Kreta: Die Messara-Ebene und Südküste in Zentralkreta


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Blick über das Dorf Listaros. links das Dorf Sivas, dahinter die Messaraebene und das Idagebirge. Der Psiloritis ist mit 2456 Metern der höchste Gipfel Kretas. In der Mythologie der Geburtsort von Zeus.

Klöster und Küsten, Archäologie und Einsamkeit: Eine Reise abseits der Touristenpfade, unterwegs in der Messara-Ebene und an der zentralen Südküste Kretas. Der zentrale Süden ist etwas für Entdecker und Individualisten, die mit dem Mietwagen Berg- und Küsten-Landschaften erfahren wollen.

  • Für Kulturinteressierte, die in archäologischen Stätten auf historischen Spuren wandeln wollen.
  • Für Genießer, die in der Stille eines Klosters verweilen wollen.
  • Für Neugierige, die in typisch kretischen Alltag hineinschnuppern wollen.
  • Für Naturfreunde, die eine der unbekannten Schluchten Kretas erwandern wollen.
  • Für Strandliebhaber, Traumstrand der Messaraebene ist der Kommosbeach.

Insel Kreta: Der sechste Erdteil

Die Kreter nennen ihre Insel Megali Nisos: Große Insel. Tatsächlich ist Kreta eine Welt für sich, vor allem wegen seiner Lage und dem Charakter von Kultur und Landschaft. Es ist äußerlich gesehen eine Insel am Ende des Mittelmeeres. Doch seine isolierte, weit nach Südosten vorgeschobene Lage im Mittelmeer, macht Klima und Atmosphäre auf Kreta schon afrikanisch-orientalisch.

Immerhin liegt es südlicher als Tunis und Gibraltar. Wegen all dieser Gründe ist Kreta für uns der sechste Erdteil. Wir reisen jetzt das dritte mal hierher. Immer wieder ist ein längerer Aufenthalt hier für uns mit besonderen, unverwechselbaren und inspirierenden Eindrücken verbunden.

Jede Reise auf die Insel hinterließ neue Gedanken und Phantasien, die sich von allen anderen Reisezielen unterscheiden. Einerseits finden wir hier das vertraute Europa, dennoch ist Kreta ein Tor zu den Welten Afrikas und Ägyptens.


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Zentralkreta: Die fruchtbare Messara Tiefebene

Messara Crete Greece

Die Messara wird im Süden von den Asteroussia-Bergen, im Norden vom Psiloritis-Massiv begrenzt.

Die fruchtbare Messara Tiefebene in Zentralkreta wird Ziel unserer Sommerreise sein. Schon in der Antike war die Messara die Kornkammer der Insel, die Ebene wird im Süden von den Asteroussia-Bergen und im Norden vom Psiloritis-Massiv begrenzt.

Ein Landschaftspanorama das bei jedem Licht und Wetter seinesgleichen sucht. Hier fließt der ganzjährig wasserführende Fluss Geropotamos, der die Messara von West nach Ost durchzieht. Die Region liegt etwa fünfzig Kilometer südlich der Hauptstadt Heraklion.

Die Landstadt Mires und die Hafenstadt Tymbaki sind die größeren Ortschaften in der Region. Die Messara ist fast fünzig Kilometer lang, bis zu acht Kilometer breit und hat eine Fläche von über 150 km². Hauptsächlich lebt die Region vom Olivenanbau, es werden auch Gemüse, Obst, Getreide und andere Feldfrüchte angebaut.

Wichtigste Sehenswürdigkeit in der weiten Fläche der Messaraebene sind die prachtvollen minoischen Paläste Phaistos und Agia Triada. Diese Anlagen aus der Bronzezeit zu Besichtigen ist ein Highlight für jeden historisch interessierten Reiseden.

Elena Galini: Bayerische Buchautorin bei Agii Deka

Vor gefühlten Ewigkeiten haben wir im Münchner Gasteig einen Diavortrag der bayerischen Schriftstellerin Elena Galini, die auch in der Messaraebene lebt, besucht. Elena verrät allerdings weder ihren realen Namen, noch wo genau sie in der Region wohnt.

