Oberbayern: Eschenlohe – Das Pfrühlmoos und die Sieben Quellen


reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Vom Pfrühlmoos im Loisachtal bietet sich ein Panorama auf die markanten Gipfel der Alpspitze (links) und der Zugspitze im Wettersteingebirge. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Eschenlohe: Vom Naturschutzgebiet Pfrühlmoos im Loisachtal bietet sich ein Panorama auf die Alpspitze (links) und die Zugspitze im Wettersteingebirge. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Unsere Wanderung und Foto-Tour führt ins Niederwerdenfelser Land nördlich von Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern. Für uns Münchner sind die Alpen nah, ideal für Natur-Ausflüge. Im Naturschutzgebiet Pfrühlmoos im Loisachtal, zwischen Eschenlohe und Oberau, erkunden wir die Tier- und Pflanzenwelt.

Durch die Vielfalt naturbelasser Lebensräume gehört das ganze Werdenfelser Land zu den artenreichsten Gebieten in Bayern. Das Pfrühlmoos zählt sogar zu den Naturschutzgebieten mit nationaler Bedeutung. Die waldreiche alpine Berglandschaft mit breiten Tälern, Schluchten, Mooren, Flüssen und Seen entstand während der Eiszeit durch die Bewegungen der Gletscher.

Das Pfrühlmoor im Loisachtal wird im Nordwesten vom Gipfel des Laber mit dem Felskopf „Ettaler Mandl“, sowie der Kramerspitze begrenzt. Beide Gipfel liegen in den Ammergauer Alpen. Im Pfrühlmoos bedeckt das Hochmoor 75 Hektar Fläche, mit einer Breite von 250 bis 550 Meter und einer Länge von 2.200 Meter. Das Hochmoor liegt mit einem Niedermoor-Gürtel zwischen den Auwäldern der Loisach.

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Die „Sieben Quellen“ im Pfrühlmoos sind Karstquellen die am Fuß des Estergebirges im Auwald austreten und zauberhafte Biotope bilden. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Das Estergebirge im Südosten überragt mit seinen gewaltigen Steilwänden das Pfrühlmoos. Hier reichen die lichten Bergwälder bis zum Rand des Moorgebietes.

Als Besonderheit lockt nicht nur das Pfrühlmoos mit botanischen Raritäten und seiner Tierwelt. Am Rand des Bergwaldes liegen die bläulich schimmernden Quelltöpfe der Sieben Quellen, die vom Estergebirge gespeist werden. Magische, verzauberte Plätze.

Aus den Karstquellen sprudeln pro Sekunde über 1.500 Liter Wasser. Das glasklare Quellwasser sammelt sich in Becken und Teichen. Aus diesen fließt der breite Mühlbach, der bei Eschenlohe in die Loisach mündet. Ein Teil des Trinkwassers für München stammt übrigens aus den Quelltöpfen des Pfrühlmoos.

Eindrucksvoll liegt im Süden, als Querriegel im Loisachtal, das Wettersteingebirge mit den Gipfeln der Zugspitze (2.962 Meter) und Alpspitze (2.628 Meter). Ammer- und Estergebirge sind als FFH-Gebiet und Europäisches Vogelschutzgebiet geschützt.

Das Natur- und Vogelschutzgebiet Pfrühlmoos gehört zum Murnauer Moos, nördlich von Eschenlohe. Das Areal bedeckt insgesamt eine Fläche von 32 qkm und ist das größte naturnah erhaltene Moor in Mitteleuropa. Beide sind Natura 2000 Schutzgebiete der Europäischen Union und unterliegen den Vorgaben der FFH-Richtlinien.


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Anfahrt von München nach Eschenlohe

Eschenlohe liegt malerisch im Niederwerdenfelser Land am Rand der bayerischen Alpen. Viele Münchner kennen das hübsche Dorf nur von Staumeldungen auf der Autobahn A 95. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, pfrühlmoos, loisachtal, werdenfelserland, pfarrkirche st. clemens

Eschenlohe liegt im Niederwerdenfelser Land am Rand der Bayerischen Alpen. Vielen ist es namentlich nur von Meldungen über Verkehrsstaus auf der B 2 und A 95 bekannt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Mit dem PKW

Von München auf der Bundesautobahn A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen, Ausfahrt Eschenlohe abfahren. Die Strecke ist rund 80 Kilometer lang. Alternativ führt die Bundesstraße B 2 über Starnberg nach Eschenlohe. Im Ortszentrum befinden sich Parkplätze an der Kirche. Durch Eschenlohe bis zum Start des Wander- und Radwegs sind es rund einen Kilometer.

