Peloponnes: Korinth – Antike Handelsmetropole am Isthmus von Korinth


Peloponnes: Korinth - Antike Handelsmetropole am Isthmus von Korinth korinth apollontempel dorisch akrokorinth peloponnes griechenland Der Apollon-Tempel von Korinth ist ein Ringhallentempel und einer der ältesten erhalten gebliebenen dorischen Tempel Griechenlands. Er gilt als Meilenstein im Tempelbau und wurde Mitte des 6. Jhd. v. Chr. erbaut. Seine Gliederung der Cella diente als Vorbild für den Parthenontempel auf der Akropolis in Athen.

Der Apollon-Tempel von Korinth ist einer der ältesten erhalten gebliebenen dorischen Ringhallentempel Griechenlands. Er gilt als Meilenstein im Tempelbau und wurde im 6. Jhd. v. Chr. erbaut. Die Gliederung der Cella diente als Vorbild für den Parthenon auf der Akropolis in Athen.

Die Reste der antiken Handelsmetropole Korinth auf dem Peloponnes, liegen vor dem Hintergrund des mächtigen Tafelbergs Akrokorinth. Korinth war schon in der Antike wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Asien und Europa. Das Ausgrabungsgelände zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Griechenland. Unser Online-Reiseführer: Peloponnes – Das antike Korinth zeigt das gesamte Spektrum und lässt die lange Geschichte der Stadt allgegenwärtig werden.

Das Areal lässt uns in einer Entdeckungstour die Vergangenheit fast unmittelbar erleben. Wir spazieren durch eine griechisch-römische Metropole, können uns eifrige Händler auf belebten Märkten, reiche Adlige in ihren luxuriösen Wohnhäusern und Kinder beim Spielen an den raffinierten Brunnenanlagen vorstellen. Korinth war einst neben Athen und Sparta eine der drei größten Städte Griechenlands.

Das Tor zum Peloponnes ist eine schmale Landzunge, griechisch Isthmos genannt, die Attika mit der Halbinsel des Peloponnes verbindet. Seit prähistorischer Zeit, besaß der nur sechs Kilometer breite Isthmus, strategische Bedeutung und war ein perfekter Standort für eine Handelsstadt. Zwei Städte kontrollierten, seit frühgriechischer Zeit, diesen Isthmus:

  • Korinth im Süden, am Golf von Korinth (Region Korinthia).
  • Megara im Norden, am Saronischen Golf (Region Attika).

Das antike Korinth war eine Wirtschafts-, Finanz- und Handelsmetropole und zeichnete sich durch ein lebhaftes Stadtleben aus. Die Lage der Stadt unmittelbar südlich des Isthmus trug entscheidend zu ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung bei, denn sie verfügte über zwei Hafenstädte:

  • Die westliche Hafenstadt Lechaion, am Golf von Korinth im ionischen Meer.
  • Die östliche Hafenstadt Kenchreai, am Saronischen Golf in der Ägäis.

Die Ruinen der Häfen von Lechaion und Kenchreai können besichtigt werden. Lechaion liegt nördlich der Ausgrabungen von Korinth. Der Hafen von Kenchrai liegt beim Dorf Kechries am westlichen Ende des Saronischen Golfs, etwa 16 Kilometer vom Archea Korinthos entfernt.

Peloponnes: Korinth - Antike Handelsmetropole am Isthmus von Korinth akrokorinth aphroditetempel panorama golf von korinth aegaeis korinth peloponnes griechenland Die Aussicht vom höchsten Punkt auf dem Tafelberg Akrokorinth ist fantastisch: Links das ionische Meer, rechts die Ägäis.

Die Aussicht vom Tafelberg Akrokorinth ist fantastisch: Links das ionische Meer, rechts die Ägäis.


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Anfahrt zu den Ausgrabungen von Korinth

Die Anfahrt zum Ausgrabungsgelände beim Dorf Archea Korinthos ist gut beschildert. Der Eingang mit Kassenhäuschen ist vor dem archäologischen Museum, neben dem Parkplatz. Wer auch außerhalb des kostenpflichtigen Ausgrabungsgeländes weiterstöbern möchte, sollte so früh wie möglich vor Ort sein. Für eine detaillierte Besichtigung der Ausgrabungen und des Museums solltet ihr euch etwa 4 bis 5 Stunden Zeit nehmen. Die Koordinaten vom Parkplatz am Ausgrabungsareal: 37.905924, 22.878030

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Sommer: April von 8 bis 15 Uhr, Mai bis Ende September von 8 bis 20 Uhr,
1. Oktober bis 15. Oktober 8 bis 19 Uhr, 16. Oktober bis 31. Oktober 8 bis 18 Uhr
Winter: Anfang November bis Ende März von 8 bis 15 Uhr

Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro
Die Eintrittskarte ist auch für das Museum gültig.

  • Für alle unter 18 Jahren und EU-Studenten mit Studentenausweis: Eintritt frei
  • Für andere Studenten und Rentner über 65 Jahre: Eintritt 4 Euro

Greek Travel Pages, Archaeological Site of Mycenae (englisch): www.gtp.gr
Ministry of Culture and Sports, Myceane (englisch): odysseus.culture.gr


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Archea Korinthos: Ländlicher Charme an den Ausgrabungen

Das Dorf Archea Korinthos liegt direkt am Ausgrabungsareal der antiken Stadt, auf einem Plateau an der Nordflanke des Berges Akrokorinth. In griechisch-römischer Zeit war Archea Korithos ein der größten Städte Griechenlands, heute geht hier einstige Weltbedeutung in griechischer Ländlichkeit auf – ein angenehmer Ort in schöner Lage, mit knapp 2.000 Einwohnern.

Tagsüber fahren Reisebusse und Autos durch Archea Korinthos, abends kehrt wieder Ruhe und Gemütlichkeit ein. Die neu gestaltete Fußgängerzone hat sich an die Besucher angepasst. Die gepflegten Tavernen am Dorfplatz laden nach einem Besuch in den weitläufigen Ausgrabungen zu einer Stärkung ein. Die Säulen des Apollon-Tempels ragen nahe der Dorfkirche auf, vor der ein Denkmal das “Hohelied der Liebe” aus dem 1. Korintherbrief in Erinnerung ruft.

Unterhalb des Dorfes breitet sich die fruchtbare Küstenebene aus, hier werden Gemüse und Orangen angebaut. Die ersten Ausgrabungen in Korinth wurden 1892 durch die Griechische Archäologische Gesellschaft durchgeführt. Seit 1896 werden die Ruinen von der American School of Classical Studies aus Athen ausgegraben und dauern bis heute an. Website: www.ascsa.edu.gr

Übernachtungs-Tipp: Jo Marinis Guest House, mit acht modern eingerichteten Zimmern, Sonnenterrasse mit Blick auf Tempel, Kirche, Akrokorinth und Meer. Kaffeekocher und Kühlschrank im Zimmer, sehr freundlich und familiär geführt. Doppelzimmer mit Frühstück 45 bis 60 Euro. Adresse: Odos Eparchiaki, 20 007 Archeas Korinthou. Website: www.jorooms.com.gr


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Korinth: Moderne Hafenstadt am Autobahndreieck

Peloponnes: Korinth - Antike Handelsmetropole am Isthmus von Korinth korinth stadt hafen golf von korinth peloponnes isthmus griechenland Die moderne Hafenstadt Korinth liegt direkt am gleichnamigen Golf und ist inzwischen mit Loutraki, im Norden der Bucht, fast zusammengewachsen. Bei genauem Hinsehen ist die Einfahrt in den Kanal von Korinth (oben rechts) erkennbar.

Die moderne Hafenstadt Korinth ist inzwischen mit Loutraki fast zusammengewachsen. Bei genauem Hinsehen ist die Einfahrt in den Kanal von Korinth (oben rechts) gut erkennbar.