„In Agii Deka und drumherum, wo sich die Ölbäume, Blumen und vereinzelten Orangensträucher, der Messara sich mit weit gestreuten römischen Ruinen mischen!“ sagte sie damals schmunzelnd. Seither ist die Messaraebene auf unserer Liste der Reiseziele für Kreta ganz oben.

Bücher von Elena Galini

  • Lebendiges Kreta, Afstathiadis-Verlag, 1994.
  • Die drei Jahreszeiten – Brauchtum und Natur in Griechenland, Weishaupt-Verlag, 1996.

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Anreise von Heraklion in die Messara-Ebene

Bei der Anfahrt mit dem Leihwagen vom Flughafen in Heraklion, über die Berge sehen wir zunächst die Ausläufer der Großstadt: Großmärkte, Handwerksbetriebe, Baustellen, Industriehallen. Langsam verlassen wir die staubigen Beton-Wucherungen. Natur und Landwirtschaft beginnen zu dominieren.

Die ersten Ziegen- und Schafherden wandern die Berge hinauf. Sanft ansteigende Hügel die immer steiler und felsiger werden. Irgendwann sind wir oben auf den Bergen. Die zerklüfteten Gipfel von Schluchten und Höhlen durchsetzt.

Und plötzlich unter uns die Weite der Messara-Ebene. Getreidefelder ergeben, durchzogen von Wegen und Straßen, ein Karomuster. Dann ein Meer von Olivenbäumen und die weißen Flecken der Dörfer. Inmitten der Ebene machen wir Halt in einem größeren Dorf, Agioi Deka.

Einkauf im kleinen Supermarkt an der Hauptstraße und weiter Richtung Süden, über das Dorf Sivas zu unserem Ferienhaus in Listaros.


Das Dorf Listaros: Unsere Heimat für drei Wochen

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Eines der renovierten kretischen Häuser von Listaros ist unser Ferienhaus.

Das malerische Bergdorf Listaros liegt am Rande der Messara, etwa acht Kilometer vom bekannten Sandstrand Komos-Beach entfernt. Das Dorf hat momentan etwa zwanzig ständige Einwohner.

1940 waren es noch einhundertfünfzig Einwohner, so lebten 1971 nur noch knapp sechzig Kreter in Listaros. Aber die Einheimischen beginnen mehr und mehr Häuser im alten Stil zu restaurieren. Die meisten Häuser sind jetzt Ferienhäuser, also nur in den Sommermonaten bewohnt.

In einem solchen renovierten kretischen Haus haben wir unser Quartier aufgeschlagen. „Unser“ Haus befindet sich mitten im Zentrum von Listaros, oberhalb der Kirche und dem Brunnen. Daneben wohnen die Eigentümer, ein deutsches Ehepaar. Die beiden leben seit Jahren in Kreta.

Sie haben sich auch für ein altes kretisches Haus verdient gemacht und es komplett hergerichtet. Mitbewohner sind eine verspielte Hundedame, der träge Hauskater und eine sehr alte Eselin. Diese wurde vom kretischen Vorbesitzer des Hauses gleich mitverkauft…

Listaros wird in historischen Quellen bereits 1577 namentlich erwähnt und die neuere Geschichte unterscheidet sich nur wenig von anderen kleinen Dörfern der Umgebung. Es gibt es auch eine gute Taverne in Listaros, mit einem spektakulären Blick auf das Tal und das Meer.

Die minoischen Paläste, wie Phaistos, Agia Triada und die antike Stadt Gortys befinden sich in unmittelbarer Nähe und waren für uns die wichtigsten Besichtigungsziele in der Region. Aber auch die vielen eher unbekannten Ziele, um die es in diesem Teil meines Reiseberichts geht,  sind jeden einzelnen Ausflug wert, da wir meist die Landschaft völlig für uns haben.

Das Bergpanorama des Idagebirges und die weite Sicht auf die Ebene, das Libysche Meer und die kleine Insel Paximadia, können wir von unserer Dachterrasse genießen. Dazu das milde Klima und der herbe Duft von wildem Thymian.

Auch einzigartige Sonnenuntergänge dürfen wir hier erleben. Das helle Licht Südkretas läßt uns Pflanzen, Tiere und Menschen, Landschaft und Architektur ganz besonders intensiv aufnehmen.

