
Die Eng Alm im Karwendel wird von spektakulären Gipfeln und anmutigen Ahornbäumen umgeben. Ein Ausflug ins Almdorf ist ein Vergnügen für die ganze Familie. Über eine Mautstrasse ist die Eng Alm gut erreichbar. Das Gebiet ist Startpunkt vieler Bergtouren. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Inhaltsverzeichnis
- 1 Almabtrieb nach Schwaz war Ende September 2019
- 2 Anfahrt von München zur Eng Alm in Tirol
- 3 Beste Jahreszeit für einen Ausflug in die Eng
- 4 Sieben Karwendel-Gipfel: Das Bergpanorama der Eng
- 5 Der Rissbach: Reizvoller Wildfluss im Rissbach-Tal
- 6 Hinterriss: Mautstation an der Risstal-Straße
- 7 Oberes Risstal: Neugierige Kühe stoppen Ausflügler
- 8 Botanische Rarität: Der Große Ahornboden
- 9 Die Eng: Berühmtes Almdorf im Karwendel
- 10 Wander-Tipp: Leichte Familientour in den Enger Grund
- 11 Einkehr-Tipp: Garberl Alm an der Risstal Straße
- 12 Bücher & Kartenmaterial
- 13 Video vom Großen Ahornboden
- 14 Pinne unsere Tipps für die Eng Alm auf Pinterest
- 15 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Das Karwendel ist eines der schönsten Gebirge in den Ostalpen. Von München oder Innsbruck in Tirol ist es schnell erreicht. Beliebtes Ausflugsziel von Mai bis Oktober ist der Große Ahornboden bei Hinterriss mit der Eng Alm auf über 1.200 Meter Höhe. Eine Postkarten-Idylle in der die Natur fast schon übertreibt.
Die sensationelle Bergkulisse des Karwendels ist hier überwältigend. Daher ist die Eng Alm kein Geheimtipp mehr. Im lichten Bergwald stehen uralte Ahornbäume.
Auf dAlmwiesen grasen Milchkühe, Kälber und Jungrinder – Kuhglocken bimmeln. Ein Wildbach rauscht vorbei, die Luft ist würzig und klar. Ein solches Alpenparadies teilen Besucher gerne mit Gleichgesinnten.

Das Rissbach-Tal ist eines der schönsten Hochtäler im Karwendel. Seine türkise Farbe macht den Rissbach besonders reizvoll. Der Zugang erfolgte vom Parkplatz P4 nahe der Garberl Alm. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die Eng Alm im Talschluss des Rissbachs wird an drei Seiten von monumentalen Bergmassiven umschlossen. Eine gepflegte Mautstraße führt von Oberbayern zum Almdorf in Tirol. Bewirtschaftet wird die Eng Alm von Juni bis Ende September. Im Winter ist die Mautstraße wegen Lawinengefahr gesperrt.
Hochbetrieb ist in der Alm im Sommer, dann kommen die meisten Gäste. Viele steuern den Bauernladen, die Schaukäserei oder die urige Rasthütte an. Auf der größten Melkalm von Tirol wird Milch zu Butter und Käse verarbeitet. Wer von der Eng weiterwandert, kann umgehend in Ruhe die Alpenlandschaft genießen.
Um die fünfhundert Milchkühe, Kälber und Jungrinder weiden zwischen den erwürdigen Ahornbäumen. Eine wahre Idylle! Ausflügler die keine Wanderung planen und einen entspannten Tag in den Alpen verbringen möchten sind hier goldrichtig.
Lest dazu unsere Naturreportage: Tirol: Archäologie im Karwendel – Von der Steinzeit bis zum Mittelalter
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Almabtrieb nach Schwaz war Ende September 2019

Am späten Nachmittag sammeln sich die Rinderherden am Weidetor. Dort warten die Milchkühe auf die Almbauern die sie zum Melken in ihre Ställe im Almdorf holen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Am 28. September 2019 war Almabtrieb auf der Eng Alm. Die Kühe wanderten mit den Bauern in die Heimat. Über das Lamsenjoch auf fast 2.000 Meter ging es über das Stallertal ins Inntal nach Schwaz.
Wenn am frühen Morgen die Herde startet ist ein dabei sein lohnend. Die Bauern der Eng Alm bieten Zimmer an, damit ihr vor Ort seid. Der Auftrieb zur Eng Alm ist um das dritte Wochenende im Mai 2020.