Die heutige Hafenstadt Korinthos (Κόρινθος) ist eine moderne Stadt, die mit ihren Nachbargemeinden knapp 60 000 Einwohnern hat. Am Hafen mit Hotels, Cafes und Tavernen ist griechisches Flair spürbar. Korinth ist nach Patras und Kalamata die drittgrößte Stadt des Peloponnes und liegt etwa 80 Kilometer von Athen entfernt.

Die Bedeutung des Kanals von Korinth für die Schifffahrt hat sich mittlerweile überwiegend auf den Tourismus beschränkt. Mitte der 90er-Jahre wurde die Autobahn auf den Peloponnes ausgebaut, seither gibt es das Autobahndreieck Korinth-West mit der Gabelung Richtung Patras (A8) und Richtung Sparta und Tripolis (A7).

1858 wurde Korinth durch ein Erdbeben zerstört und danach sechs Kilometer nordöstlich, direkt am Meer, wieder aufgebaut. Es folgten weitere schwerste Erdbeben 1928 und 1981. Im Jahr 1933 wurde die Stadt Opfer von einem Großbrand. Das nächste verheerende Erdbeben sei nur eine Frage der Zeit, prophezeien Experten. Griechenlands Untergrund zählt zu den unsichersten in Europa.

Die Provinz Korinthia bietet dem Besucher sehenswerte Ausgrabungsstätten, schöne Strände, gepflegte Ferienorte und reizvolle Bergdörfer umgeben von fruchtbarer Landschaft mit Oliven- und Orangenhainen. Wichtigste Sehenswürdigkeiten sind die Ruinen der antiken Stadt, die Bergfestung Akrokorinth und der Kanal von Korinth. Ein mehrtägiger Aufenthalt in der Region lohnt sicherlich.

Strände um Korinth

  • Golf von Korinth, nördlich des Isthmus – Richtung Loutraki: Loutraki und die Lagune von Vouliagmeni.
  • Golf von Korinth, südlich des Isthmus – Richtung Patras: Lechaion, Kokkoni, Neratza, Kato Diminio, Melissi, Pefkias-Beach bei Xylokastron, Lykoporia, Derveni.
  • Saronischer Golf, nördlich des Isthmus – Richtung Athen: Agii Theodori.
  • Saronischer Golf, südlich des Isthmus – Richtung Epidavros: Paleo Kalamaki, Kenchreai, Loutra Oreas Elenis, Almiri, Korfos.

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Stadtgeschichte von Korinth

Besiedelung und Stadtgründung

Sisyphos mit seinem Stein, schwarzfigurige attischen Amphora, um 530 v. Chr. Aus Vulci.

Die attische Amphora zeigt Ajas (links), Persephone, Göttin der Unterwelt, beaufsichtigt Sisyphos mit seinem Stein. Fundort: Vulci, Toskana. Datierung: um 530 v. Chr. Foto: Wikipedia

Bereits seit dem Neolithikum (5. Jahrtausend v. Chr.) wurde die Region um Korinth besiedelt. Stadtgründer und erster König von Korinth soll der schlaue Sisyphos gewesen sein, der im 14. Jhd. v. Chr. gelebt haben soll.

König Sisyphos zeichnete sich durch große Weisheit aus und soll den Ausbau der Stadt Korinth vorangetrieben haben. In der griechischen Mythologie gilt er als Sohn des thessalischen Königs Aiolos, Sisyphos war der Großvater von Bellerophon.

Jeder kennt die Redewendung der Sisyphosarbeit: Sisyphos verärgerte die Götter, diese dachten sich eine Strafe für ihn aus. Seine Aufgabe war es, einen großen Steinbrocken einen Berg hinaufzurollen.

Oben angekommen, entglitt Sisyphos der Felsblock immer wieder und rollte den Berg wieder hinunter. So musste er ständig von vorne anfangen.

Zwischen dem 12. und 10. Jhd. v. Chr. wanderten dorische Stämme aus dem Balkan in das Gebiet der Ägäis ein, die eine erste Siedlung mit Hafen in Korinth anlegten.

Der Diolkos: Antike Schleifstraße über den Isthmus

Online-Reiseführer: Peloponnes - Das antike Korinth korinth diolkos posidionia peloponnes griechenland Der Diolkos ist eine breite gepflasterte Schleifstraße, die Korinth im 7. Jhd. v. Chr. quer über die schmale Meerenge anlegte. Ganze Handelsschiffe, mit Zugtieren oder auch Menschen wurden auf dem Diolkos gezogen.

Der Diolkos ist eine gepflasterte Schleifstraße, die Korinth im 7. Jhd. v. Chr. quer über den Isthmus anlegte. Ganze Handelsschiffe wurden mit Zugtieren über sechs Kilometer auf dem Diolkos gezogen.

Der Isthmus von Korinth war ein idealer Verkehrsknotenpunkt für den Seehandel in Ost-West-Richtung: Mit der Ägäis, dem Orient, mit Italien und Sizilien. Diese Landenge, von etwa sechs Kilometer Breite, bildet die einzige Landverbindung zwischen der Halbinsel Peloponnes und dem griechischen Festland. Diese handelsstrategisch günstige Lage machte Korinth zu einem der reichsten und mächtigsten Stadtstaaten in Griechenland. Durch ihren Handel mit Ionien, an der Westküste Kleinasiens (heute Türkei), wurde es eine Drehscheibe der Wirtschaft.

Diesen Vorteil wertete Korinth im 7. Jhd. v. Chr. durch die Anlage des Diolkos auf, einer breiten gepflasterten Schleifstraße, die squer über den Isthmus gebaut wurde. Auf dem Diolkos wurden ganze Handelsschiffe, mit Zugtieren oder auch Menschen, gezogen. Denn für die Schifffahrt bedeutete die Route um den Peloponnes herum erhebliche Gefahren und großen Zeitverlust.

Animiertes Video (engl.) über den Diolkos der Assosiation of Ancient Greek Technology Studies (EMAET).


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Akrokorinth: Festung und Akropolis von Korinth

Der Weg in die Festung Akrokorinth führt durch drei mächtige Toranlagen deren Ursprung bis in die Antike zurückgeht.

Der Zugang in die Festung Akrokorinth führt durch drei mächtige Toranlagen deren Anfänge bis in die Antike zurückgeht. Der heute sichtbare Torbau des zweiten Abschnitts stammt aus byzantinischer Zeit.

Lest dazu unsere große Reportage mit mit Rundgang durch die Festung Akkrokorinth unter:
Peloponnes: Akrokorinth – Festung und Akropolis von Korinth

Korinth: Stadt der Kunst, Kultur und des Handwerks

marsultor-capital Die korinthische Ordnung ist der jüngste Baustile der antiken griechischen Architektur. Ihre Entwicklung begann gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. mit der Erfindung des korinthischen Kapitells. Zeichnung: Jean-Baptiste d’Espouy, Tempel Mars Ultor, Rom. Foto: Wikipedia

Die korinthische Ordnung ist der jüngste Baustil der antiken griechischen Architektur. Ende des 5. Jhd. v. Chr. wurde das korinthische Kapitell einführt. Zeichnung: Jean-Baptiste d’Espouy, Kapitell vom Mars Ultor-Tempel in Rom. Foto: Wikipedia

Schnell wurden orientalische Kunst und gesellschaftliche Bräuche in der Stadt eingeführt. Münzen und Gewichte aus Korinth waren weit über ihren Herrschaftsbereich verbreitet. Hier produzierte Handelswaren, wie Keramik, Waffen und Luxusartikel, z. B. Parfüm, wurden im ganzen Mittelmeerraum verkauft.

Regierungsform war nach der Ablösung der Königsherrschaft, seit dem 7. Jhd. v. Chr. die Tyrannis. Dabei rissen adlige Herrscher, die alleinige Macht sich – waren dabei aber stark auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.

