
Eine der schönsten Landschaften Bayerns ist die Weltenburger Enge bei Kelheim an der Donau. Eine gemütliche Wanderung am nördlichen Flussufer führt zum Donaudurchbruch. Von den Felswänden des Flusstals bieten sich spektakuläre Ausblicke auf Kloster Weltenburg. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Inhaltsverzeichnis
- 1 Anfahrt von München nach Kelheim
- 2 Kurzprofil: Wanderung von Kelheim zur Weltenburger Enge
- 3 Startpunkt: Anlegestelle an der Donau in Kehlheim
- 4 Die Einsiedelei Klösterl mit einzigartiger Höhlenkirche
- 5 Einsiedelei Klösterl: Die Höhlen beim Klostergarten
- 6 BR-Video: Die Höhlen der Einsiedelei Klösterl
- 7 Wipfelsfurt: Entstand das Tal durch Asteroiden-Einschlag?
- 8 Räuberfelsen-Höhlen: Funde von der Steinzeit bis zu den Kelten
- 9 Der Donaudurchbruch: Einzigartiges Naturschauspiel
- 10 Weltenburger Enge: Drei Aussichtspunkte über der Donau
- 11 Einkehr-Tipp: Weißes Bräuhaus in Kelheim
- 12 Unsere Buch-Tipps
- 13 Web-Tipps
- 14 Pinne unsere Tipps für die Weltenburger Enge auf Pinterest
- 15 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Unser Wandertipp führt an die Donau nach Kelheim in Niederbayern. Die Tour in der Fränkischen Alb geht entlang des Nordufers der Donau bis zur Weltenburger Enge mit dem spektakulären Donaudurchbruch. Von mehreren Aussichtspunkten bietet sich ein Panorama auf Kloster Weltenburg in der Donauschleife. Der Wanderer erlebt einen Dreiklang der Natur aus Flusslandschaft, Felsen und Wäldern.
Das Gebiet der Weltenburger Enge ist von herausragender geologischer, ökologischer und historischer Bedeutung. Die Harmonie der Landschaft ist ein Paradies für Hobby-Fotografen. Wir waren Mitte Oktober unterwegs und die Herbstwälder beeindruckten mit ihrem prächtigen Farbenspiel. Unsere Wanderung bei Kelheim führt direkt zu zwei kulturhistorischen Baudenkmälern:
- Kloster Weltenburg (7./8. Jhd.). Älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050), Klosterschänke, Biergarten.
- Kloster Tauntal (15. Jhd.), auch Einsiedelei Klösterl genannt. Mit Höhlenkirche, Wirtshaus, Biergarten.

Die Felsenkirche von Kloster Trauntal, meist „Klösterl“ genannt, zählt zu den wenigen in Europa mit Naturdach. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die landschaftlich herrliche Wanderung führt durch das international bedeutende Naturschutzgebiet Weltenburger Enge. Das Areal zählt als FFH-Gebiet auch zum europäischen Schutzprojekt „Natura 2000“.
König Ludwig I. von Bayern faszinierte die Schönheit des fünf Kilometer langen Flusstals. Der Monarch erklärte es 1840 zum Naturdenkmal. Von 1842 bis 1863 ließ Ludwig I. die Befreiungshalle auf dem Michelsberg erbauen. Am Bauplatz befand sich in der Eisenzeit das Oppidum Alcimoennis.
Ein Nebenfluss der Ur-Donau grub sich vor etwa 200.000 Jahren durch das Kalkgestein und schuf das enge Flusstal. Die Felsen beim Donaudurchbruch sind bis zu achtzig Meter hoch und fallen senkrecht zum Donautal ab.
In der Schlucht verengt sich die Donau auf nur achtzig bis hundert Meter Breite und erreicht eine Tiefe von etwa zwanzig Meter. In den Felsen, Höhlen und Wäldern des Tals nisten beispielsweise Uhu, Wanderfalke oder Eisvogel.
Auf den exponiert liegenden Kalksteinfelsen der Weltenburger Enge bei Kelheim siedelten sich nach der letzten Eiszeit Pflanzen aus dem Alpen-, Steppen- und Mittelmeerraum an. Dichte Mischwälder mit einer großen Artenvielfalt umgeben das Untere Donautal.
Geologisch interessant ist Wipfelsfurt, ein Talkessel etwa in der Mitte der Strecke. Felshänge rahmen das Tal wie ein Amphitheater ein. Hier wird die Donau nach dem Durchbruchstal breiter und bildet eine natürliche Furt. Übrigens die flachste Stelle zwischen Ingolstadt und Regensburg. Wipfelsfurt entstand offenbar im Zusammenhang mit dem Asteroideneinschlag beim Ries-Impakt vor 15 Millionen Jahren.