Der Weg führt über die Loisach-Brücke bis zur Römerstraße am Südende von Eschenlohe. Diese geht dann in einen Schotterweg über und führt ins Pfrühlmoos und zu den Sieben Quellen. Unsere Empfehlung ist der Parkplatz in der Siemensstraße. Vom Parkplatz sind es über die Römerstraße rund 350 Meter zum Startpunkt. GPS-Koordinaten, Parkplatz Römerstraße: 47.592025, 11.188021.

Mit der Bahn

Eschenlohe liegt an der IC-Bahnstrecke München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck. Stündliche Zugverbindungen von München Hauptbahnhof (oder Pasing) nach Eschenlohe. Die Zugfahrt dauert eine Stunde und kostet Hin- und Zurück 42 Euro pro Person (Stand: August 2019). Der Bahnhof liegt im Norden vom Dorf. Der Fußweg bis zum Start beträgt 1,5 Kilometer. Die RVO-Buslinie 9607 fährt ins Dorf.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Das Dorf Eschenlohe liegt malerisch an der Loisach im Niedenwerdenfelser Land. Einst residierten auf dem Vestbühl (oben rechts) in ihrer Burg die Grafen von Eschenlohe. Im 17. Jahrhundert wurde am Bauplatz die Kapelle St. Nikolaus errichtet. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Das Dorf Eschenlohe liegt malerisch an der Loisach im Niedenwerdenfelser Land. Einst residierten auf dem Vestbühl (oben rechts) in ihrer Burg die Grafen von Eschenlohe. Im 17. Jahrhundert wurde am Bauplatz der zerstörten Burg die Kapelle St. Nikolaus errichtet. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann


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Kurzprofil: Das Pfrühlmoos bei Eschenlohe und Oberau

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, pfrühlmoos, loisachtal, werdenfelserland, start, bankerl Eschenlohe: Die Römerstraße führt aus dem Dorf hinaus und auf gepflegten Schotterwegen Richtung Süden in das Naturschutzgebiet Prühlmoos und den Sieben Quellen. Foto: Reise-Zikaden, Monika Hoffmann

Eschenlohe: Die Römerstraße führt auf gepflegten Schotterwegen Richtung Süden in das Naturschutzgebiet Prühlmoos und den Sieben Quellen. Foto: Reise-Zikaden, Monika Hoffmann

Wegverlauf: Ausgangspunkt Eschenlohe (Römerstraße) bis Oberau (Loisach-Brücke) 6,4 Kilometer. Rückweg auf der Westseite des Gebiets 6,1 Kilometer. Breite Forststraße mit vielen Sitzbänken. Gehzeit: 4 Stunden, ohne Pausen und Fotostopps. Beliebt bei Radfahrern.

Anforderungen: Einfache Wanderung in ebenen Gelände auf breiten Schotterwegen. Als zweistündige Fahrrad-Rundtour sehr gut geeignet. Der Wander- und Radweg führt von Oberau auf der Westseite nach Norden, teilweise nahe der Bundesstraße B 2 zurück, nach Eschenlohe.

Beste Jahreszeit: April bis Oktober


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Wanderung im Naturschutzgebiet Pfrühlmoos

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Blick vom Schwemmkegel der Eschenlaine über den Mühlbach und das Prühlmoos zum Wettersteingebirge mit Zugspitze. Links liegt das Estergebirge, rechts die Kramerspitze. Am Ende vom Pfrühlmoos ist links das Geröllfeld der Schinderlaine sichtbar. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Blick vom Schwemmkegel der Eschenlaine südlich von Eschenlohe über den Mühlbach und das Pfrühlmoos zum Wettersteingebirge mit Zugspitze. Links das Estergebirge, rechts die Kramerspitze. Am Ende vom Moor ist links das Geröllfeld der Schinderlaine sichtbar. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Nachdem wir den Startpunkt mit Bildstock und Bankerl passiert haben bietet sich von den Wiesen und Weiden oberhalb vom Pfrühlmoos ein Panorama auf die Berglandschaft im Loisachtal. Der Wanderweg führt über den Schwemmkegel der Eschenlaine sanft bergab ins Moor.