Zur gleichen Zeit kam aus Korinth eine militärische Innovation: Die korinthische Phalanx – einer geordneten Schlachtreihe aus Fußkämpfern. Die Soldaten traten als Verband gleichrangiger Bürger auf, das der Motor eines Gemeinschaftsverständnisses war. Später führte dies zur Gründung der Demokratie.

Korinth war eine Stadt der Kunst und Kultur, hier wurde exzellentes Handwerk gefördert. Literatur und Musik fanden hier ein breites Publikum. Verschiedene Bautechniken und Bautypen gelten als Erfindungen aus Korinth, wie z. B. Tonziegel für Hausdächer oder der Bautyp des Ringhallentempels.

Die Stadt lag nicht direkt am Meer, sondern etwas erhöht. Sie war über Straßen mit ihren beiden Hafenstädten Leachaion im Westen und Kenchreai im Osten verbunden. Heute sind die Ausgrabungen des antiken Korinths Anziehungspunkt für Reisende aus aller Welt.

Ab dem 5. Jhd. v. Chr. hatte die Stadt ihre Vormachtstellung eingebüßt und wurde durch Kriege weiter geschwächt. Dennoch – Korinth hatte etwa 100 000 Einwohner und war auch in der Folgezeit eine der bedeutendsten Handelsmetropolen des Mittelmeers.


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Korinths Konflikt mit Rom endet im Desaster

gladiator-movie-battle-soldiers-legion Die römischen Legionäre plündern zunächst die reiche Hafenstadt Korinth. Danach wird die Stadt angezündet und zerstört, ihre Bewohner kommen dabei um oder werden später als Sklaven verkauft. Foto: Gladiator, Monumentalfilm von 2000

Die römischen Legionäre plündern zunächst die reiche Hafenstadt Korinth. Danach wird die Stadt angezündet und zerstört, ihre Bewohner kommen dabei um oder werden später als Sklaven verkauft. Foto: Monumentalfilm „Gladiator“ (2000)

Nachdem 146 v. Chr. der Achaiische Bund, dessen wichtigstes Mitglied Korinth war, Sparta den Krieg erklärte, kam es zu militärischen Zusammenstößen mit Rom. Auch die Handelskonkurrenz der beiden Großstädte führte letztendlich Korinth in eine Katastrophe.

Unter dem Kommando des römischen Feldherrn Lucius Mummius belagerten sie Korinth, das zum Zentrum des antirömischen Widerstandes geworden war. Noch im gleichen Jahr wurde Korinth, trotz kampfloser Kapitulation, geplündert, niedergebrannt und zerstört.

Die Verwüstung glich einer Auslöschung. Fast alle Einwohner kamen ums Leben oder wurden als Sklaven verkauft. Lediglich der alte Apollon-Tempel überstand das Desaster. Mit diesem demütigenden Sieg zeigte Rom der griechischen Welt seine Überlegenheit. Damit war die Geschichte des eigenständigen Griechenlands beendet, der achaiische Bund wird zerschlagen.

Erst hundert Jahre später, im Jahr 44. v. Chr., wurde Korinth unter Caesar zur römischen Bürgerkolonie erklärt, wurde wieder aufgebaut und neu besiedelt. Aufgrund seiner ausgezeichneten Lage entwickelte es sich erneut zu einer glanzvollen und reichen Handelsstadt. Großzügige Stiftungen verschiedener römischer Kaiser trugen zum wiederauferstanden, weltstädtischen Flair Korinths bei.

Missionsreise des Apostel Paulus nach Korinth

korinth ancient bema apostel paulus peloponnes griechenland Auf der weltberühmten Rednertribüne (Bema) des römischen Forums von Korinth, soll einst der Apostel Paulus an die Bürger der Hafenstadt gepredigt haben. Im Hintergrund der dominante Burgberg Akrokorinth.

Auf der weltberühmten Rednertribüne (Bema) des römischen Forums von Korinth, soll einst der Apostel Paulus an die Bürger der Stadt gepredigt haben. Im Hintergrund der Burgberg Akrokorinth.

Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer, mit römischem Bürgerrecht, war Paulus zunächst ein Feind der Anhänger Jesus von Nazareth. Paulus begegnete Jesus nicht persönlich. Nach seinem völligen Sinneswandel und der Bekehrung zum Christentum, verstand sich Paulus als Apostel und verkündete den auferstandenen Jesus Christus.

Der Apostel Paulus von Tarsus (* 10 n. Chr. – 64 n. Chr.) kam auf seiner zweiten Missionsreise (50 bis 51 n. Chr.) nach Korinth und gründete hier die erste Christengemeinde, wobei der Zulauf überwiegend aus der Unterschicht stammte.

Auf der Rednertribüne (Bema) des römischen Forums, soll Paulus gepredigt haben. Dieser Tatbestand ist allerdings historisch nicht nachweisbar. Dass er sich auf dem Forum aufgehalten hat und hier womöglich auch Ansprachen an die Bürger gehalten hat, wäre durchaus möglich.

Man macht mir Kummer, und doch bin ich immer fröhlich.
Ich bin arm wie ein Bettler, und mache doch viele Menschen reich.
Ich besitze nichts und habe doch alles.

Paulus, Neues Testament, 2. Brief an die Korinther

Neben einer Oberschicht aus reichen Kaufleuten und Reedern bestand Korinth vor allem aus einem großen Heer von Sklaven, sie war eine Metropole mit sozialen Gegensätzen, einer ethnischen und religiösen Vielfalt und einer berüchtigten Sittenlosigkeit.

Zwei Briefe des Paulus an die Korinther, die zwischen 53 und 55 n. Chr. entstanden, sind im Neuen Testament überliefert. Die Korintherbriefe zeugen von einem lebhaften Austausch mit den dortigen Christen. Paulus arbeitete in Korinth etwa eineinhalb Jahre lang als Missionar.

Korinth während der Spätantike bis zu den Osmanen

Carl_Anton_Joseph_Rottmann_-_Corinth_with_Akrocorinth Korinth mit Akrokorinth um 1840, Ölgemälde von Carl Anton Joseph Rottmann (1797-1850), Alte Pinakothek, München. König Ludwig I. erwarb es von Carl Rottmann. Foto: Wikipedia

Korinth mit Akrokorinth um 1840, Ölgemälde von Carl Anton Joseph Rottmann (1797-1850), Alte Pinakothek, München. König Ludwig I. erwarb es von Carl Rottmann. Foto: Wikipedia

Germanen dringen 267 n. Chr. in Griechenland ein und Korinth wird von den Herulern erobert. Im Jahr 397 n. Chr. wird die Handelsstadt von den Truppen des Alarich erobert.

Erdbeben, Seuchen und Kriege suchten im 4. Jhd. n. Chr. die Stadt heim. Bis in das 5. Jahrhundert blieb Korinth kontinuierlich besiedelt und war wichtigster Bischofssitz in Südgriechenland, danach war es erneut fast gänzlich entvölkert.

Als das byzantinische Reich im 10. Jahrhundert Griechenland zurückeroberte, brach auch in Korinth noch einmal mit Keramik- Glas- und Seidenmanufakturen, ein bescheidener Wohlstand aus.

Unter der Herrschaft der Osmanen (ab 1458) sank es wieder zum Provinznest herab und war lediglich als Produktionsort für besonders süße Rosinen bekannt: Die nach Korinth benannten Korinthen.


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Rundgang durch das antike Korinth und seine Agora

Korinth: Der Plan zeigt die wichtigsten Besichtigungpunkte der archäologischen Ausgrabungen im Bereich der Agora und späterem römischen Forum. Kartenvorlage: ddoehla.blogspot.com

Das antike Korinth: Der Plan zeigt die wichtigsten Besichtigungpunkte der Ausgrabungen im Bereich der Agora und späterem römischen Forum. Kartenvorlage: ddoehla.blogspot.com

Auf den ersten Blick wirken die Ruinenfelder labyrinthartig und unübersichtlich, nur der archaische Apollon-Tempel überragt stolz das Mauergewirr. Das heutige Bild der archäologischen Stätte beruht auf den geschilderten dramatischen Ereignissen der Stadtgeschichte.

