Inhaltsverzeichnis
- 1 Zum Weiterlesen: Reisereportagen Athen & Attika
- 2 Die Silberminen bei Sounion
- 3 Der Kultplatz Sounion ist seit homerischer Zeit belegt
- 4 Der Poseidon-Tempel auf Kap Sounion
- 5 Antike Befestigungsmauern und Bastionen in Sounion
- 6 Das Schiffshaus für zwei Triremen
- 7 Die antike Hafen- und Garnisonsstadt Sounion
- 8 Der Athena-Tempel von Sounion
- 9 Naiskos und Peribolos des Phrontis
- 10 Archäologische Grabungen in Sounion
- 11 5 Top-Sehenswürdigkeiten auf Kap Sounion
- 12 Sounion: Öffnungszeiten, Eintritt, Adresse
- 13 Anfahrt von Athen nach Sounion
- 14 Herbert List in Sounion: Fotograf, Surrealist und Inspirator
- 15 Extra-Tipp: Sounion Beach – Baden mit Tempelblick
- 16 Buchtipps für Attika
- 17 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Einer der ergreifendsten Naturschauplätze der Welt ist Kap Sounion im Südosten von Athen in der Region Attika. Ein Muss für Griechenland-Reisende. Auf der Spitze des Kaps liegt der Tempel für den Meeresgott Poseidon. Dazu fantastische Ausblicke auf die Ägäis mit den Insel Makronsios, Kea und Kythnos.
Kein Besucher wird vom überwältigenden Eindruck auf Kap Sounion enttäuscht sein. Maler und Fotografen haben diesen einmaligen Platz immer und immer wieder abgebildet.
Die Ruine eines klassischen Tempels inmitten einer Landschaft die zwischen der blau-schimmernden Ägäis und spektakulären Felsküsten liegt. In der Ferne lassen sich im Meer Inseln ausmachen.
Das antike Heiligtum und seine Lage entspricht dem was viele Reisenden mit Griechenland verbinden. Kap Sounion besticht durch die Verbindung von Kunst und Natur.
Die Marmorsäulen des Tempels schimmern hell auf den Klippen über der tiefblauen Ägäis. Wie entfernte Schatten erheben sich Inseln im Dunst. Eine Szenerie die an Romantik unübertroffen ist.
Sounion war in klassischer Zeit strategisch wichtig für Athen. Vom Kap wurde der Seeweg zwischen Piräus in die Ägäis kontrolliert. Außerdem war der Felsen eine Orientierungshilfe für die Schifffahrt.
Zusätzlich möchten wir euch unseren Extra-Tipp ans Herz legen. Wie wäre es mit einem entspannten Badetag an einem der schönsten Strände Attikas? Unsere Empfehlung ist Sounion-Beach, beim Aegeon Beach Hotel. Der Traumstrand ist schon vom Areal des Poseidon-Tempels zu sehen und hat uns zu einem Strandtag verführt. Mehr dazu im Kapitel Extra-Tipp: Sounion Beach – Baden mit Tempelblick.
Außerdem haben wir uns in Sounion einer ungewöhnlichen Aufgabe gestellt, die sehr viel Spaß gemacht hat. Unser persönlicher Held der Schwarzweiß-Fotografie ist der deutsche Fotograf Herbert List. Eines seiner Werke von Sounion ist unser Lieblingsmotiv und hat uns zu einer „Neuproduktion“ des Motivs vor Ort verleitet. Mehr dazu im Kapitel Herbert List in Sounion: Fotograf, Surrealist und Inspirator.
Zum Weiterlesen: Reisereportagen Athen & Attika
Lest dazu unsere große Reisereportage: Athen – Unsere Top 20 Sehenswürdigkeiten und 20 Extratipps. Zehn Tage Athen, ein Reisetraum wurde wahr. Natürlich haben wir die klassischen Highlights einer Athen-Reise so ziemlich alle besucht, uns aber dafür reichlich Zeit nehmen können. Zusätzlich haben wir zu jeder der Sehenswürdigkeiten einen Extra-Tipp für euch ausgewählt.
Lest dazu unsere große Reisereportage Griechenland: Attika – 14 Sehenswürdigkeiten plus Extra-Tipps. Wir präsentieren die schönsten Ausflugsziele rund um Athen. Ein Traum für Kultur-Reisende und Schwerpunkt in unserem Bericht sind die antiken Highlights in Attika: Heiligtümer, Theater, Festungen, Tempel, Nekropolen. PLUS: 14 Extra-Tipps, z. B. Strände, Tavernen oder versteckte Highlights.