Der Talboden mit dem Naturschutzgebiet Pfrühlmoos liegt unter uns, flankiert von Estergebirge und Ammergauer Alpen. Im Hintergrund beeindruckt das Wettersteingebirge mit dem höchsten Berg Deutschlands – der Zugspitze (2.962 Meter). Auch die markante Alpspitze (2.628 Meter) ist zu sehen.Auf der rechten Seite des Loisachtals liegt der Laber mit dem Felsenkopf „Ettaler Mandl“.

In der Senke zum Moor hinab kommt der breite Mühlbach in Sichtweite. Sein klares bläulich schimmerndes Wasser ist beeindruckend. Wir können mehrere Graureiher (Ardea cinerea) am Mühlbach sichten. Wir sind früh unterwegs, die Talseite zum Estergebirge liegt im kühlen Bergschatten. Zarter Nebel liegt über dem Moor. Herrlich würzig duftet die morgendliche Berglandschaft.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, pfrühlmoos, mühlbach Der breite Schilfgürtel vom Mühlbach bei Eschenlohe ist ein Eldorado für Wasservögel. Der Bach führt reinstes Quellwasser von den Sieben Quellen im Pfrühlmoos. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Der breite Schilfgürtel vom Mühlbach bei Eschenlohe ist ein Eldorado für Wasservögel. Der Bach führt reinstes Quellwasser von den Sieben Quellen im Pfrühlmoos. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die Sieben Quellen im Pfrühlmoos

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Die „Sieben Quellen“ mäandern in breiten Schleifen im Pfrühlmoos. Die Uferbereiche sind mit Schilf und Auwald bestanden in dem Tüpfelsumpfhühner brüten. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Der große See an den Sieben Quellen ist bald erreicht. Mehrere Karstquellen beeindrucken durch ihre Naturbelassenheit und Klarheit. Über 1.500 Liter Wasser pro Sekunde sprudelt aus den Quelltöpfen. München wird auch mit Trinkwasser aus dem Pfrühlmoos versorgt. Ein Steg führt einige Meter ins Wasser hinaus. Aus dem Seeboden blubbern kleine Wasserblasen an die Oberfläche.

Das Seeufer ist dicht mit Schilf bewachsen. Das Gebiet der Sieben Quellen wird von Bruchwald umstanden. Dort sind Baumarten wie Schwarzerle (Alnus glutinosa), Fichte (Picea abies), Esche (Fraxinus excelsior), Bruchweide (Salix fragilis) und Grauerle (Alnus incana) heimisch.

Porzana porzana Das scheue Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) ist mit den Wasserrallen verwandt und in Deutschland vom Aussterben bedroht. Foto: Wikipedia, Szczepanek

Das scheue Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) ist mit den Wasserrallen verwandt und in Deutschland vom Aussterben bedroht. Foto: Wikipedia, Szczepanek

Der wechselfeuchte Auwald ist Heimat von Amphibien: Grasfrosch (Rana temporaria) oder Gelbbauchunke (Bombina variegata). Das Totholz nutzen Spechte wie der Grauspecht, Grünspecht oder Kleinspecht. Wir beobachten Libellen wie z. B. die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea).

Der Weg führt weiter nach Süden, wir passieren mehrere Quelltöpfe. Bald erreichen wir eine mit Schilf bedeckte Schotterfläche in die sich das Wasser der großen Quelle ergießt. Tüpfelsumpfhühner (Porzana porzana) können wir sichten, die scheuen Wasservögel verstecken flink sich im Schilf.

Die hohe Qualität des Wassers der Sieben Quellen bestätigen mehrere Arten Wasserpflanzen. Unter Wasser wachsen Armleuchter-Algen (Characeen). An den Quellen gedeihen Wasserminze (Mentha aquatica), Brunnenkresse (Nasturtium officinale), Starknerv-Moos (Palustriella commutata).