Funde aus griechischer Zeit sind zwar zahlreich, an größeren Gebäuden blieb allerdings, bis auf den Apollon-Tempel, kaum etwas übrig. Was man heute sehen kann, stammt überwiegend aus der römischen Kaiserzeit und der Spätantike. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind:

  • Apollon-Tempel
  • Glauke-Brunnen
  • Peirene-Brunnen
  • Agora/Forum mit Bema
  • Boulevard der Lechaion-Straße
  • Archäologisches Museum

3D-Video der antiken Stadt Korinth

Das eindrucksvolle 3D-Video zeigt eine Rekonstruktion der antiken Stadt Korinth, wie sie im 2. Jhd., in der Zeit des römischen Imperiums, ausgesehen hat. Start ist der Hafen Lechaion. Dann führt der Weg ins Zentrum zur Agora, Apollontempel, Theater, Odeion, Hippodrom, Gymnasium, Asklepiostempel und Amphitheater. Auf dem Stadtberg Akrokorinth ist der Aphroditetempel mit der Festung sichtbar.


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Achäologisches Museum und Glauke-Brunnen

korinth glauke brunnen archaeologisches museum peloponnes griechenland Korinth war eine wasserreiche Stadt, jeder Bürger hatten zum Trinkwasser gebührenfreien Zugang. Der Glauke-Brunnen wurde im 6. Jhd. v. Chr. aus einem frei stehenden Kalksteinblock geschnitten.

Korinth war eine wasserreiche Stadt, jeder Bürger hatte zum Trinkwasser kostenlosen Zugang. Der Glauke-Brunnen wurde im 6. Jhd. v. Chr. aus einem frei stehenden Kalksteinblock geschnitten.

Gleich beim Parkplatz ist der Eingang zu den Ausgrabungen von Korinth. Hier befindet sich das Gebäude mit dem Archäologischen Museum, das wir am Ende des Rundgangs besuchen werden.

Links sehen wir einen auffälligen Felsen, in dem sich der sagenumwobene Glauke-Brunnen mit vier Brunnenkammern, aus dem 6. Jhd. v. Chr. befindet. Der Felsbrocken wurde später durch ein Erdbeben gespalten. Das Wasser floss durch eine Leitung, die von Süden zum Brunnen verläuft.

Der Brunnen wurde nach Glauke benannt, der Tochter des Königs Kreon von Korinth. Jason war nach Korinth geflohen und bekam bei König Kreon Asyl. Prompt verliebte sich Jason in Kreons Tochter. Nachdem Jason seine Ehefrau Medea verstoßen hatte, wollte er Glauke heiraten. Die eifersüchtige Medea, tötete ihre Rivalin, indem sie ihr als Hochzeitsgeschenk ein vergiftetes Gewand schenkte, das sie innerlich verbrannte. Als Glaukes Vater zu Hilfe eilte, kam auch er um. Die Glauke-Quelle soll jene sein, in die sich Glauke in der Hoffnung, das Wasser möge gegen das Gift helfen, gestürzt habe.“

Nach Euripides Tragödie „Medea“, 431 vor Christus

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Der Hera-Tempel

korinth hera tempel apollontempel peloponnes griechenland Nur spärliche Reste sind vom Hera-Tempel erhalten geblieben.

Nur spärliche Reste sind vom Hera-Tempel, gegenüber vom Apollon-Tempel, erhalten geblieben.

Ein wenig östlich vom Glauke-Brunnen stand einst ein kleiner Hera-Tempel, der für Hera Akraia geweiht war. Ihr Kult wurde vom Hera-Heiligtum in Perachora nach Korinth verlegt. Das Heraion von Perachora liegt in etwa 15 Kilometer Luftlinie, nordwestlich von Korinth. Die Verehrung für die Göttin Hera existierte allerdings schon deutlich länger als der Tempel.

Tempel der Octavia

korinth tempel der octavia peloponnes griechenland Der römische Peripteral-Tempel auf einem hohen Fundament wird auch Tempel der Octavia genannt. In seinem Inneren stand eine Statue von Octavia, der Schwester des Augustus.

Der römische Peripteral-Tempel auf einem hohen Fundament wird auch Tempel der Octavia genannt. In seinem Inneren stand eine Statue von Octavia, der Schwester des Augustus.

korinth tempel der octavia rekonstruktion peloponnes griechenland Die Rekonstruktionszeichnung zeigt den römischen Tempel der Octavia in Korinth.

Die Rekonstruktionszeichnung zeigt den römischen Tempel der Octavia in Korinth.

Etwas südlicher, heute auf der Rückseite des Archäologischen Museums, stand einst ein eindrucksvoller römischer Peripteraltempel der im 1. Jhd. n. Chr. erbaut wurde.

Im Tempel stand eine Statue von Octavia, der Schwester des Augustus, daher wird die Ruine Tempel der Octavia genannt. Octavia wurde hier wie eine Gottheit verehrt.

Der Tempel stand deutlich erhöht, auf einem imposanten Fundament von 24 x 44 Metern, und bildete einen weit sichtbaren Gegenpol zum griechischen Apollotempel.

Die Läden der West-Stoa

korinth west stoa peloponnes griechenland In der West-Stoa von Korinth waren unterschiedliche Geschäfte und Tavernen untergebracht.

In der West-Stoa von Korinth waren unterschiedliche Geschäfte und Tavernen untergebracht.

korinth west stoa loewenkopf wasserspeier peloponnes griechenland Der Wasserspeier im Form eines Löwenkopfes stammt von einem griechischen Brunnen aus dem 5. Jhd. v. Chr.

Der Wasserspeier im Form eines Löwenkopfes stammt von einem Brunnen aus dem 5. Jhd. v. Chr.

An den Hera-Tempel, den Octavia-Tempel und den Glauke-Brunnen grenzte die West-Stoa, in der sich unterschiedliche Geschäfte, sowie auch Tavernen befanden.

Vor den Läden und der Stoa sprudelte eine weitere Quelle, die von den Stadtbewohnern zu einem Brunnen gefasst wurde.

Die gut erhaltenen Löwenköpfe, die in dem Brunnen einst als imposante Wasserspeier dienten, lassen den Stil des 5. Jhd. v. Chr. erkennen. Später lag die Quelle unter dem Bodenniveau und wurde überbaut.


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Das Babbius-Monument

korinth babbius monument montopteros peloponnes griechenland Das römische Babbius-Monument war einst ein Monotperos mit acht Säulen. Es wurde von einem freigelassenen greichischen Sklaven auf dem Foruum von Korinth erbaut.

Das römische Babbius-Monument war einst ein Monotperos mit acht Säulen. Es wurde von einem ehemaligen griechischen Sklaven auf dem Forum von Korinth erbaut.

Am Westende des Forums finden wir die Überreste von mehreren kleinen römischen Tempeln, aus dem 1. und 2. Jahrhundert. Interessant ist das Fundament eines römischen Monopteros, einem Rundbau mit acht Säulen auf einem Podium. Der kleine Tempel wird Babbius-Monument genannt und wurde im frühen 1. Jhd. der Stadt Korinth gestiftet.

Der Epistylus trägt die lateinische Inschrift „Cnaeus Babbius Philinus, aedile, pontifex …“ was übersetzt heißt: Cnaeus Babbius Philinus übernahm diesen Bau auf eigene Kosten“. Babbius war ein reicher freigelasser Sklave griechischer Abstammung, der das römische Amt eines Duovir in Korinth bekleidete (Duumvirat = Zwei-Männer-Amt oder Doppelspitze).

Der Apollon-Tempel

korinth apollon tempel dorisch peloponnes griechenland Der Apollon-Tempel von Korinth stammt aus dem 6. Jhd. v. Chr. und ist ein Meilenstein im griechischen Tempelbau, die Gliederung der Cella diente als Vorbild für den Parthenontempel in Athen.

