Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas


Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas reise-zikaden.de, griechenland, kreta, knossos, überblick Knossos auf Kreta ist die älteste Stadt in Europa. Der erste Palast von Knossos wurde im 2. Jtsd. v. Chr. begonnen. Damit entwickelte sich Knosso zur größten Stadt der minoischen Hochkultur und wurde Hauptstadt der Insel. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Knossos auf Kreta ist die älteste Stadt Europas. Der erste Palast entstand ab Ende des 2. Jtsds. v. Chr. und Knossos entwickelte sich zu Kretas Hauptstadt. Unser Blick führt über Magazine Richtung Nordosten und zeigt links ein Kultbassin, rechts den Korridor am Nordtor. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die Minoer gründeten auf Kreta Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. die erste städtische Zivilisation der europäischen Geschichte. Minoische Siedlungen existierten oft schon vor dem Bau eines Palastes als multifunktionales Verwaltungszentrum. Diese Dörfer waren urbane Zentren mit überregionalem Charakter. Der Seehandel im Mittelmeer war Basis für die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Minoer.

Die Palastbauten entstanden im Zentrum dieser Dörfer, die sich anschließend zu Städten weiter entwickelten. Minoische Palaststädte folgten auf angelegten Terrassen der Topografie der Landschaft, aber keinem einheitlichen Plan. Als Standort wurden landeinwärts gelegene Hügelflanken oder Hochufer am Meer gewählt. Dadurch waren die Städte gegen Überfälle oder Flutwellen geschützt.

Auch wirtschaftliche und soziale Anforderungen wurden im Städtebau der Minoer berücksichtigt. Ihre Städte entwickelten sich zu Märkten mit Lagergebäuden, Wohnvierteln und Werkstätten in denen Handwerker, Bauern oder Händler lebten und agierten. Die Ausbreitung sämtlicher Innovationen des bronzezeitlichen Kretas hingen eng mit der fortschreitenden Urbanisierung der Insel zusammen.

Die Folge war ein kultureller Aufstieg der minoischen Palastgesellschaft. Auf Kreta wurden vorrangig Olivenöl, Wein, Wolle und Keramik produziert. Das hohe künstlerische Niveau der Minoer von Keramik und Vorratsbehältern machten die Produkte zu Exportschlagern. Getreide und andere Lebensmittel wurden importiert. Paläste waren multifunktionale Zentren und gleichzeitig Hauptstädte der Regionen.

Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas minoan_houses_crete Die Fayence-Täfelchen zeigen Fassaden minoischer Wohnhäuser. Die Sammlung von etwa zwei Dutzend Tafeln wird "Stadtmosaik" genannt. Einst verzierten sie vermutlich eine Holzkiste. Die Häuser hatten zwei oder drei Stockwerke. Fenster sind in den oberen Stockwerken üblich, im Erdgeschoss selten. Fundort: Knossos, Ostflügel. Datierung: 1.700 - 1.650 v. Chr., MM III A. Aufbewarungsort: Archäologisches Museum von Heraklion, Foto: Wikipedia, Zde

Die Fayence-Täfelchen zeigen Fassaden minoischer Wohnhäuser. Die Sammlung von etwa zwei Dutzend Tafeln wird „Stadtmosaik“ genannt. Einst verzierten sie vermutlich eine Holzkiste. Die Häuser hatten zwei bis drei Stockwerke. Fenster lagen in den Obergeschossen, im Erdgeschoss nur selten. Quadermauerwerk in der Kombination mit Fachwerk. Fundort: Knossos, Ostflügel. Datierung: 1.700 – 1.650 v. Chr., MM III A. Ausstellungsort: Archäologisches Museum von Heraklion, Foto: Wikipedia, Zde


Definition Stadt

Unter einer Stadt versteht man eine größere, zentralisierte Siedlung. Die Siedlung weist eine eigene Verwaltungs- und Versorgungsstruktur auf und liegt im Schnittpunkt größerer Verkehrswege. Im Gegensatz zum ländlichen Raum weist eine Stadt spezifische Funktionen in der räumlichen Arbeitsteilung und politischen Herrschaft auf. Diese ist abhängig von der gesellschaftlichen Organisation und Produktionsform. (Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon)


Die freigelegten bronzezeitlichen Städte auf Kreta stammen überwiegend aus der Spätminoischen Epoche. Städte und Paläste im minoischen Kreta waren unbefestigt. Dies lässt auf ein relativ friedliches Zusammenleben schließen. Die Funde von Waffen, Rüstungen und Helmen zeigt jedoch, dass es auf Kreta nicht immer friedlich war. Minoische Häfen wurden mit Wach- oder Kontrolltürmen ausgestattet.

Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas reise-zikaden.de, griechenland, kreta, knossos, pithos In diesem Pithos aus Knossos wurde Wasser, Wein, Olivenöl, Salz, Honig oder Getreide eingelagert. Pithoi sind große, dickwandige Vorratsgefäße aus Ton mit flachem Boden und Transportösen. Die Tonbehälter hatten ein Fassungsvermögen von etwa 1.300 Liter und wogen über eine Tonne und waren in den Lagerräumen fest platziert. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

In diesem verzierten Pithos aus Knossos wurde z. B. Wasser, Wein, Olivenöl, Salz, Honig oder Getreide eingelagert. Pithoi waren große Vorratsgefäße aus Ton mit flachem Boden und Transportösen. Sie hatten ein Fassungsvermögen von über tausend Liter und waren in Magazinen fest platziert. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Innerhalb der minoischen Städte durchzogen gepflasterte Gassen die Wohn- und Handwerkerviertel. Straßen führten zu Häfen, Nekropolen und ins Umland zu den Feldern.

Gepflasterte Fernstraßen verbanden die minoischen Siedlungen und Regionen miteinander. Bevorzugt wurden jedoch Waren, Tiere und Personen auf hochentwickelten Schiffen auf Seewegen transportiert.

Die Minoer auf Kreta errichteten „offene Städte“. Darunter verstehen die Forscher Siedlungen die sich in additiver Bauweise weiter entwickelten. In dieser Bauform können Städte wachsen, oder auch wieder schrumpfen.

Dieser Städtebau entwickelte sich aus Gesellschaftsstrukturen die keinen Anspruch zur Verteidigung erforderten. Gournia in der Region Lasithi an Kretas Nordküste war z. B. eine offene Stadtanlage, da dort ausreichend topografischer Schutz vorhanden war.


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Palaststädte veränderten das Leben im minoischen Kreta

Welche Veränderungen lassen sich in den minoischen Siedlungen nach der Einführung der multifunktionalen Paläste feststellen? Denn in den Anfangsstadien der Altpalastzeit (1.900 – 1.700 v. Chr.), sowie der Neupalastzeit (1.700 – 1.450 v. Chr.) lassen sich gegenläufige Tendenzen ausmachen.

Die Etablierung der Paläste in den Dörfern der Altpalastzeit, führte teilweise dazu dass Siedlungen im ländlichen Raum zugunsten der blühenden Palaststädte aufgegeben wurden. Die Menschen fanden in Städten ihr Auskommen, dazu Unterkünfte in neuen Wohngebäuden – deshalb zogen sie dorthin.

In der Neupalastzeit (1.700 – 1.450 v. Chr.) setzte wieder eine Besiedelung von ländlichen Gebieten auf Kreta ein. Die Gründe waren offenbar Konsolidierungen der Lebensbedingungen in den Palaststädten. Wie z. B. soziale Konflikte mit den Eliten in den Palästen und ein starkes Anwachsen der Bevölkerung.


Gab es Krieg zwischen den Eliten von Knossos und Galatas?

Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas Palast von Galatas (Μινωικό Ανάκτορο του Γαλατά) nordwestlich von Arkalochori (Αρκαλοχώρι), Gemeinde Minoa Pediada, Kreta, Griechenland

Der minoische Palast Galatas Pediada (Μινωικό Ανάκτορο του Γαλατά) liegt nordwestlich von Arkalochori (Αρκαλοχώρι) in der Gemeinde Minoa Pediada in Zentralkreta. Erst in den 1990er-Jahren wurde er entdeckt. Knossos liegt etwa zwanzig Kilometer entfernt. Foto: Wikipedia, Olaf Tausch

Interessant sind die Geschehnisse um den minoischen Palast Galatas Pediada, nördlich der Stadt Arkalochori in Zentralkreta. Die Palaststadt hatte enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zum etwa zwanzig Kilometer entfernen Knossos. Die fruchtbare Ebene von Pediada war ideal für den Anbau von Getreide. Dieser wurde von Administratoren im Galatas-Palast überwacht und verwaltet.