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Die Silberminen bei Sounion
Wer heute auf das Land hinter Kap Sounion blickt, erkennt zerklüftete Berghänge. Industrieller Abbau von Silber in Förderschächten und das Ausschmelzen in Brennöfen verdunkelte in der Antike das Kap.
Verschifft wurde die wertvolle Fracht über mehrere Häfen in der Bucht von Sounion nach Athen. Attikas Wälder wurden für die Silberherstellung jedoch gnadenlos abgeholzt.
Die Silberminen machten den Stadtstaat im 5. Jhd. v. Chr. zu einer führenden Macht in Griechenland. Die Minen wurden auf Zeit verpachtet, die Schwerstarbeit wurde von tausenden Sklaven ausgeführt.
Die Tetradrachmen aus Silber waren Inspirator für Aristophanes Ausspruch „Eulen nach Athen tragen“.
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Der Kultplatz Sounion ist seit homerischer Zeit belegt
Das Heiligtum in Sounion hat eine Tradition die bis in früharchaische Zeit zurückreicht. Homer beschrieb im 7. Jhd. v. Chr. in seinem weltberühmten Epos „Odyssee“ Kap Sounion als „Attikas heilige Spitze“.
Den Kult für Poseidon, Athene und Phrontis bestätigen seit dieser Zeit archäologische Funde. Auf der Spitze des Kaps standen damals zwei Marmorstatuen vom Kouros-Typus von über drei Meter Höhe.
Aber am attischen Ufer, bei Sunions heiliger Spitze,
Siehe da ward der Pilot des menelaischen Schiffes,
Von den sanften Geschossen Apollons plötzlich getötet,
Haltend in seinen Händen das Steuer des laufenden Schiffes:
Phrontis, Onetors Sohn, der vor allen Erdbewohnern
Durch der Orkane Tumult ein Schiff zu lenken berühmt war.
Also ward Menelaos, wie sehr er auch eilte, verzögert,
Um den Freund zu begraben, und Totengeschenke zu opfern …Homer, Odyssee, III. Gesang, Vers 278. Quelle: www.gottwein.de
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Der Poseidon-Tempel auf Kap Sounion
Zu Beginn des 5. Jhds. v. Chr. wurde die Hafenstadt Sounion durch die Silberminen von Lavrion sehr reich. Eine grandiose Tempelanlage für Poseidon sollte das Kap hoch über dem Meer schmücken.
Nach der Schlacht von Marathon 490 v. Chr. begann man den Bau aus Poros-Kalkstein. Doch 480 v. Chr. zerstörten Truppen des persischen Großkönigs Xerxes I. den unvollendeten Tempel.
Im Fundament des Neubaus sind noch Quader davon erkennbar. Nachdem die Athener Flotte unter Themistokles die persische Flotte in der Seeschlacht Schlacht von Salamis 480 v. Chr. besiegten konnte, wurde eine erbeutete Trireme der Perser als Trophäe für Poseidon in Sounion aufgestellt.
Von 444 bis 440 v. Chr. wurde der Neubau des Poseidon-Heiligtums auf Kap Sounion aus Agrileza-Marmor begonnen. Ein dorischer Peripteros mit 6 x 13 Säulen entstand.
Der Tempel steht auf einer künstlichen Terrasse. Der hochklassische Bau von Sounion ist mit dem Hephaisteion- , Ares- und Nemesis-Tempel in Athen bzw. Rhamnous verwandt.
Die schlanken Säulen wurden nur mit sechzehn Kanneluren versehen, bei dorischen Säulen waren zwanzig üblich. Der Ostgiebel über dem Eingang zum Tempel war mit Statuen geschmückt.
Ein weiteres ungewöhnliches Architektur-Detail ist, dass die Außenseite des Tempels in dorischer Ordnung mit Tryglyphen und unverzierten Metopen versehen wurde.
Dagegen war der Innenraum auf vier Seiten mit einem ionischen Fries verziert. Forscher vermuten, dass eine von den ionischen Inseln stammende Bauhütte in Sounion gearbeitet hat.
Der Bau wurde zeitgleich mit dem Parthenon errichtet. Der Fries aus parischem Marmor zeigte Szenen der Kentauren-Schlacht und der Heldentaten des Theseus.
