Inhaltsverzeichnis
- 1 Garchinger Heide: Über 200 Pflanzenarten auf kleinstem Raum
- 2 Anfang März blühen Küchenschellen und Schneeheide
- 3 Hügelgräber aus der Bronzezeit in der Garchinger Heide
- 4 Die Bronzezeit in Bayern im Überblick
- 5 Gedenkstein für Freiherr von Eyb in der Garchinger Heide
- 6 Heidewiesen bei Eching: Von den Bajuwaren bis heute
- 7 Echinger Lohe: Vom Hutewald zum Naturschutzgebiet
- 8 Garchinger Heide: Adresse, Koordinaten, Website
- 9 Buchtipp und App-Empfehlung
- 10 Pinne unsere Tipps in der Garchinger Heide auf Pinterest
- 11 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Unsere Tour im Norden von München führt in zwei Naturschutzgebiete: Die Garchinger Heide und die Echinger Lohe. Wegen ihrer seltenen Flora und Fauna sind beide Areale von internationaler Bedeutung, obwohl sie insgesamt nur 50 Hektar bedecken.
Historisch interessant sind zwei Gruppen Hügelgräber aus der Bronzezeit. Die Naturschutzgebiete liegen zwischen Eching und Dietersheim im Landkreis Freising, nördlich von München.
Die abwechslungsreiche Rundtour bringt uns zu landschaftlichen Juwelen in der Münchner Schotterebene. Die Garchinger Heide kann auf markierten Pfaden erkundet werden.
Das Waldstück Echinger Lohe ist im Gebiet der leider klägliche Rest eines einst dichten Lohwald-Gürtels bei München . Der Lohwald hinterlässt auf uns einen urwaldähnlichen Eindruck.
Garchinger Heide und Echinger Lohe sind Teil des Natura 2000 Gebietes „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“. Die Grasheiden-Vegetation ist eine botanische Rarität.
Durch die Nähe zu Eching sollte es eigentlich „Echinger Heide“ heißen. Wegen seiner zentralen Lage wurde jedoch Garching Namensgeber. Wir waren Ende August 2019 und Anfang März 2021 vor Ort.
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Garchinger Heide: Über 200 Pflanzenarten auf kleinstem Raum
Über zweihundert Pflanzenarten, von denen rund fünfzig auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, wachsen in der Garchinger Heide. Dazu kommen Flechten, Moose und Pilze.
Eine Vielzahl von Tierarten findet Unterschlupf, z. B. Feldhase, Rebhuhn, Heidelerche, Goldammer, Neuntöter, Turmfalke, Mäusebussard, Bluthänfling, Feldsperling, Grauschnäpper, Zauneidechse.
Anfang des 20. Jahrhunderts sicherte die Bayerische Botanische Gesellschaft unter der Leitung von Dr. Franz Vollmann (1858–1917) die wertvollsten Gebiete der Heide, durch den Ankauf von Flächen.
Seit 1942 steht die Garchinger Heide unter Naturschutz und ist eines der ältesten Schutzgebiete in Bayern. Die Garchinger Heide zählt zu den vom Aussterben bedrohten Lebensgemeinschaften.
Auf dem Kalkmager-Rasen wachsen Pflanzen aus vier Großregionen – eine einmalige Kombination:
- Alpengebiet: Gebirgsflora wandert während und nach der Eiszeit bis ins Alpenvorland.
- West-Europa: Submediterrane Pflanzen erreichen über die Provence die Region.
- Südost-Europa: Pontische Flora aus der Schwarzmeer-Region wandern in die Schotterebene.
- Ost-Europa: Planzen aus Pannonischen Steppengebieten, z. B. Österreich, Ungarn, Slowakei.
Überlebende der Eiszeit sind in der Garchinger Heide beispielsweise Finger-Kuhschelle (Pulsatilla patens), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) oder der Clusius-Enzian (Gentiana clusii).
Viele seltene Schmetterlings-, Tagfalter-, Käfer- und Heuschrecken-Arten finden hier Nahrung und Lebensraum, wie z. B. der Schwarzfleckige Grashüpfer (Stenobothrus nigromaculatus).
Die Bayerische Botanische Gesellschaft, der Heideflächenverein und die TU München pflegen die Garchinger Heide mit verschiedensten Maßnahmen.