Ein beliebter Ausflug bei Kelheim ist eine Schifferlfahrt auf der Donau bis Kloster Weltenburg mit Biergarten-Einkehr. Die MS „Weltenburg“ bringt am späten Nachmittag die Gäste zurück nach Kelheim. Über das Geschehen wacht die Befreiungshalle von König Ludwig I. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Lest dazu im Blog: Bayern – Unsere 18 schönsten Ausflüge im Unteren Altmühltal. Prächtige Streifzüge im Unteren Altmühltal in Bayern warten auf Entdecker. Wir nehmen euch mit auf unsere vielfältigen Touren. Sie führten von Kelheim über Riedenburg bis Berching. Ein Top-Ziel für Familien und ideal für entspannte Ferientage. Zuckerl zu jeder Tour: Extra-Tipp und Einkehr-Tipp.
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Anfahrt von München nach Kelheim

Wir starten unsere Wanderung in Kelheim an der Anlegestelle beim Wittelsbacher Schloss an der Donau. Zur Anfahrt empfiehlt sich der PKW, die Bahn kostet viel Zeit. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Mit dem PKW
Von München auf die Bundesautobahn A 9 fahren. Beim Autobahn-Dreieck Holledau auf die Autobahn A 93 wechseln. Bei Abensberg die Autobahnausfahrt Nr. 49 nehmen. Auf der Staatsstraße St 2230 bis Kelheim fahren. Gesamtstrecke: 110 Kilometer. Fahrzeit: 1,25 Stunden.
Mit der Bahn
Kehlheim liegt nicht an einer Bahnlinie. Von München Hauptbahnhof fährt der Regionalexpress bis Regensburg Hauptbahnhof. Nach einem Umstieg fährt eine RVV-Zugverbindung bis Kühberg-Bad Abbach. Von dort fährt eine Buslinie (Ostbayernbus) nach Kelheim. Fahrzeit: Etwa 3 Stunden.
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Kurzprofil: Wanderung von Kelheim zur Weltenburger Enge

Die mächtige Felswand „Hohlstein“ liegt etwa einen Kilometer vor der Weltenburger Enge. Um den Weg am Donauufer weiterführen zu können, musste ein Teil Felsen abgeschlagen werden. Die verwitterte Formation wird auch „Bienenkorb“ genannt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wegverlauf: Ausgangspunkt in Kelheim ist die Anlegestelle nach Weltenburg. Kostenloser Parkplatz Pflegerspitz (P3), östlich der Maximiliansbrücke. Startpunkt ist der Dammweg beim Hafen Richtung Westen, der in die Donaupromenade mündet. Wir wählen für unsere Wanderung die Donauroute I.
- Strecke, einfach: 5,7 Kilometer.
- Steigungen, einfach: 90 Höhenmeter.
- Dauer, einfach: 1,5 bis 2 Stunden, ohne Pausen und Fotostopps.
Breiter, befestigter Weg mit Sitzbänken von drei Kilometer Länge. Dieser endet etwa 700 Meter nach Klösterl bei der Felsformation „Bienenkorb“. Danach unbefestigter Weg und Waldpfad mit Aufstieg zu drei Panoramapunkten an der „Langen Wand“ oberhalb des Donaudurchbruchs.
Anforderungen: Einfache Wanderung entlang der Donau auf Wegen und Wanderpfaden. Auch als Fahradtour bis Donaudurchbruch geeignet. Danach Wanderweg auf die „Lange Wand“ nehmen.