Der Apollon-Tempel von Korinth stammt aus dem 6. Jhd. v. Chr. und ist ein Meilenstein im griechischen Tempelbau, die Gliederung der Cella diente als Vorbild für den Parthenontempel in Athen.

Der Apollon-Tempel ist ein dorischer Ringhallentempel (Peritpteros) und einer der ältesten erhalten gebliebenen griechischen Tempel. Er entstand bereits in der Mitte des 6. Jhd. v. Chr. (550 v. Chr.) und ersetzte einen älteren Vorgängerbau aus dem 7. Jhd. v. Chr. Heute sind die sieben Säulen das Wahrzeichen Korinths, gleichzeitig ist der Tempel der älteste Bau des antiken Korinths.

korinth apollontempel dorisch akrokorinth detail peloponnes griechenland Über den dorischen Außensäulen des Apollon-Tempels ist die Festung Akrokorinth sichtbar.

Über den dorischen Außensäulen des Apollon-Tempels ist die Festung Akrokorinth sichtbar.

Er gilt als ein Meilenstein des griechischen Tempelbaus. Die Bedeutung des Apollon-Tempels erkennt man darin, dass die Gliederung der Cella als Vorbild für den Parthenontempel in Athen diente.

Sein Unterbau ist vierstufig, die Breite des Stylobats beträgt 21,49 Meter und seine Länge 53,82 Meter. An der Schmalseite trugen jeweils sechs dorische Säulen, an den Längsseiten fünfzehn Säulen, das Gebälk. Die Säulen hatten eine Höhe von 7,21 Meter, einem unteren Durchmesser von 1,75 Meter und einen oberen Durchmesser von 1,30 Meter.

Von den insgesamt achtunddreißig dorischen Außensäulen stehen heute nur noch sieben, die zwanzigfach kanneliert sind. Die Säulen wurden monolithisch angefertigt, im Gegensatz zu den meisten anderen Tempeln, deren Säulen aus aufeinander gesetzten Trommeln bestehen. Beim Apollon-Tempel von Korinth waren sie zusätzlich mit Stuck überzogen.

Zusammen mit dem Architrav ist das Gebäude 8,65 Meter hoch, seine Proportionen wurden auf das Sorgfältigste geplant. Als das antike Korinth im Jahre 146 v. Chr. von den Römern zerstört wurde, litt auch der Apollontempel darunter. Als eines der wenigen alten Bauwerke wurde er von den Römern bei der Neugründung Korinths unter Caesar im Jahre 44 v. Chr. wieder aufgebaut.

Temple_of_Apollo_in_Corinth Die Ruinen des Apollo Tempels von Korinth, um 1810. Dahinter der osmanische Palast des Wesirs Mahmud Pasha. Zeichnung: Otto Magnus von Stackelberg. Foto: Wikipedia

Die Ruinen des Apollo Tempels von Korinth, um 1810. Dahinter der osmanische Palast des Wesirs Mahmud Pasha. Zeichnung: Otto Magnus von Stackelberg. Foto: Wikipedia


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Der Nord-Markt

korinth nordmarkt ausgrabungen 1929 Die nördliche Agora von Korinth wurde ab 1929 von Archäologen der American School of Classical Studies at Athens (ASCSA) freigelegt und erforscht. Foto: corinth.ascsa.net

Die Nord-Markt und die Nordstoa von Korinth wurde ab 1929 von Archäologen der American School of Classical Studies at Athens (ASCSA) freigelegt und erforscht. Foto: corinth.ascsa.net

Die Läden und Büros des Nord-Markts wurden in der Regierungszeit von Kaiser Tiberius (42 v. Chr. – 37 n. Chr.) angelegt und noch bis in byzantinische Zeit hinein weitergenutzt. Der Nord-Markt hatte eine Größe von 58 x 47 Metern, bestand aus fünfzig Räumen mit jeweils etwa 13 Quadratmetern, diese wurden überwiegend von Händlern und Reedern genutzt. Daneben fanden sich die Reste der fast hundert Meter langen griechischen Nordstoa aus dem 4. Jhd. v. Christus.

Die Lechaion-Straße

korinth Lechaion Strasse peloponnes griechenland Die marmorgepflasterte Lechaion-Straße nahm im Stadzentrum ihren Anfang und führte bis zur Hafenstadt Lechaion am Golf von Korinth. Der Hafen war seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Betrieb und war mit Korinth durch diese Straße, sowie durch lange Mauern verbunden.

Die marmorgepflasterte Lechaion-Straße nahm im Stadzentrum ihren Anfang und führte bis zur Hafenstadt Lechaion am Golf von Korinth. Der Hafen war seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Betrieb und war mit Korinth durch diese Straße, sowie durch lange Mauern verbunden.

Am Ende der Nord-Stoa liegt die marmorgepflasterte Lechaion-Straße, ein breiter Boulevard, der einen großartigen Eindruck von der Pracht römischer Städte vermitteln kann. Wie geschaffen für repräsentative Festzüge und Staatsakte. Einst führte die von Säulengängen flankierte Straße hinunter zum zwei Kilometer entfernten Hafen Lechaion, woher sie auch ihren Namen hat.

Die Säulenhallen öffneten sich zu Luxusläden, einer Marktbasilika und diversen Heiligtümern und endeten schließlich am Peirene-Brunnen. Die Lecheion-Straße fungierte somit als platzartiges Zentrum von Korinth – mit Basarfunktion, Kultplätzen und einer großen öffentlichen Brunnenanlage.

corinth-lechaion-road-excavations-1925 Die antike Lechaion Straße von Korinth in einer Fotografie aus dem Jahr 1925. Foto: ASCSA.net

Die antike Lechaion Straße von Korinth in einer Fotografie aus dem Jahr 1925. Foto: ASCSA.net

Nord-Basilika, Peribolos des Apollon und Propyläen

korinth Peribolos des Apollon peloponnes griechenland Der rechteckige Säulenhof wird Peribolos des Apollon genannt und wurde für religiöse Versammlungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt. Er entstand in griechischer Zeit und wurde von den Römern renoviert.

Der rechteckige Säulenhof wird Peribolos des Apollon genannt und wurde für religiöse Versammlungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt. Er entstand in griechischer Zeit und wurde von den Römern renoviert.

Bevor wir den Propyläen passieren sehen wir rechts die Reste der einst zweistöckigen Nord-Basilika auch Marktbasilika genannt. Sie war das größte Gebäude an der Lechaion-Straße. Mit der Haupthalle war sie 45 Meter lang, hatte eine eindrucksvolle Fassade und wurde im 1. Jhd. v. Chr. erbaut.

Neben der Nord-Basilika standen die Propyläen, die mehrfach abgerissen und immer wieder neu gestaltet wurden, bis sie von den Römern durch einen Triumphbogen ersetzt wurden, auf dem als Bronzemonument der Wagen des Helios und des Phaethon stand.

Auf der linken Seite, zum Peirene-Brunnen hinüber,  steht der Peribolos des Apollon. Ein Peribolos ist eine Umgrenzung eines Tempelbezirkes. Im 32 x 23 Meter großen Hof fanden religiöse Versammlungen und öffentliche Veranstaltungen statt. Er entstand bereits in griechischer Zeit, wurde später von den Römern noch einmal neu errichtet. Im Perystilhof sind einige Säulen wieder aufgerichtet worden.

corinth restored elevation of forum, north stoa, captives, facade and propylaea from 1906 Rekonstruktionszeichnung aus dem Jahr 1906 die das römische Forum von Korinth zeigt. Neben der Nord-Stoa (links) folgt die imposante Marktbasilika, gleich daneben die Propyläen (rechts), die direkt in die Lechaion Straße führte. Zeichnung: corinth.ascsa.net

Rekonstruktionszeichnung aus dem Jahr 1906 die das römische Forum von Korinth zeigt. Neben der Nord-Stoa (links) folgt die imposante Marktbasilika, gleich daneben die Propyläen (rechts), die direkt in die Lechaion Straße führte. Zeichnung: corinth.ascsa.net


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Der Peirene-Brunnen

korinth Peirene Brunnen peloponnes griechenland Der prunkvolle marmorverkleidete Peirene-Brunnen stammt aus dem 2. Jhd. und wurde von Herodes Attikus gestiftet, einem Freund des römischen Kaisers Hadrian. Hinter den sechs Apsiden gab es sechs Schöpfbecken, die von einem unterirdischen Wasserdepot gespeist wurden.