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An den „Sieben Quellen“ im Pfrühlmoos entspringt der Mühlbach der in die Loisach mündet. Morgens liegen die Karstquellen geheimnisvoll im nebeligen Bergschatten. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Pfrühlmoos: Feuchtwiesen, Niedermoor und Hochmoor

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Wunderschöne Natur mit breiten Wegen erwartet den Wanderer im Pfrühlmoos. Wenn der dichte Berg- und Moorwald sich öffnet bieten sich Einblicke in die Welt der Feuchtwiesen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Das Pfrühlmoos liegt am Morgen im Schatten des Estergebirges. Wenn der Wald sich öffnet bieten sich Einblicke in die Insekten- und Pflanzenwelt der Feuchtwiesen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Nach den schattigen Quelltöpfen schließen sich unmittelbar die dicht bewaldeten Hochmoor-Bereiche mit Latschen und Spirken an. Das Pfrühlmoos liegt nun versteckt, keine Wege führen hinein. Die Route führt an der Grenze zwischen den Bergflanken des Estergebirges und dem Moor entlang.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Der gefährdete Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) blüht von August bis Oktober. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Der gefährdete Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) blüht von August bis Oktober. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Das Hochmoor fügt sich mit einem breiten Niedermoor-Gürtel harmonisch zwischen die Auwälder der Loisach auf der einen, und den Bergwäldern des Gebirgsfußes gegenüber ein. Nach einer Lichtung öffnet sich der Wald und ermöglicht uns erste Einblicke in die Welt der Feuchtwiesen im Pfrühlmoos.

Im Frühling blühen hier Orchideen und Knabenkräuter. Auch Ende August konnten wir spektakuläre Pflanzen entdecken. Zunächst den gefährdeten Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana alclpiadea).

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Wohlriechender Lauch (Allium suaveolens) blüht von August bis Oktober in sonnigen Feuchtwiesen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Wohlriechender Lauch (Allium suaveolens) blüht von August bis Oktober in sonnigen Feuchtwiesen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Zu den Pflanzen auf der Roten Liste zählt der Wohlriechende Lauch (Allium suaveolens) der von Juli bis Oktober blüht. Im Pfrühlmoos konnten wir Wiesen mit den Blüten des Lauchs sehen. Der seltenste Herbstblüher ist der stark gefährdete Sumpfenzian (Swertia perennis), auch Blauer Sumpfstern genannt.

Pfeifengräser (Molinia caerulea) verleihen den Feuchtwiesen im Spätsommer und Herbst eine herrliche goldene Färbung. Dann blüht im Pfrühlmoos der Lungenenzian (Gentiana pulmonanthe), der Teufelsabbiss (Succissa pratensis) oder das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), auch Studentenröschen genannt.

Im Moor leben unzählige Insektenarten. Die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) oder Schmetterlinge wie der Blaukernauge (Minois dryas) haben wir beobachten können. Ein Wanderfalke (Falco peregrinus) oder Baumfalke (Falco subbuteo) steigt auf. Schwalben fliegen über die Wiesen.

Minois_dryas_Blauäugiger_Waldportier Das gefährdete Blaukernauge (Minois dryas) ist ein großer Augenfalter der Feuchtwiesen bevorzugt. Foto: Wikipedia, Christian Pirkl

Das gefährdete Blaukernauge (Minois dryas) ist ein großer Augenfalter der Feuchtwiesen bevorzugt. Foto: Wikipedia, Christian Pirkl

Stark gefährdete Wiesenbrüter wie Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Bekassine (Gallinago gallinago) und Wachtelkönig (Crex crex) finden im Naturschutzgebiet Pfrühlmoos ideale Brut- und Lebensbedingungen.

Das Niedermoor neben dem Wanderweg kennzeichnet sich durch z. B. Davallseggenrieder, Kopfbinsenrieder und Pfeifengraswiesen aus.

Ein Niedermoor entsteht durch die Verlandung offener Gewässer oder bei ständig hohem Grundwasserstand. Bei ausreichenden Niederschlägen kann das Niedermoor aus dem Grundwasserkörper heraus in die Höhe wachsen. Anschließen entsteht ein wertvolles kuppenförmiges Hochmoor. Der Wanderweg durchquert ein Geröllfeld, nach einem Kilometer erreichen wir die Schinderlaine.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, pfrühlmoos, loisachtal, werdenfelserland, oberau, zugspitze, kramerspitze Im Spätsommer und Herbst verfärben Pfeifengräser die Feuchtwiesen im Pfrühlmoos in golden schimmernde Teppiche. Im Hintergrund das Wettersteingebirge und die Ammergauer Alpen. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Ab Spätsommer geben Pfeifengräser den Wiesen im Pfrühlmoos einen Goldton. Wettersteingebirge und Ammergauer Alpen rahmen das Naturschutzgebiet ein. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die Schinderlaine im Pfrühlmoos