Die ehrgeizige lokale Elite in Galatas ahmte Knossos in einem Ausmaß nach, so dass ihr Verhalten von den dortigen Machthabern als Konfrontation verstanden wurde. Denn der Palast in Galatas wurde in der Neupalastzeit (SM IA, 1.600 – 1.500 v. Chr.) plötzlich verlassen und bald danach völlig zerstört. Ein Hinweis auf einen kriegerischen Konflikt zwischen der lokalen Elite in Galatas und Knossos?

Der Galatas-Palast verlor seine Funktion als politisches Zentrum in der Region. Die zerstörte Anlage wurde aufgegeben, später umgebaut. Nur Galatas-Stadt wurde weiter bewohnt. War der erfolgreiche Herrscher der im Palast von Galatas residierte, der Elite in Knossos zu mächtig geworden?

Archäologen vermuten, dass Krieg zwischen Galatas und Knossos herrschte. Die Waffenfunde von Langschwertern und Dolchen aus Arkalochori-Höhle bei Galatas könnten rituelle Votivgaben sein. Oder sind diese funktionstüchtigen Bronzewaffen ein Hort aus Kriegszeiten, den sich Krieger aus Galatas anlegten? Jedenfalls kamen die Waffen nicht zum Einsatz und lagen Jahrtausende in der Höhle.


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Knossos auf Kreta ist die älteste Stadt in Europa

Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas reise-zikaden.de, griechenland, kreta, knossos, aussenanricht, Im Südostflügel von Knossos lagen sowohl der Wohntrakt wie die Repräsentationsräume der Herrscherfamilie. Wir blicken auf den Säulen-Portikus der sogenannten "Halle der Doppeläxte". Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Im Südostflügel von Knossos lagen der Wohntrakt und großartige Repräsentationsräume der Herrscherfamilie. Wir blicken auf den Säulen-Portikus der „Halle der Doppeläxte“, einer Bezeichnung des Archäologen Arthur Evans (1851 – 1941). Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Älteste Palaststadt auf der Insel Kreta war Knossos. Nach dem Bau eines ersten Palastes entwickelte es sich Knossos zur größten Stadt der minoischen Hochkultur weiter und wurde später die Hauptstadt der Insel. Auf den Fundamenten einer Siedlung aus dem Neolithikum, deren Anfänge bis auf 6.900 – 6.600 v. Chr. zurückgehen, erbauten die Minoer am Ende des 2. Jtsds. v. Chr. einen ersten Palast.

Erst das multifunktionale Verwaltungs- und Kultzentrum eines Palastes machte aus Knossos eine Stadt. Daher ist Knossos auf Kreta die älteste Stadt in Europa. In der Linear-B Schrift wurde sie Ko-no-so genannt, in griechisch Κνωσός, in Latein Cnossus. Ihre Lage sechs Kilometer von der Nordküste Zentralkretas entfernt, auf einem sechzig Meter hohen Plateau über dem Meer, schützte sie vor Überfällen.

reise-zikaden.de, griechenland, kreta, knossos, straße, royalroad Die "Königsstraße" von Knossos ist der letzte Rest der minoischen Straßenverbindung zu den Häfen an der Nordküste Kretas. Die Straße "Leoforos Knosou" von Heraklion Richtung Süden kreuzt die bronzezeitliche Verbindung, verläuft Richtung Süden auf der gleichen Trasse. Die Kreuzung der alten und der modernen Straße verläuft nahe dem "Kleinen Palast". Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die „Königsstraße“ von Knossos ist eine minoische Straße zur Nordküste Kretas und den Häfen. Die „Leoforos Knosou“ kreuzt die bronzezeitliche Verbindung und verläuft nach Süden auf der gleichen Trasse. Die Kreuzung der antiken mit der modernen Straße verläuft nahe des „Kleinen Palastes“. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Der erste Palast mit Zentralhof in Knossos wurde zu Beginn der Mittelminoischen Zeit, zwischen 2.050 bis 1.950 v. Chr. (MM IA) erbaut. Für diesen Neubau wurde das noch existierende neolithische Wohnviertel abgetragen.