Parzellen werden verbunden und renaturiert. Boden abgetragen, neu bepflanzt, Mähwiesen geschaffen. Jährliche Streifenmahd schafft Platz für Heidepflanzen und verhindert Verbuschung.
Lest dazu unsere Natur-Reportage: Mallertshofer Heide: Steppen-Erlebnis im Norden von München
Ein Streifen bleibt ungemäht, um Kleintieren Platz zum Überwintern anzubieten. Das Mähgut mit den Samen wird verteilt, damit wird die die Ansiedlung neuer Heideflächen unterstützt.
Seit den 1990er Jahren wurde 60 Hektar Land gekauft oder gepachtet. Damit in Zukunft die Garchinger Heide mit dem Naturschutzgebiet Mallertshofer Heide verbunden werden kann.
Garchinger Heide, Mallertshofer Heide und Fröttmaninger Heide sind der letzte verbleibende Rest einer Heide-Landschaft, die bis 1850 im Norden von München etwa 15.000 Hektar bedeckte.
Durch das sensible Gebiet der Garchinger Heide führen mit Holzpflöcken markierte Pfade. Mehrere Infotafeln und Flyer informieren über die Pflanzen- und Tierwelt im Naturschutzgebiet.
Übrigens: Im Frühjahr 2020 werden Samen aus der Garchinger Heide in der Fröttmaninger Heide verteilt. Die Aussaat sorgt dort für mehr Artenvielfalt und ein höheres Nahrungsangebot für Insekten.
Anfang März blühen Küchenschellen und Schneeheide
Unser erneuter Besuch in der Garchinger Heide fand früh im Jahr statt. Bereits am 7. März 2021 gönnten wir uns eine entspannte Runde durch die Heideflächen. Lerchen zwitscherten in luftiger Höhe.
Wir waren auf der Suche nach den ersten Blüten der Küchenschelle in der Saison 2021. Schnell sind wir im Gebiet fündig geworden. Zwischen den bronzezeitlichen Hügelgräbern lugten die ersten violetten Blüten hervor.
Ob wir nun die gefährdete Finger-Küchenschelle (Pulsatilla patens) oder die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) gesichtet haben? Wir uns nicht ganz sicher.
Denn die seltene Finger-Küchenschelle kommt in Deutschland nur noch in der Garchinger Heide vor. In der Roten Liste Bayerns wird sie als „vom Aussterben bedroht“ geführt.
Wie andere Arten im Halbtrockenrasen bevorzugten Küchenschellen lichte Stellen und reagieren empfindlich auf einwandernde Sträucher und Gehölze. Die starke Behaarung schützt sie vor Frost und kaltem Wind.
Die hübschen Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) stammen aus den Steppen in Osteuropa. In den nacheiszeitlichen Wärmeperioden wanderte die Pflanze bis zu uns nach Deutschland.
Die Blüten der Küchenschelle sind leuchtend blauviolett und pelzig. Sie zählen zu den ersten Pflanzen die im Frühjahr erste Farbtupfer in den trockenen Grasflächen der Heide bilden.
Ihre Pollen sind eine wichtige Nahrungsquelle für nektarfressende Insekten. Der kräftige Wurzelstock macht die Küchenschelle eher unempfindlich gegen Mahd oder Tritte von Menschen oder Wild- und Weidevieh.
Pflanzeneigene Bitterstoffe schützen sie zwar gut vor Verbiss durch Wild- oder Weidetieren. Doch sind die Bestandszahlen aller Küchenschellen-Arten rückläufig und in Deutschland vom Aussterben bedroht.
Außerdem blüht im Naturschutzgebiet Garchinger Heide im März die Schneeheide (Erica carnea) mit weißen, hellrosa-, rosa bis roten Blüten. Sie wird auch Winterheide oder Frühlingsheidekraut genannt.
Die Zwergsträucher der Schneeheide sind Schnee- und Frühblüher. Ihre Blütezeit reicht von Januar bis April oder sogar bis in den Mai. Aufgrund der frühen Blüte ist Schneeheide ebenfalls eine wichtige Bienenweide.
Wir werden sicherlich bald wiederkommen, denn im April blüht hier der Enzian, z. B. stängellose Kalk-Enzian (Gentiana clusii) und das gelbe Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis).
