannt. Nahe Nago (bei Torbole) im Norden vom Gardasee führt ein Wanderweg dorthin.
Die Gletschermühlen entstanden durch Auswaschungen von Schmelzwasser im Eis der Gardasee-Gletscher. Wasser versetzte Felsen aus Gestein wie Granit oder Porphyr in kreisförmige Bewegungen.

An einem Eisloch liegt der Eingang zu einer Höhle. Daneben hat sich ein kleiner Teich gebildet. Foto: Benreis, de.wikivoyage.org
Dadurch wurde das weichere Gestein ausgehöhlt wurde. Durch das „kreiseln“ von harten Felsbrocken entstand das Naturdenkmal der Gletschermühlen.
Wegen ihrer Größe und kesselartigen Form werden sie „Marmitte dei Giganti“, oder Schüsseln der Riesen, genannt. Während der Eiszeit erreichte der Gletscher im Norden des Gardasees eine Höhe von bis zu 1.000 Metern und eine Breite von 30 Kilometern.
Entstanden sind die Gletschermühlen am Ende der Würmeiszeit, im Zeitraum vor etwa 70.000 bis 10.000 Jahren, als die Gletscher abtauten und das Wasser in die Täler, mit Hauptrichtung Po-Ebene, abfloss.
Mehrere Gletscher konzentrierten sich rund um den Gardasee, dieser ist das Stammbecken der am weitesten nach Süden vorgerückten Gletscherzunge.
Die Eislöcher des Gardasees sind die bekanntesten ihrer Art im Alpenraum. Funde von Pfeilspitzen von Jägern aus der Kupfersteinzeit (Chalkolithikum), des 4. bis 3. Jahrtausends v. Chr. bezeugen, dass in der Region seit langer Zeit Menschen leben.
Die überhängenden Wände der Gletschermühlen sehen fast wie Halbhöhlen aus. Neben dem größten Eisloch befindet sich ein Eingang zu einer Höhle, der allerdings militärischen Ursprungs ist.
Daneben hat sich ein Teich gebildet, der von Amphibien und Libellen bewohnt wird. Nahe der Höhle befindet sich der Einstieg zur Trainingsstrecke für Sportkletterer.
Eine schmale Eisenleiter führt zu einer zweiten Gletschermühle hinauf. Oben angekommen eröffnet sich zusätzlich ein wunderbarer Rundblick auf die Landschaft.
Der typisch mediterrane Bewuchs und die fantastischen Ausblicke auf die Mündung der Sarca in den Gardasee machen die kurze Wanderung ausgesprochen reizvoll.
Lest dazu unsere 10 Touren-Vorschläge im Norden vom Gardasee. Wir möchten eure Reiselust zu den verborgenen Schätzen der Region wecken. Die Extra-Tour führt in ein idyllisches Dorf abseits der Massen, am Ostufer des Sees. Extras: Empfehlungen zur Reisezeit, Anfahrt, Restaurants, Einkaufen, Parkmöglichkeiten. Garda Trentino: 10 Ausflugstipps im Norden vom Gardasee – plus Extra-Tour bei Malcesine
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Die Entstehung des Gardasees und die Eiszeit-Inseln des Monte Baldo

So könnte der Gardasee-Gletscher ausgesehen haben, als der Norden des Sees noch unter einer Eisdecke lag. Das Foto zeigt einen Gleschersee mit Moräne im arktischen Southwind Fiord auf Baffin Island in Kanada. Foto: Mike Beauregard, Wikipedia
Die fjordartige Form des Gardasees und seine Tiefe von 350 Metern zeigen dass er ein mit Wasser gefülltes Tal ist. Das Tal entstand durch Abtauen und Gletscher-Rückzug am Ende der Würm-Eiszeit.
Die Würm-Eiszeit datiert auf etwa 115.000 bis 10.000 Jahre. Als die Gletscher abtauten schoben sie Unmengen von Schotter vor sich her und bildeten mächtige Hügel, die Moränen genannt werden.