Spätestens in der Mittelminoischen Epoche wurden in Knossos mehrstöckige Häuser errichtet. Fast zur gleichen Zeit wie der erste Palast von Knossos entstand auch der Palast in Phaistos an der Südküste von Zentralkreta, am Rand der fruchtbaren Messara-Ebene.

Die Palaststadt Knossos lag am Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrswege. Der Stadtkern umfasste eine Fläche von etwa 600 x 1.000 Metern. Das Zentrum von Knossos bestand aus Zentral- und Nebenpalast, Magazinen, Zisternen, Villen und Wohnhäusern die über schmale gepflasterte Gassen erreichbar waren.

In der Mittelminoischen Epoche lebten schätzungsweise etwa 10.000 Menschen in der Palaststadt von Knossos. Die Palastarchitektur mit großem Zentralhof und gezielter Lichtführung durch Innenhöfe, ähnelte einem Labyrinth.

Die vielen Räume, Säulenhallen, Korridore, Treppenhäuser und Lichtschächte in der mehrstöckigen komplexen Architektur erschwerten besonders für Gäste eine schnelle Orientierung im Palast von Knossos. Vermutlich war diese Verschachtelung in der riesigen Anlage die Vorlage für den Mythos über das Labyrinth des Minotauros.

Um das Zentrum von Knossos wuchsen mehrere Vorstädte zu einem dichten urbanen Gefüge zusammen und bedeckten etwa zweihundert Hektar Fläche. Forscher schätzen die Einwohnerzahl um das Zentrum von Knossos im 17. Jhd. v. Chr. (Ende der Altpalastzeit) auf bis zu 80.000 Einwohner.

Knossos bildete im Neolithikum den Anfang einer bemerkenswert langen, fast ununterbrochenen Kette der Besiedlung. Wenn dazu das heutige Heraklion als Fortführung dieser Siedlungskontinuität betrachtet wird, so handelt es sich um über 9.000 Jahre menschlicher Geschichte am gleichen Platz.

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Rekonstruktionszeichnung der Palastanlage von Knossos. Der Blickwinkel fällt von Südwesten auf das multifunktionale Verwaltungs- und Kultzentrum. Foto: Wikipedia: Mmoyaq


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Gournia: Prototyp einer minoischen Provinzstadt

Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas Gournia, Pachia Ammos, Ierapetra, Kreta, Griechenland Gournia wurde in Frühminoischen Zeit (FM IIA, um 2.700 v. Chr.) erstmals besiedelt. Um 1.600 v. Chr. wurde im Süden ein Palast errichtet. Dieser ist Zeugnis für die monarchische Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen der Stadt. Unklar ist ob der Machthaber hier eigenständig war, oder ein Vasall des Palastes von Malia. Foto: Wikipedia, Olaf Tausch

Gournia wurde in Frühminoischer Zeit (FM IIA, um 2.700 v. Chr.) erstmals besiedelt. Um 1.600 v. Chr. wurde ein Palast erbaut. Dieser ist Zeugnis für monarchische Verwaltungsstrukturen. An der Küste lokalisierten Archäologen den minoischen Hafen von Gournia. Foto: Wikipedia, Olaf Tausch

Die minoische Provinzstadt Gournia liegt am Golf von Mirabello an Kretas Nordküste in der Region Lasithi. Gournia wurde um 1.600 v. Chr. nach dem Schema einer Palaststadt erweitert. Ihre Usprünge liegen in der Frühminoischen Epoche und datieren auf den Zeitraum um 2.700 v. Chr. Durch ihre Lage auf einem flachen Hügel über dem Meer verliefen die Hauptstraßen um die Stadt ringförmig.

Treppenwege, Gassen und Stichgassen verbanden Quartiere von zwölf bis zwanzig Häusern. Über Terrassierungen, Treppen und gepflasterte Straßen wurde der Palast von Gournia mit dem Marktplatz verbunden. Einst lebten in Gournia mindestens eintausend Einwohner auf einer Fläche von drei bis vier Hektar. Die Wohnhäuser wurden ebenfalls auf Terrassen errichtet und standen eng aneinander.

