Inhaltsverzeichnis
- 1 Überblick: Das Mittelgebirge Colline Metallifere
- 2 Anreise nach Castelnuovo di Val di Cecina
- 3 Castelnuovo: Das schönste Dorf in den Colline Metallifere
- 4 Ferienhaus „Madonna del Piano“: Urlauben im Oratorium
- 5 Die Natur in den Colline Metallifere
- 6 Bergbau in den Colline Metallifere
- 7 Fazit – Toskana: Natururlaub in den Colline Metallifere bei Castelnuovo
- 8 Buchtipps Toskana
- 9 Pinne unsere Tipps für die Colline Metallifere auf Pinterest
- 10 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Wir lieben es unbekannte Natur- und Kulturlandschaften zu erkunden. Bevorzugt abseits der Metropolen des Massentourismus und der „echten Geheimtipps“ in der Reiseliteratur. Ziel sollte die nördliche Maremma in der Toskana sein. Auch um erneut auf den Spuren der Etrusker und Römer zu wandeln.
Entspannender Natururlaub in der Toskana war unser Wunsch: Mit weitem Himmel und frischer Luft, malerischen Bergen, bunten Blumenwiesen und stillen Wäldern. Idealerweise alles ohne Autolärm. Unverbrauchte Flora und Fauna inmitten von urwaldähnlichen Waldgebieten in der weltberühmten Kunst- und Kulturregion Toskana? Gibt es das überhaupt noch? Aber sicher!
Die Colline Metallifere, südwestlich von Siena, erfüllten alle unsere Wünsche. Ein ursprüngliches und wildes Mittelgebirge mit dichten Eichen- und Kastanienwäldern, im Dreieck zwischen Volterra, Siena und Massa Marittima.
Die Region gehört zu den Provinzen Pisa, Siena und Grosseto. Nahe dem malerischen Dorf Castelnuovo di Val di Cecina mieteten wir uns ein gemütliches Natursteinhaus.
Die Colline Metallifere erstrecken sich östlich der Etruskischen Riviera, deren naturbelassene Sandstrände mit dem Wagen gut erreichbar sind. Das Meer ist glarklar und wird regelmäßig mit der „Blue Flag“ ausgezeichnet. Highlight ist der landschaftlich sehenswerte Golf von Baratti bei Populonia. Zusätzlich gibt es mehrere etruskische Nekropolen zu entdecken.
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Überblick: Das Mittelgebirge Colline Metallifere
Nur wenige kleine Dörfer liegen auf steilen Hügeln inmitten der weiten Waldgebiete der Colline Metallifere. Perfekt für einen ruhigen Urlaub inmitten intakter Natur. Typische kulinarische Spezialitäten der Region sind Produkte des Waldes: Edelkastanien, Wild, Pilze und Kastanienhonig.
In den einsamen Waldgebieten leben unzählige Wildtiere, Sing- und Greifvögel, sowie Schmetterlinge und Insekten in unglaublicher Vielfalt. Die fröhlichen Vogel-Konzerte in den Morgenstunden und der unbeschreibliche Duft nach Wiesen und Wald sind uns unvergesslich.
Die Länge der Fahrstrecken, um das Gebiet mit dem Wagen zu durchqueren, belaufen sich auf imposante 60 bis 70 Kilometer. Eine aussichtsreiche Strecke durch die schattigen Wälder windet sich von Castelnuovo in unzähligen Kurven nach Massa Marittima, dem reizvollem Hauptort der Region.
Der höchste Gipfel der Colline Metallifere ist das Massiv des Cornate di Gerfalco, mit 1060 Metern und kann erwandert werden. Trotz der teilweise beträchtlichen Höhe entsteht nicht der Eindruck eines Gebirges, da die Höhenzüge nicht zusammenhängen. Ein sanft gewelltes Hügelland, aus dem einzelne bewaldete Berggipfel herausragen, beschreiben die Landschaft der Colline Metallifere am besten.
