Inhaltsverzeichnis
- 1 Cha-Schlucht – Einer der großen tektonischen Brüche Europas
- 2 Anreise zur Cha-Schlucht bei Pachia Ammos
- 3 Die Wassermühlen westlich der Cha-Schlucht
- 4 Archäologische Fundstätte: Katalymata
- 5 Monastiraki: Panoramalage im Süden der Cha-Schlucht
- 6 Drohnenflug durch die Cha-Schlucht
- 7 Buchtipp für Wanderer
- 8 Unsere Smartphone-Apps für Kreta
- 9 Pinne unsere Tipps für die Cha-Schlucht auf Pinterest
- 10 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Die wilde Cha-Schlucht am Isthmus von Ierapetra in Ostkreta ist ein Canyon der Superlative. Sie ist keine der „gewöhnlichen“ Schluchten, wie sie auf Kreta zahlreich vorkommen. Die Cha-Schlucht ist eine der großen tektonischen Bruchstellen Europas und verläuft in ungewöhnlicher Ost-West-Richtung.
Ein Schotterweg startet im Dorf Monastiraki bei Pachia Ammos. Er führt auf einer kurzen Wanderung zur Cha-Schlucht und Ruinen von Wassermühlen. Der zweite Zugang zum Canyon liegt im Norden. Dazu fährt man bis zur Kapelle Agios Pnevmatos und kann von dort zum Schluchtauslauf gelangen.
Der schmale Ausgang der Cha-Schlucht, auch Ha-Schlucht genannt, ist nur wenige Meter breit. Am Nordwestende der Cha-Schlucht befindet sich sich auf einer steilen Terrasse die uralte Fluchtsiedlung Katalymata. Das Areal wurde nur in Zeiten von Krieg und Zerstörung bewohnt. Auf den Felsterrassen wurden sechs Siedlungsepochen (vom 4. Jtsd. v. Chr. bis ins 17. Jhd. n. Chr.) nachgewiesen.
Das Dorf Monastiraki bietet sich zu einer Tavernen-Einkehr an. Im Dorf befinden sich zwei schöne byzantinische Kapellen. Historisch Interessierte erfreuen sich an einem Ausgrabungsbesuch in der minoischen Sieldung Chalasmenos. Wander-Freunde können sich im Dorf einquartieren und zum Hochplateau der Thripti-Alm wandern. Für Strand-Fans ist die Bucht von Pachia Ammos nicht weit.
Lest dazu Ostkreta: Unsere 25 Sehenswürdigkeiten um Sitia und Ierapetra. Wer das authentische Kreta kennen lernen möchte, für den ist der äußerste Osten perfekt. Über zwei Dutzend Ausflugstipps in Ostkreta haben wir zusammengestellt, um euren Urlaub zu verschönern. Dabei geht es nicht nur um Highlights, sondern auch um versteckte Ziele: Ostkreta: Unsere 25 Sehenswürdigkeiten um Sitia und Ierapetra
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Cha-Schlucht – Einer der großen tektonischen Brüche Europas
Die Cha-Schlucht verläuft, als eine der wenigen Schluchten Kretas, in ungewöhnlicher Ost-West Richtung. Schluchten entstehen meist durch Erosion von abfließendem Wasser. Dies ist hier ganz anders – denn die Cha-Schlucht ist eine tektonische Bruchstelle, die durch Erdbeben entstand. Die Cha-Schlucht in Kreta ist eine der größten tektonischen Bruchstellen in Europa. Ihr griechischer Name Φαράγγι του Χά (Farangi tou Cha) leitet sich von der Bezeichnung ηχώ für Echo ab.
Riesige Felsen versperren den steilen Zugang, so dass ein direkter Blick in die Cha-Schlucht vom Weg aus nicht möglich ist. Insgesamt ist der Canyon etwa einen Kilometer lang und achthundert Meter hoch, an manchen Stellen nur dreißig Zentimeter breit.
Ihr Auslauf im Westen ist ein tiefer Felseinschnitt. An der Nordseite des Tals befindet sich die weit sichtbare Kapelle Agios Pnevmatos. Im Frühjahr fließt Wasser von den Berggipfeln durch die Schlucht in hohen Kaskaden hinab.
Im oberen Teil der Schlucht befindet sich ein Wasserfall von über zweihundert Metern Höhe. Die Schlucht ist Teil des Thripti-Gebirges und sollte nur von Kletterprofis begangen werden.
