Griechische und lateinische Zitate, Redewendungen oder Geflügelte Worte kennt jeder. Doch selten sind ihre Urheber, noch seltener der Zusammenhang und die Bedeutung bekannt. In unserer Blog-Serie „Zitate aus der Antike“ stellen wir euch regelmäßig ein Zitat vor. Dieses soll dazu einladen ein wenig über das zu Sinnieren was dahintersteckt. Für Freunde der Antike und alle historisch-sprachlich Interessierten.
Panta rhei“ – Alles fließt
Die Aphorisme „Panta rhei“ (altgriechisch: πάντα ῥεῖ) geht auf den griechischen Naturphilosophen Heraklit von Ephesos (um 520 – um 460 v. Chr.) zurück und ist ein Kennzeichen seiner Lehre.
Einer seiner bekanntesten Lehrsätze ist: „Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει“(Pánta chorei kaì oudèn ménei) das bedeutet „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“
Der griechische Philosoph Platon (428 – 348 v. Chr.) führt in seinem Werk „Kratylos“ den Lehrsatz „Panta rhei“ auf den Vorsokratiker Heraklit zurück.
In der Forschung wird bezweifelt, dass sie von Heraklit stammt. Heraklit einer der ersten Philosophen, die den Logos (Definition, Erklärung) als Vereinigung von in sich Widersprüchlichem bestimmte.
Heraklits berühmtes Flussbeispiel bringt diesen Gedanken ausgezeichnet zum Ausdruck:
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“.
So wie das Wasser im Bach immer in Bewegung ist, so sind alle Dinge, Lebewesen und Erscheinungen in der Welt immer in Veränderung begriffen. Nichts bleibt, wie es ist.
Menschen lieben die Illusion in einer stabilen Welt und Umwelt zu leben. Die Wirklichkeit zeigt uns allen aber häufig das Gegenteil: Werden, Vergehen und Zufall spielen eine größere Rolle im Leben als Stabilität.
Der Leitspruch „Panta rhei“ fasst die Wirklichkeit unserer Welt und unseres Daseins treffend zusammen. Gleichzeitig ist „Panta Rhei“ ein Weckruf! Jeder sollte seine Existenz im Licht der Zeit betrachten.
Denn Zeit ist die Voraussetzung für Existenz. Das Sein ist nur denkbar, sofern es das Nichts als Gegenstück hat. Während das Nichts zeitlos ist, wird das Sein durch Zeit gekennzeichnet. Sein ist nur in der Zeit möglich.
Goethe nimmt auf Heraklit Bezug
Die Inspiration die Heraklits Aphorisme auf Literaten ausstrahlte war groß. An den Philosophen anknüpfend schrieb Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) eines seiner berühmtesten Gedichte über den Wandel: „Dauer im Wechsel“.
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… Gleich mit jedem Regengusse
Ändert sich dein holdes Tal,
Ach, und in dem selben Flusse
Schwimmst du nicht zum zweitenmal …WERBUNG
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