Unser Leihwagen war von KriKri Car Rental in Pitsidia. Website: www.kri-kri.com


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Das Nachbardorf Sivas

Im gemütlichen Nachbardorf Sivas liegt nur zwei Kilometer entfernt von Listaros. Dort gibt es mehrere Tavernen und Kafenia, einen Metzger und Lebensmittelläden. Sehenswert ist der Ort selbst, sehr viele Häuser sind aus Natursteinen gebaut, zudem gibt es mehrere Kirchen und Kapellen im und um den Ort.

Die Bewohner von Sivas leben überwiegend vom Olivenanbau und ein bisschen Tourismus. Um die Herkunft des Namens „Sivas“ gab es viele Spekulationen. Wahrscheinlich stammt der Dorfname von der arabischen Bezeichnung „Siva“ (= Quelle) ab.


Markttag in der Landstadt Mires

Immer Samstags ist Markttag in der Landstadt Mires. Dann multiplizieren sich die Einkaufsmöglichkeiten schlagartig. Das brodelnde Bild südländischer Geschäftigkeit am Markttag ist sicherlich einen Besuch wert. Wir als Selbstversorger haben reichlich an den Gemüse- und Obstständen zugeschlagen.

Entlang der Hauptstraße drängeln sich die professionellen Anbieter. Sie reisen mit ihren Ständen von Markt zu Markt und bieten allerlei an. Was man braucht oder auch nicht: Plastik- und richtiges Geschirr, Messer und Besteck, Kleidung, Kitsch und Kunst.

Auf dem großen freien Platz südlich der Hauptstraße stehen und sitzen die Bauern aus den umliegenden Dörfern der Messara und bieten ihre Agrarprodukte in hervorragender Qualität an: Melonen, Bohnen, Tomaten, Gurken, Kohl, Trauben, Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Kräuter. Die Auswahl variiert je nach Jahreszeit.


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Kretas Traumstrand: Kommos Beach

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Der Traumstrand der Messaraebene – Kommosbeach!

Der Strand von Kommos ist einer der schönsten Kretas und nur ein paar Autominuten von Listaros entfernt. Mit seinem goldfarbenen Sand erstreckt sich über mehr als zwei Kilometer am westlichen Rand der Messara-Ebene.

Stellenweise ist er bis zu vierzig Meter breit, wird er gesäumt von einem hohen Dünengürtel, dessen Klippen stellenweise von Tamarisken überragt werden. Zusätzlich ist der Strand noch ein Leckerbissen für uns als Freunde der Archäologie: Kommos war der wichtigste und größte minoische Hafen Südkretas!

Direkt am Strand liegt das ruhige Fischerdorf Kalamaki, im Süden liegt ein steiles Kap, hinter dem sich die Bucht von Matala befindet. In den letzten Jahrzehnten ist Kalamaki zu einem kleinen Touristenzentrum herangewachsen und gilt als angenehm ruhige Alternative zum sehr touristischen Matala.

In den Tavernen werden unterschiedliche griechische Spezialitäten angeboten, die traditionell nach Originalrezepten gekocht werden. Hoch über dem Strand trohnt, etwas verschlafen, eine hübsche Taverne mit schöner Aussicht auf den Strand und die Landschaft vom Kommos.


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Kommos Beach: Einst der minoische Hafen von Phaistos

Komos Beach Crete Greece

Kommos war der wichtigste minoische Hafen an der Südküste und der Haupthafen von Phaistos.

Kommos war der wichtigste und größte minoische Hafen an der Südküste Kretas und der Haupthafen von Phaistos. Wahrscheinlich hieß die bronzezeitlich Hafenstadt Amyklaion. Erstaunlicherweise ist er nicht an einer geschützten Bucht angelegt worden, sondern an einem langgestreckten Strand.

Bei starkem Wind konnten daher Schiffe nicht vor Anker gehen, sondern mussten auf den Strand gezogen werden. Bereits im Jahr 1924 wurde der antike Hafen lokalisier. Seit 1976 fanden dort Ausgrabungen statt. Direkt am Strand legte man auf einer Hügelkuppe mittel- und spätminoische Wohnhäuser (2000 bis 1450 v. Chr.) frei.