Blick über den Großen Ahornboden bei der Eng Alm in Tirol auf die Spritzkarspitze (2.606 Meter) im Karwendel. Rund zweitausend Berg-Ahornbäume (Acer pseudoplatanus) bilden im Hochtal einen lichten Bergwald, den im Sommer Milchkühe beweiden. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Am Samstag, 28. September 2019 ist Almabtrieb auf der Eng Alm. Dann marschieren die Kühe mit den Bauern zurück in ihre Heimat. Über das Lamsenjoch auf fast zweitausend Meter Höhe geht es hinunter über das Stallertal bis ins Inntal nach Schwaz. Den Start der Rinderherde am frühen Morgen lohnt sich mitzuerleben. Die Bauern der Eng Alm bieten auch Zimmer an, damit ihr gleich vor Ort seid.
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Anfahrt von München zur Eng Alm in Tirol

Gut ausgebaut ist die mautpflichtige Risser Landesstraße. Standort ist das Obere Risstal, dahinter Lamsenjochspitze und Spritzkarspitze. Diese Straße ist die einzige die ins Zentral-Karwendel führt. Das restliche Gebirge ist über Wege, Pfade oder Steige erschlossen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Mit dem PKW
Mit dem PKW von München auf der Autobahn A 8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Holzkirchen. Auf Bundesstraße B13 über Bad Tölz nach Lenggries. Am Sylvenstein-Stausee auf die Bundesstraße B 307, bei Vorderriss ins Risstal abzweigen. Die Straße ist bis Hinterriss frei, danach ist die Strecke mautpflichtig.
Alternative: In München auf die Autobahn A 95 Richtung Garmisch bis Ausfahrt Wolfratshausen. Auf der Bundesstraße B 11 bis Geretsried, dort auf die St 2369 abbiegen. Diese mündet in die St 2072, in Richtung Bad Tölz einbiegen. In Bad Tölz auf die Bundesstraße B 13 nach Lengries. Restliche Strecke wie oben.
Mautstraße zwischen Hinterriss und Eng. Kosten: PKW 4,50 Euro. Öffnungszeiten: 1. Mai – 1. November. Im Winter ist die Straße gesperrt. Parkplatz Risstal kostenlos. Strecke von München – Eng: 110 Kilometer. Fahrzeit: 1,5 bis 2 Stunden. Befestigter, ebener Fußweg, zehn Minuten Gehzeit vom Parkplatz zur Alm.
Mit der Bahn
Die bayerische Oberlandbahn (BOB) fährt von München Hauptbahnhof und Pasing nach Lenggries. Dort startet der Bergsteigerbus 9569 über Hinterriss bis zur Eng. Es bietet sich das Karwendelticket an.
Hinweis für Hundebesitzer
Sowohl der Tiroler als auch der bayerische Teil des Karwendels stehen unter Naturschutz. Die Schutzgebiete sind grenzübergreifend als Natura-2000-Gebiete (sowohl nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie/FFH als auch nach Vogelschutzrichtlinie) ausgewiesen.
In Naturschutzgebieten müssen Hunde an die Leine. In Bayern gilt in Naturschutzgebieten und Nationalparken Leinenzwang nach der Schutzgebietsverordnung (§§ 23 Abs. 2, 24 Abs. 3 BNatSchG). Dies ist in Tirol genauso. Innerhalb Deutschlands gibt es keine einheitliche Richtlinie.
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Beste Jahreszeit für einen Ausflug in die Eng