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Anreise zur Cha-Schlucht bei Pachia Ammos
Wir starten in Sitia und nehmen die Schnellstraße E75 Richtung Westen und fahren bis Pachia Ammos an der Nordküste. Die Strecke von Sitia nach Pachia Ammos beträgt 48 Kilometer. Dort biegen wir auf die Hauptstraße Richtung Ierapetra ab. Nach etwa drei Kilometern biegen wir nach links in eine Nebenstraße zum Dorf Monastiraki ab. Am Dorfeingang liegt ein kleiner Parkplatz.
Zweite Variante: Einem Wegweiser zur „Farangi Cha“ (Φαρaγγι Χa) folgen, bis zu einer Wellpappe-Fabrik fahren. An dieser führt der Fahrweg direkt zur Kapelle Agios Pnevmatos und zur Cha-Schlucht.
Koordinaten Cha-Schlucht: 35.085209, 25.834011
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Die Wassermühlen westlich der Cha-Schlucht
Einst arbeiteten am Talrand der Cha-Schlucht mehrere Wassermühlen mit Horizontalrad-Antrieb, die heute verfallen sind. Diese sogenannten Aruba-Mühlen (hebräisch: Arubah, Schornstein) wurden mit einem liegendem Wasserrad ausgestattet und waren einst in Kreta weitverbreitet. Die Getreidemühlen sind vom Dorf Monastiraki kommend, über einen schmalen Schotterweg erreichbar.
Mühlen der Aruba-Bauart eignen sich besonders gut für Wasserläufe mit schwacher oder stark wechselnder Wassermenge. Das durch ein Aquädukt mit geringem Gefälle herangeführte Wasser wird durch einen hohen, gemauerten Schacht aufgestaut. Dort baut das Wasser hohen Druck auf. Dieser wird in einer engen Düse weiter gesteigert und treibt anschließend das Mühlrad an.
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Archäologische Fundstätte: Katalymata
Am Nordwestende der Cha-Schlucht befindet sich sich auf einer steilen Terrasse die Siedlung Katalymata (Καταλύματα). Von Archäologen wird der Platz als Zufluchtsort bezeichnet. Die Terrassen sind nur schwer zugänglich.
Auf den ersten Blick sieht Katalymata wie eine kleine Fluchtburg aus in dem die Menschen nur kurze Zeit blieben. Die Ausgrabung zeigten, dass die Siedlungsdauer vor Ort oftmals lange Zeit anhielten. Die Terrassen wurden allerdings nur in Zeiten von Kriegen und Zerstörungen genutzt.
Bei Ausgrabungen in den 1990er-Jahren konnten Gebäudereste und Funde aus sechs Epochen nachgewiesen werden.
- Kupfersteinzeit, etwa 3.500 v. Chr.
- Mittelminoische Altpalastzeit, (MM II, etwa 1700 v. Chr.).
- Spätminoische Nachpalastzeit, (SM IB – SM IIIA1, 1.450 – 1.400 v. Chr.) und (SM IIIC, 1.200 – 1.150 v. Chr.)
- Frühbyzantinische Zeit, Ende des 7. Jahrhunderts.
- Venezianische Zeit, 16. – 17. Jahrhundert.
Koordinaten Katalymata: 35.085264, 25.835264
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Monastiraki: Panoramalage im Süden der Cha-Schlucht
Die ehemalige Ortsbezeichnung von Monastiraki war Monastiri. Sie stammt von der griechischen Bezeichnung Μοναστήρι für Kloster. Das Dorf liegt südlich der wilden Cha-Schlucht. Monastiraki entstand aus einem byzanischen Kloster, das dem Hl. Konstantin und der Hl. Helena geweiht war.
Mauerreste des Klosters haben sich bei der Kapelle Agios Stefanos erhalten. Die Gebäude um die Kapelle Agios Stefanos waren einst Wohnhäuser der Mönche, um diese gruppierte sich später das Dorf.
In Monastiraki gibt es zwei Tavernen und ein Kafenion:
- Taverne „To Monastiraki“ am Dorfeingang, oberhalb von Agios Stefanos. Website: tomonastiraki.gr.
- Hübsches Kafenion, am Treppenaufgang gegenüber der byzantinischen Agios Georgios Kapelle.
- Taverne „Kapillion“, oberhalb der Kapelle Agios Georgios. Facebook-Seite: Καπηλειό – Kapilio.
Alle Lokale bieten traditionelle kretische Küche, sowie herrliche Panoramen auf die fruchtbare Ebene des Isthmus von Ierapetra, das Dikti-Gebirge und nach Pachia Ammos, am Golf von Mirabello.