In der südlich angrenzenden Senke wurde eine neupalastzeitliche Hofanlage mit repräsentativen Gebäudeflügeln, sowie mehrere nachpalastzeitliche Schiffshallen entdeckt. Im 10. Jh. v. Chr. entstand über diesen öffentlichen Bauten ein antikes Heiligtum, welches bis in die hellenistische Zeit genutzt wurde

2007 führten Archäologen geophysikalische Untersuchung des Geländes durch, um Erkenntnisse über die maximale Ausdehnung und Art der minoischen Besiedlung zu gewinnen. Wegen der vermuteten weiteren minoischen Altertümer in der Umgebung des erst teilweise freigelegten Hafenortes darf der Strand nicht bebaut werden.

Er befindet sich in einer archäologischen Schutzzone. Dadurch ist zu erklären, dass sich nur wenige Tavernen am Strand befinden. Auch die im Bestand bedrohten unechten Karretschildkröten (Caretta caretta), die den Strand als Eiablageplatz benutzen, profitieren sehr vom Bauverbot.

Archeleon: Naturschützer der Meeresschildkröten

Seit 1983 widmet sich Archelon dem Schutz der Meeresschildkröten in Griechenland. Überwachung und Forschung, Entwicklung und Umsetzung von Managementplänen, Lebensraumwiederherstellung, Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Pflege von kranken und verletzten Tieren. Website: www.archelon.gr

Einkehr-Tipp in Kamilari

Unsere Empfehlung in der nahen Umgebung ist die Taverna Kelari in KamilariMit kretischer Küche zu erschwinglichen Preisen. Während unseres Aufenthalts war das “Kelari” unser Lieblingsrestaurant.


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Das Kloster Moni Odigitrias

Das Kloster Moni Odigitrias macht eher den Eindruck einer arabischen Siedlung.

Das Kloster Moni Odigitrias macht eher den Eindruck einer arabischen Siedlung.

Das Kloster Moni Odigitrias liegt nahe von unserem Dorf Listaros. Die von einem wuchtigen Wehrturm bewachte Anlage liegt malerisch in einem weiten von Olivenbäumen bestandenem Hochtal, im Westen der Asteroussia-Berge.

Die flachen Dächer des Klosters machen den Eindruck einer arabischen oder afrikanischen Siedlung. Nur noch zwei Mönche leben noch in dem großen Kloster, beinahe wie Wächter einer antiken Stätte. Hier wird am 15. August das große Fest der Panagia Odigitrias gefeiert.

Während der türkischen Besatzungszeit diente das Kloster auch immer wieder kretischen Freiheitskämpfern als Unterschlupf. Wie beispielsweise der legendäre Ioannis Markakis, er wurde 1788 in der Siedlung Manounsana geboren (heute existiert dieser Ort nicht mehr).

Aus Ioannis wurde ein Mönch des Klosters mit dem Namen Ioasaf. Er musste das Kloster verlassen, weil er ein aussereheliches Kind hatte mit einer Frau mit der er zusammenlebte. Er bekämpfte die Türken als Rebell und fand im Kloster immer eine Zuflucht. Am Ende verschanzte er sich im Turm und leistete den türkischen Truppen buchstäblich „bis zur letzten Patrone“ Widerstand.

Erst 1829 sei es den Türken gelungen, den Freiheitskämpfer im Kampf Mann gegen Mann zu überwältigen. Heute hat Ioannis eine große Gedenktafel vor dem Eingang des Klosters, gleich neben dem Brunnen.

Jetzt wird langsam alles wieder hergerichtet und renoviert. Das Kloster wurde 1618 gegründet und besitzt eine zweischiffige Kirche mit wertvollen Ikonen. Leider konnten wir die Kirche und den Klosterhof nicht besichtigen. Alles war verschlossen und still. Die Ruhe hier wird nur ein wenig durch das Bimmeln der Schafsglocken und Zikadengezirpe unterbrochen, das leise von den umliegenden Hügeln hallt.


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Die Agiofarango-Schlucht

Wanderung durch die Agiofarango-Schlucht.

Wanderung durch die Agiofarango-Schlucht.

Eine schöne Wanderung durch die Agiofarango-Schlucht, Heilige Schlucht, führt auch direkt am Kloster Moni Odigitrias vorbei. An einer Gabelung geht der Weg abwärts und nach wenigen Kilometern führt eine Schotterstraße zum Eingang.

