Inhaltsverzeichnis
- 1 Fonte San Felice: Am Quellheiligtum der Etrusker
- 2 Porta Inferiore di San Felice: Tordurchgang seit etruskischer Zeit
- 3 Die römische Therme „Guarnacciane“ bei San Felice
- 4 Porta San Felice: Stadttor mit Oratorium und Aussicht
- 5 San Francesco: Fresken in Cappella della Croce di Giorno
- 6 Frisch renoviert: Die mittelalterliche Porta San Franceso
- 7 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Unseren Rundgang durch Volterra setzen wir im Südwesten der Altstadt fort. Wir flanieren durch die Via San Felice, an deren Ende uns die Porta San Felice mit Oratorium und phantastischem Panorama belohnt.
Steil unterhalb der Porta San Felice, liegt das interessante Brunnenhaus Fonte San Felice. Die dortige Quelle diente in etruskischer Zeit nicht nur als Brunnen, sondern auch als Quellheiligtum.
Wer weiter den Stadthügel hinuntergeht möchte, findet außerhalb der Porta Inferiore, Reste einer römischen Therme. An der Porta Inferiore existierte schon in etruskischer Zeit ein schmales Tor.
Abschließend empfehlen wir zwei Sehenswürdigkeiten aus dem Mittelalter: San Francesco mit der freskierten Kapelle Croce di Giorno. Und die Porta San Francesco mit restaurieren Fresken im Torbogen.
WERBUNG
Fonte San Felice: Am Quellheiligtum der Etrusker
Das Stadttor und Brunnenhaus von San Felice liegen vierhundert Meter westlich der Porta all’Arco. Die Fonte San Felice befindet sich außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. Die Brunnenhäuser sind über Treppen erreichbar die von der Hauptstraße hinunter führen.
Die beiden gotischen Steinbögen der Brunnen- und Waschhäuser der Fonte di San Felice wurden ab 1319 errichtet. Eine eingemauerte Inschrift am Mittelpfeiler zwischen den Spitzbögen überliefert dies.
Archäologische Ausgrabungen belegen, das mittelalterliche Brunnenhaus wurde in einen Vorgängerbau aus der Zeit der Etrusker einbaut.
Während Restaurierungsarbeiten in den 1970er-Jahren wurden in der Baustruktur etruskische Gebäudereste aus dem 6. Jhd. v. Chr. nachgewiesen.
Im Brunnenhaus wurden auch antike Wasserleitungen verbaut. Die Etrusker betrieben hier ein Quellheiligum. Die Funde von mehreren Statuetten, die sicherlich als Votivgaben dienten, belegen dies.
WERBUNG
Porta Inferiore di San Felice: Tordurchgang seit etruskischer Zeit
Der auffällige gewölbte Torbogen neben dem Brunnenhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das einstige Stadttor steht allerdings an der Stelle von etruskischen und römischen Vorgängerbauten. Heute wird es Porta Inferiore di San Felice, oder auch Porta Romana genannt.
In etruskischer Zeit existierte an dieser Stelle ein schmales Ausfalltor. Wachsoldaten nutzten diesen Durchgang an den Stadtmauern des 4. Jhds. v. Chr. Ein solches Tor wird auf italienisch Postierla genannt, dies leitet sich vom lateinischen posterus ab und bedeutet „dahinter“ oder „nachfolgend“.
Dieses etruskische Nebentor wurde vermutlich, während der lange andauernden Kämpfe im römischen Bürgerkrieg, im 1. Jhd. v. Chr. zerstört oder schwer beschädigt. Anschließend errichteten die siegreichen Römer an dieser Stelle neues Stadttor und nannten es selbstbewusst Porta Romana.
Die Porta Romana war in der Antike und im Mittelalter der südwestliche Zugang zur Stadt, der die wichtige Quelle in das geschützte Stadtgebiet mit einschloss. Wer genau hinsieht kann massive Quader auf beiden Seiten des Torbogens sehen, dies sind Reste der etruskischen Stadtmauer. Hier startete die etruskische Straße nach Montecatini Val di Cecina und zum Meer.
WERBUNG
Die römische Therme „Guarnacciane“ bei San Felice
Wer durch die Porta Inferiore weitergeht erreicht das Areal der antiken Therme. Auch in römischer Zeit wurde der etruskische Brunnen weitergenutzt und großzügig erweitert. Unterhalb des Quellhauses wurde eine Zisterne erbaut, diese speiste eine römische Therme mit Heiß- und Kaltbecken, sowie Hypokausten.