Die Räume auf mehreren Stockwerken wurden durch Korridore und Treppen erschlossen. Licht strömte durch Oberlichtbänder in die Wohn- oder Arbeitsräume. Auch vereinzelt nachgewiesene Höfe, Lichtschächte und Fenster brachten Helligkeit in die Häuser. Fenster wurden offenbar mit dünnen Alabasterplatten versehen und waren insgesamt ein neues Element im minoischen Wohnungsbau.

In Gournia wurden die Gebäude in Ost-West-Richtung erbaut. Diese Ausrichtung hing sicherlich mit den Windverhältnissen und der Sonneneinstrahlung auf Kreta zusammen. Daher kann Gournia als Prototyp einer dicht bebauten und an das Gelände angepassten Provinz- oder Kleinstadt betrachtet werden. Derartige Städte sind bis heute im gesamten Mittelmeerraum anzutreffen.

Modell eines minoischen Steinhauses das aus Ton angefertigt wurde. Das Dach ist eine Ergänzung der Neuzeit. Das Haus zeigt die Hauptmerkmale minoischer Architektur: Quaderwände, Fenster mit Trennwänden, Korridor, Zentralraum mit Säule, Balkon. Fundort: Archanes. Datierung: 1.700 v. Chr. MM III A. Austellungsort: Archäologisches Museum von Heraklion. Foto: Wikipedia, Zde

Tonmodell eines minoischen Steinhauses. Das Dach ist eine Ergänzung der Neuzeit. Das Haus zeigt die Hauptmerkmale minoischer Architektur: Quaderwände, Fenster mit Kreuzstreben, Korridor, Zentralraum mit Säule, Balkone. Fundort: Archanes. Datierung: 1.700 v. Chr. MM III A. Ausstellungsort: Archäologisches Museum von Heraklion. Fotos: Wikipedia, Zde, Jebulon


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Hauptstädte der Minoer mit großer Palastanlage

reise-zikaden.de, griechenland, kreta, kato zakros, stadt Die minoischen Ausgrabungen von Kato Zakros zeigen deutlich eine Hangsiedlung. Interessanterweise liegt der Palast unterhalb der Wohnhäuser, völlig entgegen der anderen Palastanlagen auf Kreta. Die gepflasterte, breite Hafenstraße führte entlang von Werkstätten und Läden zum Hafen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die minoischen Ausgrabungen von Kato Zakros in Ostkreta zeigen deutlich eine Hangsiedlung. Der Palast lag unterhalb der Wohnhäuser, abweichend zu allen anderen Palaststädten. Die gepflasterte Straße führte an Werkstätten und Läden vorbei zum Hafen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Kreta war in der Bronzezeit dicht besiedelt. Die Bevölkerungsdichte in den Land- und Bergregionen entsprach etwa der heutigen. Die Städte dagegen waren jedoch deutlich kleiner. Einzige Ausnahme bildetete Knossos, dort lebten am Ende der Altpalastzeit etwa 80.000 Einwohner.

Knossos: Nordküste, Zentralkreta, Heraklion Zakros: Ostküste, Ostkreta, Lasithi, Palekastro
Phaistos: Südküste, Zentralkreta, Heraklion, Tymbaki Galatas: Bergland, Zentralkreta, Heraklion, Arkalochori
Malia: Nordküste, Zentralkreta, Heraklion Archanes: Bergland, Zentralkreta, Heraklion
Kydonia: Nordküste, Westkreta, Chania Gournia: Nordküste, Ostkreta, Lasithi, Agios Nikolaos

Die Aufzählung beschreibt den Palastnamen, seine Lage in der Landschaft, den heutigen Regionalbezirk und die in der Nähe liegende größere Stadt.


