Inhaltsverzeichnis
- 1 Der Hafen der etruskischen Stadt Tarchna
- 2 Die römische Hafenstadt Graviscae
- 3 Gravisca in der Spätantike: Überfall der Goten
- 4 Gravisca: Vom Mittelalter bis in die Neuzeit
- 5 Strandwanderung zum etruskischen Hafen Martanum
- 6 Saline di Tarquinia: Flamingos im Naturschutzgebiet
- 7 Buchtipps
- 8 Websites
- 9 Pinne unsere Tipps für Gravisca auf Pinterest
- 10 Mehr Lesefutter? Hier entlang!
Gravisca war einer der antike Häfen der etruskischen Stadt Tarchna, dem heutigen Tarquinia. Das Ausgrabungsareal liegt in der italienischen Region Latium (Provinz Viterbo) nördlich von Rom.
Die Ruinen dieser Hafen- und Stadtstrukturen liegen an der tyrrhenischen Küste. Die Anlagen mit einem mächtigen alten Pier, liegen etwa acht Kilometer von der Altstadt Tarquinias entfernt.
Der etruskische Name der Hafenstadt ist bislang unbekannt, nur die lateinische Bezeichnung der späteren römischen Folgesiedlung Graviscae ist überliefert.
Seit Ende der 1960er-Jahre legen archäologische Ausgrabungen in Gravisca Zug im Zug die Ruinen einer byzantinischen, römischen, griechischen und etruskischen Hafenstadt frei.
Das Areal südlich von Lido di Tarquinia und ist als Gravisca/Porto Clementino bekannt. Da die Ausgrabungen in Gravisca andauern, ist das Gebiet nicht öffentlich zugänglich.
Wer genügend Zeit und ein bisschen Glück hat, sollte sich im Archäologischen Museum von Tarquinia dazu erkundigen.
Dort findet sich möglicherweise eine Möglichkeit für eine Besichtigung. Die Forscher freuen sich über interessierte Besucher. Teilweise wurden inzwischen Schutzdächer im Areal angebracht.
Die etruskische Stadt Tarchna (später Tarquinia) besaß vier Häfen! Wer Lust auf einen weiteren hat, sollte sich auf eine Strandwanderung zum antiken Hafen Martanum am Pian delle Spille machen.
Einen Naturausflug in das Naturschutzgebiet „Saline di Tarquinia“ bei den alten Meerwasser-Salinen (nahe Porto Clementino) möchten wir euch noch ans Herz legen.
Die flachen Wasserbecken der ehemaligen Salzsalinen sind heute Lebensraum für Zug- und Wasservögel und für passionierte Fotografen und Naturfreunde ein Erlebnis.
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Der Hafen der etruskischen Stadt Tarchna
Die Hafenanlagen der mächtigen etruskischen Stadt Tarchna waren damals deutlich größer, als es die heute sichtbaren römisch-byzantinischen Ruinen vermuten lassen.
Die bebaute Fläche der Stadt war nicht nur größer, sondern auch reicher ausgestattet als die spätere römische Kolonie. Sie war auch mit einem anders verlaufenden Straßennetz ausgestattet.
Der etruskische Name des Hafenstadt ist unbekannt. Archäologen konnten die Ruinen der ins frühe 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreichenden Hafenstadt der Etrusker freilegen.
In dieser Zeit befand sich im Hafenareal auch ein griechisches Emporion (ἐμπόριον). Dies ist eine Handelsniederlassung die man sich als Freihafen mit Warenbörse vorstellen kann.
Zusätzlich verfügte ein Emporion über eigene Zoll-, Geld- und Handelsrechte. In der Hafenstadt befand sich ein etruskisches Heiligtum, das im 6. und frühen 5. Jahrhundert erbaut worden war.
Etrusker und Griechen nutzten die sakralen Gebäude für ihre Götter und Kulte offenbar gemeinsam. Der Tempel war der griechischen Göttin Hera und der etruskischen Göttin Turan (Aphrodite) geweiht.
Gleichzeitig wurden dort auch die etruskische Göttin Vei (Demeter) und der griechische Gott Apollon verehrt.