Morgens ist es am Großen Ahornboden besonders stimmungsvoll. Die Berggipfel im Osten lassen erst spät das Sonnenlicht auf den Talboden treffen. Unser Wagen und Hans dienen dem Größenvergleich vor dem markanten Gamsjoch (2.452 Meter). Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die beste Zeit für Wandern, Klettern oder Radfahren ist die warme Jahreszeit von Mai oder Juni bis September. In den Alpen kehrt der Frühling erst im Juni ein, dann liegt auf den Höhen noch Schnee. Der Spätsommer ist mit stabilen Wetter und ausgezeichneter Fernsicht für Touren und Ausflüge sehr empfehlenswert. Der Ahornboden ist im Oktober an Wochenenden stark frequentiert.
Insgesamt sollte für einen Tagesausflug der Aufbruch früh stattfinden. Wir waren um etwa acht Uhr morgens bei Vorderriss im Risstal unterwegs. Für die Strecke von Hinterriss bis zur Eng Alm benötigten wir eine weitere Stunde. Natürlich sind wir entlang der mautpflichtigen Risser Landesstraße mehrfach an den Parkplätzen ausgestiegen. Die Bergkulisse entlang des Rissbachs war einfach zu verlockend.

Blick vom Wanderweg zum Enger Grund auf das Gamsjoch (2.452 Meter) und seine drei Gipfel. Von der Eng Alm startet der Steig auf das Gamsjoch. Eine anspruchsvolle und lange Tour die sich an erfahrene Bergsteiger wendet. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Sieben Karwendel-Gipfel: Das Bergpanorama der Eng

Der Große Ahornboden mit seinen bis zu sechshundert Jahre alten Bergahornen verströmt eine magische Stimmung. Besonders am Morgen, wenn kaum Besucher im Hochtal unterwegs sind. Im Talschluss die Spritzkarspitze und Grubenkarspitze. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Der größte Teil des Karwendel liegt mit etwa 80 Prozent im österreichischen Tirol, nördlich von Innsbruck. Der kleinere Teil des Gebirges befindet sich in Oberbayern, östlich vom Wettersteingebirge und Mieminger Gebirge. Das gesamte Karwendel ist ein Naturschutzgebiet. Das bayerische Naturschutzgebiet „Karwendel und Karwendelvorgebirge“ bedeckt eine Fläche von 190 qkm.
Der „Naturpark Karwendel“ ist mit 727 qkm das größte Schutzgebiet von Tirol und der größte Naturpark von Österreich. Über hundert Gipfel des Karwendel sind über zweitausend Meter hoch. Diese sieben Bergmassive des Karwendels umgeben das Tal der Eng Alm.

Die Alpen-Gämse (Rupicapra rupicapra) wird in Bayern und Tirol Gams oder auch Gamswild genannt. Im Karwendel kann der geschickte Kletterer oft beobachtet werden. Foto: Pixabay
- Kompar (2.011 Meter) im Norden.
- Sonnjoch (2.547 Meter) im Osten.
- Lamsenspitze (2.508 Meter) im Osten.
- Gamsjoch (2.452 Meter) im Westen.
- Spritzkarspitze (2.606 Meter) im Süden.
- Grubenkarspitze (2.663 Meter) im Süden.
- Lalidererspitze (2.584 Meter) im Süden.
Im Gebirge leben große Populationen von Steinadlern und Gämsen. Steinböcke wurden angesiedelt und haben sich gut eingelebt. Einziges Dorf im Karwendel ist Hinterriss. Nur eine öffentliche Straße führt aus Oberbayern über Vorderriss und Hinterriss in das Herz des Karwendel zum Großen Ahornboden.
Die höchsten Gipfel im Karwendel: Birkkarspitze (2.749 Meter), Mittlere Ödkarspitze (2.745 Meter), Kaltwasserkarspitze( 2.733 Meter), Großer Bettelwurf (2.726 Meter).
Von der Eng Alm sind viele Wanderungen möglich, die beliebtesten sind: Lamsenspitze, Sonnjoch, Gamsjoch, Hahnkampl, Kompar, Mahnkopf mit Falkenhütte und der Panoramaweg über die Binsalm.