Der prunkvolle marmorverkleidete Peirene-Brunnen stammt aus dem 2. Jhd. und wurde von Herodes Attikus gestiftet, einem Freund des römischen Kaisers Hadrian. Hinter den sechs Apsiden gab es sechs Schöpfbecken, die von einem unterirdischen Wasserdepot gespeist wurden.

Eine der großen Sehenswürdigkeiten Alt-Korinths ist der prunkvolle Peirene-Brunnen. Jahrtausendelang war diese Bergquelle in Benutzung, wurde mehrfach umgebaut und verschönert. Die tunnelartigen Kammern für den Wasserdurchfluss haben eine Länge von zwanzig Metern und stammen aus archaischer Zeit. Die Quelle trägt ihren Namen nach der Nymphe Peirene, einer Tochter des Acheloos.

korinth Peirene Brunnen Relief Schiff peloponnes griechenland Das Relief auf einem Marmorgebälk zeigt ein Handelsschiff, Sinnbild der blühenden Hafenmetropole Korinth.

Das Relief auf einem Marmorgebälk zeigt ein Handelsschiff, Sinnbild der blühenden Hafenmetropole Korinth.

Im Hellenismus schmückte man die Wasserausgänge mit Pfeiler- und Halbsäulenarchitektur. Der heute sichtbare herzblattförmige Brunnen ist in seiner Struktur ein vorzügliches Beispiel der römischen Baukunst des 2. Jahrhunderts.

In den Apsiden sind noch die Nischen für Statuen erkennbar. Die jetzt sichtbaren Wände waren mit farbigem Marmor verkleidet, der Boden des Brunnens mit Mosaiken geschmückt.

Der Sponsor dieser luxuriösen Ausstattung war Herodes Atticus, ein steinreicher Freund des römischen Kaisers Hadrian. Bis in die Spätantike wurde die Brunnenanlage genutzt. Gleich beim Eingang zum Peirene-Brunnen liegt Gebälkstück aus Marmor, dessen gut erhaltenes Relief ein Handelsschiff zeigt – Sinnbild der blühenden Hafenmetropole Korinth.

Das Forum und die Basilika Julia

korinth forum suedstoa peloponnes griechenland Das Forum von Korinth war das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum der Stadt und entsprach in seiner Fuktion einer griechischen Agora.

Das Forum von Korinth war das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum der Stadt und entsprach in seiner Fuktion einer griechischen Agora.

korinth basilika julia peloponnes griechenland Nahe der römischen Basilika Julia am Forum von Korinth haben sich die Startlinien der einstigen griechischen Laufbahn erhalten.

Nahe der römischen Basilika Julia am Forum von Korinth haben sich die Startlinien der einstigen griechischen Laufbahn erhalten.

Nun mündet die Lechaion-Straße in das Zentrum der griechischen Agora. Ein Teil Platzes wurde als Laufbahn genutzt, noch heute kann man zwei Startlinien sehen, die sich unter den Eingangstreppen der römischen Basilika Julia erhalten haben.

Die heute sichtbare Agora wurde von den Römern vergrößert. Das Forum war das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum der Stadt und entsprach in seiner Fuktion einer griechischen Agora.

Die Basilika Julia diente als Gerichtshof und Bankgebäude und wurde von den römischen Juliern, der Familie von Caesar und Augustus, erbaut. Die in der Basilika entdeckten Portraitstatuen der Kaiserfamilie befinden sich im Museum.

Die Bema und der Apostel Paulus am römischen Forum

korinth ancient bema apostel paulus 2 peloponnes griechenland Auf dem Forum von Korinth steht die berühmte Rednertribüne (Bema) von dieser soll der Apostel Paulus zu den Bürgern der Stadt gesprochen haben. Später wurde eine Gedenkkapelle darauf erbaut, Reste davon sind noch sichtbar - im Hintergrund die Dorf von Archea Korinthos.

Auf dem Forum von Korinth steht die berühmte Rednertribüne (Bema), von dieser soll der Apostel Paulus zu den Bürgern der Stadt gesprochen haben. Später wurde eine Gedenkkapelle darauf erbaut, Reste davon sind noch sichtbar – im Hintergrund die Dorfkirche von Archea Korinthos.

In der Mitte der Ladenzeile auf dem Forum ragt wie ein Balkon die Rednertribüne, auch Bema genannt, hervor. Von dort aus richtete der römische Prokonsul seine Reden an die Bürger. Der Apostel Paulus wurde hier im Jahr 52 n. Chr. von den Juden Korinths angeklagt, weil seine Lehren Unruhen zwischen Juden und Christen verursachten.

Älteste bekannte Darstellung des Paulus, 2. Hälfte des 3. Jhd., Katakomben der Tecla, Rom. Foto: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon

Älteste Darstellung des Paulus, 2. Hälfte des 3. Jhd., Katakomben der Tecla, Rom. Foto: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon

Die Ankunft von Paulus in Korinth im Frühjahr 51, ergänzt sich mit der des jüdischen Ehepaars Aquila und Priszilla, die von Rom nach nach Korinth gezogen waren.

Kaiser Claudius hatte kurz vorher alle Juden aus Rom ausgewiesen. Während seiner zweiten Missionsreise wohnte der Apostel Paulus, während seines 18-monatigen Aufenthalts, bei ihnen.

Auf dem Forum musste sich Paulus vor dem Prokonsul Lucius Iulus Gallio verantworten. Gallio fand nach römischem Gesetz nichts Rechtswidriges, weshalb Paulus nicht weiter belangt wurde. Dass der Apostel Paulus von der Bema zu den Bürgern Korinths sprechen durfte, ist mehr als zweifelhaft.

Doch Legenden sind immer stärker als historische Recherche: Bereits im 10. Jahrhundert wurde eine kleine Gedenkkapelle erbaut, Reste davon sind noch sichtbar.

Heute trifft man nicht nur Touristen, sondern auch christliche Pilger, die den Ort als heilige Stätte aufsuchen. Tatsache ist, Paulus war in Korinth und damit auch am Forum, was dem Ort einen besonderen Flair verleiht. In Richtung Platzmitte des Forums wurde an einem eindrucksvollen Altar öffentlich geopfert. Die Südflanke des Forums wird von Läden eingenommen.

Süd-Stoa, Südbasilika und Buleuterion

korinth sued stoa statue peloponnes griechenland Die Süd-Stoa war einst das größte "Shopping-Center" von Korinth. Über dreißig doppelstöckige Läden und Lokale hatten in der Stoa Platz.

Die Süd-Stoa war einst das größte „Shopping-Center“ von Korinth. Über dreißig luxuriöse doppelstöckige Geschäfte und Lokale fanden in der Stoa Platz.

Die Süd-Stoa ist einer der größten Anlagen der Stadt. Mit einer Länge von 165 Meter, außen mit doppelten Säulenreihen versehen. Die wurde bereits im 4. Jhd. v. Chr. erbaut und von den Römern wieder erneuert. Über dreißig doppelstöckige Verkaufsläden und Lokale hatten in der Stoa Platz.

korinth bouleuterion peloponnes griechenland Im elliptisch geformten Saal des Buleuterions (Rathaus) trafen sich die Senatoren und Stadträte von Korinth. Die Ruine der Anlage befindet sich rechts, neben der gepflasterten Straße.

Im Saal des Buleuterions (Rathaus) trafen sich die Senatoren von Korinth. Die Ruine befindet sich rechts, neben der gepflasterten Straße.