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Städte der Minoer mit kleiner Palastanlage

reise-zikaden.de, griechenland, kreta, mochlos, insel Die kleine Insel vor dem Fischerdorf Mochlos wird Psyllos, Agios Nikolaos oder nur Mochlos genannt. Einst war sie mit dem Festland verbunden. Eine Absenkung des Meeresbodens machte sie zur Insel. Seit dem 4. Jtd. v. Chr. bis ins 10. Jhd. war sie besiedelt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die kleine Insel vor dem Fischerdorf Mochlos wird Psyllos, Agios Nikolaos oder nur Mochlos genannt. Einst war sie mit dem Festland verbunden. Eine Absenkung des Meeresbodens machte sie zur Insel. Seit dem 4. Jtd. v. Chr. bis ins 10. Jhd. war sie besiedelt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Sehenswerte Ausgrabungsareale minoischer Städte sind zwei Hafenstädte der Minoer. Gournia im Golf von Mirabello an der Nordküste nahe Agios Nikolaos. Die zweite ist Roussolakos nahe Palekastro an der Ostküste von Kreta. Interessant sind die minoischen Städte auf den Inseln Psira und Mochlos.

Tylissos: Bergland, Zentralkreta, Heraklion Nirou Hani, Kokkini Hani: Zentralkreta, Nordk., Heraklion
Petras: Nordküste, Ostkreta, Lasithi, Sitia Insel Psira: Nordküste, Ostkreta, Lasithi, Ag. Nikolaos
Sissi: Nordküste, Ostkreta, Lasithi, Malia Insel Mochlos: Nordküste, Ostkreta, Lasithi, Ag. Nikolaos
Kavousi Vronda: Ostkreta, Lasithi, Pachia Ammos Pirgos-Myrtos: Südküste, Ostkreta, Lasithi, Ierapetra
Fournou Koryfi: Bergland, Ostkreta, Lasithi, Ierapetra Vasiliki: Ostkreta, Lasithi, Pachia Ammos, Ierapetra
Kommos: Südküste, Zentralkreta, Heraklion, Tymbaki Roussolakos: Ostküste, Ostkreta, Lasithi, Palekastro
Agia Triada: Zentralkreta, Heraklion, Tymbaki Monastiraki: Amarital, Westkreta, Rethmynon

Die Aufzählung beschreibt den Palastnamen, seine Lage in der Landschaft, den heutigen Regionalbezirk und die in der Nähe liegende moderne Stadt.

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Homers Odyssee überliefert neunzig Städte auf Kreta

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Die minoischen Ausgrabungen von Kydonia liegen auf dem Kastelli-Hügel an der Odos Kanevaro in der Altstadt von Chania in Westkreta. Die freigelegten Areale zeigen Reste von Gebäuden, Treppen und Gassen der bronzezeitlichen Stadt. Foto: Wikipedia, Olaf Tausch

Homer überliefert in seinem Werk „Odyssee“ im 7. Jhd. v. Chr. Eteokreter als autochthone Bevölkerung der Insel. Homers Dichtung ist die älteste erhaltene Schriftquelle. Darin werden Eteokreter als eigenständiges Volk in der Zeit um 1.200 v. Chr. beschrieben. Auf Kreta siedelten auch Achaier (Mykener), Kydonen (Westkreter), Dorer (Epirus, Makedonien) und Pelasger (Ägäische Urbevölkerung).

Kreta ist ein Land im dunkelwogenden Meere,
Fruchtbar und anmutsvoll und ringsumflossen. Es wohnen
Dort unzählige Menschen, und ihrer Städte sind neunzig:
Völker von mancherlei Stamm und mancherlei Sprachen. Es wohnen
Dort Achaier, Kydonen und eingeborene Kreter,
Dorier, welche sich dreifach verteilet, und edle Pelasger.
Ihrer Könige Stadt ist Knossos, wo Minos geherrscht hat,
Der neunjährig mit Zeus, dem großen Gotte, geredet.“

Homer, 7. Jhd. v. Chr., Odyssee, 19. Gesang, Zeilen 172 bis 179.

Kydonia ist mit dem heutigen Chania im Westen Kretas identisch. Die Bezeichnung Kydonen kommt aus der minoischen Linear B-Schrift, der Name „ku-do-ni-jo“ wird als „Kudonios“ übersetzt. Dies überliefern Tontafeln mit Linear B-Texten aus Knossos. Kydones (Κύδωνες) war die altgriechische Bezeichnung für ein bronzezeitliches Volk auf Kreta. Kydonen und Eteokreter gelten als die ältesten Bewohner Kretas.