Unsere Wanderung führt am Nordufer der Donau bis zu den Felsen an der Weltenburger Enge. Anschließend steigen wir auf die „Lange Wand“ und erreichen den Panoramapunkt bei Weltenburg. Karte: Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V., www.weltenburger-enge.eu
Abkürzen der Tour mit dem Boot: Die Wanderung ist einfach, aber mit fast zwölf Kilometer Strecke lang. Wer nicht so weit wandern möchte, kann gemütlich mit einem der Ausflugsschiffe von Kelheim nach Weltenburg schippern. Uriger wird der Ausflug mit einer Zille. Traditionelle Fischerboote auf der Donau werden Zillen genannt. Von der Anlegestelle in Kelheim werden Zillen-Fahrten bis Klösterl oder Weltenburg angeboten. Zusätzlich setzen Zillen vom Nordufer nach Weltenburg am Südufer über.
Beste Jahreszeit: April bis Oktober. Ausflugsschiffe von Ostern bis Ende Oktober.

Vor der Weltenburger Enge fährt ein Schiff in den Donaudurchbruch ein. Drei runde Felsen am Südufer werden „Die drei steinernen Brüder“ genannt. Eine Sage erzählt von drei Brüdern, diese wurden wegen versuchten Frauenraubs von einer Donaunixe in Steine verwandelt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Startpunkt: Anlegestelle an der Donau in Kehlheim

Morgennebel hüllt die Donau bei Kelheim in gedämpftes Licht. Nur zaghaft lugt die Sonne durch den Dunstschleier. Auf dem Damm blühen bis in den Herbst noch Blumen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wir starten unsere Wanderung zum Donaudurchbruch bei Kloster Weltenburg am Dammweg bei der Anlegestelle der Ausflugsschiffe in Kelheim. Dichter Morgennebel hängt im Herbst über der Donau. Im Oktober kühlt die Luft in der Nacht stark ab. Nebel bildet sich und hängt bis vormittags über dem Fluss.
Die Sonne löst zügig die Nebelschwaden mit faszinierenden Lichtspielen auf. Der Wanderweg Donauroute führt am ehemaligen „Gasthaus zum Schwan“ vorbei. Das Anwesen wurde 1719 an der Fischergasse erbaut und ist heute eine beliebte Frühstückspension. Wir folgen dem Nordufer der Donau weiter nach Westen. Über uns thront auf dem Michelsberg die Befreiungshalle aus dem 19. Jhd.

Die Sonne bricht durch und die letzten Nebelbänke lösen sich auf. Wir wandern auf dem Dammweg nach Westen, vorbei am „Gasthaus zum Schwan“ aus dem 17. Jhd. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Die Einsiedelei Klösterl mit einzigartiger Höhlenkirche

Das „Klösterl“ bei Kelheim ist heute ein Gasthaus mit Biergarten. Einst lebten in Kloster Trauntal Franziskaner-Reformaten. Schon im 13. Jhd. sollen Eremiten die Höhlen bewohnt haben. Die Klosterkirche besitzt ein Felsendach, eine Rarität in Europa. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die Einsiedelei Klösterl liegt romantisch am Donauufer umgeben von steilen Felsen. Eigentlich heißt es Kloster Trauntal und wurde von Terziaren, dem Dritten Orden der Franziskaner bewohnt. Diese sollen seit dem 13. Jhd. dort gelebt haben. Unter dem Eremiten Antonius von Siebenbürgen entstand 1450 eine Klause mit Holzkapelle. In dieser Zeit bewohnten die Mönche auch die Höhlen beim Kloster.