Dargestellt wird eine Allegorie der siegreichen Griechen unter der Führung Athens gegen Persien, sowie die Überlegenheit der athenischen Demokratie über die persische Monarchie.
Im Inneren des Tempels stand das Kultbild der kolossalen Bronzestatue des Poseidon. Im Poseidon-Heiligtum erbaten sich Seeleute die Gunst des Meergottes für eine sichere Reise.
Tieropfer oder Weihegaben wurden erbracht um Poseidon günstig zu stimmen, oder für eine glückliche Überfahrt zu danken. Zum heiligen Bezirk zählten ein Propylon, eine Stoa, sowie ein Bankett-Saal.
Frei schwebend, zum Himmel aufstrebend, fest der Erde verhaftet steht der Poseidon-Tempel auf Attikas Südspitze. Das Ensemble hat sicher auf die Menschen der Antike eine gewaltige Wirkung gehabt.
Auf die ersten Reisenden des 17. Jhds. war die Anziehungskraft die gleiche. Und sie begannen ihre Namen in den Marmor zu ritzen. Graffiti sind schon in den ältesten Berichten erwähnt.
Auch der britische Dichter Lord Byron (1788 – 1824) hat sich in dieser Weise, während seiner Griechenland-Reise 1810, an einer Ante des Tempels verewigt.
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Lord Byron: The Isles of Greece
Im Gedicht von Lord George Gordon Byron „The Isles of Greece“, in dem er über seinen Wunsch nach griechischer Unabhängigkeit nachdenkt, schreibt er im letzten Vers:
Place me on Sunium’s marbled steep,
Where nothing, save the waves and I,
May hear our mutual murmurs sweep;
There, swan-like, let me sing and die:
A land of slaves shall ne’er be mine –
Dash down yon cup of Samian wine!
Kostas Stergiopulos: Sounion
Kostas Stergiobulos (* 1926) ist ein griechischer Lyriker, Prosaiker und Literaturwissenschaftler.
Bewohntes Meer, leeres Land
und die Säulen des Poseidon,
die der Wind entblöst,
und das Meer, das weite Wasser mit den weißen Wellen und die Inseln.Ich blieb einen Augenblick an der Spitze, am Abgrund,
mich im Himmel zu baden, zu baden im Wind,
hier wo die Zeit ihren Lauf anhält
und der Geist, zur Ruhe gekommen, umherschweift.Wind vom Meer als ob du Marmor berührtest.
Frische die aus ihrem Innern dich belebt
an den Armen, deinem Leib, der Wange.Ich blieb einen Augenblick und er wurde zur Ewigkeit.
Sanfte Hügel, nacktes Attika,
nacktes Kap Sounion.
Sein Werk haben wir dem Band „Poetischer Athen-Führer. Athen – Attika – Klassische Stätten“,
griechisch-deutsch, von Gerhard Emrich (Hrsg.), WBG-Verlag, 2000, entnommen.
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Antike Befestigungsmauern und Bastionen in Sounion
Bei Ausbruch des Peloponnesischen Krieges mit Sparta (431/430 v. Chr.) wurde das Tempel- und Siedlungsgebiet von Sounion mit Befestigungsmauern und Türmen versehen.
Die Festung schützte die Schiffsrouten von Euböa kommend, um die Getreideversorgung von Athen zu gewährleisten. Die Mauern sind 3,5 Meter tief und verlaufen an der Nord- und Ostseite des Kaps.
Mit einer Länge von vierhundert Metern umfassen die Mauern eine Fläche von vier Hektar. Auf ihrer Innenseite wurden Treppen zur Oberkante der Mauern festgestellt.
Das Tor im Nordwesten und war vom Hafen (heute Sounion-Beach) erreichbar. Beeindruckend ist die abgerundete Bastion über dem Tempelzugang. Mauern und Türme wurden bis ins 3. Jhd. v. Chr. genutzt.
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Das Schiffshaus für zwei Triremen
Das Schiffshaus für zwei Triremen (Drei-Ruderer) lag an der Felsküste am Eingang der Bucht (heute Sounion Beach). Der Felseinschnitt ist rund 12 Meter Breit und 21 Meter tief.
Ein Schiffshaus lag östlich davon. Geo-Archäologische Untersuchungen am Kap Sounion im Jahr 2006 wiesen einen Anstieg des Meeresspiegels seit dem 5. Jhd. v. Chr. von rund drei Metern nach.
