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Am westlichen Rand des Val di Tenno, bei Riva del Garda, liegt das malerische Bergdorf Campi. Die hochinteressanten archäologischen Ausgrabungen auf dem Monte San Martino liegen oberhalb von Campi, inmitten von dichtem Mischwald. Ein verzauberter, mystischer Ort.
Die Forscher brachten eine antike Kultstätte aus der späten Eisenzeit ans Licht, diese wurde in der Römerzeit weiter ausgebaut. Nachdem die Tempel in der Spätantike nicht mehr genutzt wurden entstand eine dörfliche Siedlung. Im Dorfbereich wurde im Frühmittelalter die Kirche San Martino erbaut, die bis in die Neuzeit genutzt wurde.
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Anfahrt nach Campi und Monte San Martino
Wer vom Lago die Tenno kommt verlässt, gegenüber vom Hotel „Lago di Tenno“, die SS421 und biegt in die SP37 ein. Vor Pranzo zweigt diese nach Campi di Riva del Garda ab. Nach Campi steigt die schmale Strasse durch den Wald zur Malga Grassi auf. Nach einigen Kehren erreichen wir einen Parkplatz, hier beginnt unser Rundgang durch das Ausgrabungsareal Monte San Martino.
Zweiter Anfahrtsweg: Vom Zentrum in Riva del Garda auf der SS45 nach Norden fahren. Beim Kreisverkehr auf die SS240, Richtung Valle di Ledro, abbiegen. Dieser bergauf folgen, nach links die Abzweigung auf die SP37 bis zum Dorf Pranzo nehmen. Nach Pranzo den Beschilderungen nach Campi und Malga Grassi folgen.
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Der Kultplatz Monte San Martino
Das archäologische Areal des Monte San Martino liegt auf 850 Meter Höhe, in strategischer Lage und ist frei zugänglich. Hier kreuzten sich einst die Verbindungswege nach Norden über den Ballinopass, in die Regionen jenseits der Alpen. Im Westen Richtung Brescia und in die Poebene.
Die ausgezeichnete Lage des Monte San Martino war sicherlich einer der Gründe für seine durchgehende Besiedelung. Dieser begann in der Vor- und Frühgeschichte und führte bis in die Neuzeit. Beeindruckend ist der Blick zum Gardasee und, am senkrecht abfallenden Felsen, ins Val di Tenno.
Bereits während der späten Eisenzeit, vom 3. bis ins 1. Jhd. v. Chr., war auf dem Monte San Martino eine Kultstätte. Während der anschließenden Römerzeit, ab Ende des 1. Jh. v. Chr., wurde ein neues Heiligtum erbaut – über den Vorgängerbauten der Eisenzeit.
Dieses römische Heiligtum wurde bis ins 3. Jahrhundert weiter genutzt. Die Anlage bestand aus mehreren Räumen, bisher konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, welchen Gottheiten der Tempel geweiht war.
Während der Spätantike bis ins Frühmittelalter, im Zeitraum vom 4. bis 6. Jahrhundert, entsteht um den Kultplatz eine Wohnsiedlung. Auch ein großes Gebäude, vielleicht für Versammlungen, wurde erbaut. Lediglich ein kleines Kultgebäude aus antiker Zeit, wird von diesen Neubauten verschont.
In der Zeit der Karolinger, im 8. und 9. Jahrhundert, wurde auf einem Felsplateau eine kleine Kirche erbaut. Im Lauf der Jahrhunderte erfährt diese zahlreiche Umbauten. Seit dem 13. Jahrhundert wird die Kirche als San Martino geführt und bis ins Jahr 1750 wird die Messe zelebriert. Die Kirche war später namensgebend für das gesamte Ausgrabungsareal.
Die ersten Untersuchungen wurden von einer Legende inspiriert. Diese erzählt, dass auf dem Monte San Martino eine geheimnisvolle Waldbewohnerin, „Bus de la Giana“ genannt, in einer Höhle einen Schatz versteckt hätte. Einzelne Fundstücke wurden tatsächlich zwischen 1880 und 1924 gefunden.