Viele Votivgaben hatten Ionier aus Kleinasien im Tempel ihren Göttern dargebracht. Die griechischen Händler, Künstler und Handwerker stammten aus den antiken Großstädten Ephesos, Milet und von der Insel Samos.
Ein weiteres wertvolles Fundstück ist ein Schiff aus Bronze, das im Stil der Nuragen-Kultur Sardiniens ausgeführt ist. Ein Brand zerstörte im Jahr 280 v. Chr. den mehrfach renovierten etruskischen Tempel.
Während der Ausgrabungen fanden sich zahlreiche griechische Inschriften, sowie Alltagsgegenstände, wie Keramik und Lampen aus Hellas.
Die Funde lassen auf die Anwesenheit zahlreicher Griechen schließen. Gravisca wurde von griechischen Seefahrern auch als Zwischenstation auf dem Weg ins westliche Mittelmeer genutzt.
Die etruskische Hauptstadt Tarchna (später Tarquinia) war, wie viele weitere Städte in Etrurien, im 4. Jahrhundert v. Chr. dem politischen und militärischen Eroberungswillen der Römer ausgesetzt.
358 v. Chr. erklärte Tarchna Rom den Krieg und hatte Erfolg. Doch wegen innerpolitischer Uneinigkeiten musste es mit den Römern einen Waffenstillstand aushandeln.
Dieser Waffenstillstand wurde 311 v. Chr. gebrochen, 308 v. Chr. wurde ein neuer beschlossen. Rom befristete diesen Vertrag, u.a. um den Preis der Abtretung der Küstengebiete Etruriens.
Nach Ablauf der Frist folgte für Tarchna die Bundesgenossenschaft mit Rom. Mit Ausnahme militärischer Entscheidungen durfte es souverän bleiben.
Doch die etruskische Stadt verlor rasch an Bedeutung. Denn durch den Verlust der Küstenregion hatte Tarchna den Zugang zum Meer und seiner florierenden Häfen verloren hatte.
Ausgrabungen von Gravisca: Adresse, Öffnungszeiten, Eintritt
- Adresse: Scavi archeologici di Gravisca, Porto Clementino, Strada Provinciale 44, Lido di Tarquinia.
- Öffnungszeiten: Wegen laufender Ausgrabungen ist Gravisca nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Infos im Archäologischen Museum von Tarquinia, oder direkt vor Ort.
- Eintritt: frei.
GPS-Koordinaten, Gravisca: 42.213912, 11.708083
Lest dazu unsere große Reisereportage Latium: Tarquinia – Etrusker-Hauptstadt mit freskierten Gräbern. Wer nach Tarquinia reist bekommt Einblicke in die Welt der Etrusker. Nirgendwo befinden sich so viele bedeutende etruskische Kunstwerke noch am Entstehungsort wie hier. Wir haben vier Highlights von Tarquinia besucht und spannende Datails aus der über dreitausendjährigen Stadtgeschichte entdeckt.
Ausgrabungs-Historie von Gravisca
Der italienische Archäologe Mario Torelli (*1937) hat an den Universitäten von Cagliari und Perugia unterrichtet. Mario Torelli leitete später Ausgrabungen in Veij, Paestum und Eraclea.
1969 war er gemeinsam mit der Soprintendenza Archeologica dell’Etruria Meridionale maßgeblich an den Ausgrabungen des Heiligtums von Gravisca beteiligt.
Seit 2006 ist der Archäologe Lucio Fiorini von der Università degli Studi di Perugia (www.unipg.it) wissenschaftlicher Leiter der Grabungen in Gravisca.
Während der Kampagne 2016, gemeinsam mit dem Archäologen Andrea di Miceli, sowie über dreißig Studenten der Uni Perugia wurde weiter überwiegend das Tempel-Areal erforscht.
Im Herbst 2017 fand die 23. Ausgrabungskampagne in Gravisca statt. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit der Soprintendenza Archeologica dell’Etruria Meridionale durchgeführt.
Die Kampagne 2018 wird im September wieder unter Leitung von der Universität Perugia stattfinden und ist für interessierte Archäologie-Studenten bereits ausgeschrieben.