Südlich der Eng Alm ziehen am späten Nachmittag auf den Gipfeln Wolken auf, die das harte Licht in den Bergen abdämpfen. Der Enger-Grund-Bach wird nur im Oberlauf so genannt, in tieferen Lagen heißt er Rissbach. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Mehr Infos zur Eng auf der Website: www.karwendel-urlaub.de
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Der Rissbach: Reizvoller Wildfluss im Rissbach-Tal

Sind wir in Österreich, Bayern oder vielleicht Kanada? Der Standort auf der „Zweiten Grenzbrücke“ über den Rissbach liegt bereits im österreichischen Tirol, nicht in Bayern. Türkis schimmert das Bergwasser und rauscht Richtung Isar, einfach herrlich. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Eines der schönsten Hochtäler des Karwendel ist das weitgehend naturbelassene Rissbach-Tal. Im Talschluss lockt das Naturdenkmal des Großen Ahornboden. Eine Mautstraße durchzieht das Rissbach-Tal und bringt Wanderer und Ausflügler zur Eng Alm. Die Anfahrt in die Eng ist dabei fast schon das Ziel.
Eingerahmt wird der Rissbach durch steile Gipfel. Fast fühlen wir uns wie in Kanada. Seine türkisgrüne Farbe macht den Wildfluss besonderes reizvoll. Der Rissbach ist etwa dreißig Kilometer lang und wird im Oberlauf Enger-Grund-Bach genannt. Quellen sind mehrere Gebirgsbäche im Enger Grund.

Der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) ist in Bayern von Aussterben bedroht. Sein Nest baut er auf Kiesbänken im Rissbach. Von April bis August dürfen die Schotterflächen nicht betreten werden. Foto: Wikipedia, Christoph Müller
Besonders zur Schneeschmelze führt er viel Wasser. Bei Kajakfahrern ist eine Rissbach-Tour als Klassiker beliebt. Die Naturschutzorganisation WWF und der Alpenpark Karwendel haben 2014 Renaturierungen verwirklicht. Dazu wurden Uferverbauungen entfernt. Der Rissbach sucht sich wieder eigene Wege, kann Seitenarme bilden und Kiesbänke formen. Diese Ausbreitung schafft wichtige Lebensräume.
Der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) kommt zum Brüten an die Schotterbänke an Rissbach und Isar. Dazu fliegt er von Afrika hierher. Die Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodemella tuberculata) lebt am Rissbach, auch die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica) findet ideale Bedingungen.
Das Flussbett des Rissbach ist im Unterlauf bei Vorderriss etwa dreihundert Meter breit. Abgelagerte Sedimente bilden hier großflächige Sand- und Schotterbänke, die sich dynamisch verändern. Bei Vorderriss mündet der Rissbach in die Isar. Oberhalb seiner Mündung wird sein Wasser in den Rissbach-Stollen in das Wasserkraftwerk Niedernach abgeführt und dann in den Walchensee geleitet.

Fantastische Einblicke auf den verzweigten Rissbach sind vom Wanderparkplatz P4, nahe der Mautstation Hinterriss möglich. Der Rissbach ist einer der letzten Wildflüsse in den Alpen. An seinen Kiesbänken brüten im Sommer Flussuferläufer. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Hinterriss: Mautstation an der Risstal-Straße

An vielen Stellen ist mit dem Wagen ein Stopp unmöglich. Zum Anhalten sollen ohnehin die Parkplätze genutzt werden. So entstand ein Seitenspiegel-Foto mit Monika in der Ebene bei der Mautstation.
Von Vorderriss bis Hinterriss ist die Nutzung der Risstal Landesstraße kostenlos. An der Mautstation nahe dem Dörfchen Hinterriss öffnet sich das Rissbach Tal und wird breiter. Auf der weiten Ebene grasen Milchkühe und Jungrinder. Von hier sind es noch zwölf Kilometer auf der Mautstrasse bis zur Eng Alm.
In der Gebühr sind alle Parkplätze im Tal bis zum Almdorf inbegriffen. Der Parkplatz P4 befindet sich am Eingang ins Johannistal. Von dort starten die Wege auf den Kleinen Ahornboden oder zur Falkenhütte. Das Parken ist von 6 bis 22 Uhr erlaubt, Übernachten oder Campen dürfen Besucher dort nicht.