Von unserem Ausgangspunkt in den Colline Metallifere haben wir viele wunderbare Ausflüge unternommen: Beispielsweise nach Volterra, San Gimignano, Populonia, Massa Marittima, Vetululonia oder Roselle. Zusätzlich gönnten wir uns mehrere Badetage an den fantastischen Sandstränden der tyrhennischen Küste, zwischen Marina di Castagneto und der Bucht von Piombino. Am Meer ist die Insel Elba und an klaren Tagen auch Korsika sichtbar.
Wir waren im Sommer von Mitte Juni bis Anfang Juli in der Toskana unterwegs. Für lange Wandertouren bereits zu heiß. Während der Rückfahrt von der Hitze an der Küste zurück in die kühlen Wälder der Colline Metallifere war es angenehm dieser entfliehen zu können. Die Temperaturen in den hochgelegenen Bergen waren meist etwa fünf Grad geringer.
Ursprünglich war die Toskana überall dicht bewaldet. Bereits in der Antike wurden die Wälder weitgehend gerodet. Nicht so in den Colline Metallifere, die ihren Namen übrigens von den erzreichen Bodenschätzen erhalten haben. Seit etruskischer Zeit bis ins 21. Jahrhundert wurden hier Bergbau betrieben und Eisenerz, Kupfer, Blei, Silber, sowie verschiedene Mineralien abgebaut.
Dabei konzentrierten sich Rodungen auf die Umgebung der Minen. Zusätzlich wurde Köhlerei betrieben um Schmelzöfen zur Metallgewinnung anzufeuern. Der größte Teil der Wälder blieb sich selbst überlassen. Heute ein Glücksfall! Inzwischen sind die Minen erschöpft oder unrentabel und wurden geschlossen. In den Stollen wurden Bergbau-Museen errichtet, wie beispielsweise in Massa Marittima. Der frühere Bergbau wird jetzt von einem naturnahem Tourismus abgelöst.
Heiße Schwefelquellen und Fumarolen können bei geologischen Wanderungen in den Nachbardörfer Sasso Pisano und Monterotondo erkundet werden. Spannend – auch wenn es ein bisschen nach „faulen Eiern“ riecht. Eine Fumarole ist vulkanischen Ursprungs, ihre Existenz deutet auf abklingenden Vulkanismus hin. Die Exkursion wirkt wie der Gang durch eine „Mondlandschaft“. Wir empfanden sie so intensiv wie die Erkundung eines Vulkans.
Der weltberühmte Dichter Dante Alighieri (1265 – 1321) sah in den zischenden Schwefelquellen und rauchenden Felsspalten den Eingang zur Hölle. Von den Fumarolen in den Colline Metallifere wurde er zum Kapitel „Inferno“ (Hölle) in seinem Werk Göttliche Komödie (Divina Commedia) inspiriert.
Die heißen Quellen vulkanischen Ursprungs enthalten Bor und Schwefel. Im Valle del Diavolo wird das heiße Grundwasser zur Energiegewinnung genutzt. Seit 1905 erzeugen Kraftwerke des Energiekonzerns ENEL Strom für etwa zwei Millionen Haushalte in der Toskana. In Larderello befindet eines der weltweit größten geothermischen Erdwärme-Kraftwerke.
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Anreise nach Castelnuovo di Val di Cecina
Mit dem PKW
Mit dem Wagen von München kommend führt die kürzeste Route nach Castelnuovo di Val di Cecina, mit 730 Kilometer Länge, über Österreich. Vorbei an den Städten Kufstein, Innsbruck, über den Brennerpass nach Italien. Dort passieren wir die Städte Verona, Modena, Bologna und Florenz.
Die Autobahn E35/E45 verlassen, auf die RA 3 (Raccordo autostradale 3) abzweigen. Ausfahrt Colle Val d’Elsa nehmen. Auf den Landstraßen Strada Provinciale 541, SP 27, SP 28, SP 29 und SP 1 bis Castelnuovo. Nach acht Stunden Fahrzeit (ohne Pausen) ist Castelnuovo di Val di Cecina, Provinz Pisa, in der Region Toskana erreicht.
Dazu kommen noch die Kosten für Vignette, Mautgebühren und Sprit (Stand: Juli 2018):
- Vignette Pkw für Österreich: 9 Euro, 10-Tages-Vignette.