Kloster Trauntal: Die einzigartige Höhlenkirche St. Nikolaus wurde Anfang des 17. Jhds. im Auftrag der Franziskaner-Reformaten von Kloster Kelheim neu errichtet. Foto: Wikipedia, Derzo
Nur wenige Jahre später wurde unter einem großen Felsüberhang, „Bruderloch“ genannt, eine erste Steinkapelle erbaut. Diese weihten die Mönche dem Hl. Nikolaus. Der Bau entstand mit Unterstützung von Herzog Ludwig dem Reichen von Landshut (1417 – 1479) und Herzog Albrecht III. dem Frommen (1401 – 1460). Bald kam es zu ersten Wallfahrten zur Einsiedelei „Bruderloch im Trauntal“.
Antonius von Siebenbürgen verließ 1459 das Kloster. Franziskaner zogen ein. 1564 ging Kloster Trauntal in den Besitz der Franziskaner-Reformaten von Kloster Kelheim über. Die Mönche betreuten die Messe und ließen 1603 eine neue Höhlenkirche erbauen. Sie gehört zu den wenigen Felsenkirchen Europas mit einem natürlichen Dach. Die Fresken aus dem 17. Jhd. im Inneren sind heute schlecht erhalten.
Die Höhle „Goldofen“ im Osten der Felsenkirche wurde von den Eremiten mit schmalen Treppen versehen. Der Sand der Donau enthält Spuren von Gold. Angeblich soll in der Höhle einst ein Alchemist Forschungen betrieben haben.
Oberhalb der Klostergebäude befindet sich versteckt im dichten Wald ein geräumiger Felsüberhang, auch Abri genannt. In der Felsnische sind Bearbeitungsspuren, Trockenmauern und Farbreste von Abbildungen erhalten.
Vielleicht war die Höhle auch ein Zufluchtsort der Mönche bei Donau-Hochwasser. Im verlassenen Kloster Trauntal wurde im 19. Jhd. die Gastwirtschaft „Klösterl“ mit Biergarten eingerichtet. Wirtshaus, Biergarten und Felsenkirche waren bei unserem Besuch Mitte Oktober leider nicht geöffnet.

Kloster Trauntal, auch „Klösterl“ genannt, liegt nur wenige Meter vom Donauufer entfernt. Schon früh errichteten die Mönche eine Schutzmauer. Der achteckige Turm wurde im 17. Jhd. renoviert, seine Fundamente stammen aus dem 15. Jhd. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wirtshaus „Einsiedelei Klösterl“: www.kloesterl.info
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Einsiedelei Klösterl: Die Höhlen beim Klostergarten

Innerhalb der Umfassungsmauer des ehemaligen Klosters Trauntal liegt der Kanu-Club Kelheim. Der hohe Kalksteinfelsen bildet den westlichen Abschluss der Anlage. Seine Höhlen in mehreren Etagen dienten als Kalvarienberg und boten Zugang zum Klostergarten. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Der Wanderweg an der Donau führt westlich des „Klösterl“ an den Gebäuden des Kanu-Club Kelheim vorbei. Daran schließt sich ein mächtiger Kalksteinfelsen an. Wer sich am Ende der Klostermauer nach rechts wendet wird vor einem großen Felsüberhang (Abri) schmale Treppenstufen entdecken. Diese führen hinauf in mehrere übereinander liegende „Höhlen-Zimmer“.
Das Höhlensystem im Westen von Kloster Trauntal wird „Untere, Mittlere und Obere Durchgangshöhle“ genannt. Die Eremiten nutzten die Räume innerhalb der Höhle als Kalvarienberg. Außerdem diente sie als Durchgang vom Kloster in den Obst- und Gemüsegärten. Im obersten Raum stand in einer Felsnische eine Christusfigur, die schützend auf den Klostergarten blickte.

Der Blick von der „Oberen Durchgangshöhle“ westlich von Kloster Trauntal zeigt deutliche Bearbeitungsspuren. Am „Höhlenfenster“ sollen die Mönche eine Christusfigur aufgestellt haben, die auf den Klostergarten blickte. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Insgesamt umgeben achtzehn Höhlen das Gebiet um das Klösterl. Treppen führen in die oberen Etagen hinauf. Direkt über den Gebäuden des Kanu-Club Kelheim liegt ein Felsunterstand mit Mauern der „Geißel-Abri“ genannt wird. Dort sollen sich die frommen Brüder einst gegeißelt haben. Das Leben der Mönche von Kloster Trauntal in direkter Nähe zur Donau muss im Winter hart gewesen sein.
BR-Video: Die Höhlen der Einsiedelei Klösterl
Die Reportage über das Kelheimer Klösterl und seine Höhlen vom Bayerischen Rundfunk wurde 2016 für die Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ produziert. Dauer: 12 Minuten.
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Wipfelsfurt: Entstand das Tal durch Asteroiden-Einschlag?