Die antike Hafen- und Garnisonsstadt Sounion
Innerhalb der Festung auf Kap Sounion haben Ausgrabungen Teilabschnitte einer gepflasterten Straße, Mauern von antiken Häusern und mehrere Zisternen ans Licht gebracht.
Hier lagen nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Tavernen und Quartiere für Reisende oder Pilger, die beim Heiligtum übernachteten. Zu beiden Seiten der Straße lagen Häuserblöcke mit je vier Gebäuden-
In der Siedlung waren auch die Soldaten der Garnison von Sounion untergebracht. Die jetzt sichtbare Bauphase des einstigen Stadtgebiets datiert in hellenistischen Zeit, Ende 4. und 3. Jhds. v. Chr.
Die Bucht im Westen von Kap Sounion wurde in der Antike als Kriegs- und Handelshafen, sowie als Sklavenmarkt genutzt. Heute bevölkert eine Kolonie von grauen Chukarhühner (Alectoris chukar).
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Der Athena-Tempel von Sounion
Das Heiligtum für Athena Sounias steht auf einer künstlichen Terrasse und stammt aus der Zeit um 470 v. Chr. Das Heiligtum war ein über doppelt so großer Folgebau des Naiskos im Norden der Anlage.
Die Tempel-Terrasse war einst von einer Mauer umgeben die noch in Spuren vorhanden ist. Vom Athena-Tempel sind nur noch die Grundmauern erhalten.
Der Grundriss des Athena-Tempels von Sounion ist für die griechische Tempelarchitektur in einzigartig. Der Tempel hatte zwei ionische Säulenreihen: Vor der Ost- und Südseite. Der Eingang war im Süden.
Dieser Pseudo-Peripteros ist der einzige ionische Tempel in Attika. Abgetragen wurde das Heiligtum im 1. Jhd., seine Bauteile wurden in der Agora in Athen verbaut.
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Naiskos und Peribolos des Phrontis
Nördlich des Heiligtums liegt ein kleiner Tempel. Der Naiskos entstand von 600 – 550 v. Chr. und diente dem Totenkult für Phrontis. 480 v. Chr. wurde er von Persien zerstört. Mauern und Altar sind erhalten.
Phrontis war Steuermann des mykenischen Königs Menelaos von Sparta. Auf der Rückfahrt von Troja starb Phrontis in Sounion und wurde dort bestattet. Dies beschreibt Homer in seiner „Odyssee“.
Traditionell wird der Held Phrontis, Sohn des Onetor, mit dem oval umfriedeten „Heiligen Hain“ identifiziert, der auf das Ende des 8. Jhd. v. Chr. datiert wird.
Die Einfassung besteht aus behauenen Kalksteinen und ist im Gelände auszumachen. Ob im Bereich des Peribolos ein späthelladischer Krieger bestattet wurde ist unklar. Ein Grab wurde nicht entdeckt.
Die tiefe Kultgrube (Bothros) mit Treppenzugang, südöstlich des Athena-Tempels, war offenbar mit dem Phrontis-Kult verbunden. Dort wurden Votivgaben gefunden, die bis ins 8. Jhd. v. Chr. datieren.
Herausragender Fund ist eine Keramikscherbe die ein Schiff mit Ruderern und Steuermann zeigt. Das Fundstück datiert in die Epoche des pro-attischen Analatos-Malers um 690 v. Chr.
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Archäologische Grabungen in Sounion
Erste archäologische Forschungen am Poseidon-Tempel von Sounion fanden 1884 durch den deutschen Archäologen Wilhelm Dörpfeld (1853 – 1940), Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts, statt.
Grabungen am Tempel, den Festungsmauern und der Siedlung fanden von 1897 bis 1915 unter den griechischen Archäologen Valerios Stais (1857 – 1923), von der Archaeological Society of Athens, statt.
Seine Ausgrabungen sind bis heute die einzigen umfangreichen. Die Restaurierungsarbeiten am Poseidon-Tempel begannen 1875 und dauern bis heute an.
Der heutige Zustand des Heiligtums beruht auf den Arbeiten des Greek Archaeological Service, der in 1950er-Jahren unter Leitung des Archäologen Anastasios K. Orlandos (1887 – 1979) hier tätig war.