In jedem dieser Läden befand sich im vorderen Bereich ein Brunnen, der mit dem Wasser der Peirene-Quelle gespeist wurde. Unter dem Fußboden verlief eine Wasserleitung. Im Obergeschoß befanden sich vornehme Wohnräume.

Hinter der Stoa lagen weitere öffentliche Gebäude und die römische Süd-Basilika, die nach dem gleichen Plan wie die Basilica Julia erbaut war, wahrscheinlich hatte sie auch die gleiche Funktion. An die Südbasilika grenzte ein weiterer prachtvoller Marmorbrunnen.

Im griechischen Buleuterion bzw. in der römischen Curia (Rathaus) tagten die Senatoren Korinths. Der elliptisch geformte Saal war der Sitzungsraum des Senats von Korinth und liegt heute etwas versteckt außerhalb der für Besucher zugänglichen Bereichen.


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Das archäologische Museum von Korinth

Online-Reiseführer: Peloponnes - Das antike Korinth korinth archaeologisches museum innenhof statuen peloponnes griechenland Der angenehme Innenhof des archäologischen Museums von Korinth mit schattigen Bäumen zeigt verschiedene Statuen, Reliefs, Inschriften und Sakrophage.

Der angenehme Innenhof des archäologischen Museums von Korinth mit schattigen Bäumen zeigt verschiedene Statuen, Reliefs, Inschriften und Sakrophage.

Im archäologischen Museum befinden sich ausschließlich Exponate aus Korinth und seiner Umgebung. Das Museum befindet sich nahe des Eingangs zum Ausgrabungsareal. Dem Status und den Ressourcen der antiken Metropole entsprechend sind hier herausragende Funde von Weltrang zu bestaunen.

Die Funde stammen von prähistorischer, geometrischer bis hellenistischer Zeit, sowie von der römischen bis zur byzantinischen Periode. Zu sehen sind eine Fülle an Skulpturen, Amphoren, Inschriften, Mosaiken und Keramik aus dem Zeitraum von 4000 v. Chr. bis 1200 n. Christus.

Berühmt ist das Mosaik mit einer Hirtenszene aus einer römischen Stadtvilla. Auch das wunderschöne Mosaik mit einem Dionysos-Portrait, besticht durch seine Präzision. Der angenehme Innenhof mit schattigen Bäumen zeigt unter den Arkaden verschiedene Statuen, Reliefs, Inschriften und Sakrophage.

Im Juli 2016 wurde ein neu gestalteter Ausstellungssaal mit Funden aus der archaischen Stadtgeschichte (8. bis 5. Jhd. v. Chr.) wiedereröffnet. Highlights sind zwei lebensgroße Kouros-Statuen aus Marmor, die aus der antiken Stadt Tenea (südlich vom heutigen Dorf Chiliomodi) stammen. Die Jünglings-Statuen werden auf das 6. Jhd. v. Chr. datiert. Weitere Ausstellungsstücke sind Funde der Ausgrabungen in Korakou, Gonia und Akrokorinth. Ergänzt wird die Ausstellung mit Funden aus den Bereichen: Handwerk, Kunst, Religion, Bestattungen, Alltag, Militär- und Waffentechnik.

Website: www.corinth-museum.gr


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Sehenswürdigkeiten außerhalb des Ausgrabungsgeländes

Die folgenden sechs Besichtigungspunkte liegen außerhalb des kostenpflichtigen Ausgrabungsgeländes und sind für Spezialisten interessant. Menschenmassen werden hier sicherlich nicht auftauchen. Bis auf den Hafen und die Akrokorinth, sind die Areale eingezäunt und daher leider nicht direkt zugänglich. Ein besonderes Highlight ist ein Besuch der Festung Akrokorinth.

Das Odeion

Online-Reiseführer: Peloponnes - Das antike Korinth korinth odeon akrokorinth peloponnes griechenland Das römische Odeion von Korinth wurde für musikalische Veranstaltungen und rhetorische Wettbewerbe genutzt.

Das römische Odeion von Korinth war überdacht und wurde für musikalische Veranstaltungen, sowie rhetorische Wettbewerbe genutzt. Im 3. Jhd. wurde es in eine Gladiatorenarena umgebaut, dafür wurden die unteren Sitzreihen abgebrochen.

Neben dem Parkplatz, beim Eingang in das Ausgrabungsareal von Korinth, befindet sich das römische Odeion. Das Gebiet ist eingezäunt, aber gut einsehbar – den besten Einblick bekommt der Besucher von der Straße unterhalb des Odeion. Sein Grundriss ist halbkreisförmig, es unterscheidet sich vom Theater dadurch, dass es überdacht war. Das Odeion wurde für musikalische Veranstaltungen und rhetorische Wettbewerbe genutzt. Einst konnten hier 3.000 Zuschauer Platz finden.

Die Anlage wurde im 1. Jhd. n. Chr. errichtet. Ab 175 n. Chr. wurde das Odeion vom römischen Politiker Herodes Atticus in Marmor ausgebaut. Ein geplasterter Hof im Norden und überdachte Säulengänge verbanden es direkt mit dem Theater. Einige der in den Felsen geschlagenen Sitzreihen sind noch gut erhalten. Nach einem Brand wurde es 225 n. Chr. in eine Gladiatorenarena umgebaut. Das Odeion war noch bis 375 n. Chr. in Betrieb, erst Ende des 4. Jahrhunderts wurde es aufgegeben.

Das Theater

Online-Reiseführer: Peloponnes - Das antike Korinth korinth theater peloponnes griechenland´Das einstmals imposante Theater von Korinth bot den Besuchern einen traumhafte Aussicht auf den Golf von Korinth.

Das einstmals imposante Theater von Korinth bot den Besuchern eine traumhafte Aussicht auf den Golf von Korinth. Das griechische Theater des 5 Jhd. v. Chr. wurde durch einen hellenistischen Bau ersetzt und in römischer Zeit als Arena genutzt.

Nördlich vom Parkplatz befindet sich das in den Hang gebaute griechische Theater von Korinth, direkt gegenüber vom Odeion. Das ganze Areal ist eingezäunt, aber gut einsehbar. Das Theater hatte ein Fassungsvermögen von maximal 18 000 Zuschauern und kam in seinen Dimensionen den Anlagen von Epidauros und Argos nahe.

Erbaut wurde es in klassicher Zeit, im 5. Jhd. v. Chr., später wurde es durch einen hellenistischen Bau ersetzt. In römischer Zeit wurde das Theater wieder umgebaut und erweitert, da es nach der Zerstörung 146 v. Chr. aufgegeben worden war. In spätrömischer Zeit wurde es zur Arena umgestaltet um es für die beliebten Gladiatorenspiele nutzen zu können.

Das Asklepeion und der Lerna-Brunnen

Korinth Klassische Archäologie-CAU Kiel, Asklepieion von Korinth, im Vordergrund der Hof mit dem Lerna-Quellhaus-3

Das Fundament des Lerna-Brunnen im Areal des Asklepieion von Korinth, ist momentan eingezäunt und nicht zugänglich. Foto: Klassische Archäologie/Christian-Albrechts-Universität Kiel

Nördlich vom Theater befinden sich die Reste des Asklepeion. Wir sind mit dem Auto hingefahren, da das Areal ein guten Stück vom Parkplatz am Kassenhäuschen entfernt liegt. Der heilige Bezirk für den Heilgott Asklepios liegt auf einem imposanten Felssporn. Leider war alles eingezäunt, das Eingangstor verschlossen und daher nicht zugänglich.