Als Unterkunft in Monastiraki bietet sich das Monastiraki Village Traditional Guesthouse mit drei urigen Ferienwohnungen für maximal vier Personen an. Infos: www.monastirakivillage.gr
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Wanderweg E 4: Von Monastiraki zum Dorf Thripti
Oberhalb von Monastiraki steigt der Europäische Weitwanderweg E4 hinauf zum Hochplateau der Thripti-Alm, mit dem gleichnamigen Ort. Beim Aufstieg wird der östliche Einstieg in die Cha-Schlucht mit der Kapelle Agios Anna passiert. Die Strecke ist mit gelb-schwarzen Markierungen versehen.
Für die über zehn Kilometer lange Bergtour auf das Hochplateau sollten mindestens drei Stunden für die einfache Wegstrecke einkalkuliert werden. Im Dorf Thripti (Θρυπτή) gibt es eine Taverne. Von dort kann der höchste Gipfel des Thripti-Gebirges bestiegen werden: Der Afendis Stavromenos (1.476 Meter).
Koordinaten Tripthi: 35.09126, 25.863393
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Archäologische Fundstätte: Chalasmenos bei Monastiraki
Oberhalb vom Dorf Monastiraki führt ein unbefestiger Fahrweg zu den Ausgrabungen von Chalasmenos (Χαλασμένος), auch Halasmenos genannt. Die Siedlung Katalymata, am Nordhang des Ausgangs der Cha-Schlucht, wird von den Forschern als Vorgänger von Chalasmenos angesehen.
Chalasmenos datiert auf das Ende der Spätminoischen Epoche (SM IIIC, 1.190 – 1.100 v. Chr.), der Subminoischen Zeit (1.100 – 1.000 v. Chr.) und der frühen Eisenzeit (1.000 – 900 v. Chr.). Chalasmenos gehörte in dieser Phase zu den größten Siedlungen im nördlichen Bereich des Isthmus von Ierapetra. Die Siedlung besteht einem quadratischen Platz im Zentrum, um diesen gruppieren sich die Häuser.
Große Wohnhäuser im mykenischen Megaronstil, waren in aneinandergereihter minoischer Bauweise errichtet worden. Als Megaron-Haus bezeichnet man einen Haustyp von rechteckigem Grundriss mit Hauptraum und großem Herd im Zentrum, sowie einem Vorraum. Einziges freistehendes Gebäude im Dorf war eine Kapelle im Norden, dieser war der „Göttin mit erhobenen Armen“ geweiht.
Die Verbindung von zwei Architekturstilen, der Reihenbauweise minoischer Häuser mit dem Baustil mykenischer Megaron-Gebäude, führte zu der These, dass die Siedlung von einer Bevölkerung gemischter ethnischer Herkunft bewohnt wurde. Auch die Keramik der Siedlung war mykenisch geprägt.
Das Gelände wurde von 1992 – 2014 im Rahmen eines griechisch-amerikanischen Projekts unter der Leitung von Dr. Metaxia Tsipopoulou und Dr. William D.E. Coulson ausgegraben und erforscht. Seit 2014 ist Dr. David W. Rupp, Direktor des Canadian Institute in Greece, Leiter der Forschungsarbeiten.
Koordinaten Chalasmenos: 35.083773, 25.831713
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Drohnenflug durch die Cha-Schlucht
Das YouTube-Video wurde im November 2017 mit einer Drohne aufgezeichnet.
Buchtipp für Wanderer
Conrad Stein Verlag, E4 Kreta Lefka Ori und Lasithi (Der Weg ist das Ziel) von , 160 Seiten, 13 Wanderungen in der Region Lefka Ori und 12 Wanderungen der Region Lasithi, 3. Auflage 2017.
Mehr Reise-, Wander- und Fachbücher über Kreta findet ihr in unserer Reportage über Ierapetra.
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Unsere Smartphone-Apps für Kreta
- MAPS.ME mit GPS-Ortung ist ideal zum Aufstöbern von versteckt liegenden Ausgrabungsareale. Die kostenlose Smartphone-App funktioniert offline und wird für iPhone und Android angeboten.
- My Crete Guide ist eine englischsprachige App und bietet einen kompletten Reiseführer inkl. City-Guides für Heraklion, Chania, Rethymnon, Sitia, Agios Nikolaos, Ierapetra. Die kostenlose Smartphone-App funktioniert offline und wird für iPhone und Android angeboten.
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Ostkreta: Cha-Schlucht – Einer der großen tektonischen Brüche Europas
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