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, p Die Schinderlaine im Pfrühlmoos ist ein riesiges Geröllfeld das aus dem Estergebirge und dem Massive des Oberen Risskopf ins Loisachtal stürzt. Weit schieben sich die Gesteinsmassen ins Moorgebiet und verhindert seine Ausweitung nach Süden. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die Schinderlaine im Pfrühlmoos ist ein riesiges Geröllfeld das aus dem Estergebirge und dem Massiv des Oberen Risskopf ins Loisachtal stürzt. Weit schiebt sich der Schotter vor und verhindert die Ausweitung des Moores nach Süden. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die Schinderlaine ist ein riesiger Bergschuttkegel der aus dem Estergebirge stammt und sich bis in das Pfrühlmoos hinein schiebt. Das Geröllfeld verhindert eine Ausdehnung des Hochmoors nach Süden und stellt gleichzeitig sein Südende dar. Das Schotterfeld ist eine Pendellaine, dabei kann das Geröll im unteren Teil unterschiedliche Abflusswege nehmen.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Eine Waldkiefer (Pinus sylvestris) hat sich im Geröllfeld der Schinderlaine zu einem wunderschönen Baum entwickelt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Eine Waldkiefer (Pinus sylvestris) hat sich im Geröllfeld der Schinderlaine zu einem wunderschönen Baum entwickelt. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Interessant sind in der Schinderlaine zähe Pionierpflanzen wie Moose, Flechten und kleine Büsche. Auch Birken und Kiefern haben sich angesiedelt. Im Estergebirge kommt der Gipfel der Teufelskapelle in Sicht. Die schwer zugängliche Felsformation wirkt wie ein verzaubertes Fantasy-Schloss.

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Der Deutsche Fransenenzian (Gentianella germanica) blüht von von Mai bis Oktober. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Oberhalb der Baumgrenze ist der gezackte Gipfel des Oberen Risskopf (2.049 Meter) erkennbar. Dieser ist nach dem Krottenkopf der zweithöchste Gipfel im Estergebirge. Vom Geröllfeld der Schinderlaine bietet sich ein guter Überblick über das Nieder- und Hochmoor im Pfrühlmoos.

Südlich sichten wir eine Scheune zu der ein Weg führt, das Gebiet selbst ist umzäunt. Am Wegrand können Pflanzen, Schmetterlinge und Libellen gut beobachtet werden. Im Areal hinter der Scheune kreuzt der Lauterbach durch die Wiesen, um im Norden in die Loisach zu münden.

Etwa einen halben Kilometer sind wir weiter nach Süden gewandert. Dann war Zeit für eine Brotzeit auf einem der vielen Bankerl am Weg. Auf dem Rückweg nach Eschenlohe beeindruckten die veränderten Lichtbedingungen des Spätnachmittags unterhalb der Steilwände des Estergebirges.

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, pfrühlmoos, schinderlaine, hochmoor Die erhöhte Position auf der Schinderlaine ermöglicht den Blick auf das Nieder- und Hochmoor im Pfrühlmoos. I Norden ist Eschenlohe am rechten Hang erkennbar. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Die erhöhte Position auf der Schinderlaine ermöglicht den Blick auf das Nieder- und Hochmoor im Pfrühlmoos. Im Norden ist Eschenlohe am Hang rechts erkennbar. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Pfrühlmoos: Die Kreuzotter

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, Eine Begegnung der besonderen Art: Eine Kreuzotter nimmt ein Sonnenbad auf dem Wanderweg durch das Pfrühlmoos. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Beeindruckende Begegnung: Eine Kreuzotter nimmt ein entspanntes Sonnenbad auf dem Wanderweg im Pfrühlmoos. Ab Mitte Oktober hält die Giftschlange Winterschlaf. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

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Die Kreuzotter im Pfrühlmoos müsste ihrer Größe und Färbung nach ein Weibchen gewesen sein. Foto: Reise-Zikaden, M. Hoffmann

Auf dem Wander- und Radweg beobachteten wir am Südende der Schinderlaine eine Kreuzotter (Vipera berus). Die tagaktive Schlange hatte sich am späten Nachmittag einen Sonnenplatz gesucht. Die Strecke durch das Pfrühlmoos ist bei Radfahrern beliebt. Sicherheitshalber haben wir das Reptil „in den Wald geschickt“, damit es nicht von flotten Radlern überfahren wird.