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Hügelgräber aus der Bronzezeit in der Garchinger Heide
In der Garchinger Heide liegen zwei Gruppen mit Hügelgräbern aus der Bronzezeit. Eine Gruppe mit 11 Grabhügeln liegt im Nordosten. Die größere Nekropole mit 41 Hügelgräbern befindet sich im Südosten, nördlich des Parkplatzes beim ehemaligen „Rollfeld“.
Die Datierung der Nekropolen legen die Wissenschaftler auf den Zeitraum von 1.800 bis 1.000 v. Chr. Dazu konnten vier Trichter-Gruben aus der Antike lokalisiert werden.
Archäologische Ausgrabungen fanden 1842 und 1908 statt. Dreizehn der über fünfzig Hügelgräber wurden geöffnet, sie enthielten neun Skelette. Die gefundenen Grabbeigaben wie z. B. Schmuck, Waffen und Keramik befinden sich heute im Archiv der Prähistorischen Sammlung in München.
Eine Trichter-Grube wurde geöffnet. Ihre Funde datieren in römische Zeit und enthielten verbrannte Knochen von Schafen und Ziegen, Opfermesser, sowie Münzen aus der Zeit von Kaiser Caligula (37 – 41 n.Chr.).
Offenbar waren diese Gruben sakrale Plätze für Opfergaben an die Götter. Das Gebiet von Eching lag an einer Römerstraße die von Augsburg bis nach Freising und von dort weiter bis zur Donau führte.
GPS-Koordinaten, kleines Gräberfeld im Nordosten: 48.292839, 11.655700
GPS-Koordinaten, großes Gräberfeld im Südosten: 48.289818, 11.652611
Infos im Bildband „Garchinger Heide – Echinger Lohe“ von Oswald Geisel (19,50 Euro). Das Buch liegt im Echinger Bücherladen auf, Danziger Straße 2, 85386 Eching.
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Die Bronzezeit in Bayern im Überblick
Grabhügel können weder nach Regionen noch Epochen eingegrenzt werden. In Europa wurden sie durchgängig ab der Steinzeit, über die Bronze- und Eisenzeit bis ins Mittelalter angelegt.
Die europäischen Hochkulturen der Griechen, Etrusker und Römer nannten sie τύμβος bzw. Tumulus. Im Osten Europas wurden sie Kurgan genannt. Diese Grabform trat auch in Afrika, Asien und Amerika auf.
Die Bronzezeit in Süddeutschland wird in drei Chronologien aufgeteilt. Da die Datierung der Hügelgräber in der Garchinger Heide von 1.800 bis 1.000 v. Chr. fällt, sind hier alle drei Epochen vertreten.
- Frühbronzezeit von 2.200 bis 1.600 v. Chr.
- Mittlere Bronzezeit von 1.550 bis 1.300 v. Chr.
- Spätbronzezeit/Urnenfelderzeit von 1.300 bis 800 v. Chr.
Bei archäologischen Ausgrabungen im Sommer 2018 wurden im Baugebiet Eching-West spektakuläre Funde gesichert. Sie stammen aus dem Endneolithikum (2.500 bis 2.100 v. Chr.), der Frühbronzezeit bis ins Frühmittelalter. Gold- und Bernsteinschmuck und Keramik stammt Glockenbecherkultur.
Die jüngsten Entdeckungen datierten auf 600 bis 1.100 n. Chr., also in die Zeit der Bajuwaren und des Frühmittelalters. Es wurde mehrere Grubenhäuser, Brunnen, Gruben und Pfostenlöcher gefunden.
Frühbronzezeit: 2.200 bis 1.600 v. Chr.
Die Frühbronzezeit zeichnet sich durch Kriegergräber mit Waffen und mit Schmuck ausgestattete Frauengräber aus. Um 2.000 v. Chr. wurden Hockergrab-Nekropolen nicht mehr genutzt. Schwerpunkt der Funde sind Depots mit Waffen, Schmuck, Keramik und Werkzeugen.
Erste Bestattungen in Hügelgräbern. Im Übergang zur Mittelbronzezeit werden Grabhügel üblich. Der Wagenbau wurde in dieser Epoche technisch verfeinert: Lenkbarkeit, Speichenräder und auswechselbare Buchsen für die Räder.