- Mautkosten Pkw für Italien: Brenner bis Florenz 36,80 Euro (460 km). Ab Florenz kostenfreie Schnellstraßen und Landstraßen bis Castelnuovo di Val di Cecina.
- Spritkosten Pkw: Je nach Modell etwa 60 Euro.
Mit dem Flugzeug
Wer die Anreise mit dem Flugzeug vorzieht, sollte sich die Flüge nach Pisa ansehen. Angeflogen wird der Aeroporto Galileo Galilei von Lufthansa oder Eurowings. Alitalia fliegt immer über Rom. Alternativ bietet sich Florenz mit seinem oft überlasteten Aeroporto di Firenze-Peretola “Amerigo Vespucci” an. Die Entfernung nach Castelnuovo liegt in beiden Fällen bei etwa 100 Kilometern.
Mit Bahn oder Bus
Mit der Bahn von München nach Florenz fährt Nachts als Direktverbindung der Nightjet. Tagsüber muss man von München kommend in Bologna umsteigen um nach Florenz zu kommen. Wer lieber Fernbus fährt der wird bei Eurolines und Flixbus fündig, oder nimmt den Fahrrad-Bus von Reisezeit.
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Lest dazu unsere Serie „Antike Persönlichkeiten“: Toskana – Cicero und die etruskische Familie Caecina aus Volterra. Wir befassen uns mit den Städten Volterra und Rom im 1. Jhd. v. Chr. Die mächtige etruskische Aristokratenfamilie Caecina lebt in Volterra. Freund der Caecinas ist der römische Anwalt Marcus Tullius Cicero, der sich im Modellprozeß „Pro Caecina“ erfolgreich für sie und die Bürger Volterras einsetzt.
Castelnuovo: Das schönste Dorf in den Colline Metallifere
Malerisch liegt Castelnuovo di Val di Cecina auf knapp 600 Meter Höhe an der des Flanke des imposanten Gipfels Ala del Diavolo (Flügel des Teufels). Pyramidenförmig ziehen sich die alten Natursteinhäuser entlang der schmalen Gassen den Hang hinauf. Im unteren Ortsteil warten die Stadttore Porta Fiorentina und Porta Romana, sowie Reste der Stadtmauer auf Entdecker.
Dazwischen schachteln sich die Wohnhäuser eng aneinander. Jeder noch so kleinste verbliebene Platz wird für Gärten und schattige Lauben genutzt. Eine sehr schmale Gasse wird Vicolo del Chiassino genannt und ist nur 46 cm breit. Um Castelnuovo wachsen Edelkastanienwälder die liebevoll gepflegt werden. Einst waren die Maronen wichtiges Nahrungsmittel für die abgelegenen Bergdörfer.
Die Ursprünge von Castelnuovo di Val di Cecina gehen vermutlich auf die Epoche der Etrusker zurück. Sie nutzten bereits das in Lagunen austretende Bor (ein Halbmetall und chemisches Element). Dies wurde zu medizinischen Zwecken und zur Glasur von Keramik verwendet.
Gesichterte Informationen über eine Siedlung stammen aus langobardischer Zeit, im 7. Jahrhundert. Damals wurde das erzreiche Mittelgebirge zwischen Volterra und Massa Marittima mit Wehranlagen abgesichert.
In mittelalterlicher Urkunden wird der Ort im Jahr 1176 erwähnt, damals nannte er sich Castri Novi de Montanea. In den Dokumenten wird von einem Cassero, einem befestigten Turm, berichtet. Auch eine Kirche wird erwähnt. Diese war offenbar der Vorgängerbau der Chiesa del Santissimo Salvatore, der Hauptkirche der Gemeinde im historischen Ortskern.
Die Kirche San Salvatore wurde Ende des 11. oder im frühen 12. Jahrhundert auf den Fundamenten der Festung erbaut und liegt im verschachtelten Altstadtkern. Von der ersten Befestigungsmauer und den Stadttoren Porta Volterrana und Porta Castellana ist nichts mehr erhalten. Ab 1213 stand Castelnuovo di Val di Cecina unter der Herrschaft von Volterra.