Das niedliche Mauthäuserl im Rissbach Tal wird von Viehweiden umgeben. Die Risstal Landesstraße ist von 1. Mai bis 1. November geöffnet. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Oberes Risstal: Neugierige Kühe stoppen Ausflügler

Beweisbild unserer Aktion „Staufrei durch das Rissbach Tal“. Die Mutterkühe kamen nahe heran und waren sanft und freundlich. Die Scheckige (links) hatte ihr Kälbchen bei sich und war vom „Auto-Schlecken“ ihres Nachwuchses nicht angetan. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
In den Sommermonaten befinden sich rund fünfhundert Rinder im Großen Ahornboden. Die Hälfte sind Milchkühe, die um die Eng Alm weiden. Abends kehren sie in die Ställe zurück und werden gemolken.
Die restlichen Mutterkühe und Jungrinder sind den ganzen Bergsommer im Freien. Während unseres Ausflugs Mitte September waren die Rinder im Talboden und fanden die Fahrzeuge der Besucher interessant. Die Herden sollen von einem Hirten, dem Galterer gehütet werden. Niemand war zu sehen.
Die Jungtiere fanden Fenster, Radkappen und Spiegel der Fahrzeuge spannend. Nach einigen Minuten nahmen wir allen Mut zusammen. Langsam näherten wir uns zu Fuß der Herde, redeten ein weinig mit ihnen. Jungrinder sind neugierig. Erst „Hiah-Hiah“-Rufen brachte Erfolg, der Stau löste sich auf.

Fantastisches Panorama im Oberen Rissbach Tal. Die Viehweide wird von Ahornbäumen bestanden. Hier verleben Mutterkühe un Kälber schönste Bergsommer. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Botanische Rarität: Der Große Ahornboden

Endlich! Der Große Ahornboden im Karwendel ist erreicht. Am Rand der Talebene fließt der Rissbach durch sein Schotterbett. Im Osten liegt der Ahornwald noch im Bergschatten des Sonnjoch. Im Süden liegen Lamsenspitze und Spritzkarspitze. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Der Große Ahornboden im Karwendel ist eine zur Almwirtschaft genutzte Hochebene mit anmutigen Ahornbäumen. Der lichte Laubwald liegt an einer Mautstrasse am Ende vom Rissbach Tal. Am Talende liegt das berühmte Almdorf Eng. Der Große Ahornboden mit seinen Weiden liegt auf einer Höhe von 1.080 bis 1.300 Meter und bedeckt eine Fläche von rund 270 Hektar.

Am Südende des Großen Ahornboden führt eine Brücke über den Enger-Grund-Bach. Ein Weg geht bis zur Alm weiter. Wir genießen das Panorama nach Norden auf den Kompar (2.011 Meter). Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Etwa fünfhundert Milchkühe und Jungrinder weiden auf den Almwiesen des Großen Ahornbodens. Das Gebiet wird von etwa zweitausend Berg-Ahornbäumen (Acer pseudoplatanus) bestanden. Einige Exemplare sind rund sechshundert Jahre alt. Der Große Ahornboden ist eine botanische Rarität und beeindruckendes Naturphänomen. Wie sich der Baumbestand entwickeln konnte ist unbekannt.
Offenbar wurde der Almbetrieb im 16. Jhd. längere Zeit ausgesetzt und der Wald kehrte zurück. Berg-Ahorn wächst schnell und kann sehr alt werden. Viele Bäume haben inzwischen ihre Altersgrenze erreicht. Da eine Verjüngung vor allem durch die Beweidung nicht möglich ist, werden abgestorbene Bäume durch Neupflanzungen ersetzt und ummantelt. So wird einmalige das Landschaftsbild erhalten.
Der Kleine Ahornboden befindet sich am Südende des Johannestals auf rund 1.400 Meter Höhe und ist nur zu Fuß erreichbar. Beide Almböden liegen in Österreich und sind Teil eines Landschafts- und Naturschutzgebiets das von Tirol und Bayern betrieben wird. Entwässert wird der Große Ahornboden durch den Rissbach, der Kleine Ahornboden durch den Johannesbach.