Forschungen nahm in den 1960er-Jahren der amerikanische Archäologe William B. Dinsmoor Jr. (1923 – 1988) vor. Das ganze wurde von Griechenland und der Europäischen Union (EFRE) finanziert.
Dazu wurden durch das Ministry of Culture and Sports in den Jahren 2011 bis 2013 weitere Maßnahmen am antiken Denkmal von Kap Sounion vorgenommen.
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5 Top-Sehenswürdigkeiten auf Kap Sounion
- Poseidon-Tempel, 5. Jhd. v. Chr., 18 von einst 38 Marmorsäulen stehen aufrecht.
- Im Areal: Propylon, Bastion, Festungsmauern, Wachtürme, Hausreste, Schiffshaus für zwei Triremen.
- Athena-Tempel, 5. Jhd. v. Chr., Fundamente erhalten, abgetragen 1. Jhd., Teile i. d. Agora Athen.
- Phrontis-Tempel, Naiskos zum Totenkult, 6. Jhd. v. Chr. (für Heros Phrontis, Sohn des Onetor).
- Phrontis-Tumulus mit ovaler Ummauerung, 8. Jhd. v. Chr.
Sounion: Öffnungszeiten, Eintritt, Adresse
Öffnungszeiten: Täglich, 9 Uhr bis Sonnenuntergang. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Adresse: Temple of Poseidon, Cape Sounio, Lavreotiki 195 00. Website (englisch): odysseus.culture.gr
Hinweis: Wer Sounion entspannt erleben möchte, sollte morgens kommen. Zum Sonnenuntergang reisen zahlreiche Gäste in Bussen aus Athen an. Vormittags sind an Wochentagen Schulklassen im Areal.
Anfahrt von Athen nach Sounion
Kap Sounion ist von Athen rund 70 Kilometer entfernt und liegt im Südosten der Stadt. Wer mit dem Wagen kommt nimmt die Greek National Road 91 (EO91). Sie führt an der Apollon-Küste dorthin.
Ohne Pausen sollte für die Strecke etwa 1,5 Stunden einkalkuliert werden. Wer mit dem Linienbus von Athen kommt findet auf der Webstite von KTEL Infos: ktelattikis.gr
Herbert List in Sounion: Fotograf, Surrealist und Inspirator
Unseren Essplatz ziert ein Werk des deutschen Fotografen Herbert List (1903 – 1975) aus dem 1930er-Jahren. Sie zeigt mehrere Gläser mit Karaffe, im Hintergrund liegt der Poseidon-Tempel von Sounion.
Bei den Planungen für unsere Reise nach Attika entstand die Idee, das Bild vor Ort in Sounion nachzustellen. Sozusagen diente uns Herbert List als Vorbild und Inspirator.
Herbert List zählte zu den großen Schwarzweiß-Fotografen die dem Surrealismus nahe standen, seine Werke sind „Moderne Klassiker“. Wir möchten uns als seine Fans bezeichnen.
Mehrere Fotografien von List (Kreta, Santorin, Mykonos, Attika, Athen) verschönern unser Heim. Seine Motive entstanden 1937 bis 1941 und flossen später in seinen Bildband „Licht über Hellas“ ein.
Bei Kriegsausbruch befand sich Herbert List in Athen. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen im Frühjahr 1941 musste er nach Deutschland zurückkehren. Wegen des Zweiten Weltkriegs konnte der Hellas-Band erst im Jahr 1953 erscheinen.
Erneut sind wir der in Licht und Schönheit
getauchten Vision des klassischen Hellas erlegen.“Reise-Zikaden, 9. Mai 2019
Die Wochenzeitung „Die Zeit“ schrieb 1994 über „Hellas“ von Herbert List: „Vor allem aber ist es hier die Nähe, die Intimität des Betrachtens: Man ist mit Griechenland und mit List allein.
Denn Hellas ist ein Listsches Lieblingsthema gewesen … Es zieht einen in die erbauliche, allmählich in Gelassenheit übergehende Stimmung dieser Altertümer, dieser Landschaft, dieses Lichtes“.
Entnommen haben wir das Sounion-Motiv dem Bildband „Licht über Hellas“ von Herbert List von dem später mehrere Nachpublikationen erschienen.
Für unser heimatliches Poster haben wir den Druck aus dem Bildband „Hellas“ (von 2003) in hoher Auflösung eingescannt und in Photoshop bearbeitet.