Die Fundstücke aus Gravisca sind im Archäologischen Museum von Tarquinia zu sehen. Infos auf der Facebook-Seite: Scavo archeologico di Gravisca
Wird Gravisca UNESCO-Weltkulturerbe?
Acht Gemeinden in den Regionen Toskana und Latium beschlossen Ende 2017 gemeinsam für ihre etruskischen Ausgrabungen das UNESCO-Weltkulturerbe zu beantragen.
Die Städte sind Perugia, Orvieto, Veji, Gravisca, Populonia, Volterra, Marzabotto und Arezzo. Anfang 2019 soll die Bewergung an die UNESCO eingereicht werden.
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Sostratos von Ägina: Griechischer Händler in Gravisca
Sensationelles Fundstück aus Gravisca ist ein antiker Anker aus Marmor, der auf das späte 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Er wurde außerhalb des etruskischen Tempels entdeckt.
Der Anker gehörte offenbar dem reichen griechischen Händler Sostratos (Σώστρατος). Er stammte von der Insel Ägina im Saronischen Golf bei Athen.
Der Anker des Sostratos befindet sich heute im Archäologischen Museum von Traquinia. Der über einen Meter hohe Marmoranker wurde von Sostratos (der Name seines Vaters fehlt) dem Gott Apollon von Ägina geweiht.
Die Inschrift des Ankers wurde in ägninetischer Schrift angebracht und lautet übersetzt:
„Ich gehöre dem aiginetischen Apollon.
Sostratos hat mich gemacht, der Sohn des …“
Der griechische Historiker Herodot (490 – 420 v. Chr.) berichtet von Sostratos in seinem Werk Historien (IV 152), als von extrem profitablen Handelsfahrten die Rede war.
Herodot beschreibt die ertragreichen Fahrten, die griechische Händlern aus Samos tätigten:
Als das Schiff wieder nach Hause nach Samos kam, brachte es einen so reichen Erlös seiner Waren mit wie noch nie zuvor. Ausgenommen natürlich die Erlöse des Sostratos, dem Sohn des Laodamas aus Ägina. Mit ihm kann kein anderer den Vergleich aufnehmen.“
Die Keramikmarke SO (ΣΟ), die auf dem Fuß von über hundert Keramikstücken mit schwarzfiguriger Vasenmalerei aus Attika entdeckt wurde, weist auf Sostratos hin.
Alle derartig markierten Exemplare wurden in Etrurien gefunden und datieren in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.
Auf dem Amphorenboden (Foto rechts) aus Gravicsa wurde die Händlermarke SO (Sigma und Omikron) aufgebracht.
Sie wird Sostratos von Aigina zugeordnet, der einen regen Produkthandel zwischen Attika und Etrurien unterhielt.
Die übereinstimmenden Datierungen machen es sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um eines der von Sostratos verkauften Stücke handelt.
Videoanimation über die Hafenstadt Gravisca
Das informative animierte Video aus dem Jahr 2014 (italienisch, 8.59 Minuten) von der Soprintendenza Archeologica dell’Etruria Meridionale zeigt die Hafenstadt Gravisca.
Das Video wurde zur Sonderausstellung 2014 „Il mare che univa: Gravisca santuario mediterraneo“ in Civitavecchia produziert. Dazu gibt es auch einen Bildband, Infos dazu unter Buchtipps.
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Die römische Hafenstadt Graviscae
Die Hafenstadt Gravisca kam zusammen mit Tarchna (dem späteren Tarquinia) im Jahr 281 v. Chr. unter römische Herrschaft. Gravisca und das Hafenheiligtum wurde von den Römern zerstört.
Nachdem Tarchna den Zugang zu seinen Häfen verloren hatte, war sein Niedergang besiegelt. 2013 wurden im Hafentempel zwei Bronzefiguren aus dem 5./4. Jhd. v. Chr. gefunden die dies belegen.
Die weiblichen Statuetten wurden kurz vor der Ankunft der römischen Legionen dort eilig vergraben, um sie vor der bevorstehenden Invasion der Römer in Sicherheit zu bringen.