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) ist raschwüchsig. Nach zehn Jahren ist er etwa 4 Meter hoch. Nach 20 Jahren erreicht er rund 16 Meter. Maximalhöhe sind 35 Meter. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Seit 1972 steht der Große Ahornboden als Naturdenkmal unter Schutz. Kein Baum darf gefällt werden. Einige der etwa sechshundert Jahre alten Bäume sterben ab. Um die Landschaft zu erhalten werden Jungbäume nachgepflanzt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Dieses Bankerl mit Aussicht war unser Pausenplatz. Über uns thronen die mächtigen Felswände der Spritzkarspitze, Grubenkarspitze und Lalidererspitze. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
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Die Eng: Berühmtes Almdorf im Karwendel

Kein Wunder, dass die Eng Alm im Karwendel ein beliebtes Ausflugsziel von Münchnern und Innsbruckern ist. In wenigen Minuten ist das Almdorf erreicht. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Die Eng Alm im Karwendel ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und die größte Melkalm von Tirol. Hier ist auch der Startpunkt von Wanderungen und Bergtouren. Das Almdorf Eng liegt am Großen Ahornboden auf über 1.200 Meter Höhe. Im Dorf können Besucher vormittags in der Schau-Käserei zusehen wie Enger Bergkäse, Enger Rahmtilsiter, Almbutter und Buttermilch entsteht.
Käse und vieles mehr wird auch im Bauernladen angeboten. Im Restaurant „Rasthütte“ wird für das leibliche Wohl gesorgt. Dort werden regionale Produkte und eigener Käse zu köstlichen Gerichten verarbeitet. Unser Tipp: Eierschwammerl (Pfifferlinge) mit Semmelknödel in Rahmsoße.
Für Kinder hat die Agrargemeinschaft Eng-Alm den Spielplatz „Spielschatz“ eingerichtet. Und wer gar nicht mehr weg will, kann sich ein zünftiges Gästezimmer in einem der Höfe nehmen. Der interessante Themenweg vom Großparkplatz bis zum Almdorf ist nur siebenhundert Meter lang.
Im Alpengasthof Eng mit feiner Küche und Wellness-Bereich lässt es sich noch komfortabler nächtigen. Angenehm ruhig wohnt es sich im „Gasthof zur Post“ in Hinterriss. Spezialität der Küche sind fangfrische Forellen aus eigener Fischzucht. Oder lieber ein Stückerl Kuchen auf der Sonnenterrasse?

Wunderschön liegen sie da, die Höfe der Eng Alm. Umgeben von würzigen Bergwiesen für die Milchkühe und den markanten Gipfeln des Karwendels. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Aus der Zeit um 1700 stammt die kleine Kapelle in der Eng Alm. Im Kircherl finden Gottesdienste und auch Hochzeiten statt. Im Hintergrund das Massiv des Gamsjoch. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Adresse: Agrargemeinschaft Eng Alm, Eng Nr. 11, A-6215 Hinterriss. Öffnungszeiten: Ende April bis Ende Oktober. Website: Engalm.at
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Wander-Tipp: Leichte Familientour in den Enger Grund

Die Wanderung in den Enger Grund führt am rauschenden Wildbach entlang. Ziel ist sein Quellgebiet unter den Felswänden der Grubenkarspitze (2.661 Meter). Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Aus dem Almdorf Eng empfehlen wir die leichte Wanderung in den Enger Grund. Am Ziel ist der Wanderer von einer gigantischen Bergkulisse im Quellgebiet des Rissbach umgeben. Feste Schuhe und Regenschutz sollte dennoch sein. Ein breiter Schotterweg führt über die Almwiesen taleinwärts.
Nach etwa einer halben Stunde ist eine schmale Holzbrücke über den Enger-Grund Bach erreicht. Das Tal wird nun noch enger und ein Bergsteig geht bergauf bis in den Talkessel. Nach einer weiteren Querung über den Bach ist der Endpunkt im hintersten Boden, dem „Enger Grund“ erreicht.

Im Schotterkessel unter den Steilwänden der Grubenkarspitze (2.661 Meter) entspringt der Rissbach. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Hier liegt das Quellgebiet des Enger-Grund-Bach, der erst in tieferen Lagen Rissbach genannt wird. Über dem Wanderer erhebt sich die Spritzkarspitze (2.606 Meter), sowie die Grubenkarspitze (2.661 Meter).
Über tausend Meter ragen die Felswände senkrecht in die Höhe. Schneelawinen aus dem Winter bleiben oft über den Sommer im Schatten der Wände liegen. Mit Glück können im Kar Gämsen beobachtet werden.
Wanderprofil: Enger Grund
- Startpunkt, Eng Alm: 1.202 Meter.
- Zielpunkt, Enger Grund: 1.477 Meter.
- Höhenmeter, gesamt: 340 Meter.
- Länge, gesamt: 7,4 Kilometer.
- Dauer: 2 Stunden, ohne Pausen.