Die heutige Gemeinde entstand 1870, als die Dörfer Sasso Pisano, Leccia und Montecastelli Pisano von Pomarance abgetrennt und zu Castelnuovo kamen. Heute leben rund 2.300 Einwohner im gesamten Gemeindegebiet. Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Erzeugung von Erdwärme und Strom in geothermischen Kraftwerken von ENEL größter Arbeitgeber. Am Ortsrand die großen Kühltürme.
Viele Steinhäuser in der engen Altstadt sind mit „Vendesi“-Schildern (Zu verkaufen) versehen. Teilweise verständlich, durch die schmalen Gassen passt im besten Fall eine Ape (Dreirädriger Kleintransporter) hindurch. Früher wurden Waren und Personen mit Eseln, Maultieren, Pferden und Ochsen transportiert. Am Ortseingang von Castelnuovo ist daher ein Neubaugebiet entstanden.
Castelnuovo di Val di Cecina ist Träger der „Bandiera Arancione“ des Touring Club Italiano. Die Bandiera Arancione ist ein italienisches Qualitätssiegel für kleine Gemeinden im Hinterland. Diese werden in den Bereichen Tourismus, Umwelt, Stadtbild und Infrastruktur ausgezeichnet.
Infos: Castelnuovo di Val di Cecina und Colline Metallifere
- Unterkünfte: Hotel, mehrere Bed & Breakfast und Agritourimo (Ferien auf dem Bauernhof).
- Essen und Einkaufen: Restaurant, Pizzeria, mehrere Cafe-Bars, Coop-Supermarkt.
- Markttag: Jeden Mittwoch vormittag an der Piazza Matteotti. Marktstände mit Gemüse, Obst, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Käse, Feinkost, Haushaltswaren und Kleidung.
- Touristen-Information: Ufficio Turistico Communale, Via Gramsci 1, nahe Piazza Matteoti.
- Website der Gemeinde (italienisch): Comune di Castelnuovo di Val di Cecina
- Pdf-Flyer zum Download mit Kartenmaterial und Wanderrouten
(italienisch, englisch, deutsch, französisch): Castelnuovo-Info - Website Colline Metallifere (italienisch, englisch): www.coopcollinemetallifere.it
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Ferienhaus „Madonna del Piano“: Urlauben im Oratorium
Das charmante Naturstein-Ferienhaus „Madonna del Piano“ liegt in der Talebene des Valle di Pavone, beim Bergdorf Castelnuovo di Val di Cecina. Vom Wohnhaus zum Fluss Pavone mit klarem Bergwasser sind es zweihundert Meter. Dort gibt es zwei eindrucksvolle mittelalterliche Bogenbrücken zu entdecken: Ponte Defizio und Ponte Alto aus dem 13. Jahrhundert. Inzwischen sind die schmalen Brücken von Pflanzen überwuchert und sollten vorsichtshalber nicht betreten werden.
Vom Dorf ist das Ferienhaus drei Kilometer entfernt. Eine schmale Teerstraße biegt von der Hauptstraße in die Ebene ab und endet dort. Das Areal ist umgeben von Wiesen, Hecken, Pferdekoppeln und Mischwald.
Große Eichen spenden Schatten an der geräumigen Wiese vor dem Gebäude. Am Ferienhaus führt ein Wanderweg nach Castelnuevo oder im Flusstal des Pavone entlang.
Auf den ersten Blick sieht das hübsche Natursteinhaus wie ein alter Bauernhof aus. Es könnte einmal eine Fattoria gewesen sein, doch seine Geschichte verlief ganz anders …
Die Ferienwohnung liegt im südlichen Teil des alten Gebäudes. Im nördlichen Flügel befindet sich das „Oratorio della Madonna del Piano“, eine Familien-Kapelle der Eigentümer. Dies macht das Ferienhaus „Madonna del Piano“ zu etwas ganz Besonderem. Wer verbringt schon seine Ferientage unter einem Dach mit mehreren Heiligen?
Historisches zum Ferienhaus „Madonna del Piano“
Das Wohnhaus „Madonna del Piano“ mit seiner Kapelle wurde vor dem Jahr 1666 errichtet. Es stammt also aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Oder vielleicht ist es sogar noch älter? Sein wertvollster Schatz ist ein kleinformatiges Ölgemälde, mit der Darstellung der Madonna mit Kind. Nur an wenigen Feiertagen wird das Kunstwerk im Oratorium öffentlich aufgestellt.