Ende der 1960er-Jahre führten Amateur-Forscher aus Pranzo weitere Ausgrabungen durch. Danach erließ das zuständige Archäologische Amt für Bodendenkmäler in Trento entsprechende Richtlinien für die Durchführung systematischer Ausgrabungen.
Weitere Forschungskampagenen folgten in der 1970er- bis 1990er-Jahren und sind bis heute nicht abgeschlossen. Neben Bronzemünzen, Keramik aus der Poebene und Votivgaben, sind mehrere Inschriften aus römischer Zeit ans Tageslicht gekommen. Sie sind zwar in lateinischen Buchstaben geschrieben, enthalten aber Wörter des keltischen Dialekts aus der Region.
Museen in Riva und Pranzo: Funde vom Monte San Martino
Die Original-Funde vom Monte San Martino befinden sich im Stadtmuseum in der Rocca von Riva del Garda in der Rocca di Riva. Kopien der Artefakte und Rekonstruktionszeichnungen des Areals sind im neugestalteten Museum in der Ortschaft Pranzo, neben der Kirche gelegen, zu besichtigen. Adresse: Associazione Culturale San Martino, Centro di Documentazione, 38060 Pranzo.
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Essen und Trinken am Tennosee
In den Bergdörfern Campi und Pranzo gibt es keine Restaurants oder Pizzerien. Bei unserer Rückfahrt haben wir den Weg über den Lago di Tenno genommen und wurden fündig.
Trattoria dal Bacon: Beim „Clubhotel Lago di Tenno“ nach rechts in die Hauptstraße SS421, Richtung Tenno und Riva del Garda, einbiegen. Kurz nach dem Abzweig, auf der rechten Straßenseite, entdeckten wir die Trattoria dal Bacon. Im modern-gemütlichen Ambiente wird Trentiner Küche, zu fairen Preisen und freundlichem Service geboten. Empfehlenswert ist das Drei-Gänge-Menü für 25 Euro – Wein, Wasser, Kaffee, Grappa und Dessert inbegriffen. Adresse: Trattoria dal Bacon di Santoni Enzo, Localita Lago di Tenno 5/A, 38060 Tenno. Website: www.trattoriadalbacon.it
Kurzwanderung um den Lago di Tenno
Wer nach der Besichtigung auf dem Monte San Martino noch eine Wanderung machen möchte, der sollte den fast kreisrunden Lago di Tenno umrunden. Der Tennosee liegt auf 570 Meter Höhe und gehört zu den schönsten Bergseen im Norden des Gardasees. Im Sommer ist er auch ein beliebter Badesee, mit erstaunlich warmen, kristallklarem Wasser.
Die Rundwanderung ist auch ideal für Familien mit Kindern. Start ist der gebührenpflichtige Parkplatz am Tennosee, gegenüber vom Clubhotel Lago di Tenno. Die Farbe des Wassers verläuft von Türkis bis Himmelblau, daher wird der Tennosee auch „Lago Azzurro“ genannt.
Der Wanderweg verläuft direkt am See entlang. In Ufernähe liegt eine kleine Insel im See, bei niedrigem Wasserstand kann man hinüberwaten. Die Wege sind gut ausgebaut, Parkbänke sind auch vorhanden. Wunderschöne Flora, Fauna und Bergpanorama erwartet den Wanderer. Hinweis: Der Wasserstand des Lago di Tenno ist vom Schmelzwasser abhängig und kann im zeitigen Frühjahr deutlich höher liegen.
Tourdaten
- Gehzeit: Etwa 2 Stunden.
- Höhendifferenz: Etwa 150 Höhenmeter.
- Entfernung: 3,2 Kilometer.
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Buchtipp
Michael Müller Verlag, Wanderführer – Gardasee MM-Wandern, von Florian Fritz, 228 Seiten + Karte, 2. Auflage 2015. Auch als App für Android und iOS. Inhalt: 35 Touren rund um den Gardasee hat der Autor im handlichen, schön illustrierten und mit vielen Infos ergänzten Wanderführer zusammengestellt.
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Garda Trentino: Monte San Martino – Antiker Kultplatz im Tennotal
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