Der Pfad neben dem Flussbett wird von prächtigen Oleanderbüschen eingesäumt. Links und rechts ragen die hohen Felswände mit kleinen und großen Höhlen empor. Es ist landschaftlich sehr reizvoll und malerisch hier. Die Schlucht kann nur zu Fuß durchwandert werden.

Der Ort ist abgelegen, wild und rau. Die zahlreichen Höhlen in der Schlucht waren einst von Asketen bewohnt und werden noch heute von spirituellen und Ruhe suchenden Menschen gerne besucht. Der Legende nach sollen hier einst dreihundert Einsiedler isoliert voneinander gelebt haben.


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Begegnung mit dem Hirten Yiannis

Getroffen haben wir in der Schlucht einen Hirten mit seinem Hund, mitsamt großer Ziegenherde. Mit ihm verständigen wir uns in einer Kauderwelschsprache aus englisch, italienisch, griechisch und deutsch. Er musterte uns sehr genau, dann zeigt uns eine Quelle kurz vor dem Ende der Schlucht: „Water, very important here!“

Zunächst das übliche: Woher wir kommen, wo wir in Kreta wohnen. „Ahhh, Listaros!“ Wir müssen griechisch verstehen können wenn wir dort wohnen, scheint er zu denken. Die Namen werden ausgetauscht: „Ego onoma Yiannis“ Er spricht daraufhin griechisch weiter, wir verstehen ein wenig, bald sind wir sicher: Es geht um Politik und Athen, den Euro und so weiter…

Leider konnten wir uns zu wenig unterhalten, so dass wir uns gemeinsam an seinem Rastplatz, im Schatten niederliesen. Nur das rascheln und das leise gemecker der Tiere ist zu hören. Unsere Gespräche versiegen, aber das macht nichts.

Der Hirte aber strahlt auf seine Art eine heroische Geisteshaltung aus, der eine fröhlich-mutige Tapferkeit innewohnt. Wir hatten ein Fläschen kretischen Rotwein bei uns, den wir gerne mit ihm teilten. Yiannis ist erst zurückhaltend und dann begeistert – ich hoffe von uns! Ein ganz besonders stimmungsvolles Erlebnis.

Dazu fällt mir eine Mandinades ein. Die gereimten kretischen Zweizeiler:

„Mannesmut ist der einzige wahre Reichtum,
Esst, trinkt und gebt euch mit der Welt zufrieden.“

Es ist unmöglich die heutigen Kreter zu verstehen, wenn man sich nicht vor Augen hält, dass dieses Volk jahrhundertelang in einem Zustand der Revolte gelebt hat. Gegen die Sarazenen, Venezianer und Osmanen. In der neueren Geschichte der zähe und ausdauernde Guerillakrieg gegen die Deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg.

Heute besteht bei den Kretern aus meiner Sicht eine eigentümliche Lücke: Zum erstenmal ist niemand da, gegen den sie zu kämpfen haben. Doch es gibt Ersatz: Der auserkorene Feind ist die Regierung und die Politiker in Athen! Ein heißes Thema …


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Kali Limenes: Der gute Hafen

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Das Dorf Kali Limenes, links die Miniinsel Trafos, rechts die hässlichen Öltanks. Schade!

Ein antiker Hafenort an der Südküste ist Kali Limenes. Der „gute Hafenplatz“, wie der Ort in der Übersetzung heißt, bezeichnet die Stelle, an der Apostel Paulus, um 59 n. Chr., auf der Fahrt nach Rom als Häftling an Land ging, weil ihn die stürmische See und tückische Winde dazu zwangen. Sein Begleiter Titus blieb hier und führte die Christianisierung Kretas fort.

Hier wie überall an der steilen und gefährlichen Südküste von Kreta, heißt es immer aufpassen, ob sich um die Berggipfel nicht Wolken zusammenballen. Starke schwarze oder weiße Windböen, die von der Insel herabfegen. Diese Böen sind etwas, das keiner, der sie je erlebt hat, so bald vergessen wird.

Dennoch, in der Umgebung von Kali Limenes reifen aufgrund des milden Klimas schon sehr früh Tomaten und Wassermelonen. Die Kreter verbringen hier gerne ihren Sommerurlaub oder auch das Wochenende. Einige wenige Zimmer und Tavernen sind hier vorhanden.