Die Kreuzotter ist eine kleine Giftschlange mit einer Länge bis 90 Zentimeter. Sie ist sind sehr scheu und flüchtet bei Gefahr sofort. Die Schlange hat uns neugierig, aber vorsichtig beäugt. Ein Biss der Kreuzotter erfolgt nur, wenn sie bedroht wird. Ihr Gift für Menschen nicht tödlich, sollte aber dennoch nicht unterschätzt werden.

Weltweit ist die Kreuzotter die einzige Schlange die auch nördlich vom Polarkreis lebt. Weibchen sind braun, Männchen grau gefärbt. Sie haben geschlitzte Pupillen, kupferfarbene Augen und tragen meist ein dunkles Zickzackband auf dem Rücken. Die Kreuzotter steht in Deutschland auf der Roten Liste.

Kreuzottern benötigen ungestörte Standorte mit Sonnenplätzen zum Aufwärmen. Geröllfelder, Böschungen und Totholz in der Nähe von Zwergsträuchern sind für das Reptil ideal. Daher ist ist der Felsabbruch der Schinderlaine ein perfekter Lebensraum für die Schlange.

Ab Mitte Oktober begibt sich die Kreuzotter in die Kältestarre. Ihr „Winterschlaf“ endet Mitte Februar oft dauert er bis April. Meist überwintert sie gemeinsam mit Artgenossen in einem Unterschlupf oder Höhle. Sie macht Jagd auf Mäuse, Frösche und Eidechsen.


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Eine Bürgerintiative rettete das Prühlmoos

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Der Ausschnitt aus dem Bericht „40 Jahre Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen, BUND Naturschutz in Bayern“ zeigt das Kapitel „Das Loisachtal – Der Kampf gegen die A 95“. Quelle: Bund Naturschutz Bayern e. V., Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen

Ein Weiterbau der Autobahn A 95 durch das Loisachtal war lange geplant. Viele Einwohner im Werdenfelser Land waren dagegen. Aus dem Bund Naturschutz, Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen, gründete sich Mitte 1980er-Jahre die Bürgerinitiative „Bürger bewahrt das Loisachtal e.V.“ (BBL). Hauptziel war eine Autobahn durch das Loisachtal zu verhindern.

Die Bemühungen hatten Erfolg. Die Planungen wurden geändert und der Autobahnbau gestrichen. Dafür wurde die Bundesstraße B 2 drei- und vierspurig ausgebaut. Eine transalpine Fernstraße nach Norditalien sollte mit dem Ausbau geschaffen werden. Die BBL-Bürgerinitiative kämpfte dagegen mit Broschüren, Flugblättern, Modellen, Stellungnahmen, Gutachten, Videofilmen.

Eine Klage gegen die Maßnahmen um Farchant blieb erfolglos. Trotz Niederlagen war der Einsatz für das Loisachtal erfolgreich. Der Bau einer neuen Trasse vom jetzigen Autobahnende in Eschenlohe bis nördlich von Farchant, mit einer östlichen Umfahrung von Oberau im Loisachtal, wurde verhindert. Die unschätzbar wertvolle Natur des Pfrühlmoos konnte gerettet werden.

Der Tunnel Oberau ist seit 2015 in Bau und soll die Ortschaft Oberau umgehen. Der Auerberg-Tunnel südlich von Eschenlohe wird nach Fertigstellung des „Tunnel Oberau“ begonnen. Die Tunnelbauten im Loisachtal sollen das Nadelöhr Oberau/Eschenlohe mit Verkehrsstaus am Ende der A 95 auflösen.