In der fruchtbaren Ebene von Wipfelsfurt wachsen noch heute Obstbäume und Edelkastanien, einst wurde auch Wein angebaut. Schon die Kelten nutzten den Talkessel. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Geologisch und historisch spannend ist der Talkessel von Wipfelsfurt mit etwa fünfhundert Meter Durchmesser. Im Südosten fließt die Donau zu der sich der Talboden absenkt. Nach Nordwesten wird Wipfelsfurth von Steilhängen umgrenzt. Lange war die runde Form des Kessels geologisch ungeklärt.
Die Forschung geht davon aus, dass die Entstehung von Wipfelsfurt mit dem Ries-Impakt vor etwa 15 Mio. Jahren zusammenhängt. Ein Bruchstück des Ries-Asteroiden prallte hier auf. Möglicherweise entstand dadurch ein Riss im der Kalksteinplatte, aus dem später der Donaudurchbruch entstand.

Diese duftenden kleinen, aber harten Äpfel am Ostrand der Wipfelsfurt werden nicht mehr geerntet. Mitte Oktober lagen große Mengen am Boden. Vermutlich sind es Wildäpfel (Malus sylvestris). Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die Fruchtbarkeit des Talkessels, sowie das milde Klima durch die Nähe zur Donau, erkannten schon die Kelten während der Eisenzeit. Wipfelsfurt gehörte damals zum eisenzeitlichen Oppidum Alcimoennis auf dem Michelsberg bei Kelheim. Vermutlich lagen damals in Wipfelsfurt mehrere Bauernhöfe.
Ab Beginn des 8. Jhds. nutzte Kloster Weltenburg die Talmulde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1172. Darin wird das Gebiet als „Wibisfuorti“ im Testament von Graf Friedrich II. von Wittelsbach (1120 – 1198) aufgeführt. Dieser besaß in Wipfelsfurt ein Landgut, das später wieder an Kloster Weltenburg gelangte.
Anfang des 19. Jhds. stand ungefähr in der Mitte von Wipfelsfurt der Doktorhof, dieser war im Besitz von Kloster Weltenburg. Nach Auflösung des Klosters kam der Gutshof in Staatsbesitz. Ab 1837 hatte der königliche Revierförster im Anwesen seinen Sitz. Teile von Wipfelsfurt wurden unter König Ludwig I. von Bayern aufgeforstet. Es entstand ein Eschen-, Eichen- und Buchenwald von über fünf Hektar.
Der Gutshof von Wipfelsfurt wurde bis in die 1960er-Jahre genutzt, dann wurde das Anwesen aufgegeben und abgetragen. Grundmauern sind heute noch vorhanden. Wer heute durch das Gebiet streift kann schöne Streuobstwiesen mit Apfelbäumen oder Edelkastanien entdecken.

Die Edelkastanie (Castanea sativa) ist ein wärmeliebender Baum, der empfindlich bei Spätfrost ist. Im Talkessel von Wipfelsfurt findet er ideale Bedingungen. Im Mittelalter entstanden Haine zum Anbau von Esskastanien, die damals ein Grundnahrungsmittel waren. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Räuberfelsen-Höhlen: Funde von der Steinzeit bis zu den Kelten

Die Höhlen des „Räuberfelsen“ an der Donau werden seit der Jungsteinzeit genutzt und liegen unterhalb der markanten Doppelfelsen „Peter und Paul“. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Interessante Funde erbrachten Forschungen in den Höhlen des Räuberfelsen. Die Höhlen liegen am Donau-Südufer unter der Felsformation „Peter und Paul“, zwischen Klösterl und Wipfelsfurt. Als älteste Siedlungsschicht wurden Funde aus der Jungsteinzeit entdeckt, die auf das 4. Jtd. v. Chr. datieren. Darauf folgten in höher liegenden Erdschichten Relikte aus der Bronze-, Hallstatt- und Laténezeit.
Der Donaudurchbruch: Einzigartiges Naturschauspiel