Während des Triumvirats (Kollegium aus drei Magistraten) von Gaius Calpurnius Piso, Publius Claudius Pulcher und Gaius Terentius Istra wurde 181 v. Chr. dort eine Coloniae maritimae mit dem Namen Graviscae gegründet.
Das mächtige Tarchna wurde ohne seine Häfen bedeutungslos. Eine römische Coloniae maritimae war eine geplant angelegte Siedlung und wurde in eroberten Gebieten am Meer errichtet.
Zunächst als militärischer Vorposten um das neu gewonnene Land und die dortige Bevölkerung zu kontrollieren. Später wurden römische Kolonisten angesiedelt und ihnen Land zugeteilt.
Graviscae florierte, der römische Gelehrte Plinius der Ältere (23 – 79) erwähnte, dass dort mit Korallen und Wein gehandelt wurde. Die archäologischen Ausgrabungen haben große Teile dieser römischen Siedlung freigelegt.
Die Hafenstadt bedeckte eine Fläche von sechs Hektar und war in planmäßig angelegten Insula (Häuserblöcken) angelegt. Davon haben die Archäologen inzwischen mehrere erforscht.
Die dazugehörige Nekropole lag landeinwärts, zwischen Graviscae und der Via Aurelia. Eine Unterwasser-Survey im Jahr 1977 bestätigte, dass der antike Hafen Graviscae mit der heutigen Anlage in Porto Clementino identisch ist.
Teile des Docks ähneln anderen römischen Häfen, wie z. B. die Anlagen in Cosa oder in Pyrgi. Auch der etruskische Hafen von Populonia ist ähnlich.
Dennoch datieren die Forscher das gewaltige Steinpier, sowie die gefundene Keramik, nicht vor das 1. Jhd. v. Chr. Eine erneute Unterwasser-Kampagne würde sicherlich spannende Ergebnisse erbringen.
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Gravisca in der Spätantike: Überfall der Goten
Bei den umfangreichen Ausgrabungsarbeiten in Gebiet der Hafenstadt Gravisca wurden inzwischen eindeutige Beweise für ein ausgedehntes Feuer nachgewiesen.
Diese Brandkatastrophe in Gravisca kann auf den Einfall der Westgoten, unter deren Anführer Alarich I. (370 – 410), in den Jahren 408 bis 410 zurück geführt werden.
Ein wertvoller Bronzealtar der ägyptisch-ptolemäischen Götter Isis und Serapis, wurde kurz vor der Ankunft der germanischen Goten in der Stadt hastig vergraben.
Eine luxuriöse römische Villa aus dem 3. bis 5. Jhd. stammt aus dieser Zeit. Das Gebäude war mit einer gepflasterten Apsidenhalle, einem Nymphäum (Quellheiligtum) und einer Therme ausgestattet.
Auch eine Nekropole aus dieser Zeit wurde von den Forschern entdeckt. Ein Beleg für die Angst der Bewohner ist ein Hort mit fast zweihundert römischen Solidi. Der römisch-byzantinische Solidus war eine Goldmünze mit 20 mm Durchmesser.
Der Solidus wurde unter Konstantin dem Großen ab 309 geprägt und war bis Anfang des 12. Jhds. Leitwährung in Europa und im Mittelmeerraum. Diese Münzen waren über tausend Jahre im Umlauf.
Aufgrund seiner Lage in der sumpfigen Küstenregion war Graviscae in der Spätantike unbedeutend. Die Siedlung kam in Größe und Reichtum nicht mehr an die antike Stadt heran.
Graviscae war mit nur einer Straßenverbindung an die Via Aurelia angebunden. Das Straßennetz im Ort verlief weiterhin regelmäßig.
Der römische Autor Rutilius Claudius Namatianus berichtet, dass im Jahr 416 die Siedlung am Meer in Teilen verfallen und verlassen war. Die Menschen lebten hier von Fischfang und Landwirtschaft.
Dennoch ist für das Jahr 504 in Gravisca bereits ein Bischofssitz überliefert. Auch die alten Hafenanlagen wurden von den Bewohnern weiter genutzt und in Stand gehalten.