Die Kydonen stammen vermutlich vom mythischen König Kydon (Linear B-Schrift „ku-do“) ab. Kydon war Gründer von Kydonia (Linear B-Schrift „ku-do-ni-ja“, Kudonia). Ob das Volk der Kydonen, denen Kydonia (Chania) seinen Namen verdankt, zur kretischen Urbevölkerung zählt bleibt unklar. Unerforscht ist auch das Verhältnis Eteokreter zu Kydonen. Archäologische Funde aus Kydonia reichen bis ins Neolithikum.


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Sind Argos oder Cadiz älter als Knossos auf Kreta?

argo_cadiz_knossos_oldest_city_europe_text Welche Stadt ist die älteste von Europa: Argos (Griechenland, Peloponnes), Cadiz (Spanien, Andalusien) oder Knossos (Griechenland, Kreta)? Fotos - Argos und Knossos: Reise-Zikaden, M. Hoffmann. Cadiz: Wikipedia, Pepelu4.

Welche der drei Städte ist die älteste in Europa? Argos (Griechenland, Peloponnes), Cadiz (Spanien, Andalusien) oder Knossos (Griechenland, Kreta). Fotos: Argos und Knossos von Reise-Zikaden, M. Hoffmann. Cadiz von Wikipedia, Pepelu4.

Argos auf dem Peloponnes soll eine von Europas ältesten Städten sein. Ein Mythos überliefert, dass Argos der ägyptische Prinz Danaos gründete. Archäologische Nachweise belegen Mykener im 17. Jhd. v. Chr. als Gründer der Festung Larissa bei Argos und einer ersten Siedlung auf dem Aspis-Hügel.

Die spanische Hafenstadt Cadiz in Andalusien überliefert im Mythos Herakles als Gründer und gilt als älteste Stadt Westeuropas. Im Altstadtgebiet von Cadiz errichteten im 12. Jhd. v. Chr. Phönizier aus Tyros einen Militärstützpunkt mit Kolonie. Im 7. Jhd. v. Chr. erweiterten sie „Gadir“ zum Handelshafen.

Fazit: Weder Argos aus dem 17. Jhd. v. Chr. noch Cadiz aus dem 12. Jhd. v. Chr. können sich mit dem Prädikat „Älteste Stadt Europas“ mit Knossos aus dem 20./19. Jhd. v. Chr. auf Kreta messen.


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Buchtipps & Quellen

  • Oxford University Press, The Oxford Handbook of the Bronze Age Aegean, von E.H. Cline, 930 Seiten, 173 SW-Abbildungen, 1. Auflage, 2012.
  • Cambridge University Press, Cultural Identity in Minoan Crete: Social Dynamics in the Neopalatial Period, von Ellen Adams, 360 Seiten, 1. Auflage, 2017.
  • Springer Vieweg Verlag, Stadtbaugeschichte von der Antike bis zur Neuzeit, von Hartmut Hofrichter, 416 Seiten, 3. Auflage, 1995.
  • Dumont Verlag, Kunst Reiseführer Kreta, von Lambert Schneider, 368 Seiten, 4. Auflage, 2011.
  • Theiss Verlag, Die Minoer, von Lesley J. Fitton, Übersetzung Tanja Ohlsen, 224 Seiten mit 118 Abbildungen, Skizzen und Karten, 1. Auflage 2004.
  • Biering & Brinkmann, Im Labyrinth des Minos. Kreta – die erste europäische Hochkultur, von Harald Siebenmorgen, Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums 2001.

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Zuletzt aktualisiert am 8. August 2022 um 12:08 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas
Thema:
Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas
Beschreibung:
Knossos auf Kreta ist die älteste Stadt in Europa! Lest dazu unseren Bericht: Bronzezeit auf Kreta: Minoer erbauten die ersten Städte Europas.
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Monika Hoffmann

schreibt Foto-, Natur- und historische Reportagen aus Griechenland, Italien, Österreich, Deutschland mit Schwerpunkt München und Bayern. Passion auf Reisen: Geschichte und archäologische Plätze. Spezialgebiete: Ur- und Frühgeschichte & Antike Hochkulturen. Die Fotografin, Redakteurin, Köchin, Naturfreundin liebt Griechenland, Italien und ihre Heimat Oberbayern: Über die Geschichte bis zu Musik, Literatur, Filmkunst.

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