Die individuelle Mobilität war wesentlich für den Austausch von Kulturgütern und Ideen. Dies förderte die Entwicklung neuer Technologien. Die Frauen kamen oft aus entfernten Regionen während die Männer von hier stammten.
Die Menschen lebten von der Landwirtschaft an Flüssen und Bächen. Ackerbau (Einkorn, Emmer, Gerste) und Viehzucht betrieben sie seit der Jungsteinzeit. Wichtigste Nutztiere waren Rinder, Schafe, Ziegen.
Neu war der Anbau von Saubohnen und Hirse, sowie die Einführung der Bronze-Sichel ab dem 2. Jtd. v. Chr. Die Produktivität stieg deutlich an und ermöglichte einen Bevölkerungszuwachs.
Ausgedehnte Handelsbeziehungen ließen Höhensiedlungen entstehen, wie auf dem Domberg in Freising. Diese bestanden bis zum Beginn der Mittleren Bronzezeit.
Anschließend wurden die Siedlungen befestigt. Dort lag der Sitz der privilegierten Anführer. Offenbar vollzog sich ein Wandel vom Häuptling zu einer vererbbaren Führungsposition.
Fürsten kontrollierten die Ressourcen, sowie Handels- und Kommunikationsnetzwerke. Die Frühbronzezeit endet mit Aufgabe von Höhensiedlungen und dem Ende von Depots mit Wertgegenständen.
Mittlere Bronzezeit: 1.550 bis 1.300 v. Chr.
In der Mittleren Bronzezeit setzten sich die Bestattungen in Hügelgräbern durch. Die Epoche wird auch Hügelgräber-Bronzezeit genannt. Die ältesten Anlagen entstehen um 1.600 v. Chr.
Bald werden derartige Nekropolen massenhaft erbaut. Schmuck-Funde aus Freising und Ingolstadt weisen auch auf den lukrativen Handel mit Bernstein hin.
Im Ostalpenraum entwickelte sich eine Kupferindustrie, die ihren Höhepunkt in der mittleren und späten Bronzezeit erreichte. Reger Tauschhandel mit Kupfer aus dem ostalpinen Raum nach Norden.
Bronzeschwerter mit achtkantigem Griff stammen aus Bayern waren bis Skandinavien verbreitet. Über die Dörfer dieser Zeit ist wenig bekannt. Meist lagen sie bei Feldern und Weiden oder Anhöhen.
Die verlassenen Höhensiedlungen wurden in diesem Zeitraum wieder bezogen und auch befestigt, wie z. B. in Bernsdorf im Landkreis Freising. Die Siedlung bei Bernsdorf datiert auf das 14. Jhd. v. Chr.
Bei archäologischen Ausgrabungen wurde in Bernsdorf hochentwickelter Gold- und Bernsteinschmuck gefunden. Als Reit-, Arbeits- und Lasttier kam damals das Hauspferd hinzu.
Die Siedlungen bestanden aus zweischiffigen Langhäusern und Wirtschaftsgebäuden für etwa fünf bis acht Familien und ähnelten eher Weilern. Steinhäuser waren unbekannt.
Dass auch Einzelgehöfte existierten ist anzunehmen. In der Regel lagen die Siedlungen der Mittleren Bronzezeit nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
Spätbronzezeit und Urnenfelderzeit: 1.300 bis 800 v. Chr.
Archäologen setzen die Spätbronzezeit mit der Urnenfelderzeit gleich. Der Bestattungsritus änderte sich in dieser Epoche völlig. Die Verstorbenen wurden nun auf Scheiterhaufen verbrannt.
Die Asche wurde in Grabgruben, in Behältnissen aus Holz oder Urnen aus Ton in „Urnenfeldern“ beigesetzt. Es gab einfache Brandgräber und aufwändige Grabkammern aus Stein.
Die größten Urnenfelder stammen aus der Schotterebene um München, Kehlheim, Garmisch-Partenkirchen und Ingolstadt. Urnen wurden zu Beginn der Spätbronzezeit in Hügelgräbern bestattet.
Seit der späten Jungsteinzeit wurde der von Rindern gezogene Pflug eingesetzt. Die stetige Modernisierung der Werkzeuge und der Anbau neuer Sorten steigerte die Ernteerträge der Bauern.