Das Gemälde „Madonna del Piano“ stammt von einem Florentiner Künstler und entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es wird Nachfolgern der Werkstatt des berühmten Malers und Architekten Raffael da Urbino (1483 – 1520) zugeschrieben. Die Eigentümer zeigen ihre Kapelle gerne ihren Gästen, in der sich weitere Heiligenfiguren befinden. Sonst bleibt das Oratorium verschlossen.
Die Altarausstattung besteht aus zwei Heiligenfiguren: Die linke Figur zeigt Sant’Antonio Abate (Antonius der Große, 251 – 356), in Habit mit Buch, T-förmigen Stab, Glöckchen und Wildschwein. Die rechte Figur zeigt den Erzengel Michael mit Rüstung, Lanze und Weltkugel. Zu seinen Füßen krümmt sich der vom Erzengel besiegte Drache.
Die Legende des „Oratorio della Madonna del Piano“ erzählt, dass vor langer Zeit an der Stelle der heutigen Kapelle das wertvolle Gemälde gefunden wurde. Das Kunstwerk wurde umgehend in die Pfarrkirche von Castelnuevo gebracht. Doch dort verschwand es und tauchte an seiner Fundstelle wieder auf. Daraufhin errichteten die Menschen ein Oratorium, in der das Ölbild aufbewahrt und verehrt wurde.
In der Kirche San Salvatore in Castelnuovo wurde eine Kopie des Kunstwerks angebracht. Das Original befindet sich in Privatbesitz. Jedes Jahr wird Ende Mai in der Kapelle ein öffentlicher Gottesdienst gefeiert. Alle drei Jahre finden große Feierlichkeiten zu Ehren der „Madonna del Piano“, mit einer Prozession vom Dorf zum Oratorium, statt.
Ferienhaus „Madonna del Piano“: Das Wohnambiente
Das gesamte historische Gebäude „Madonna del Piano“ wurde mit viel Liebe zum Detail renoviert. Das Ferienhaus ist ein Traum für Naturliebhaber, die absolute Ruhe schätzen oder suchen. Nur Vogelgesang und Geraschel von Tieren und Bäumen sind hörbar. Nur wenige Geräusche der Zivilisation stören die Idylle. Selten fährt ein Wagen an der Sackstraße oder den Feldwegen vorbei.
Unser Lieblingsplatz am Haus war die große Weinlaube am Eingang, die ihren Schatten überwiegend von einem ehrwürdigen Rotwein-Stock erhält. Ein wunderschöner Sitzplatz zum Lesen, Essen oder abends mit einem guten Glas toskanischen Wein. Lieblingsplatz der Singvögel, wie z. B. Zaunkönig oder Grünfink, ist der große Walnussbaum direkt am Haus und vor den Fenstern der Schlafzimmer.
Nachts ist der Sternenhimmel fantastisch, da sich kein Störlicht in der Nähe befindet. Der typische Ruf der Waldkäuze (Strix aluco) war täglich nach Einbruch der Dunkelheit zu hören. Mitte Juni konnten wir nachts die Leuchtsignale unzähliger Glühwürmchen (Lampyridae) beobachten. Highlight war in der Dämmerung eine kurze Begegnung mit Dachsen (Meles meles), die mit ihren Jungtieren, mehrmals die „Hauswiese“ durchquerten. Der Dachsbau soll in der Nähe versteckt im Wald liegen.
Für Familien mit Kindern oder auch mit Hund ist „Madonna del Piano“ ein perfektes Ziel und bietet vielfältige Abenteuer. Die Spielmöglichkeiten am Haus sind unendlich. Der nahe Fluss Pavone, mit seinen alten Bogenbrücken, bietet weitere Inspirationen und ist eine urige Bademöglichkeit.
Ab und an kommt vielleicht der freundliche Hund vom Nachbarn auf seiner Runde vorbei. Auch eine Pferdekoppel ist in der Nähe. Pferde und Ponys freuen sich besonders wenn die Besucher frische Möhren mitbringen. Die großen Eichen an der Wiese von „Madonna del Piano“ sind übrigens ein perfekter Platz um einen entspannten Tag in den Gartenliegen zu verbringen.