Wir finden den Kali Limenes eigentlich ganz hübsch, schön kretisch! Der Ort selbst besteht nur aus einem winzigen Fischerhafen und wenigen Häusern, darunter mehreren Tavernen, die frischen Fisch anbieten. Es gibt Liegen und Sonnenschirme zu mieten. Es ist nicht viel Betrieb, sehr klares Wasser und ein problemloser, felsfreier Einstieg ins Meer.

Fakt sind die großen hässlichen Öltanks auf der vorgelagerten Insel, die wohl der Hauptgrund sind, dass der Tourismus hier keinen Einzug gehalten hat. In diesen wird das von Großtankern aus Nordafrika und dem Nahen Osten angelieferte Rohöl zwischengelagert, bevor es dann auf griechischen Frachtern weiter in Richtung Festland transportiert wird.


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Antike Stadt Lasaia

Antike Stadt Lasaia

Die antike Stadt Lasaia mit der kleinen Insel Trafos.

Östlich von Kali Limenes breiten sich die Ruinen von Lasaia aus, eine der großen wohlhabenden griechisch-römischen Städte an der Südküste der Insel und einst einer der Häfen der römischen Stadt Gortys. Ein Teil der Siedlung war die kleine Insel Trafos, die mit einem befestigten Damm mit dem Festland verbunden war.

Trafos war im 19. Jahrhundert, während des Aufstands der Kreter gegen die Osmanen, ein wichtiger Zufluchtsort der Einheimischen. Lasaia hat einen hübschen Kieselstrand, wir haben unsere Schnorchelausrüstung dabei und wollen hier die Passage zur Insel Trafos hinüberschwimmen. Kein Einfaches Unterfangen, denn die Strömung ist sehr stark und das Wasser ziemlich kalt.

Trotzdem sind Mauerreste und einige Reste der Hafenmolen sichtbar. Lange dauert unsere Exkursion nicht, dann steigen wir zügig wieder aus dem Meer. Bis zur Insel sind wir nicht gekommen, die Strömung war einfach zu stark. Interessant sind dennoch die Reste der Hafengebäude und Magazine direkt am Strand. In den Schutthügeln dahinter sind Unmengen von antiken Scherben sichtbar. Bisher ist hier wohl noch nicht, oder nur unvollständig gegraben worden. Ein Hauch von Ewigkeit

In meinem Reisebericht über Kreta geht es nicht um eine romantisierende Beschreibung. Die Insel hat einerseits fruchtbare Natur und gleichzeitig karge Felslandschaften und wüstenähnliche Gebiete. Genau diese Gegensätze spiegeln sich auch in den Menschen auf Kreta wieder: Einerseits herzliche Gastfreundschaft und andererseits eine spürbare Reserviertheit.

Hier kann jeder auch mit Erlebnissen konfrontiert werden, die mit dem Verstand nicht zu fassen sind. Es fühlt sich an, als gäben Orte und Plätze die Aufforderung, sich mit der tiefen Ebene der eigenen Seele zu verbinden.

Diese kretische Landschaft glich einer guten Prosa:
klar durchdacht, nüchtern, frei von Überladenheiten, kräftig und verhalten.
Aber zwischen den herben Linien dieser kretischen Landschaft entdeckte
man eine Empfindsamkeit und Zartheit, die keiner vermutet hätte.
In den windgeschützten Schluchten dufteten die Zitronen- und Orangenbäume,
und in der Ferne ergoss sich aus dem endlosen Meer eine grenzenlose Poesie.

Nikos Kazantzakis, Alexis Sorbas, 1946

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Zum Weiterlesen: Phaistos & Agia Triada – Paläste der Minoer

phaistos uebersicht Der Palast von Phaistos bildet mit Agia Triada das beeindruckendste minoische Zeugnis in der Messara-Ebene im Süden der Insel Kreta.

Der Palast von Phaistos bildet, gemeinsam mit Agia Triada, die beeindruckendste minoische Ruinenstätte in der Messara-Ebene im Süden der Insel Kreta.