Den Donaudurchbruch bei Kelheim entstand nicht durch die Donau. Die Weltenburger Enge schuf vor etwa fünf Millionen Jahren der Ur-Lech, ein Nebenfluss der Donau. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wie entstand der Donaudurchbruch? Die Donau fließt heute nördlich von Kelheim bis Kloster Weltenburg durch eine Engstelle, die Weltenburger Enge. Das Gebiet zählt geologisch zum Oberjura, einem Kalkstein der sich vor ungefähr 150 Mio. Jahren bildete. Damals war hier ein subtropisches Schelfmeer. Die Felswände bestehen aus abgestorbenen Korallenriffen, Muscheln und Schwämmen.
Das Flusstal der Weltenburger Enge bildete nicht die Donau. Während der Riß-Eiszeit (vor 200.000 Jahren) grub der Ur-Lech, ein Nebenfluss der der Donau, eine Schlucht von etwa 180 Meter Tiefe. Die Ur-Donau floss vor etwa 5 Mio. Jahren noch im Unteren Altmühltal zwischen Dollnstein und Kelheim. Am Ende der Riß-Kaltzeit vor 150.000 Jahren entstand eine Verbindung zwischen den Flüssen.
Die Donau änderte ihren Verlauf so wie er heute sichtbar ist. Lediglich zehn bis fünfzehn Meter tief schürfte die Donau das Flusstal im Donaudurchbruch aus. Bis zu achtzig Meter sind die Wände hoch. Die Felswände mit zahlreichen Höhlen werden an der Nordseite der Donau „Lange Wand“, am Südufer „Stille Wand“ genannt. Dazwischen ist der Fluss nur 80 bis 100 Meter breit und zwanzig Meter tief.

Strömungen, Strudel und Kiesbänge im Donaudurchbruch bei Weltenburg sind nicht ungefährlich. Schiffe, Zillen, Kanus und Kajaks befahren die Weltenburger Enge. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Der Endpunkt des Donau-Wanderwegs am Donaudurchbruch. Nur wenige Meter oberhalb einer breiten Kiesbank liegt eine Höhle mit schönem Blick auf den Fluss. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Weltenburger Enge: Drei Aussichtspunkte über der Donau

Ein Waldpfad führt vom Flussufer zur „Langen Wand“ hinauf. Oben erwartet uns das erste Panorama mit Aussicht auf die Donau und die bizarren Kalksteinfelsen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Nachdem wir den Talkessel von Wipfelsfurt verlassen haben, folgen wir weiter dem Wanderweg entlang der Donau. Ein Forstweg biegt nach rechts in den Wald hinauf, diesen nehmen wir nicht. Wir folgen der Donau weiter flussaufwärts, bis der Weg an einer mächtigen Felswand mit Kiesbank endet.
Ein wunderbarer Rastplatz und idealer Beobachtungspunkt auf Schiffe, Zillen und Kanus an der Engstelle. Gleich oberhalb der Kiesbank liegt eine große Felshöhle mit Blick auf die Donau. Wenige Meter den Weg zurück und es führt ein Pfad mit Treppen die Kalkfelsen zur „Langen Wand“ hinauf. Oben angelangt befindet sich links vom Weg der erste Panoramapunkt mit Aussicht auf die Donau.

Nur wenige hundert Meter vom ersten Aussichtspunkt eröffnet sich von der „Langen Wand“ ein weiteres Panorama auf die Weltenburger Enge. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wir folgen dem Wanderweg im Wald nach Westen. Bald zweigt ein Stichweg zur Abbruchkante über der Donau ab. Am zweiten Aussichtplatz kann das Flusstal gut eingesehen werden. Der dritte Abzweig führt zu einem Felskopf über der Donau mit wunderbarem Blick auf Kloster Weltenburg und die Donauschleife. Ab diesem Punkt sind wir umgekehrt und auf gleicher Route zurück nach Kelheim gewandert.