Auf der Wanderung in den Enger Grund wird eine schmale Holzbrücke über den Enger-Grund-Bach erreicht. Hier startet der Bergpfad in den Talkessel. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
Einkehr-Tipp: Garberl Alm an der Risstal Straße
Von Mai bis Ende Oktober ist die gemütliche Garberl Alm ein uriger Pausenplatz im wildromantischen Rissbach Tal. Die Bilderbuch-Alm ist ideal für Wanderer, Tagesgäste oder Radfahrer. Sie liegt an der Risstalstraße, nicht weit vom Eingang ins Johannistal. Unser Tipp: Speckknödel Suppe, Kaiserschmarrn.
Adresse: Garberl Alm, Hinterriss 21 a, A-6215 Vomp, Österreich. GPS-Koordinaten: 47.460070, 11.520001
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Bücher & Kartenmaterial

Für die Rinder auf der Eng Alm geht Ende September ihr „Bergurlaub“ zu Ende. Die Tiere kommen nach dem Sommer robust und gesund vom Berg. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann
- Tyrolia Verlag, Karwendel: Ein Bildband. Mit vielen Infos für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer, von Heinz Zak, 280 Seiten, 1. Auflage, 2014.
- Bergverlag Rother, Wanderführer Karwendel, von Edwin Schmitt, 60 Touren mit Karte und GPS-Tracks, 208 Seiten, 12. Auflage, 2019.
- Kompass Karten Verlag, Wanderkarte Karwendelgebirge, 1 : 50.000, mit Aktiv Guide, Detailkarten und Panorama, 48 Seiten, 1. Auflage, 2019.
- Alpenvereinskarte 5/3, Karwendelgebirge Ost, 1 : 25.000.
- Alpenvereinskarte 31/5, Innsbruck und Umgebung, 1 : 50.000.
Video vom Großen Ahornboden
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Karwendel – Ausflug zum Ahornboden und der Eng Alm


Ich möchte in meinem nächsten Urlaub gerne nach Tirol und habe mir bereits ein Appartement gebucht. Natürlich plane ich auch einige Ausflüge und finde daher den großen Ahornboden sehr interessant. Mir war gar nicht bewusst, dass der Ahornboden auf über 1000 Metern liegt und dort so viele Kühe weiden. Vermutlich gibt es dann einiges für mich zu sehen, vielen Dank für den Tipp.
Hallo Paul! Wir freuen uns sehr, dass Dir unser Bericht über den Ahornboden gefällt. Viel Vergnügen bei Deiner Reise nach Bayern und Tirol. Viele Grüße von Monika & Hans
Da diese Gegend vor allem auch für Hundehalter attraktiv ist, sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass die Tiere nicht frei laufen dürfen.
Jagt ein Hund einer Gams oder einem Hasen nach, kann er von einem Jäger erschossen werden.
Ich kenne jemand, die vermissen Ihren Hund seit August 2020. Er hat sich etwas von der Ferienwohnung entfernt und war nie wieder gesehen worden. Der Hund ist sehr lieb und zutraulich und kennt sich in der Gegend aus. Daher muss man davon ausgehen, wenn er nicht gestohlen wurde, dass er erschossen wurde, weil der Hund vielleicht einen Hasen jagte. Das Tier ist gechippt. Aber „Wo kein Kläger, da kein Richter“. Der Vorfall kann ja ungemeldet geblieben sein. Der Kadaver irgendwo verscharrt sein.
Hallo Gabriele,
gerne kann ich noch einen Hinweis zum Anleinen der Hunde mit in den Bericht einbauen. Nachdem das Karwendel sowohl in Bayern wie in Österreich unter Naturschutz steht, müssen im Gebiet Hunde generell angeleint werden.
Beste Grüße, Monika
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