Anschließend ließen wir es in einem Fotostudio auf Kunstdruckpapier digital drucken. Problemlos verlief unsere Neuproduktion der Fotografie „Gläser und Flasche vor Taverne am Kap Sounion“ vor Ort.
Die Taverne steht am gleichen Platz wie vor achtzig Jahren. Dem Kellner zeigten wir das Originalfoto im Smartphone. Flink wurde aufgetragen. Extra: Eine Schale mit Nüssen (nicht im Bild). Wir finden unser Ergebnis gelungen, allerdings war Herbert List abends in Sounion, wir morgens.
Buchtipps: Herbert List
Erstauflage: Callway Verlag, Herbert List, Licht über Hellas, 243 Seiten, 1953.
Bildband: Schirmer Mosel Verlag, Herbert List, Hellas, herausgegeben von Max Scheler, mit einem Text von Hugo von Hofmannsthal, 160 Seiten, 106 Duotone-Tafeln, 2003 (ISBN 3-8296-0088-7).
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Extra-Tipp: Sounion Beach – Baden mit Tempelblick
Vor dem Hotel Aegeon Beach liegt ein Sand-Kieselstrand mit klarem Wasser. Direkt angeschlossen ist ein Verleih für Liegestühle und Sonnenschirme (zwei Liegen inkl. Schirm kosten 15 Euro), sowie ein Cafe.
Gleich daneben liegt die traditionelle Taverne „Acrogiali“ mit Vorspeisen, Salaten oder Fischgerichten. Einzigartig ist vom Strand die Sicht auf den Poseidon-Tempel von Sounion.
Sounion bildete seit der Antike einen wichtigen Kontrollpunkt für den Schiffsverkehr im saronischen Golf, neben der religiösen Bedeutung war es auch ein Grenzposten mit Garnison.
Einst war der Strand Teil des Hafens in der Sounion-Bucht. Das Gebiet von Kap Sounion bis nach Thorikos (nördlich von Lavrion) war in klassischer Zeit dichtbesiedeltes Zentrum des Silberbergbaus.
Das hier gewonnene Silber war ein wichtiger Machtfaktor für Athen. In den Minen bauten Sklaven das Erz für die Tetradrachmen ab, aus dem die berühmten „Eulen von Athen“ hergestellt wurden.
Der Feldherr Themistokles finanzierte damit die Schiffsflotte für die Seeschlacht von Salamis gegen Persien. Auch Sklavenaufstände sind überliefert, wobei die Mauern von Sounion besetzt wurden.
Adresse: Aegeon Beach Hotel, Sounio Athens Riviera, Athens – Sounio Avenue km 68, Lavreotiki 19500.
GPS-Koordinaten: 37.654726, 24.024711
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Buchtipps für Attika
- Nünnerich-Asmus Verlag, Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten in Athen und Attika, von Patrick Schollmeyer, 176 Seiten, 93 Abbildungen, 1. Auflage 2019.
- Böhlau Verlag, Athen – Attika – Megaris, Reiseführer zu den Kunstschätzen und Kulturdenkmälern im Zentrum Griechenlands, von Hans Rupprecht Goette, 320 Seiten mit Fotos u. Karten, 1. Auflage, 1993.
- DuMont Reiseverlag, Kunst Reiseführer Griechisches Festland, von Lambert Schneider und Christoph Höcker, 464 Seiten mit Fotos und Karten, 5. Auflage, 2011.
- Philipp Reclam Verlag, Städteführer Athen: Architektur und Kunst, von Klaus Gallas, 208 Seiten, 2. Auflage, 2019.
- DuMont direkt Reiseführer Athen, von Klaus Boetig und Elisa Hübel, 120 Seiten mit Cityplan und Fotos, 2. Auflage, 2019.
- WBG-Verlag, Poetischer Athen-Führer. Athen – Attika – Klassische Stätten, griechisch-deutsch, von Gerhard Emrich (Hrsg.), 193 Seiten, 1. Auflage 2000.
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GetYourGuide ist Kooperationspartner von reise-zikaden.de und die weltweit größte Online-Plattform für Ausflüge und Touren zu Sehenswürdigkeiten. Die Auswahl reicht von Flughafentransfers über Führungen bis zu Koch-Events. Angeboten werden rund 32.000 Touren zu über 7.000 Reisezielen weltweit.
Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Sehr gerne! Schöne Grüße, Monika
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