Ziel unserer Wanderung bei Kelheim: Kloster Weltenburg in der Donauschleife. Die Kalksteinfelsen und Felsenköpfe sind hier bis zu fünfzig Meter hoch. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Wer nach Kloster Weltenburg möchte, folgt erneut dem Wanderweg bergab. An der Teerstraße Richtung Stausacker befindet sich die Anlagestelle der Donauzillen zum Südufer nach Weltenburg. Die Überfahrt kostet für Erwachsene 1,50 Euro, für Kinder 1 Euro (Stand: Oktober 2019).
Kloster Weltenburg lockt mit der barocken Asamkirche St. Georg, Besucherzentrum und der ältesten Klosterbrauerei der Welt. Im Biergarten wartet bayerischer Genuss mit zünftiger Brotzeit und einem „Barock Dunkel“. Für die Rückfahrt nach Kelheim eine Zille oder eines der Ausflugsschiffe nutzen.

Zillen pendeln über die Donau und bringen Gäste nach Kloster Weltenburg. Im Kloster-Biergarten lässt es sich bei einer Brotzeit und einem „Barock Dunkel“ gut aushalten. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Einkehr-Tipp: Weißes Bräuhaus in Kelheim

Im Biergarten der Brauschänke im „Weißen Bräuhaus“ in Kelheim lassen wir uns den dunklen Weizendoppelbock Aventinus schmecken. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Das Weiße Bräuhaus in Kelheim ist die älteste Weissbierbrauerei in Bayern. Wir haben uns im idyllischen Bräustüberl-Biergarten am Bräugraben eine Brotzeit mit Wurstsalat und Brauhaus-Kas schmecken lassen. Dazu den dunklem Weizendoppelbock „Aventinus“. Flotter und freundlicher Service. Preis-Leistung gut.
Adresse: Emil-Ott-Straße 3, 93309 Kelheim. Website: www.weisses-brauhaus-kelheim.de
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Unsere Buch-Tipps

Blick von den Felsen an der Weltenburger Enge zum Frauenberg. Ausgrabungen bestätigen Siedlungsspuren von der Bronzezeit, Urnenfelderzeit, Laténezeit bis zur Eisenzeit. Die Römer erbauten dort ein Kastell. Im 7./8. Jhd. entstand an der Donau ein erstes Kloster. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
- Bergverlag Rother, Wanderführer Altmühltal: Ries – Jura – Fränkisches Seenland – 50 Touren, von Stefan Herbke, mit GPS-Daten und Karten, 144 Seiten, 5. Auflage, 2019.
- Michael Müller Verlag, Altmühltal Reiseführer und Fränkisches Seenland, von Johann Schrenk, 180 Seiten, 10. Auflage, 2017.
- Schnell & Steiner Verlag, Archäologiepark Altmühltal – Ein Reiseführer in die Vorzeit, von Michael M. Rind und Ruth Sandner, 176 Seiten, 1. Auflage, 2008.
- Schnell & Steiner Verlag, Benediktinerabtei Weltenburg – Geschichte und Kunst, von Lothar Altmann, 96 Seiten, 4. Auflage, 2019.
Wer seine Amazon-Buchbestellung über die Anzeige unten abwickelt, unterstützt uns ohne jeglichen Mehraufwand, um unsere laufenden Kosten für den Blog etwas abzudecken. Vielen Dank dafür.
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Web-Tipps

Mehrere Gänsesäger (Mergus merganser) konnten wir an der Donau bei Kelheim beobachten. Sie waren auf der Unterwasserjagd nach Fischen. Als Brutpaare sind sie in Bayern selten. Die Höhlenbrüter benötigen dazu alte Bäume mit Höhlen in Gewässernähe. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
- Weltenburger Enge, Gebietsbetreuerin: www.gebietsbetreuer.bayern/weltenburger-enge
- Landschaftspflegeverband Kelheim: www.voef.de
- Donaudurchbruch – Weltenburger Enge: www.donaudurchbruch.org
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