Zum Weiterlesen möchten wir euch unsere große Reisereportage empfehlen:
Kreta: Phaistos und Agia Triada – Die minoischen Paläste in der Messara-Ebene

Einleitendes Thema ist die eindrucksvolle Kultur der Minoer auf Kreta. Ausführliche Beschreibungen der beiden minoischen Paläste von Phaistos und Agia Triada mit vielen Fotos, Videos und individuellen Tipps zur Entspannung nach einem Besuchstag in den Ruinen.


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Reiseführer & Lesestoff für Kreta

  • Michael Müller Verlag, Reiseführer Kreta, von Eberhard Fohrer, 756 Seiten, 357 Abbildungen, 60 Detailkarten, herausnehmbare Karte, 21. Auflage, 2018.
  • Dumont Verlag, Kunst Reiseführer Kreta, von Lambert Schneider, 368 Seiten, 4. Auflage, 2011.
  • Artemis-Cicerone, Kunst- und Reiseführer Kreta, von Reinhold Bichler und Peter W. Haider,
    320 Seiten, 1. Auflage, 1988.
  • Balistier Verlag, Kreta von Knossos bis Kazantzakis: Wanderung durch eine faszinierende Kultur, von Pavlos Tzermias, 152 Seiten, 1. Auflage 2003.

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Fachbücher

  • C. H. Beck Verlag, Im Schatten der Paläste: Geschichte des frühen Griechenlands – Von den Dunklen Jahrhunderten bis zu den Perserkriegen, von Klaus Bringmann, 1. Auflage 2016.
  • Zabern Verlag, Kreta in römischer Zeit, von Tilmann Bechert, 112 Seiten mit 112 Abbildungen, Bildband, 1. Auflage 2011.
  • Theiss Verlag, Die Minoer, von Lesley J. Fitton, 208 Seiten mit 118 Abbildungen, Skizzen und Karten,
    1. Auflage 2004.
  • Biering & Brinkmann, Im Labyrinth des Minos. Kreta – die erste europäische Hochkultur, von Harald Siebenmorgen, Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums 2001.

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Website-Tipps

  • Kreta pur Der Reiseblog richtet sich an alle Kreta-Interessierten, die nicht nur Sonne und Meer suchen, sondern an den Eigenarten der Insel interessiert sind und sich außerhalb der großen Touristenströme bewegen: www.kreta-pur.de
  • Das Kreta-Umweltforum informiert mit über 1.000 Pdf-Merkblättern, über Kretas Sehenswürdigkeiten inkl. Kultur, Brauchtum, Geschichte, Natur, Wandern: www.kreta-umweltforum.de
  • Ausführliche und fachkundige Informationen zu den Ausgrabungen aus Minoischer Zeit mit Fotos und Videos findet ihr bei Ian Swindale (englisch): www.minoancrete.com
  • Greek Travel Pages, (englisch): www.gtp.gr
  • Hellenistic Ministry of Culture, (englisch): odysseus.culture

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Kreta: Die Messara-Ebene und Südküste – Klöster und Küsten, Archäologie und Einsamkeit
Thema:
Kreta: Die Messara-Ebene und Südküste – Klöster und Küsten, Archäologie und Einsamkeit
Beschreibung:
Zentralkreta: Die Messara-Ebene und zentrale Südküste der Insel Kreta. Ein Reisebericht über Klöster und Küsten, Archäologie und Einsamkeit, das alles und noch viel mehr bietet die Messara-Ebene.
Autor:
Website:
Reise-Zikaden Reiseblog
Logo:

Monika Hoffmann

schreibt Foto-, Natur- und historische Reportagen aus Griechenland, Italien, Österreich, Deutschland mit Schwerpunkt München und Bayern. Passion auf Reisen: Geschichte und archäologische Plätze. Spezialgebiete: Ur- und Frühgeschichte & Antike Hochkulturen. Die Fotografin, Redakteurin, Köchin, Naturfreundin liebt Griechenland, Italien und ihre Heimat Oberbayern: Über die Geschichte bis zu Musik, Literatur, Filmkunst.