In allen Räumen sind die Stein- oder Terrakotta-Böden belassen worden. Auch die Holzdecken aus Eiche sind sehr gut erhalten und weiß getüncht. An den modernen Fenstern befinden sich Insekten-Netze.
Die dicken Natursteinmauern spenden angenehme Kühle in den Sommermonaten. Die WLAN-Verbindung ist ausgezeichnet, und funktioniert auch unter der Weinlaube. Ein Fernseher ist nicht vorhanden, uns hat die TV-Berieselung ohnehin nicht gefehlt.
In der Küche fällt als erstes der große Kamin auf. Sonst sind die Kochmöglichkeiten ausreichend, ein Gasherd mit Backofen lässt eine einfache Ferien-Küche zu. Der hohe Kühlschrank mit großem Tiefkühlfach bietet genügend Platz für die Leckereien vom Markt. In der Wohnküche lässt es sich gemütlich speisen. Ideal ist das Ferienhaus unserer Ansicht nach für zwei bis vier Personen. Es ist nicht barrierefrei.
Das geräumige Bad mit Dusche liegt neben der Küche. Ein Schlafzimmer mit Doppelbett befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss, eine kurze Treppe führt dorthin. Das Obergeschoss ist über eine „lange Zeit“ begangene Treppe erreichbar. Hier befinden sich drei Zimmer, eines mit einem weiteren Doppelbett, eines mit zwei Einzelbetten. Im dritten Raum steht eine Couch und ein kleiner Eisenofen. Außerdem liegt im Obergeschoss eine Toilette mit Waschbecken.
In dreihundert Metern Entfernung befindet sich in einem Schuppen die Waschmaschine, unterhalb vom großen Ferienhaus mit Pool (Azienda Agricola „Il Pavone“). Die Waschmaschine nutzen auch die Gäste des „Il Pavone“. Am besten mit dem Wagen dorthin fahren, ein kleiner Parkplatz liegt davor. Eine Wäscheleine befindet am Ferienhaus, ein klappbarer Wäschetrockner ist vorhanden. Einmal pro Woche werden frische Hand- und Duschtücher, sowie Bettwäsche gebracht.
Die Betreuung durch Lorenza und Jacopo ist liebevoll und ambitioniert. Lorenza spricht italienisch oder auch französisch, hier sind Grundkenntnisse obligatorisch. Jacopo spricht gut englisch, ist allerdings nur am Wochenende vor Ort. Die Unterhaltungen sind fröhlich, entspannt und unkompliziert. Weiteres Ferienhaus ist eine renovierte Wassermühle am Pavone, die „Mulino del Defizio“ genannt wird.
Das Ferienhaus ist beim Portal Fewo-Direkt buchbar: Madonna del Piano
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Die Natur in den Colline Metallifere
Die Colline Metallifere sind für ihre Naturschönheit und Ursprünglichkeit fast nur bei Einheimischen bekannt. Mit Steineichen oder Kastanienhainen bewachsene Hügel, raue Felsregionen, unzählige Bäche, heiße Quellen, sowie eine artenreiche Flora und Fauna bieten Naturfreunden perfekte Voraussetzungen. Zu unrecht werden die Colline Metallifere meist in Reise- und Wanderführern „vergessen“, obwohl das Mittelgebirge einen entspannten Urlaub garantiert.
Besonders schön ist ein Besuch im Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Cornate e Fosini“, das im Bergdorf Gerfalco ein Besucherzentrum unterhält. Von Castelnuovo ist Gerfalco etwa 35 Kilometer entfernt. Im Naturschutzgebiet, aber auch im der ganzen Region, finden zahlreiche Wildtiere, Sing- und Greifvogel-Arten, Reptilien, Insekten und unzählige Pflanzen ideale Lebensbedingungen.
Von Gerfalco startet der Wandersteig auf das Kalkmassiv des Le Cornate, einem wunderschönen Panoramagipfel mit 1060 Metern Höhe. Bei klarem Wetter sind die Inseln Elba und Korsika zu sehen. Der markante pyramidenförmige Gipfel ist vom Ferienhaus und Castelnuovo sichtbar. Die Wanderung ist im Rother Wanderführer „Toskana Süd“ detailliert beschrieben.