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Gravisca: Vom Mittelalter bis in die Neuzeit
Den Hafen Gravisca haben in der Vergangenheit berühmte Persönlichkeiten genutzt. Darunter einer der berühmtesten Könige von England: Richard I. Löwenherz (1157 – 1199).
Richard I. hielt sich 1190, zu Beginn des Dritten Kreuzzugs, mit seiner Flotte auf dem Weg nach Palästina hier auf. Kaiser Friedrich II. (1194 – 1250) pausierte hier 1235, während er mit aus Palästina zurückkam.
Im Jahr 1449 wurden die Hafenanlagen unter Papst Nikolaus V. (1397 – 1455) komplett renoviert. Dabei wurden die Docks erhöht und mit Befestigungen ausgestattet.
Papst Pius II. (1405 – 1464) ließ die Anlagen weiter vergrößern. Schwerpunkt war die Verschiffung von Weizen, der im Hinterland angebaut wurde, und überwiegend Rom mit Getreide versorgte.
Bereits während des Krieges zwischen Papst Sixtus IV. (1414 – 1484) und Ferdinand I. von Aragon (1424 – 1494) zerstörte 1481 die neapolitanische Flotte den Hafen.
Die Docks wurden umgehend wieder aufgebaut. Anschließend versandete der Hafen und es zeichnete sich ein deutlicher Rückgang des Warenumschlags ab.
Nachdem Civitaveccia seinen Hafen erneuert hatte, trat Gravisca in den Hintergrund. Erst im 18. Jahrhundert wurden die alten Anlagen erneut renoviert.
Seitdem wird der Hafen Porto Clementino genannt, nach seinem Namens- und Auftraggeber Papst Clemens XIII. (1693 – 1769). Etwas später, unter Papst Benedikt XIV. (1675 – 1758), wurden weitere Bauarbeiten beauftragt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Porto Clementino schwer beschädigt. Danach wurde die erhalten gebliebene Anlegestelle renoviert.
Das alte Dock kann begangen werden und ist ein Treff- und Aussichtspunkt in Lido di Tarquinia. Allerdings sollten weitere Restaurierungen getroffen werden um die Hafenanlage zu erhalten.
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Strandwanderung zum etruskischen Hafen Martanum
Das etruskische Tarchna (später Tarquinia) betrieb vier Häfen an der tyrrhenischen Küste. Nördlich von Lido di Tarquinia und der Mündung des Flusses Marta, wurde der zweite Hafen lokalisiert.
Dieser wurde in römischen Quellen Martanum genannt. Dorthin bietet sich eine entspannte Strandwanderung an. Sie führt entlang der naturbelassenen Landschaft Pian delle Spille.
Die Ruinen von Martanum liegen zwischen Marina Velca und dem langen Strand. Das Gebiet ist mit dem Wagen über Stichstraßen erreichbar, dann geht es zu Fuß weiter.
Der etruskische Hafen Martanum lag der Hauptstadt Tarchna, auf dem Hügel Pian de Civita, am nächsten und wurde bis in die Römerzeit weiter genutzt.
Die Lage von Mortanum überliefert das römische Verzeichnis „Itinerarium Antonini Augusti maritimum“, das sämtliche Straßen, Siedlungen und Schifffahrtsrouten erfasste.
Das Verzeichnis wurde unter Kaiser Caracalla (188 – 217) eingeführt. In den 1960er-Jahren wurden Reste von Docks, Fundamenten und Fischbecken identifiziert. Die beiden weiteren etruskischen Häfen Algae und Rapinum konnten bisher noch nicht lokalisiert werden.
GPS-Koordinaten, Martanum: 42.249338, 11.678381
Lest dazu auch unsere Strand-Tipps: Latium: Die 5 schönsten Strände bei Tarquinia. Die Strände und Küstenlandschaften bei Tarquinia am Tyrrhenischen Meer bieten für jeden etwas. Strandbäder und Sandstrände für Familien oder versteckte Meeresbuchten für Naturliebhaber. Der Duft des Meeres und der schattigen Pinienwälder bei den idyllischen Stränden blieb uns lange unvergessen.