Nachgewiesen ist in der Urnenfelderzeit die Produktion von Käse aus Kuhmilch. Dennoch kam es in den Gebieten des Gäuboden und im niederbayerischen Donautal zu Entvölkerung.
Am Ende der Urnenfelderzeit taucht ein neuer Siedlungstyp auf: Das befestigte Einzelgehöft, welches als der Vorläufer eisenzeitlicher Herrenhöfe betrachtet werden kann.
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Gedenkstein für Freiherr von Eyb in der Garchinger Heide
Wer durch Gelände der Garchinger Heide oder der Echinger Lohe streift, dem wird bald eine auffällige Stele aus Sandstein auffallen. Inzwischen ist die Beschriftung fast unleserlich.
Dieser imposante Gedenkstein wurde für Julius Freiherr von Eyb (1862 – 1908) aufgestellt, einem Oberstleutnant der im Kriegsministerium in München seinen Dienst versah.
1908 verunglückte Julius Freiherr von Eyb mit 46 Jahren im Heidegebiet bei der Fuchsjagd. Diese wurde von der „Königlich-Bayerischen Equitationsanstalt“, einer Militärreitschule aus München, veranstaltet.
Am 31. Oktober 1908 ereilte hier nach flotter Fahrt hinter der Meute den königlich bayerischen Oberstleutnant im Kriegsministerium Julius Freiherrn von Eyb ein schöner jedoch allzufrüher Reitertod. Ehre seinem Andenken.“
Errichtet von der Kgl. bayerischen Equitationsanstalt
Die „Echinger Jagdchronik“ überliefert, dass Julius von Eyb im Heidegebiet zwischen Eching und Dietersheim von seinem Pferd stürzte. Vermutlich erlitt er einen schweren Schlaganfall und starb.
Sein Pferd ging durch und wurde in Eching eingefangen. Der Stein befindet sich in Nachbarschaft zum „Osterhärder Acker“ und dem „Osterhart“. Die Flurnamen beziehen sich auf ihre Lage östlich von Eching.
GPS-Koordinaten, Gedenkstein: 48.293623, 11.654290
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Heidewiesen bei Eching: Von den Bajuwaren bis heute
Das Römische Reich brach im 5. Jhd. zusammen. Im 6. Jhd. setzte die fränkische Königsdynastie der Merowinger, die Adelsfamilie der Agilolfinger als Herzöge der Bajuwaren ein.
In dieser Zeit entstand die Landesbezeichnung Baiern. Anfang des 8. Jhds. erbauten sich die Agilolfinger auf dem Freisinger Domberg eine Pfalz. Damit ist Freising die älteste Stadt Oberbayerns.
Im Osten der Garchinger Heide wurden in dieser Zeit Hochäcker angelegt. Diese werden Wolbäcker genannt und sind eine Ackerform des Mittelalters, die durch Verwendung von Beetpflügen entstand.
Die frühmittelalterlichen Hochäcker belegen, dass die bajuwarischen Bauern hier Ackerbau betrieben. Im Osten des Naturschutzgebiets am Waldrand der Echinger Lohe sind Reste davon sichtbar.
Die Hochäcker sind heute als wellenförmiges Gelände im Boden erkennbar. Das Gebiet wurde auch als Weideland und Mähwiese genutzt, auf dem Schafe, Rinder, Ziegen und Schweine grasten.
Dadurch entstand der niederwüchsige Kalkmagerrasen, der durch Hecken und Gehölze unterbrochen wurde. Die Umwandlung in Äcker begann erst Ende des 19. Jahrhunderts.
GPS-Koordinaten, Hockäcker mit Infotafel: 48.298234, 11.645285
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Echinger Lohe: Vom Hutewald zum Naturschutzgebiet
Die Echinger Lohe ist ein Wald mit Eichen, Eschen, Ulmen, Ahorn und Hainbuchen der eine Fläche von 24 Hektar bedeckt. Seit 1951 ist die Echinger Lohe Naturschutzgebiet.
Der Wald war Teil eines Lohwaldgürtels der bis ins 19. Jhd. im Münchner Norden existierte. Danach wurde fast alles gerodet. Da sich der Echinger Lohwald in Staatsbesitz befand blieb er verschont.