In Hochlagen der Berge gedeihen Nadelbäume, wie Zedern, Schwarzkiefern und Tannen. Die Wanderwege in der Region werden zwar gepflegt, sind aber manchmal etwas abenteuerlich. Am besten vorher an den entsprechenden Info-Stellen der Gemeinden nachfragen. Trinkwasser, Proviant und gutes Schuhwerk sollten dabei sein, denn die Gegend ist dünn besiedelt.
Die in den Wäldern lebenden Säugetiere sind z. B. Wildschwein, Damhirsch, Reh- und Rotwild, Wildkatze, Steinmarder, Dachs, Fuchs, Iltis, Mauswiesel, Stachelschwein, Kaninchen, Hase. Auch Wölfe sind schon gesichtet worden. Ob sich ein Rudel gebildet hat ist nicht bekannt.
In der Vogelwelt finden sich z. B. Fasan, Wachtel, Wildtaube, Nachtigall, Lerche, Meise, Bienenschnäpper, Mauerläufer (Tichodroma muraria). Manchmal sind die großen Schlangenadler (Circaetus gallicus) mit einer Spannweite von etwa 180 cm zu sehen. Häufiger kreisen Lannerfalken (Falco biarmicus), Sperber (Accipiter nisus) oder ein Wespenbussard (Pernis apivorus) am Himmel. Nachts hört man Uhus, Schleiereulen, Steinkäuze und Ziegenmelker rufen.
Unter den Reptilien finden sich z. B. Mauereidechsen, Smaragdeidechsen und auch vielleicht eine harmlose Zornnatter (Hierophis viridiflavus). Insekten, Falter und Schmetterlinge sind in unglaublicher Vielfalt unterwegs.
In den Gebüschformationen der immergrünen Macchia sind Ginster, Erika, Lorbeer, Salbei, Erdbeerbaum (Arbutus), Wacholder, Zistrose, Myrte, Mastixstrauch, Pistazie und Brombeere.
Infos Natur und Wandern in den Colline Metallifere
- Pdf-Flyer zum Download mit Kartenmaterial und Wanderrouten
(englisch, deutsch, französisch): Valdicecina - Website: blog.riserva-cornate-fosini.com oder www.riserva-cornate-fosini.com
Lest dazu auch unsere Reportage: Toskana: Fumarolen und Geysire in den Colline Metallifere. Vulkane in der Toskana? In den Colline Metallifere liegen geothermische Felder mit zischenden Fumarolen und kleinen Geysiren. Naturlehrpfade führen durch die apokalyptische Landschaft. Eine Wanderung durch die Vulkan-Felder bei den Bergdörfern Sasso Pisano und Monterotondo ist spektakulär.
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Bergbau in den Colline Metallifere
Bergbau haben schon die Etrusker und später die Römer in den Colline Metallifere betrieben. Die Etrusker wurden damit unglaublich Reich, denn sie waren die größten Eisenproduzenten ihrer Zeit. In der Metallurgie und im Kunsthandwerk mit Metallen stellten sie selbst die Griechen und Phönizier in den Schatten. Abgebaut wurden vor allen Eisenerz, Kupfer, Blei und Silber.
Heute lohnt sich der Abbau der Metalle und Mineralien nicht mehr, in den alten Stollen wurden Bergbau-Museen errichtet, z. B. in Monterotondo oder Massa Marittima. Die Seerepublik Pisa führte im Mittelalter den Abbau weiter. Diese Erträge waren eine der wichtigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Reichtum und Macht der Pisaner im 12. Jahrhundert.
Bereits seit dem 19. Jahrhundert wurde die Energiegewinnung durch Geothermie, sowie der Abbau von Borsalz aus reichhaltigen Thermalquellen wichtiger. Das Kapital liegt heute in der geothermischen Aktivität der Colline Metallifere, besonders um die Ortschaften Radicondoli und Larderello.