11 Kommentare:

  1. Pingback:Psiloritis auf Kreta – einmal rund ums Ida-Gebirge

  2. Pingback:Urlaub im Herbst: 12 faszinierende Reiseziele in Europa

  3. Hallo Monika, ich bin über FB auf Deinen Reisebericht gestoßen. Kompliment, sehr schön geschrieben, ich finde mich wieder. LG Micha

    • Hallo Micha,
      es freut mich sehr, dass mein Reisebericht Dir gefällt. Die Messaraebene ist einfach eine wunderschöne Region. Die minoische Kultur weltweit einmalig. Und – es wird weitere Teile des Reiseberichts geben.
      Viele Grüße und noch einen schönen Sonntagabend, Monika

      • Michael Terschüren

        Hallo Monika,
        ich habe soeben den 2. Teil gelesen. Sehr schön, es hat schon einen Grund, warum wir seit mittlerweile 14 Jahren alljährlichdorthin reisen 🙂
        LG Micha

        • Hallo Micha,
          das stimmt, wir fahren seit 1993 nach Kreta. Aber nicht jedes Jahr. Dreimal waren wir bisher hier, jede Reise hierher blieb unvergesslich. Die erste Reise ging in den Osten, dann der Westen, die dritte war dann die Mitte der Insel in der Messara. Wir sind sowieso Griechenland-Fans, aber Kreta ist anders. Eigenständig und stolz. Das ist selten gewörden – überall. Danke für Deinen netten Kommentar, es freut mich immer sehr, wenn meine Artikel Anklang finden. Viele Grüße, Monika

          • kokkinos vrachos

            jassou Monika, ich komme gerade von einem 6 wöchigen Winteraufenthalt von Kreta zurück. Kleines Dorf auf der Drapanos-Halbinsel, 6-7 Bewohner.

            Toller interessanter Bericht von dir. Nicht so das übliche Oberflächliche, viele (historische) Hintergrundinfos und die Besoderheit der Insel hast du gut rüber gebracht.

            Kalamaki kommt mir aber ein wenig zu Gut weg. Kalamaki (wie auch z.B. Agia Roumeli, Falassarna….) ist ein künstlicher Ort, den es ohne Touristen nicht geben würde. Im Winter ist Kalamaki so gut wie unbewohnt, keine Taverne hat geöffnet. Fischen tut hier schon lange niemand mehr. (Kalamaki-Fans sollen mir verzeihen).

            Radio Faros auf 91,8 spielt nur tradionelle kretische Musik.

            Von dem Moment an, in dem man Kretischen Boden betritt, fühlt man sich frei! Mikis Theodorakis

            schöne Güße aus Hamburg, kv

  4. Sehr schön, und auch sehr interessant, wie alle Berichte auf reise-zikaden. Danke!
    Allerdings: wenn ich kretische Musik hören möchte, dann bestimmt nicht auf Radio-Kreta, sondern bei einem kretischen Webradio. Dort auf der Website nimmt man es mit den Rechten am geistigen Eigentum nicht so genau, und eh du dich versiehst sind deine Bilder oder Texte dort, ohne entsprechenden Hinweis oder Link natürlich, und ohne dass du vorher gefragt worden wärest…

    • Hallo, vielen Dank für den netten Kommentar. Ich kenne die Website Nissomanie.de schon länger und lese die Berichte sehr gerne. Ich selbst bin noch nicht so lange „im Blogger-Geschäft“ erst seit Juli 2014, also noch ein Frischling 🙂 Zu Anfang ist es ja auch ganz schön viel Technik… Ich mag Deine Seite sehr, tolle Inhalte mit wunderbaren Fotos und wirklich nützlichen Tipps (Unterkunft) usw. Wir wollen heuer im Juni unsere erste Kykladeninsel bereisen, Milos soll es sein. Nun, das mit Radio Kreta finde ich Geschmackssache, ich hatte bisher nur gute Erfahrungen. Auch finde ich die Artikel immer nett gemacht und inspirierend. Zum Thema Eigentumsrechte kann ich nichts sagen, wenn die KollegInnen natürlich ungefragt Material verwenden ist das nicht besonders nett. Viele Grüße und weiter viel Spaß in GR und mit dem Blog! Schönen Abend, Monika

  5. Pingback:Toller Reisebericht aus dem Süden Kretas » Kreta pur

    • Hallo, vielen Dank für den netten Kommentar und die Verlinkung auf Deiner Website. Ich kenne Kreta-Pur aus Facebook, sind tolle Fotos und super Tipps dabei. Und … es wird sicher einen 2. Teil oder auch weitere Teile dazu geben. Viele Grüße, Monika

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