Der Therme von San Felice stammt aus dem 3. Jhd. und soll restauriert werden, daher sind lediglich Reste der Becken und Hypokausten sichtbar. Monsignore Mario Guarnacci entdeckte die Therme bereits im Jahr 1759/60. Daher wird sie nach ihrem Entdecker auch „Guarnacciane“ genannt.
Im großen Saal im ersten Stock des archäologischen Museums Guarnacci in Volterra befindet sich ein rundes, farbiges Mosaik aus der Therme von San Felice. Im Museumsgarten ist ein etwa drei Meter breites Apsisbecken zu sehen, das dort Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde.
Porta San Felice: Stadttor mit Oratorium und Aussicht
Die Porta San Felice ist ein Rundbogen mit kleinem Glockenturm. Das Stadttor liegt oberhalb der Brunnenhäuser und ist tief in die mittelalterlichen Befestigungsmauern eingebaut. An das Tor schließt sich das Oratorium von San Felice an. Die Kapelle wurde 1701 erbaut, im Innenraum befindet sich das entzückende Tondo „Madonna mit Kind“ des Barockmalers Giuseppe Arrighi (1642 – 1706).
Von der Porta San Felice bietet sich ein grandioses Panorama, das an klaren Tagen bis zur tyrrhenischen Küste reicht. Das Tor von San Felice wurde Anfang des 16. Jhds. erbaut und ersetzte die tiefer liegende Porta Romana, die das Brunnenhaus in die Stadt integrierte. Die Porta Romana wurde nach der Fertigstellung der Porta San Felice zugemauert und erst 1979 wieder geöffnet.
Adresse, GPS-Koordinaten: Porta und Fonte San Felice
- Adresse: Porta e Fonte di San Felice, Viale Trento e Trieste, 56048 Volterra.
- Öffnungszeiten und Eintritt: Frei zugänglich.
- GPS-Koordinaten: 43.402913, 10.855636
WERBUNG
San Francesco: Fresken in Cappella della Croce di Giorno
Zurück in der Via San Felice, empfehlen wir in der Via San Lino nach links einzubiegen. Nach wenigen Metern ist die hübsche Piazza Marcello Inghirami erreicht. Versteckt hinter Bäumen liegt etwas unscheinbar San Francesco. Die spätromanische Kirche wurde im frühen 13. Jhd. erbaut und gehörte zum Kloster der Franziskaner in Volterra. Aus den Klostergebäuden wurden später Wohnhäuser.
Das Franziskanerkloster lag am Stadtrand, wie es bei der Anlage von Klöstern der Bettelorden damals üblich war. Der Innenraum der Kirche wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Sehenswert sind die Fresken in der Cappella della Croce di Giorno, diese ist über einen separaten Eingang erreichbar.
Die Kapelle Croce di Giorno, mit dreischiffiger Apsis, wurde 1315 errichtet und anschließend mit detailreichen Fresken im Stil der Proto-Renaissance ausgemalt. Abgebildet ist die Legende vom Heiligen Kreuz, Szenen aus dem Leben der Hl. Maria, sowie der Kindheit von Christus. 1410 war der farbenprächtige Fresken-Zyklus von Cenni di Francesco (1369 – 1415) abgeschlossen.
Adresse, GPS-Koordinaten
- Adresse: Via San Lino 26, 56048 Volterra.
- Öffnungszeiten und Eintritt: Frei zugänglich.
- GPS-Koordinaten: 43.404400, 10.856071
WERBUNG
Frisch renoviert: Die mittelalterliche Porta San Franceso
Als Abschluss der Tour möchten wir, nahe San Francesco, die Porta San Francesco empfehlen. Sie ist bis heute ein wichtiger Zugang in die Altstadt Volterras. Früher wurde der Torbogen Porta San Stefano oder Porta Pisana genannt. Es wurde im 13. Jhd. angelegt, während der Neuanlage der Stadtmauern.
Die zinnengekrönte Porta San Francesco wirkt in ihrer Schlichtheit wunderschön. Mächtige Holztüren führen durch den Bogen in die Stadt. Die Porta San Francesco ist das einzige Zugangstor, dass in seinem Innenbogen noch Fresken besitzt. Einst waren alle mittelalterlichen Tore Volterras mit Fresken verziert.
Im Frühjahr 2018 wurden die Renovierungsarbeiten an der Porta San Francesco abgeschlossen. Dabei wurden die verwitterten Fresken restauriert und eine neue Beleuchtung installiert. Zusätzlich wurden Vogelgitter und neue Abflüsse für Regenwasser angebracht.
Pingback:Toskana: Volterra – 14 Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Etrusker