Lohwälder wurden als Hutewald genutzt. Dabei weideten Rinder und Schweine im Wald. Erst als dies aufgegeben wurde, entwickelten sich Büsche und Schlehen-Hecken an den Rändern.
Der Name „Lohe“ beinhaltet eine weitere Nutzung: Aus der Rinde von jungen Eichen wurde Gerberlohe gewonnen, die Leder sehr lange haltbar machte.
Heute ist der Urwald Refugium gefährdeter Tiere und Pflanzen. Waldkauz und Waldohreule sind als Brutvögel nachgewiesen. Abends huschen Fledermäuse und große Nachtfalter durchs Unterholz.
Die bajuwarischen Hochäcker im Südosten und Norden der Echinger Lohe sind offenbar älter als der Wald. Die frühmittelalterlichen Ackerfurchen lassen sich bis in den Wald verfolgen.
GPS-Koordinaten, Echinger Lohe: 48.299653, 11.649383
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Garchinger Heide: Adresse, Koordinaten, Website
Adresse, Parkplatz: Naturschutzgebiet Garchinger Heide, Dietersheimer Straße zwischen Eching und Dietersheim (nahe Baggersee am Hart) 85386 Eching. Hunde dürfen nicht ins Naturschutzgebiet.
GPS-Koordinaten, Parkplatz: 48.288798, 11.648897
Öffentliche Verkehrsmittel: Vom Bahnhof in Eching (S-Bahn 1) erreicht man die Garchinger Heide nach etwa 3,5 km Fußweg, vom Bahnhof Garching-Forschungszentrum (U-Bahn 6) aus sind es 4,5 km.
Beste Jahreszeit: Von April bis August ist die Blütezeit der Pflanzen. Wir waren im August 2019 vor Ort.
Websites
- Heideflaechenverein mit vielen Karten und Flyern im Downloadbereich.
- Bayerische Botanische Gesellschaft mit Infos, Exkursionen und Vorträgen
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Buchtipp und App-Empfehlung
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Sehr geehrte Frau Hofmann,ich habe eben Ihre sehr interessante Beschreibungen über die Heidegebiete im Münchner Norden gelesen.Danke für diese genaue Informationen!Da Sie diese Gegend sehr gut kennen,können Sie mir vielleicht auf folgende Frage eine Antwort geben:Kürzlich wanderten mein Mann und ich auf der Mallertshofer Heide.Auf den jetzt braunenHeideflächen nördlich der kleinen St.Martinskirche fällt auf mehrere oval -oder ringförmige Kreise.Durchmesser ca.2,5-ca.3,5 m.Hier ist die Farbe des Grases anders,dunkler.Können Sie mir erklären,woher diese Kreisgebilde kommen?Es sind keine Erhebungen oder Vertiefungen! Kann es sein,dass das von militärischen Übungen,also Einschüsse auf dem Boden sind,wo sich anschließend anderes Gras angesiedelt hat?Es inressiert mich sehr,darüber etwas zu erfahren und ich würde mich freuen,von Ihnen eineErklärung zu bekommen.Mit freundlichen Grüssen.
Maria Anna Strietzel
Sehr geehrte Frau Strietzel,
zu ihrer Frage über die Heideflächen im Norden der St. Martinskirche, kann ich Ihnen leider keine sicheren Auskünfte übermitteln. Vermutlich sind die ringförmigen Formationen Reste der Weidewirtschaft aus dem Dorf Mallershofen. Es könnten beispielsweise Viehtränken gewesen sein.
Bronze- oder Eisenzeitliche Hügelgräber sind nicht anzunehmen, da diese einen deutlich höheren Durchmesser von 8 bis maximal 25 Metern hatten.
Eine weitere Möglichkeit der runden Gebilde, wären Relikte von Bombardierungen aus dem Zweiten Weltkrieg, wie z. B. zugeschüttete Trichter von Bomben oder Granaten. Die südliche Fröttmaninger Heide ist erheblich mit Munition u. ä. Resten belastet, dies könnte auch die Region im Norden gelten.
Bereits im 19. Jhd. wurde die Fröttmaninger Heide als Übungs- und Schießplatz genutzt. Daher sind die Areale abseits der Wege mit Vorsicht zu betreten, auch der schönen Natur zuliebe.
Mit freundlichen Grüßen, Monika Hoffmann