Pdf: 40 Jahre Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen BUND Naturschutz in Bayern


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Die Römerstraße Via Raetia im Loisachtal

Via_Raetia_Klais-ol Die Römerstraße Via Raetia bei Klais im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Foto: Wikipedia, Derbrauni

Die Römerstraße Via Raetia bei Klais im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Foto: Wikipedia, Derbrauni

Die römische Fernstraße Via Raetia verlief bei Oberau durch das Loisachtal. Sie verband Trient in Norditalien mit Augsburg und entstand Anfang des 1. Jahrhunderts. Die Trasse basierte auf einem keltischen Karrenweg. Die Route führte über den Seefelder Sattel und den Brenner nach Italien.

Der Ausbau begründete den Aufstieg des Brennerpass zum meist genutzten Übergang der Ostalpen. Ab dem Jahr 43 wurde die Via Raetia im südlichen Murnauer Moos aufwändig ausgebaut und großzügig verbreitert. Archäologen gehen davon aus, dass der Ausbau für den von Mainz nach Rom durchreisenden Kaiser Claudius (10 v. Chr. – 54) und seinen Tross angelegt wurde.

Kaiser Septimius Severus ließ die sie Ende des 2. Jahrhunderts ausbauen. Die Römerstraße nahm am Burgberg Eschenlohe einen Abzweig nach Nordwesten und streifte den Süden des Murnauer Mooses nach Grafenaschau. Die Trasse von Oberau nach Eschenlohe verlief offenbar entlang der Loisach.


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Einkehr-Tipps in Eschenlohe

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe, taverne athen Wo sonst kehren "Reise-Zikaden" in Eschenlohe ein? Klar, in der Taverne Athen an der Loisachbrücke!

Wo kehrt das Team der „Reise-Zikaden“ in Eschenlohe ein? In die Taverne Athen an der Loisachbrücke! Guter Grieche mit schattigem Biergarten und Spielplatz. Foto: Reise-Zikaden, Monika Hoffmann

  • Taverne „Athen“, an der Loisach-Brücke. Adresse: Mühlstraße 2, 82438 Eschenlohe.
  • Hotel-Restaurant „Tonihof“, östlich vom Dorf. Adresse: Walchenseestraße 42, 82438 Eschenlohe.

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Unser Buch-Tipp

reise-zikaden.de, deutschland, oberbayern, bayern, eschenlohe,Ausflugsziel in Oberbayern: Das Pfrühlmoos zwischen Eschenlohe und Oberau im Werdenfelser Land. Natur-Fotografen werden vom Naturschutzgebiet begeistert sein. Foto: Reise-Zikaden, Monika Hoffmann

Ausflugsziel in Oberbayern: Das Pfrühlmoos im Niederwerdenfelser Land. Natur-Fotografen werden vom Naturschutzgebiet begeistert sein. Foto: Reise-Zikaden, Monika Hoffmann

Blütenwanderungen in OberbayernDie schönsten Streifzüge zu besonderen Pflanzen, von Martin Wiesmeier, AT Verlag, 1. Auflage, 2011. Das Buch bietet 30 schöne Touren zu botanischen Kostbarkeiten im Raum München, Garmisch und Salzburg. Das Pfrühlmoos ist dabei, mit dem Kapitel „Sumpfenzian im Pfrühlmoos, Gemütliche Rundtour im Niederwerdenfelser Land“.


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Zuletzt aktualisiert am 8. August 2022 um 11:28 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Oberbayern: Eschenlohe – Das Pfrühlmoos und die Sieben Quellen
Thema:
Oberbayern: Eschenlohe – Das Pfrühlmoos und die Sieben Quellen
Beschreibung:
Unterwegs in Oberbayern: Eschenlohe – Das Pfrühlmoos und die Sieben Quellen. Einfache Wanderung zu botanischen Raritäten und Quellen im Naturschutzgebiet Pfrühlmoos zwischen Oberau und Eschenlohe im Werdenfelser Land.
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Reise-Zikaden Reiseblog
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Monika Hoffmann

schreibt Foto-, Natur- und historische Reportagen aus Griechenland, Italien, Österreich, Deutschland mit Schwerpunkt München und Bayern. Passion auf Reisen: Geschichte und archäologische Plätze. Spezialgebiete: Ur- und Frühgeschichte & Antike Hochkulturen. Die Fotografin, Redakteurin, Köchin, Naturfreundin liebt Griechenland, Italien und ihre Heimat Oberbayern: Über die Geschichte bis zu Musik, Literatur, Filmkunst.

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