Interessant ist der Besuch im Bergbaupark Parco Archeominerario di San Silvestro bei Campiglia Marittima. Der Park erstreckt sich auf 450 Hektar Fläche innerhalb eines ehemaligen Bergwerkes und des Bergbauortes Rocca San Silvestro. Mit dem ehemaligen Bergwerks-Bahn, fährt man in die Stollen hinein.
Website: www.parchivaldicornia.it
2015 wurde der Parco delle Colline Metallifere – Tuscan Mining Park UNESCO Global Geopark eingerichtet. Dieser umfasst sieben Orte: Follonica, Scarlino, Gavorrano, Massa Marittima, Montieri, Monterotondo Marittimo, Roccastrada. Dort werden Führungen, Ausstellungen und Wanderungen zum Bergbau, sowie dem geologischen Erbe angeboten. Im Pyrit-Bergwerk von Gavorrano wurde das Schaubergwerk Parco Minerario Naturalistico di Gavorrano eingerichtet.
Website: www.parcocollinemetallifere.it und www.parcominerario.it
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Fazit – Toskana: Natururlaub in den Colline Metallifere bei Castelnuovo
Die Toskana ist eine der schönsten Regionen Europas. Überall gibt es malerische Orte und Geschichten zu Entdecken. Die Fülle an Sehenswürdigkeiten ist unermesslich, auch jenseits der berühmten „Hotspots“. Die landschaftliche Schönheit und Harmonie der Natur in den Colline Metallifere, mit dem Bergdorf Castelnuovo di Val di Cecina, hat sämtliche Erwartungen übertroffen. Die paradiesische Stille unter den Eichen am Ferienhaus „Madonna del Piano“ wirkte wie aus der Zeit gefallen.
Der weite Blick gleitet über dichte Wälder, silbrige Olivenhaine, dunkle Zypressen-Alleen oder gepflegte Weingärten auf weichen Hügeln. Menschen und Landschaft haben vermutlich auch in etruskischer Zeit so ausgesehen. Schließlich sind wir im Kernland der Etrusker. Eine kulinarische Offenbarung ist die legendäre toskanische Küche: Mit Grill- Schmor- und Pasta-Gerichten. Oder der Kastanienhonig aus Castelnuovo, in den würziger Pecorino getunkt wird. Dazu ein Glas Rotwein: Mensch was willst du mehr!
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Buchtipps Toskana
Reiseführer und Rezeptbuch
- Michael Müller Verlag, Reisehandbuch Toscana, 784 Seiten, 18. Auflage, 2018.
- DuMont Reiseverlag, Kunst-Reiseführer Toscana, Das Hügelland und die historischen Stadtzentren, von Klaus Zimmermann, 464 Seiten, 8. Auflage, 2008.
- DuMont Reiseverlag, Kunst-Reiseführer, Das etruskische Italien, Kunststätten und Nekropolen der Etrusker, 424 Seiten, von Robert Hess und 1990.
- CreateSpace Publishing, Das Toskana-Lesebuch: Impressionen und Rezepte aus dem Land von Kunst und Genuss, von Almut Irmscher, 212 Seiten, 1. Auflage, 2012.
Wer seine Amazon-Buchbestellung über die Anzeige unten abwickelt, unterstützt uns ohne jeglichen Mehraufwand, um unsere laufenden Kosten für den Blog etwas abzudecken. Vielen Dank dafür.
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Wanderführer und Kartenmaterial
- Bergverlag Rother, Wanderführer Toskana Süd, 176 Seiten, 7. Auflage, 2016.
- Michael Müller Verlag, Toscana MM-Wandern Wanderführer, 204 Seiten, 2. Auflage, 2017.
- Wanderkarte (italienisch) Edition Multigraphic 723, Costa Livornese – Colline Metallifere, 1:50.000
- Wanderkarte (italienisch) Selca Edizioni di Firenze, Colline Metallifere – Carta Turistica, 1:50.000
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GetYourGuide ist Kooperationspartner von reise-zikaden.de und die weltweit größte Online-Plattform für Ausflüge und Touren zu Sehenswürdigkeiten. Die Auswahl reicht von Flughafentransfers über Führungen bis zu Koch-Events. Angeboten werden rund 32.000 Touren zu über 7.000 Reisezielen weltweit.
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