Kerners Schmuckblume (Callianthemum kernerianum) ist am Monte Baldo endemisch. Das Hahnenfußgewächs blüht zwischen Mai und Juni. Foto: www.wikiwand.com
Diese versperrten dann dem Schmelzwasser das Abfließen und der Gardasee bildete sich. Daher buchtet der Gardasee, lang und schmal im Gebirge, beim Erreichen der Ebene ein großes halbrundes Becken aus.
Die Gipfel des Monte Baldo, im Osten des Gardasees, ragten während der Eiszeit wie Inseln aus den Gletschern heraus.
Das Monte Baldo-Massiv war Rückzugsort für voreiszeitliche Pflanzen und Tiere, die hier bis heute überleben.
Infolge der Isolation, bildeten sich endemische Pflanzenarten, z.B. Kerners Schmuckblume (Callianthemum kernerianum), Monte Baldo Anemone (Anemone baldensis), Monte Baldo Segge (Carex baldensis).
Auf den Monte Baldo kommen Gäste zu Fuß, mit der Seilbahn, Fahrrad oder Auto (Etschseite). Von Malcesine fährt eine Panorama-Seilbahn „Funieve del Baldo“ auf eine Höhe von 1800 Meter hinauf.
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Anfahrt zu den Gletschermühlen „Marmitte dei Giganti“ bei Nago-Torbole

Ausblick auf den Gardasee vom Parkplatz zwischen Nago und Torbole. Foto: wikivoyage.org
Von Norden, aus dem Etschtal, kommend fahren wir nach dem Kreisverkehr in Nago auf die SS240, Richtung Torbole. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz an der SS240.
Der Parkplatz liegt rechts von der Hauptstraße. Dieser taucht unvermittelt nach einer langen Linkskurve auf. Vom Parkplatz bietet sich ein Panoramablick auf See und Torbole.
Der Zugang zu den Marmitte dei Giganti führt vom Parkplatz ein kurzes Stück an der rechten Seite der Hauptstraße bergab, an einer auffälligen Felsformation vorbei.
Nachdem wir daran vorbei gegeangen sind, zweigt rechts der Wanderpfad zum Ziel ab. Nach wenigen Minuten bergab stehen wir an den Gletschermühlen.
Wer von Riva/Malcesine kommt fährt in Torbole auf der SS240 bis Nago. Nach der Auffahrt erreichen wir nach einer Rechtskurve, auf der linken Seite den Parkplatz.
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Essen und Trinken in Nago bei Torbole
Im Ristorante-Pizzeria „La Prateria“ werden ausgezeichnete Pizzen, Fisch- und Fleischgerichte oder Pasta geboten. Im Sommer sitzt man auf der Terrasse oder entspannt hinter dem Haus im Garten.
Als Antipasti wird Bruschetta serviert und zum Schluss Grappa aufs Haus. Herzliches Personal, günstige Preise und viele Einheimische im Prateria. Es wird kein Coperto berechnet.
Das „La Prateria“ befindet sich außerhalb von Nago, vom Gardasee kommend, rechts von der Hauptstraße SS240. Direkt gegenüber der „eni“-Tankstelle und sieht eher unscheinbar aus.
Adresse: La Prateria, Via Strada Rivana 37, 38069 Nago. Website: www.lapraterianago.com
Buchtipp
Michael Müller Verlag, Wanderführer – Gardasee MM-Wandern, von Florian Fritz, 228 Seiten + Karte, 2. Auflage 2015. Auch als App für Android und iOS. Inhalt: 35 Touren rund um den Gardasee hat der Autor im handlichen, schön illustrierten und mit vielen Infos ergänzten Wanderführer zusammengestellt.
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oh wie schön, ein bilderausflug in meine gardasee-reise, mit wehmut und herzklopfen. lieben dank.
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