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Saline di Tarquinia: Flamingos im Naturschutzgebiet
Zwei Kilometer südlich von Porto Clementino liegt das Naturschutzgebiet „Saline di Tarquinia“. Das Gebiet bedeckt eine Fläche von 170 Hektar, jedoch sind nicht alle Bereiche zugänglich.
Das ganze Jahr über können, entlang eines Rundwegs mit Infotafeln, seltene Wasservögel beobachtet werden. Die besten Jahreszeiten sind Frühling, Herbst und Winter.
Im Schutzgebiet leben z. B. Flamingos, Seiden-, Silber- und Graureiher, Seeschwalben, Austernfischer, Kiebitze, Stelzenläufer, Mittelmeer-Möwen, Fischadler, Enten, Kormorane, Höckerschwäne, Wachteln, Fasane.
Wer Glück hat kann auch einen Fuchs oder ein Stachelschwein sehen. Außerdem fühlen sich im Naturschutzgebiet Landschildkröten, Nutrias, Igel und Eichhörnchen wohl.
Salzgewinnung in Salinen geht in Tarquinia bis auf die Etrusker, vermutlich sogar bis zur eisenzeitlichen Villanova-Kultur, zurück.
Im Mittelalter wurden die Salinen aufgegeben. Unter Papst Pius VI. (1717 – 1799) wurden sie neu angelegt und wieder in Betrieb genommen, da die Salinen in Ostia unbrauchbar geworden waren.
Seit den 1980er-Jahren ist die Bedeutung der flachen Wasserbecken als Lebensraum für seltene Zug- und Wasservögel, sowie für weitere gefährdete Tierarten bekannt.
Es wurde ein Naturschutzgebiet eingerichtet. Seit 1997 werden die Salinen nicht mehr zur Salzgewinnung genutzt. Eigentlich schade, denn Meersalz und Fleur de Sel sind gefragte Produkte.
Tarquinia: Meerwasser-Salinen existieren seit der Villanova-Kultur
Archäologische Forschungen im Süden der etruskischen Hafenstadt Gravisca haben eine Siedlung mit Hafenresten aus der Zeit der Villanova-Kultur aus dem 9./8. Jhd. v. Chr. freigelegt.
Die Siedlung existierte lange bevor die Etrusker hier einen Hafen erbauten. Offenbar wurde damals Salz in Meerwasser-Salinen gewonnen und verkauft. Sicherlich führten auch die Etrusker dies fort.
Saline di Tarquinia: Adresse, Info-Zentrum, Parkplatz
- Adresse und Infozentrum: Riserva Naturale Statale „Saline di Tarquinia“, Via delle Saline, Tarquinia.
- Eintritt: frei.
- Öffnungszeiten: 8 bis 14 Uhr, Sonntag geschlossen.
- Website (italienisch) www.carabinieri.it/saline-di-tarquinia
GPS-Koordinaten, Saline di Tarquinia: 42.202556, 11.722728
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Buchtipps
- Philipp von Zabern Verlag, Tarquinia: Stadt und Umland von den Etruskern bis in die Neuzeit, von Bildband, 144 Seiten mit 172 Abbildungen, 1. Auflage, 2012.
-
Gangemi Editore, Il mare che univa. Gravisca santuario mediterraneo, Catalogo della mostra Civitavecchia 20. 6. – 20 .7. 2014, von ISBN 8849228899, 2014.
Wer seine Amazon-Buchbestellung über die Anzeige unten abwickelt, unterstützt uns ohne jeglichen Mehraufwand, um unsere laufenden Kosten für den Blog etwas abzudecken. Vielen Dank dafür.
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Websites
- Website der Gemeinde Tarquinia zu allen etruskischen Grabhügeln bei Tarquinia, mit vielen Infos und Fotos zu den Grabungen. (italienisch, teilweise englisch): tarquiniaturismo.com
- Website der Archäologischen Forschungsleitung für Süd-Etrurien. Ministerio Beni Archeologici dell’Etruria Meridionale (englisch, italienisch): www.etruriameridionale.beniculturali.it
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Latium: Gravisca – Der etruskische Hafen von Tarquinia
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