Die aus dem Felsen sprudelnde Lerna-Quelle mit ihrem Brunnenhaus war ähnlich gestaltet wie das Brunnenhaus der Peirene-Quelle in der Stadt. Mit tunnelarteigen Einschnitten in den Felsen und einer schmückenden Fassade davor. Wenn ihr trotzdem gerne dort stöbern möchtet, hier die Koordinaten: 37.910762, 22.877779


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Der Hafen Lechaion am Golf von Korinth

lechaion-harbour-corinth-excavations-text Die Karte zeigt den einstigen Hafen von Lechaion bei Korinth. Links unten ist deutlich die Ruine der Hafenbasilika erkennbar, ebenso die beiden Molen. Foto: Google Earth

Die Karte zeigt den Hafen von Lechaion bei Korinth. Links unten ist die Ruine der Hafenbasilika erkennbar, ebenso die beiden Molen. Etwas zurückgesetzt ist die Lagune erkennbar, dorthin führte ein Kanal um eine schiffbare Zufahrt zum Inneren Hafen zu ermöglichen. Foto: Google Earth

Lechaion war eine der bedeutendsten Hafenstädte der Antike am Golf von Korinth. Da der Kanal von Korinth in der Antike noch nicht bestand, wurden die Schiffe in Lechaion entladen, über den Diolkos geschleppt und in der Ägäis am Saronischen Golf wieder beladen.

Der Hafen von Lechaion war seit dem 7. Jhd. v. Chr. in Betrieb. Er war mit der Stadt Korinth durch breite die Lechaion-Straße verbunden, deren monumentaler Beginn im Ausgrabungsareal der antiken Stadt noch eindrucksvoll erhalten ist.

Im Jahr 355 n. Chr. wurde der Hafen nochmals erweitert, heute ist er versandet und vom Land ist auf den ersten Blick nicht mehr viel zu sehen. Die Fundamentblöcke der beiden Molen können allerdings von Strand aus noch immer begangen werden (siehe Fotos unten).

corinth-lechaion-wooden caissons Ein Taucher untersucht und dokumentiert im Hafen von Lechaion die Senkkästen (Chaissons) aus Holz. Foto: Lechaion Harbour Project

Ein Taucher untersucht und dokumentiert im Hafen von Lechaion die hölzernen Senkkästen (Chaissons). Foto: Lechaion Harbour Project

Einen Überraschungsfund machte im Jahr 2015 ein griechisch-dänisches Archäologenteam, während der Foschungskampagne Lechaion Harbour Project. Taucher entdeckten riesige, hölzerne Senkkästen (Chaissons) aus byzantinischer Zeit.

Die riesigen, etwa sechzig Meter langen, Holzkonstruktionen wurden einst mit Felsen und Steinen gefüllt und bildeten ein perfektes Fundament um künstliche Hafenmolen anzulegen.

Solche hölzernen Chaissons wurden, zum ersten Mal in Griechenland, hier im Hafen von Lechaion entdeckt. Diese byzantinischen Bauten im antiken Hafenbereich bezeugen seine langanhaltende Bedeutung als wichtiges Handelszentrum und Militärhafen.

Die weiteren Forschungen von 2016 ergaben, dass der Außenhafen durch einen künstlichen Kanal mit der Lagune verbunden worden war. Topographische und geophysikalische Untersuchungen zeigen einen breiten Kanal und mehrere kleinere Kanäle, die mindestens vier Hafenbecken miteinander verbanden. Die Reste von einem Turm, der den Eingang des Hafens schützte, wurden zusammen mit Bruchstücken von Säulen gefunden, die vermutlich Teil einer Stoa waren. Ein massives Fundament in der Mitte des Lagunen-Hafens ist möglicherweise die Basis von einem Leuchtturm gewesen.


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Die Hafenbasilika von Lechaion

corinth lechaion harbor basilica, from northeast, 2014 Die Ruine der Basilika der Hafenstadt Lechaion am Golf von Korinth ist momentan für Besucher nicht zugänglich. Foto: corinth.ascsa.net

Die Ruine der dreischiffigen Basilika in der einstigen Hafenstadt Lechaion am Golf von Korinth ist momentan für Besucher nicht zugänglich. Foto: corinth.ascsa.net

Direkt hinter der Westmole des einstigen Hafens der Stadt Lechaion, liegt die Ruine einer riesigen dreischiffigen Basilika. Mit 224 Metern Länge war sie einst die größte Griechenlands. Ihre Dimensionen sind mit dem Petersdom in Rom vergleichbar. Sie war sicherlich ein weithin sichtbares Wahrzeichen und Orientierungpunkt für die Seefahrer.

Die Hafenbasilika in Lechaion wurde um das Jahr 450, unter dem byzantinischen Kaiser Flavius Marcianus errichtet und im Jahr 551 durch ein Erdbeben zerstört. Heute ist das Areal mit einem hohen Zaun umgeben, daher ist das Gelände mit der alten Basilika leider nicht zugänglich.
Info: corinth.ascsa.net (englisch)

Online-Reiseführer: Peloponnes - Das antike Korinth korinth ancient basilika hafen Lechaion schilder zaun peloponnes griechenland Schade! "Prosochi Kindynos - Vorsicht" warnt eine große Tafel am Parkplatz vor der Hafenbasilika von Lechaion.

Prosochi Kindynos! (Vorsicht) warnt eine Tafel am Parkplatz vor dem Gelände auf der die frühchristliche Hafenbasilika von Lechaion steht. Wir fanden die Einzäunung etwas überdimensioniert.


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Fazit

Mit unserem Online-Reiseführer: Peloponnes – Das antike Korinth möchten wir euch übersichtlich und mit vielen eigenen Fotos alle sehenswerten Plätze im Ausgrabungsareal von Korinth vorstellen. Für Spezialisten interessant sind auch die Besichtigungspunkte außerhalb des Ausgrabungsgeländes. Wir versuchen ein anschauliches und ausgewogenes Bild der historischen Zusammenhänge und der kultur- und kunsthistorischen Besonderheiten dieser Metropole zu vermitteln. Wer mit unserem Führer reist, gewinnt zudem eine klare Vorstellung vom besonderen Charakter und Reiz des antiken Korinths.

Buchtipps

  • DuMont Kunst-Reiseführer, Peloponnes, von Lambert Schneider, 3. Auflage, 2011
  • DuMont Reise-Taschenbuch, Peloponnes, von Klaus Bötig, 3. Auflage, 2016
  • Reiseführer Michael Müller Verlag, Peloponnes, von Hans-Peter Siebenhaar, 12. Auflage, 2015
  • De Gruyter Verlag, Korinth und seine Kolonien: Die Stadt am Isthmus im Mächtegefüge des klassischen Griechenland, von Timo Stickler, 1. Auflage, 2010

Wer seine Amazon-Bestellung über die Anzeige unten abwickelt, unterstützt uns ohne jeglichen Mehraufwand, um unsere laufenden Kosten für den Blog etwas abzudecken. Vielen Dank dafür.
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Zuletzt aktualisiert am 8. August 2022 um 12:19 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Reiseberichte aus Griechenland, Italien, Österreich, Deutschland
Peloponnes – Das antike Korinth, Handelsmetropole zwischen ionischem Meer und Ägäis
Thema:
Peloponnes – Das antike Korinth, Handelsmetropole zwischen ionischem Meer und Ägäis
Beschreibung:
Die Ausgrabungen der antiken Hafenstadt Korinth zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten des Peloponnes und ganz Griechenland. Unsere Reisereportage zeigt alle Highlights. Dazu die Stadtgeschichte, ein Rundgang das Archäologische Museum und die Ausgrabungen außerhalb des Areals.
Autor:
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Reise-Zikaden Reiseblog
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Monika Hoffmann

schreibt Foto-, Natur- und historische Reportagen aus Griechenland, Italien, Österreich, Deutschland mit Schwerpunkt München und Bayern. Passion auf Reisen: Geschichte und archäologische Plätze. Spezialgebiete: Ur- und Frühgeschichte & Antike Hochkulturen. Die Fotografin, Redakteurin, Köchin, Naturfreundin liebt Griechenland, Italien und ihre Heimat Oberbayern: Über die Geschichte bis zu Musik, Literatur, Filmkunst.

2 Kommentare:

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